NovaRock 2016

Zugegeben: Eigentlich war es eine Schnapsidee, zum NovaRock zu fahren. Eiiigentlich wollten wir wieder aufs Rock am Ring, weil das Line-Up so grandios ausfiel, aber dann haben sie die VIP-Tickets gestrichen, die uns letztes Jahr unsere alten Ärsche gerettet haben. Stures Urteil: Festival fällt 2016 aus. Und als ich dann geguckt habe, wo Billy Talent eigentlich noch so auftritt, habe ich das NovaRock entdeckt: Quasi identisches Line-Up wie das RaR, mit VIP-Tickets zu halbwegs humanen Preisen – nur halt 1.000 km weit weg. Aber das stört einen ja in der Planungsphase noch nicht. NovaRock it is!

Als ich am Mittwoch von der Arbeit heim kam, sind Ina und Eddy schon mit Christian beim ADAC gewesen, haben sich allesamt eine Auslandskrankenversicherung und Kartenmaterial besorgt und Pizza bestellt. Um 20 Uhr bestiegen wir dann Eddys treuen Passat und düsten gen Österreich.

Donnerstag, 09. Juni:
Die Jungs fuhren die Nacht durch und gegen 8 Uhr am Donnerstag kamen wir am Festivalgelände an. Während wir noch Panik schoben, ob die besten Plätze des VIP-Campings von den Frühanreisern schon blockiert waren (RaR-Trauma), erreichten wir eine eingezäunte, komplett leere Wiese, vor deren Eingang wir direkt parken konnten. Wir lachten in panischer Begeisterung, konnten uns kaum entscheiden, wo wir jetzt hin wollten und bauten schließlich Zelte und Pavillon auf.

Geländeplan:

Auf dem NR sind große Möbel, alles Elektrische und Feurige verboten, darum hatten wir den Passat nur mit der Grundausstattung gepackt. Das stellte sich allerdings bald als unnötig heraus, denn auf dem VIP-Platz wurde niemand kontrolliert und unsere Nachbarn bauten sogar eine ganze verdammte Einbauküche auf.

Wir hingegen schlüpften erstmal in unsere Zelte um etwas Schlaf nachzuholen und waren dann pünktlich zu Breaking Benjamin um 18 Uhr vor der Blue Stage.

Leider fanden wir die Band unerwartet schnarchig, den VIP-Bereich zwischen den Bühnen dafür umso geiler: Es gab eine Tribüne, ein Zeltgebäude dessen Obergeschoss noch über die Tribüne ragte, eine chillige Palettenmöbellounge und -vor allem- saubere WCs.

Um 22:15 begannen dann Billy Talent und machten den Anreisetag schon zu einem grandiosen Highlight

Billy Talent mit „Devil on my Shoulder“:

Während der Schatz, der ja im Auto kaum hatte schlafen können, danach ins Bett Zelt trottete und Ina und ich uns ins VIP-Gebäude kuschelten, rockte Eddy noch bis 1 Uhr zu KoRn, bevor wir schließlich alle schlafen gingen.

Freitag, 10. Juni:
Unser Neid auf die Einbauküche hatte uns bereits übermannt. Darum stapften wir nach einem spartanischen Frühstück zum Auto und fuhren nach Neusiedl: Zunächst erleichterten wir einen Baumarkt um einen günstigen Grill, dann den Hofer (Ösi-Aldi) um ein Gasgeräteset (lustiges Detail, das sich erst später herausstellte: ohne Gaskocher) und schließlich den Eurospar um eine Kofferraumladung Futter (ja, der randvolle Einkaufswagen rechts im Bild ist unserer).

Eiswürfel hingegen fanden wir nirgends, und ernteten bei der Frage danach nur irritierte Blicke und die Aufforderung, „Sackerl“ zu befüllen und einzufrieren. Witzig, Österreich! Ein paar tiefgekühlte Kühlakkus mussten also für Speis und Trank reichen. Immerhin konnte so Inas Styroporbox ihre Qualitäten beweisen, während die Kühlbox kläglich versagte.
Durch intenssives Observieren der beiden Eingänge zum VIP-Campingplatz wussten wir inzwischen auch, welche Seite Autos durchließ und konnten jetzt entspannt vor unserem Zelt parken.

