Semesterferien

Life as usual. So langsam ist wieder alles beim Alten. Der Schatz und ich haben uns wieder aneinander gewöhnt, und ich mich daran, in Deutschland zu sein. Letzte Woche bin ich in der Fußgängerzone mit einem Mann zusammen gestoßen und hatte schon den Mund zu einem „Sorry“ geöffnet als ich total sprachlos wurde weil er „Entschuldigung“ sagte. Ich konnte gerade noch meine (englisch) zurechtgelegte Erklärung herunter schlucken. Und dann war er auch schon wieder weg. Davon abgesehen…. Man gewöhnt sich.

Die letzten Wochen waren dann auch reichlich unspektakulär. An den Wochenenden und auch mal dazwischen haben wir oder ich uns mit Freunden getroffen, eine Radtour haben wir auch gemacht, ich hab Kekse gebacken, mit meinem neuen Nintendo DS gespielt, ein Frühstück ausgerichtet, mir Sherlock Holmes im Bibelformat bestellt und wir lieben unseren neuen Espressokocher. Ein Kleid für die Hochzeit am Samstag habe ich inzwischen auch. Jetzt könnte nur noch das Wetter besser werden.

Goodbye Australia

Ich bin euch noch einen Bericht über die letzten Tage in Australien und den Heimflug schuldig.

Also, ich hab’s auf den letzten Drücker noch geschafft, mir einen der Uni-Surfclub-Pullover zu besorgen. Cool, oder?

An meinem letzten Tag in Adelaide, das war der 09.07., bin ich dann endlich noch im Museum of South Australia gewesen. Hier ein paar Fotos von der beeindruckenden Ausstellung:

Da sieht man, wieso man sich mehr vor Salzwasser- als Süßwasserkrokodilen sorgt, wa? Dem Gesellen links oben möchte ich aber auch nicht im Dunkeln begegnen… Unten sind DIE drei australischen Tiere: Emu, Wombat und Känguru.

Der tasmanische Tiger! Was habe ich mich gefreut! Als Kind habe ich mal ein Buch über ausgestorbene Tiere gelesen, ein Thema, das mich bis heute immens interessiert, und darin wurde einem Mädchen von eben dem Geist eines tasmanischen Tigers die Geschichten der einzelnen verlorenen Arten erzählt. Zum Schluss erzählt der Beuteltiger, dass er selbst im Jahre schlagmichtot im Zoo gestorben ist und sein ausgestopfter Körper in Australien im Museum steht…. in Adelaide! Auf eine merkwürdige und etwas morbide Art war das, als würde man einen Kindheitsstar treffen.

Der Tag ist jedenfalls gut angelegt gewesen. Ich hatte noch kurz darüber nachgedacht, an alle Plätze zu gehen, an denen ich gern gewesen bin, einfach um mir selbst sagen zu können „Hier bin ich jetzt zum letzten Mal“, aber ich habe mich dann doch dagegen entschieden. Hätte den Abschiedsschmerz vermutlich unnötig erhöht. Ich glaube, so wie es ist, ist es ganz gut.

Den restlichen Tag habe ich dann mit Kofferpacken verbracht. Ich habe bereits erwähnt, dass ich deutliches Übergepäck hatte, aber selbst das Schließen des Koffers war nicht besonders einfach…

Hat aber auch alles geklappt und am Sonntag früh habe ich dann Terry geweckt damit er mich zum Flughafen bringt. Der nette Qantas-Mann, der mir das Übergepäck nicht berechnet hat, hat mir für alle vier Flüge (Adelaide – Sydney, Sydney – Bangkok, Bangkok – London, London – Hamburg) Fensterplätze gegeben.
Von Sydney bis London, was ja iiiiirgendwie dann doch der Löwenanteil der Reise war, hatte ich obendrein noch Superglück. Das Flugzeug wechselte nicht, die Passagiere auch nur vereinzelt, wir durften während des Aufenthalts sogar Gepäck in den Ablagen lassen. Aber eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus: Ich saß am Fenster, am Gang saß eine supernette Irin und den Platz in der Mitte hatten wir frei. Besser kann es echt kaum sein.

