Auf und ab

Irgendwie hat sich mein Leben verändert. Normalerweise komm ich auf der Arbeit nicht aus dem Stress und lasse es privat dann lieber ruhig angehen, aber diese Woche war so vollgestopft, dass ich zu nichts gekommen bin.

Dienstag hat Mama mir erzählt, dass Christin im Krankenhaus liegt. Ich habe sie nicht mehr gesehen und fast gar nichts mehr von ihr gehört, seit sie vor etwa 6 Jahren auf ein Internat für körperlich Eingeschränkte in Ganzweitweg gewechselt ist.
Mittwoch habe ich sie besucht, und wir haben fast drei Stunden lang nur gelabert, das war richtig toll. Einfach wie früher, ohne diese peinlichen Pausen, die bei Krankenhausbesuchen und bei Treffen mit alten Freunden sonst irgendwie obligatorisch sind.
Sie hat inzwischen eine Ausbildung beendet und ist seit letztem Sommer arbeitslos und deshalb wieder bei ihren Eltern wohnhaft. Seit vier Jahren hat sie einen festen Freund. Ich hoffe, wir werden uns jetzt öfter sehen.

Berufsschule gestern war erst scheiße, dann toll. Scheiße war der Test, in dem wahnsinnig viel abgefragt wurde, das wir noch nie behandelt haben. Toll war die Planung des Tagesausfluges, den wir in der Schule als Klassenfahrt anbieten wollen.
Gestern Abend, günstigerweise eine Stunde vor Sonnenuntergang, haben Schatzi und ich uns noch einmal auf die Skates geschwungen, aber mir ist früher nie bewusst gewesen, wie hoch die Fugen zwischen den Betonplatten am Südstrand sind. Wir haben uns einmal als menschliches Knäuel auf den Boden geworfen und etwas später abgebrochen.
Stattdessen sind wir Billard spielen gegangen. Und das macht mit nem Baileys intus sogar sehr viel Spaß *g*.

Gestern hat dann spät noch Jürgen angerufen: Ich solle morgen 10 Minuten früher kommen, damit er mir seine Schlüssel geben kann, weil die Jürgens früh weg müssen und ich dann die Techniker reinzulassen habe.
Die Schlüssel hat er mir heute früh dann auch regelrecht aus dem Auto zugeworfen. Auf keinem der drei Schreibtische habe ich irgendetwas gefunden, das darauf hinweisen könnte, dass ich irgend etwas anderes zu tun hätte, als Telefondienst zu schieben. Da ich für die Jürgen-PCs keine Passwörter habe, musste ich mich an meinen eigenen, nicht ans Internet (oder auch nur Netzwerk) angeschlossenen Computer zurückziehen und freute mich auf den langweiligsten Tag meines Lebens.
In weiser Voraussicht habe ich das zu tippende Protokoll für die Schul-Gruppenarbeit mitgenommen. Glaubt es mir ruhig: Ich habe satte 4 Seiten Protokoll über ein 1,5stündiges Treffen geschrieben, so langweilig war mir.
Gegen 11 kam der erste Jürgen zurück, hatte nichts für mich zu tun und verschwand wieder. Etwa eine Stunde später kam dann auch der andere Jürgen und sagte mir, ich solle mich heute mit mir selbst beschäftigen, Montag hätte er dann wieder was für mich.
Daraufhin habe ich eine Stunde Mittag gemacht, das Protokoll ein zwanzigstes mal überarbeitet und das Telefonbuch meines Handys mit Kollegen-Nummern aufgefüllt.
Montag nehme ich die Englisch-Hausaufgaben unbedingt mit zur Arbeit….

Aber hey, ich habe den Tag dennoch sinnvoll genutzt, denn ich war beim Friseur und bin somit bestens auf die Präsentation am Mittwoch vorbereitet.

Wetter

Wow, was für ein klasse Wochenende! Und so geniales Wetter!
Schatz und ich waren wieder Skaten – meine zweite Lektion, einmal rund um die Strandpromenade. Ich bin diesmal auch hingefallen (ganz schmerzlos aufs Sitzfleisch), aber selbst dafür trage ich nur zur Hälfte die Schuld – anteilig ist ein Hund dafür verantwortlich, der laut Frauchen Skater hasst. Allerdings muss ich zugeben, dass Christian mich etwa dreißig mal aufgefangen hat. Ist halt das beste Schatzi aller Zeiten.