Nach einem ausgiebigen Grillen (während der Koch der Gruppe gegenüber Kaminholz zu Kohlen verbrannte, ernsthaft Brot in den Backofen schob und auf seiner Küchenzeile eine Riesenschüssel bunten Salat anrichtete) waren wir gestärkt und zufrieden und waren um 19:25 vor der Blue Stage um dem Terminator Garbage zuzuhören.

Um 21h folgte dort schon das nächste Highlight des Festivals: The Offspring heizten ordentlich ein, obwohl ich leider zugeben muss, dass ich viele Songs der Setlist nicht kannte.


The Offspring mit „Pretty Fly (for a White Guy)“:

Anschließend sahen wir auf der Red Stage noch das Ende von Bullet for my Valentine und stürzten uns dann ins Getümmel für Disturbed, die bis Viertel vor 1 mehr Spaß machten, als ich erwartet hätte.


Disturbed mit „Down with the Sickness“:


Samstag, 11. Juni:

Wir machten uns einen chilligen Tag auf dem Zeltplatz, weil das Nachmittags-Line-Up unseren Grill-Brunch nicht übertreffen konnte.

Immerhin lösten wir dann noch den Gutschein für ein 7er-Träger Bier ein, den ich am Vortag geschenkt bekommen hatte. Einige Anmerkungen dazu: Wir wissen nicht, warum 7er-Träger erfunden wurden; 7°C ist semi-offiziell zu kalt für Bier und Alkohol ist der Teufel.

Um kurz vor 8 waren wir dann aber pünktlich zu den Dropkick Murphys auf der VIP-Tribüne.

Größte Überraschung des Auftritts war allerdings, als hinter uns plötzlich ein ziemlich betrunkener Typ einfach aus dem Obergeschoss des VIP-Gebäudes sprang. Eddy, seines Zeichens Ersthelfer, diagnostizierte einen fiesen Unterschenkelbruch und konnte den Patienten nach fünf Minuten an die Sanis abgeben. Für uns wiederum ging das Festival mit Alice Cooper weiter.

Anschließend ließ Volbeat uns ab halb 12 ziemlich un-gentleman-like im plötzlichen strömenden Regen warten, versöhnten uns dann aber mit einem grandiosen Auftritt (auch wenn eine so lange Pause vor der Zugabe bei dem Wetter wirklich nicht hätte sein müssen).


Volbeat mit „The Devil’s Bleeding Crown“, „Heaven Nor Hell“ u.a.:

Sonntag, 12. Juni:
Letzter Festivaltag! Nach einem seriösen Ausschlafen machten wir das Festivalgelände unsicher, echauffierten uns über das Marketing von Captain Morgan (ich wollte wirklich so einen Hut!) und organisierten uns gratis Regenponchos, denn das Wetter kippte bereits wieder – allerdings immerhin nur ein steter, nerviger Niesel und nicht ein vierstündiger-10°-Platzregen wie am Vortag. Um halb 8 waren wir dann Aufnahmebereit für ernsthaften Rock (wer zum Henker hat KIZ auf die Bühne gelassen?!) und hörten Heaven Shall Burn auf der Red Stage – quasi als Vorband für Twisted Sister, die auf Abschiedstournee waren. Und was für ein Abschied! Die alten Männer zerlegten den Platz ordentlich. Respekt!


Twisted Sister live mit „The Price“ (das bitte auf meiner Beerdigung gespielt werden soll) und „I believe in Rock’n’Roll“

Da machte es dann auch nichts, dass wir zu spät zu den Red Hot Chili Peppers auf der Blue Stage kamen und nur von der Tribüne aus einen Blick auf die Kalifornier werfen konnten. Ganz ehrlich: Wir waren so dermaßen von Musik und Endorphinen gesättigt, dass wir uns in die VIP-Lounge setzten, uns dort die geilsten Burger unseres Lebens reinzogen und die Chili Peppers im Hintergrund live hörten.

Ehrlich gesagt verpassten wir dabei auch nicht viel, die Chili Peppers waren auch nach Pressemeinung nicht auf der Höhe und involvierten das Publikum nicht. So motivierte uns erst das Abschlussfeuerwerk num Mitternacht wieder zum Aufstehen.

Montag, 13. Juni:
Als ich aus dem Schlafsack kroch, waren beide Zelte schon fast abgebaut. Bis 9 Uhr war der Passat (der, man kann es nicht oft genug sagen, direkt vor dem Pavillon geparkt war) wieder vollgestopft und etwa zwei Stunden später hatten wir es auch vom Gelände geschafft. Tschüß, NovaRock!