In London habe ich erst meinen bösen Zwilling kennen gelernt (sie wohnt in Amsterdam, hat quasi die selbe Australienreise gemacht wie wir und ihr Lebenslauf ist mit meinem auch fast identisch) und habe später bei Prêt-a-Porter ein Sandwich gegessen, weil jeder mir die Kette NACH unserem London-Urlaub so empfohlen hat. Kurioserweise habe ich nicht mal geguckt, wie viel mich das Essen gekostet hat und selbst wenn – ich hätte eh nicht mal sagen können, ob ein Pfund mehr oder weniger als ein Euro ist. So kann es kommen wenn man mit Kreditkarte unterwegs ist.
Naja, und dann war ich irgendwann in Hamburg. Dort bekam ich am Gepäckband einen spontan Lachanfall, der alle anderen Anwesenden davon überzeugt haben muss, dass ich total durchgeknallt bin:

Der Schatz und Josie haben mich dann erstmal auf ein Eis eingeladen (ich war ja noch winterlich gekleidet und schwitzte mir spontan die Seele aus dem Leib) und dann ging es heim. Tschüß, Australien. Es war wirklich schön mit dir.

Crazy VIII

  • Die Mülltrennung in Australien ist konsequent, aber irritierend. Es gibt zwei verschiedene Mülleimer: einen für „Müll“ und einen für recyclebares. Das heißt, Flaschen, Papier und Plastik kommen gemeinsam in einen Behälter und treten zusammen die Reise zur Reinkarnation an.
  • Datenschutz ist, ich zitiere, eine „ziemlich neue Idee“ in Australien. Das mag wohl damit zusammenhängen, dass online-shopping dort auch gerade erst im Kommen ist, es gibt z.B. nicht mal ein australisches Amazon und Klamottenläden mit online-Shops sind die absolute Seltenheit. Jedenfalls gab es in dem Zusammenhang wohl ein paar Vorfälle, bei denen Deutsche oder generell Europäer einen gigantischen Aufstand veranstaltet hätten. Die australische Boulevardzeitung, die ich via Facebook „abonniert“ hatte (die seriösen Zeitungen haben es mir nicht so leicht gemacht), schrieb jedenfalls eines Tages: „If you care about privacy, read this. Thousands of ratepayers‘ private details are being bought from councils by businesses and anonymous individuals.“ Ach so!
  • Geburtstage werden in Australien völlig schmerzfrei vorgefeiert. Wer am Dienstag Geburtstag hat, feiert also den Freitag oder Samstag davor. Wo ein Deutscher sich dann zieren würde „Happy Birthday“ zu sagen, interessiert den Australier keinen Deut welches Datum es ist. Und Geschenke dürfen dann auch gleich ausgepackt werden! Kein Wunder, dass Terry so irritiert war, als ich an seinem Geburtstag um Mitternacht sein Schlafzimmer stürmte…
  • Obwohl Umweltschutz in Australien ja nicht so wirklich ernstgenommen wird, sind abschaltbare Steckdosen dort sehr verbreitet. Um genau zu sein: Ich habe nicht eine einzige Steckdose gesehen, an der nicht direkt ein Schalter gewesen wäre. Das schließt die Energiequellen für öffentliche Geräte wie z.B. den Handtrockner im Foodcourt-Restroom mit ein.
  • „Cool“ wird ja in Deutschland in der Regel für etwas positives verwendet. Diese Bedeutung gibt es in Australien auch, aber tatsächlich vorwiegend wird es nur als Ok benutzt. „Ich hätte gerne ein Sandwich.“ – „Cool.“ So in etwa. Natürlich nur von Leuten, die sich selbst besonders cool finden.
  • Was ich jetzt schon furchtbar vermisse – die Einkaufstütenpolitik. In Südaustralien sind Einkaufstüten aus umweltschutzgründen nicht gratis (das ist sogar gesetzlich verboten), aber überall sonst gibt es die ganz selbstverständlich umsonst. Und was ich dann immer besonders genossen habe, so dass es mir die extra 10 Cent auch wert war: Der Einkauf wird direkt hinein geräumt. Hach, schön.
  • Wo immer man in Australien einen Rastplatz, einen Park oder einen Spielplatz findet, kann er nicht weit sein: der Barbeque-Bereich. Und der hat es in sich. Dort stehen nämlich zwei bis sechs Elektrogrills, die man einfach so benutzen kann. Ja, ohne Anmeldung, ohne Gebühr, selbst ohne den Strom zu bezahlen! Wahnsinn! Nur saubermachen soll man ihn hinterher selbst. Machen aber nach meinen Erfahrungen auch alle.