Und heute war dann… Montag. Ich habe mal wieder ABM zugeteilt bekommen. Nachdem ich vier Stunden lang Verträge geschrieben habe (und mir wurde nicht gestattet, das mit einem Serienbrief zu tun – entworfen hab ich ihn und die zugehörige Tabelle aber trotzdem), bekam ich hinterher die Aufgabe, anzumarkern, für wen Verträge gespeichert sind. So was macht in einem Schritt ja auch gar keinen Sinn. Und danach suchte ich die Leute heraus, von denen Jürgen eigentlich eine Standbewerbung erwartet hätte. Um nachfragen zu können, wo ebenjene steckt, bekam ich den Auftrag, ihre Adressen dazuzuschreiben. Kein Ding. Aber die Datei, in der die Anschriften schon gespeichert waren, behielt Jürgen und gab mir stattdessen zwei Ordner – auf zum fröhlichen Abtippen!

Freier Samstag

Auf meine Bitte hin hat Schatzi sich den heutigen Samstagabend frei genommen. Grund: Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ein Freizeitparkbesuch genau das Richtige für meinen niedrigen Adrenalinspiegel wäre.
Nachdem ich von Schatz (bzw. er von seinem Chef) das Go gekriegt hatte, recherchierte ich, und entdeckte zerknirscht, dass es im Heidepark Soltau exakt ein Fahrgeschäft gibt, dass ich besteigen würde. Der Alternativpark hat bis zum 24.03. Winterpause. Na so was!
Wir entschlossen uns also zu einem ruhigem Samstag, ich packte das Fotoalbum und Abzüge ins Auto und wir stellten uns auf emotional matschiges Wochenende ein.
So weit ich das bis jetzt beurteilen kann, haben wir uns da aber verschätzt. Freitag war zwar nicht viel los und wir sind früh schlafen gegangen, dafür habe ich heute früh einen Kreislaufzusammenbruch bekommen – direkt, nachdem wir unter der Dusche den Guten-Morgen-Sex abgeschlossen hatten. Notiz an mich: keine stehenden Positionen nach dem Aufstehen.
20 Minuten später habe ich es geschafft, die Duschkabine zu verlassen, eine weitere 3/4 Stunde später verließ ich dann auch das Bett.
Nach dem Frühstück sind wir kurz Schatzis Eltern besuchen gegangen, die gestern begonnen hatten, eine Wohnung zu renovieren. Danach gings einmal quer durch die Discounter. Im dritten Laden hatten wir endlich auch die vom Schatz so sehnsüchtig begehrten Pizza-Fertig-Teige ergattert und konnten den Heimweg antreten. Ich hab mich den ganzen Tag nicht getraut, zuzugeben, dass ich gar keine Lust auf Pizza haben, denn er freut sich schon seit Tagen darauf, eine Putenbrust-Ananas-Curry-Pizzahälfte zu kreieren.
Kaum waren wir wieder zu Hause, fuhren wir schon wieder los. Diesmal mit meinem Auto und der Skate-Ausrüstung, die ich schon seit zwei Monaten durch die Gegend fahre. Und heute habe ich dann meine erste Lektion bekommen. Leute, ich kann inlineskaten! Das macht ja Wahnsinnsspaß! Und der Schatz sagt, fürs erste mal war ich ziemlich gut. Morgen gehts am heimischen Deich weiter, jedenfalls, wenn sich das tolle Wetter hält.
Nach drei Stunden Getobe haben wir uns dann ans Pizzabelegen gemacht und sie war superlecker – nur viel zu viel. Jetzt sind wir fleißig am Verdauen. Nur ist nun irgendwo mein Freund verschollen. Wo der wohl grade steckt….?

Mondfinsternis


Ich bin erfroren und habe so furchtbare Krämpfe in den Beinen wie schon ewig nicht mehr. Aber hübsch, oder?