Die 1000 Km nach Hause waren erwartungsgemäß mit Erschöpfung durchsetzt, hinzu kam noch ein heftiger Gewittereinbruch (auch „Schnitzelpause“ genannt), aber schließlich kamen wir heile wieder nach Hause. Home is where your toilet is! Nach einer ordentlichen Dusche waren wir dann auch wieder richtige Menschen.

Rückblickend war es natürlich eine herausragende Entscheidung, 2016 nicht zum Rock am Ring zu fahren (wo das Wetter ja nunmal deutlich schlechter war) und die Inklusivleistungen des VIP-Tickets auf dem NovaRock geben dem ganzen schon fast Wellnesscharakter. Ein großartiges Festival!

Donots

Die Donots haben mal wieder grandios abgeliefert. Das Konzert hat richtig, richtig Laune gemacht und die Jungs haben super gerockt. Dankeschön!

Frank Turner

Das Konzert von Frank Turner war der Hammer. Einziges Manko: zwei Vorbands, die den Hauptact um satte zwei Stunden verzögerten. Und das auf Füßen, die gerade erst von der Messefolter zurückgekehrt sind… Nein, es gab leider keine Sitzgelegenheiten für alte Menschen. Es war also durchaus etwas Leid dabei, während die Musik und die Show aber wie immer allererste Sahne waren. Frank, you’re my Recovery!

Rock am Ring 2015

In diesem Jahr ist die Festival-Wahl auf das Rock am Ring gefallen!

Nach einigen Lern- und Optimierungsprozessen aus dem letzten Festivalbesuch haben wir uns direkt einen Anhänger an den Wagen gehängt und ihn mit allem vollgestopft, was man ganz eventuell im Laufe des Wochenendes brauchen könnte (unter anderem: drei komplette Sätze Sitzmöbel, zwei Tische, ein Teppich, gefühlte 20 Gaskartuschen und eine aufblasbare Palme). Nichts für Amateure.

Am Donnerstag sind wir um halb 10 losgefahren und haben erst mal einen Stop beim Lebensmittelmarkt unseres Vertrauens gemacht, bei dem wir uns mit Grillgut & Co eindeckten und wir Mädels nutzen noch schnell die Gelegenheit um uns Hüte gegen den angekündigten Sonnenstich zu besorgen.
Nach gut fünf Stunden und einem Stop beim goldenen M waren wir dann am Flugplatz Mendig und kämpften uns über den total überfüllten Campingplatz. Als pseudo-privilegierte alte Menschen hatten wir uns extra die überteuerten VIP-Tickets gegönnt, die uns Zugang zu Strom und Wassertoiletten sichern sollten, aber die anderen VIPler waren eben vor uns da. MLK stellte dann zusätzliche Flächen außerhalb des Zauns zur Verfügung, wo wir uns schnell einen guten Platz sicherten. Welch Ärger, dass ich zuvor mit meinen gefährlichen weil gläsernen Salz- und Pfefferstreuern durch die Gepäckkontrolle gegangen war, wo sie mir zum Schutz der Öffentlichkeit abgenommen worden waren. Auf unserer Ausweichfläche gab es weder Gepäck- noch Zutrittskontrolle, aber immerhin waren die VIP-Sanitäranlagen keine zwei Minuten entfernt und mit einem quer über die Straße verlegten Kabel und über drei Verteiler hatten wir Donnerstag Abend dann auch tatsächlich Strom. Wir richteten uns gemütlich ein und als der Grill dann endlich heiß war, waren wir auch alle zufrieden.

Am Freitag frühstückten wir gemütlich, entdeckten dann wie scheißkalt eine Dusche sein kann für die man 30 Minuten in der prallen Hitze angestanden hat, dekorierten dann unser Camp, bliesen ein paar Sessel auf und aßen mittags die erste Dose Ravioli leer, bevor wir durch die pralle Mittagssonne zum Eröffnungskonzert strömten.

Die Donots eröffneten um 13:45h und lieferten eine grandiose Show ab.

Donots live mit „So Long“:

Damit war uns für 34° Umgebungstemperatur dann allerdings auch schon genug eingeheizt: Bad Religion sahen wir im Anschluss von einem beschirmten Sitzplatz im Food Court aus.