Nachtrag:
Mondfinsternis
…Gut, dass ich kein Perfektionist bin *grmbl*

Keine Chance

Mein Vater ist nicht nur ein ehemals trockener Alkoholiker, dessen Rückfall so heftig ist, dass er sich trotz der Entziehungsklinik vor einigen Jahren heute sicher ist, dass er überhaupt nicht alkoholsüchtig ist,
nein, er ist auch eine lebende Keimschleuder. Ständig am Husten, dauernd krank (und dann natürlich nach bester Männermanier „totkrank“), trotzdem natürlich ganz männlich im Unterhemd draußen rauchend (und trinkend, denn das muss er ja trotzdem heimlich tun, wenn er keinen Ärger will – nützt nur aufgrund seiner Mordsfahne nichts). Meine Mutter hat vor den gemeinsamen TFT eine Schutzfolie geklebt, die sie immer heimlich runterklappt, bevor er an den PC geht, weil der Mann anscheinend nie gelernt hat, wie man hustet ohne seine Bazillen überall zu verteilen.
Heute Mittag hat mir das gründlich den Appetit verdorben. Wieso muss denn mein Platz ihm gegenüber sein? Und als ich mir gerade endlich den wohlverdienten Nachschlag geholt habe (denn ich liebe Hühnerfrikassee!), war ich schon wieder zu spät dran: Die ersten drei Kartoffeln hatte er schon geschnippelt, verzichtete aber großmütig auf seine Bratkartoffeln und lud sie mir auf den Teller. Schnell genug, um alle anderen Kartoffeln aus seiner Reichweite zu holen, war ich auch nicht.
Ich mag es nicht, wenn der Mann an meinem Essen ist. Möchte nicht krank werden. Ich habs nicht verdient, böswillig-fahrlässig angesteckt zu werden. Und ich mags nicht, wenn der Mann in seinem Suff beginnt, philosophisch zu werden. Will mir seine abstrusen Theorien und Gedanken nicht anhören. Und besonders ungern will ich seinen Atem in meiner Nähe haben. Stinkend, eklig.

Zwischenprüfung und so

Meine Zwischenprüfung ist ziemlich gut gelaufen, denn ich habe erstaunlich gut geraten. Hey, hab ich ne Ahnung vom Mittelgebirge? Nicht die geringste. Aber offensichtlich schätze ich verdammt gut. Nach detaillierten Internetrecherchen und nach der Annahme, dass die 100 Punkte gleichmäßig auf alle Aufgaben verteilt werden, schätze ich, dass ich 89% habe.
Ziehen wir noch ein paar falsche Antworten ab, die ich nicht bemerkt habe, dann hab ich immernoch ne 2 (ab 82%), jedenfalls hoffe ich das. Oder hoffen wir, dass die zwei, drei vagen Aufgaben, deren Punkte ich mir nicht gegeben habe, doch richtig sind und vielleeeeicht gibts ja noch ne 1 (ab 92%).
Na schaunmermal.

Nach der Prüfung sind Christian und ich zu Meikes neuer Wohnung gefahren, umziehen helfen. Von halb 2 bis halb 9 haben wir, pausenlos, nur unterbrochen durch zweimaliges Anhänger-Ausladen, Laminat verlegt. Wir haben bis heute beide einen Mordsmuskelkater. Treppen sind ein Werkzeug des Satans.

Unfassbar

…Wie kann jemand, der bereits fünfmal wegen Kindesmissbrauchs vorbestraft ist, frei in diesem Land leben dürfen?
Nennt mich naiv, aber ich dachte immer, Vorstrafen laufen nach dem Gelbe-Karte-Prinzip: Einmal, Zweimal, Raus.
Und wie kann man jemanden, der bereits viermal wegen sexuellen Missbrauchs an Kindern auffällig geworden ist, ein fünftes mal nur für ein paar Jahre wegschließen?
Irgendwas läuft doch total verkehrt in diesem Land…

Countdown

Hallöchen allerseits! Ratet mal, wo Schatzi und ich uns gestern rumgetrieben haben. Wir waren in der Vorstellung voon Paul Panzer und haben Tränen gelacht. Echt genial der Mann. Trotz der üblen Kombination aus später Ankunft und freier Platzwahl (als wir in den Saal traten, fürchteten wir schon, getrennt sitzen zu müssen) haben wir noch Superplätze in der 1. Reihe der Empore bekommen. War echt ein super Abend.
Vorher hatten wir noch Schokocookies gebacken. Die sehen echten Cookies, wie z.B. denen, die neben dem Rezept abgebildet waren, kein bißchen ähnlich, schmecken auch nicht wirklich so, aber sind trotzdem sehr lecker. Naja, ich hatte schon geahnt, dass dieses Rezept irgendwie… viel zu einfach klingt. Oder ich habe nach der viel zu dünnen Jägersoße von neulich nun eindeutig meinen absoluten Talentmangel für die Küche bewiesen. Ich werds trotzdem wieder versuchen.
Ansonsten ist ein 25-Euro-teurer Brief der Stadt ins Haus geflattert und ich habe gerade überprüft, dass meine merkwürdige Gehalterhöhung (siehe 22.02.) tatsächlich echt zu sein scheint. Außerdem habe ich auf vereinzelten Wunsch hin Kritiken zu den Büchern geschrieben, die ich gelesen habe und in der Leiste verlinkt.