Anschließend verdrückten wir uns in unseren eigenen Schatten und legten kurz die Füße hoch um bis 20 Uhr für Rise Against wieder fit zu sein.

Die Toten Hosen im Anschluss ließen wir aus – die Duschen waren jetzt menschenleer und warm. Herrlich! Frisch geduscht machten wir uns um halb 12 zu Marylin Manson auf, der sämtliche Erwartungen übertraf.

Marylin Manson live mit „Disposable Teens“:

Aber -typisch- er löste ein Gewitter aus, so dass wir nach Konzertende klatschnass in unseren Zelten ankamen. Mangels sinnvollen Alternativen warfen wir in Schlafanzughosen und Gummistiefeln den Grill zum Aufwärmen an und als das zweite Gewitter um 3 Uhr losbrach, verkrümelten wir uns in unsere Schlafsäcke.

Sowohl unsere Zelte als auch unser Pavilon standen am Samstag noch kerzengerade und ich musste alles zurücknehmen, was ich vorab über die wohl-doch-nicht-überteuerten 12-Euro-Heringe gesagt hatte. Wir hängten unsere Klamotten in die Sonne und -nun ja- grillten erst einmal gemütlich.

Bis zum Auftritt von Royal Republic um 15:45h war alles wieder trocken genug und wir stürzten uns wieder ins Vergnügen und zwar in diesem Fall ein sehr großes.

Royal Republic live mit „Tommy Gun“:

Anschließend schauten wir uns auf dem Festivalgelände um, sahen um 8 Uhr Kraftklub auf der Bühne und als um 22:25h The Prodigy anfingen hatten die Jungs einen Platz in der ersten Reihe und wir Mädels eine strategisch günstige Bank im Food Court und einen Cidre. Danach erlaubten wir den beiden großzügig, uns zum Abendessen einzuladen.

The Prodigy live mit einem Song für People:

Der Sonntag begann mit einem intensiven Reste-Frühstück und dem Auftritt von Godsmack um 15:25h. Anschließend hörten wir um 16:10h die ersten zwei Songs von Frank Turner auf der einen Bühne, bevor wir uns für Papa Roach vor der anderen Bühne versammelten.

Papa Roach live mit „Last Resort“:

Im Anschluss teilten wir uns wieder nach Geschlecht auf: Die Jungs hörten Lamb of God, wir Mädels Bastille – die leider ziemlich öde waren.

Bis 19:15h hatten wir uns für die Beatsteaks wieder vereint und genossen die wie immer grandiose Show.

Beatsteaks live mit „Cut off the Top“:

Dann warfen wir einen kurzen Blick auf In Flames während wir uns im Food Court ein Abendessen besorgten. Um 21:30h begannen dann die Foo Fighters, die fast zweieinhalb Stunden durchspielten ohne ein einziges Mal Stille aufkommen zu lassen. Grandios!

Foo Fighters live mit „These Days“, „Outside“, „Big Me“, „Breakout“, „Generator“, „This is a Call“ und „Best of You“:

Dieses fulminante Konzert konnten dann auch Slipknot um Mitternacht nicht mehr toppen – ich hatte meinen perfekten Abschluss fürs Rock am Ring gefunden.

Am Montag bauten wir dann in Ruhe ab und beluden den Anhänger – ein Vorteil, wenn man an der Straße campt, ist nunmal, dass man zum Packen einfach vorfahren kann. Um halb 6 waren wir schließlich zuhause und würdigten ausgiebig, dass wir für die Toilette nicht mehr anstehen mussten. Schön war’s!

Alex Clare

Ich mag Alex Clare ja eigentlich in erster Linie wegen des gewaltigen Basses, der bei mir seit der Internet Explorer(?)-Werbung die Wände dröhnen lässt. Umso mehr habe ich mich erschrocken, als das gefühlt zigfach sowohl räumlich als auch zeitlich verschobene Konzert plötzlich als akustik angekündigt wurde. Aber gut, die Karten waren gekauft…
Die „Vorband“, bestehend aus einem sympatischen Rapper, irritierte etwas, da offensichtlich keine Hiphopper anwesend waren, erklärte sich dann aber doch noch: „Saint James“ begleitete Alex Clare mit dem Schlagzeug.
Und Alex Clare braucht tatsächlich nicht mehr als ein Schlagzeug, eine Gitarre und seine Wahnsinnsstimme, um einen Saal komplett auszufüllen. Irgendwie alles etwas low budget und back to the roots, aber manchmal ist weniger eben wirklich mehr. Ein ganz großartiges unplugged-Konzert!