Planung? Lernen lernen lernen! In etwa 42 Stunden schreibe ich meine Zwischenprüfung und wenn man das Ganze mal objektiv betrachtet: Ich hab dafür bislang viel zu wenig getan. Andererseits – bei Multiple Choice kann man ja eigentlich gar nicht so viel falsch machen, wenn man halbwegs Ahnung hat. Wie auch immer, ich sollte mich reinhängen.
Und mein Bad sauber machen. Und mein Verwarnungsgeld bezahlen. Und Fotoabzüge bestellen. Und ich glaube, das wars auch beinahe.
Mittwoch, nach der Prüfung, helfen Christian und ich dann noch Meike beim Umzug. Da steht mir ja was bevor…

Bitte drückt mir alle die Daumen für meine Prüfung! Nur noch 42 Stunden!

Joshua Spanogle – Quarantäne

Drei geistig behinderte Frauen werden mit identischen Symptonen ins Krankenhaus eingeliefert: Ihre Haut schält sich langsam ab und sie drohen zu verbluten. Ein Seuchenexperte wird eingeschaltet, aber zwischen dem Angst vor einem Biowaffenanschlag und den extremen Sexgeständnissen aus den Behindertenheimen dominiert vor allem eines: Der Hauptcharakter ist ein eingebildetes, nerviges Arschloch. Und zwar nicht eines der oh-cool-so-selbstbewusst-wäre-ich-auch-gern-Arschlöcher, die es in Buch und Film so oft gibt, sondern einfach nur ein oh-mein-Gott-ist-der-Kerl-nervig-Arschloch.
Werft mir meinetwegen vor, dass ich spießig wäre, aber spätestens wenn die Potenz eines Ich-Erzählers über alle Maßen gelobt wird, hört für mich irgendwie der Lesespaß auf.
Habe das Buch nach 3/4 abgebrochen, nachdem ich es lange Zeit nur weitergelesen hatte weil ich schon so viele Mittagspausen darin investiert hatte.

Urteil: Kennt man nicht, muss man auch nicht kennen. Bloß Finger weg.

Pascal Bruckner – Diebe der Schönheit

Erster Satz: Ich hatte eben die Leselampe eingeschaltet und im Make-Up-Spiegel eine neuentstandene Falte in meinem linken Augenwinkel entdeckt, als der Wagen ausbrach.

Inhalt: Ein junges Pärchen: Hélène – spritzend vor Leben und Temperament, Benjamin – äußerlich und innerlich um Jahre älter als sein Geburtsdatum scheinen lässt.
Ein großer Teil des Buches handelt davon, wie er lebte, bevor er sie traf, wie sie ihm dann nachstellte und die beiden schließlich zusammenblieben. Unglaublich schnell verdeutlicht der Autor das komplexe Seelenleben des Mannes, der als Ich-Erzähler auftritt, bis die Perspektive zu der, ebenfalls nicht sonderlich ausgeglichenen, Psychologin wechselt, der er seine Lebensgeschichte erzählt.

Nach einem Skiausflug bleibt das Paar im Schnee stecken und wird von einem vornehmen Mann aufgenommen, der zusammen mit seiner dominanten Frau und einem gnomartigen Diener in einer einsamen Bergvilla haust.
Hélène beginnt sich nach der ersten Nacht zu gruseln, doch ein Fluchtversuch misslingt. Am darauffolgenden Tag erkundet Benjamin, scheinbar allein im Haus, den Keller und macht dort, überrascht von Hausherr Jérôme, eine furchtbare Entdeckung: In einer winzigen Zellen ist eine Frau eingesperrt. Der Plan der drei Hausbewohner ist inzwischen schon Routine: Sie entführen junge, hübsche Mädchen und sperren sie in Scham und Dunkelheit ein bis die Panik und Verzweiflung sie hässlich gemacht hat.
So macht Jérôme Benjamin ein Angebot: Er muss drei Mädchen als Gefangene auswählen, ansonten landet Hélène im Kerker….

Superspannend, wunderbar geschrieben und so fesselnd, dass ich nach Beendigung der Lektüre verzweifelt und ungläubig die nächste Seite gesucht habe…