Highfiiiield


Das letzte Wochenende haben wir in Sachsen verbracht, genauer: auf dem Highfield Festival am Störmthaler See bei Leipzig.

Am Donnerstag starteten wir mit einem akkurat ausgenutzten Kombi-Kofferraum, ergänzten unser Equipment bei der ersten Rast um gratis-Cola-Gläser und stürzten uns gegen 18 Uhr in die Bändchenmassen. Für den über 2 km langen Weg vom Park- zum Zeltplatz hatten wir uns einen Bollerwagen geliehen, der unglücklicherweise einen fatalen Achsbruch erlitt. Also ersetzten zwei Männer die Hinterachse und wir schlugen schließlich Zelte und Pavillon auf. Danach reparierten wir den angeschlagenenen Gefährten -Panzertaaaape!- und setzten uns wieder ins Auto: Auf zum Supermarkt! 10 Minuten vor Schließzeit füllten wir das Auto wieder mit Grillgut, Frühstücksutensilien und diversen Dosen, die schließlich mit äußerster Vorsicht ihren Weg in den Bollerwagen und unter den Pavillon fanden. Gegen halb 12 füllten wir unsere Energiereserven mittels Grillbeteiligung wieder auf und stießen auf ein grandioses Wochenende an.

Ein bisschen Reisegepäck:
Vor dem Achsbruch:

Am Freitag ging es nach einem zünftigen Frühstück vom Gaskocher (sowohl für Kaffee als auch für Spiegelei geeignet, zum Toasten allerdings weniger) wieder zu dem inzwischen noch weiter entfernten Parkplatz. Wir hatten unsere Vorräte beim vortägigen Einkauf viel zu bescheiden gerechnet und benötigten außerdem ein professionelles BWRS – Bollerwagenreparaturset. Also steuerten wir den nächsten Baumarkt an, in dem unsere Männer uns dann gefühlte drei Stunden langweilten. Anschließend stürmten wir einen Supermarkt, dessen Dosenbiervorräte überraschend geplündert waren, bekamen später einen super Parkplatz am Campinggelände und warfen schließlich pünktlich mit dem ersten Act des Festivals unseren Grill an. Um 18 Uhr waren wir satt und zufrieden vor der Bühne der American Authors, wechselten anschließend zur anderen Bühne, auf der Lagwagon bereits spielten und warteten dann geduldig auf den herausragenden Auftritt von Frank Turner um 20 Uhr. Danach hatte Brody Dalle auf der anderen Bühne bereits begonnen und heizte uns für den Auftritt von Placebo ein, der absoluter Wahnsinn war. Anschließend hörten wir noch Queens of the Stoneage zu, bevor es zurück zum Zelt ging.
American Authors:
Frank Turner:
Frank Turner live mit „The Way“:
Brody Dalle:
Placebo:
Placebo live mit „Meds“:

Samstag schliefen wir natürlich lang, frühstückten diesmal mit einer Kombination aus Gaskocher- und Grillnutzung und gingen dann für ein paar Stunden an den See. Der erste Auftritt des Tages wurde damit für uns Young Rebel Set um 16 Uhr. Das herrliche Wetter auf dem Foto täuscht – zum letzten Lied brach plötzlich eine stürmische Regenfront los, die im ersten Moment zwar für ausgelassenste Stimmung sorgte, uns aber doch alle mit Ende des Konzertes unter die wenigen verfügbaren Dächer trieb. Auf dem nassen Weg zu unserem Zeltplatz ließen die ganzen umgewehten Zelte und Pavillons schon schlimmes erahnen und auch unser Resort hatte es erwischt. Statt unter dem Pavillon, der jetzt nur noch einen halben Meter hoch war, verkrochen wir uns also erstmal im Zelt, bis der schlimmste Regen vorbei war. Dann standen auch schon unsere Nachbarn parat, um das Stangengebilde wieder in die Gerade zu drücken. Tatsächlich konnte das Gerüst einfach wieder aufgestellt werden, die verbogenen Stangen konnten -natürlich- mit Panzertaaape gerettet werden. Überall um uns herum begann der Wiederaufbau Ost. Unsere Nachbarn hatten ihre drei aneinandergesetzten Pavillon mit purer Manneskraft gegen die Sturmböen verteidigt und waren umso überraschter, als sie von einem ihrer Zelte das Wasser abschüttelten und daraus ein verschlafenes „Freibier!“ gegröhlt wurde. Wie alle anderen rammten auch wir weitere Heringe in den Boden (leider boten unsere Nachbarn uns erst einen Hammer an, nachdem Eddy bereits die arme Pfanne ruiniert hatte) und missbrauchten das BWRS zur Stabilisierung der gebrochenen Pavillonzelt. Sturmfest und erdverwachsen! Anschließend warfen wir den Grill an um unsere Schuhe zu trocknen. Da nimmt man einmal nur ein paar Schuhe mit in den Wochenenurlaub… Und, weil man ja keine Kohle verkommen lassen soll, kombinierten wir das direkt mit einem deftigen Abendbrot. Pünktlich um Mitternacht zum Auftritt von Blink-182 waren wir wieder trocken genug um uns -diesmal mit Regenponchos- wieder aufs Festivalgelände zu wagen. Leider sind Blink live nicht so dolle, aber das ist auch schon wieder Jammern auf hohem Niveau.
Young Rebel Set:
Wiederaufbau Ost:
Schuhe grillen:
Blink-182:
Blink-182 live mit „All the Small Things“:

Am Sonntag grillten wir Frühstückravioli in der Pfanne und ließen uns erst für Crêpes überreden, das Festivalgelände zu stürmen. Bis um 18 Uhr Jimmy Eat World auftrat, hatten wir uns ausgiebig an diversen Fressbuden vollgefuttert. Anschließend trat Bela B auf, konnte uns jedoch nicht so recht überzeugen, obwohl (oder weil?) wir alle große Ärzte-Fans sind, wir setzten uns also wieder zu unserem Dosenbiervorrat. So kamen wir dann tatsächlich auch etwas zu spät zum Auftritt der Beatsteaks um 21 Uhr, die aber dennoch ein grandiosen Abschluss des Festivals waren (obwohl wir armen Rocker auf dem Zeltplatz noch bis Mitternacht Macklemore hören mussten).
Jimmy Eat World:
Beatsteaks:
Beatsteaks live mit „Cut off the Top“:

Am Montag wurde dann abgebaut. Innerhalb weniger Stunden war unsere ganze Habe in einem gigantischen Turm auf den Bollerwagen gepackt und dann war plötzlich alles vorbei. Die Raststätte in Könnern war randvoll mit unausgeschlafenen Rockern und die Toilettenfee stellte verständnisvoll extra viel Seife für die euphorischen WC-Nutzer bereit und nach dem Fastfood-Frühstück ging es dann zurück in die Heimat – Richtung Dusche. Ein gigantisches Wochenende!

Abseits der Baustelle

Natürlich waren wir die gesamte Renovierungs-/Sanierungszeit über immer äußerst fleißig. Aber zu einer effizienten Arbeitsweise gehören nun mal auch Pausen. Ihr wisst schon: „All work and no play makes Jack… etwas, das er nicht sein sollte.“

So haben die Mädels und ich am 29. Januar den „fliegenden Holländer“ gesehen (und musste hinterher erstmal den Text googlen) und am 22. März die „Wise Guys“, die eine großartige Show abgeliefert haben. Die „Jungs“ haben sich dafür an Christi Himmelfahrt eine Kanutour gegönnt.

Außerdem hatten wir unverschämt viel Spaß an Lenas 30. Geburtstag, als wir sie mit Türklinken und Kurzen durch die Innenstadt gejagt haben. Immerhin hat sie es geschafft, sich vor dem Grillen freiküssen zu lassen. Und beim Brunchen an dem morgen hab ich mir den typischen Sonnenbrand des Jahres zugezogen (niemand cremt sich zum Brunchen ein!), der heute immernoch beweist, welches Tshirt ich trug.
An unserem Jahrestag am nächsten Tag konten wir mal wieder nichts außer ausnüchtern…

Am 07. Juni haben Jana und Stephan geheiratet – in einer süßen alten Kirche in O., von der aus es in der Kolonne zum Gasthaus ging, in dem wir bis 4 Uhr morgens in atemberaubender Hitze feierten (kein Wortspiel – die Klimaanlage ging nach 10 Minuten in die Knie). Ein großartiges Fest mit einem überglücklichen Brautpaar, einfach wunderbar. Anschließend nahmen der Schatz und ich ein Taxi zum Haus, wo wir auf der Terrasse auf einer Luftmatratze nächtigten. Vor kurzem haben wir übrigens erfahren, dass die Nachbarin davon absah, die Polizei zu rufen, als so schnell nach den Taschenlampen im Haus Licht anging.

A propos Nachbarschaft: Am 18. Mai waren wir auf der Konfirmation der Tochter eines Nachbarn, eine Woche später war die „Hochzeitsvorbesprechung“ bei unseren Überwegungsrecht-Nachbarn – wobei es wohl in erster Linie um den Alkohol ging. Am Donnerstag lud die Nachbarschaft dann zum „Saal ausmessen“ für das Hochzeitspaar. Überraschung: Die Tür des Gasthauses ist noch genau so groß wie die letzten Jahre. Überraschend 2: Hier wird noch Weinbrandt pur getrunken. Ich bin nicht hart genug fürs Dorfleben…

Comedian Harmonists

Vorletzte Woche traten bei uns im Theater die „Comedian Harmonists today“ auf. Die Männer sangen die größten Hits der Comedian Harmonists wundervoll mit viel Leidenschaft und Witz und trugen zwischendurch das „aktuelle“ Geschehen im Deutschland der 20er und 30er Jahre und rund um die Original-Gruppenmitglieder aus Zeitungen vor. Trotz der traurigen Hintergrundgeschichte haben wir viel gelacht. Im Anschluss an den Abend trugen die Harmonists ein Medley aus Songs der Neuen Deutschen Welle vor. Ein wunderbarer Abend!

Lasertag

Zum Monatswechsel feierte Lena, die zum ersten Mal 29 wurde, einen letzten „Kindergeburtstag“ – und zwar mit Lasertag in Groningen. Lasertag ist wie Paintball, allerdings etwas virtueller, denn es wird nicht mit (Farb)kugeln geschossen, sondern mit Laserpistolen. Besonders gut hat mir im Vergleich der beiden Ballervarianten gnicht nur die Schmerzfreiheit gefallen, sondern vor allem, dass man nach einem Treffer nicht direkt aus dem Spiel fliegt, sondern nur 3 Sekunden „tot“ ist. So steigt die Risikobereitschaft bei einem Knauser wie mir dann doch enorm. Nach den 15minütigen Runden erhält man (ebenfalls eine Besserung im Vergleich zum Paintball) eine Auswertung der Schüsse in der man genau sehen kann, wer wen wie oft getroffen hat, inklusive Treffgenauigkeit und Gegenüberstellung der Eigen- und Fremdtreffer. Da ging dann natürlich direkt das Geschrei wegen Friendly Fire los… für das allerdings auch Punkte abgezogen wurden! Sehr gut durchdacht also, finde ich. Muss ich allerdings auch sagen, als einmal Beste und einmal Zweitbeste im Mädchenteam…

Also, wir hatten enorm viel Spaß und wenn die Niederlande nicht doch so eine weite Fahrt wären, wäre eine baldige Wiederholung absolut Pflicht.

Glory Gospel Singers

Am letzten Donnerstag war ich mit Sarina bei einem Konzert der Glory Gospel Singers, das natürlich stilecht in einer Kirche stattfand. Neben tollen Kirchenliedern à la „Kumbaya My Lord“ und „I will follow Him“ wurden auch Popsongs gecovert – bezeichnenderweise rastete das Publikum des Gospelkonzerts bei einem „Tribute to Whitney Houston“ („I will always love you“) total aus – allerdings auch zu Recht, die Stimmen dieser Sänger sind echt der absolute Wahnsinn. Wie erwartet wurden die Besucher auch eingebunden – nicht nur durch klatschen und mitsingen, sondern wurden auch nach vorne geholt zu einem Men vs. Women-Contest. Einziges Manko, das allerdings für mich ziemlich schwer wiegt, war, dass man die Musik überhaupt nicht mehr hören konnte, wenn die ganze Kirche mitgeklatscht hat. Sehr schade. Trotzdem ein großartiges Konzert, das viel Spaß gemacht hat.