Crazy VII – Road Edition

  • Man darf in Australien, wie auch hierzulande, an einigen Stellen nur für eine begrenzte Zeit parken. So weit, so gut. Es gibt aber keine Parkscheiben. Ich habe bis heute nicht herausbekommen, wie überprüft wird, ob ein Wagen die zulässige Parkzeit von z.B. einer Stunde nun überschritten hat oder nicht…
  • Die Nummernschilder sind bunt. Und zwar komplett systemlos, so glaube ich jedenfalls immer noch. Immerhin ist es so auf dem Highway nicht (Achtung Wortspiel) eintönig.
  • Tote Känugurus am Straßenrand, von denen es übrigens unglaublich viele gibt, werden nicht entfernt. Ein paar Mal war sehr offensichtlich, dass der Kadaver dort schon länger liegt… Wuäh.
  • Die Tankstellen stinken wahnsinnig stark nach Benzin. Ich vermute mal, das Zapfsäulensystem ist einfach irgendwie anders oder weniger abgeschirmt als in Deutschland oder so, aber der Geruch ist ab und zu wirklich schlimm.
  • Überhaupt ist das fahren auf dem Highway der reinste Hindernislauf, die Straßen wechseln nämlich dauernd von zwei- zu einspurig und wieder zurück. Und man fährt links, überholt rechts, aber die verbleibende Spur ist die rechte. Meine Theorie ist, dass das nicht nur praktischen Gründen dient, sondern den Fahrer mit wach halten soll…
  • Man fährt links, also ist das Lenkrad rechts – so weit so gut. Die Gangschaltung ist dann logischerweise links, aber die Gänge sind genau so sortiert wie der Deutsche es gewohnt ist, gottseidank. Aber: Je nach Automodell (!!) sind die Hebel für Blinker und Scheibenwischer vertauscht.
  • Ein großartiges australisches Straßenphänomen: der Lollipop. So werden die Leute genannt, deren Job daraus besteht, eine gelbe Weste zu tragen und am Straßenrand zu stehen, mit einem Schild in der Hand. Je nach Walketalke-Absprache mit dem Schatten am anderen Ende der Baustelle/Gefahrenzone/whatever wird dann die „Stop“- oder die „Slow“-Seite den Autos entgegengedreht. Das ist doch mal eine geniale Beschäftigungstherapie.
  • Der Odometer ist, wir haben es gegooglet, der Entfernungsmesser im Auto. Ab und zu, vermutlich wenn die Strecke besonders langweilig wird, bietet die Straßenverwaltung einen Odometer-Check an, natürlich DIY. Der Test wird dann frühzeitig mit Schildern angekündigt, irgendwann kommt ein „Start“-Schild und etwas später wird man mehrfach informiert, wie viele (Kilo-)Meter das jetzt de facto waren. Übrigens, der Odometer in unserem Mietwagen ging nicht 100%ig korrekt. Was ich davon jetzt halten soll und ob der Wagen den nächsten TÜV besteht, weiß ich auch nicht.
  • Jetzt kommt’s: U-Turns auf dem Highway! U-Turns sind ja, wie der Name schon sagt, Umdrehmöglichkeiten auf der Straße. Dafür gibt es teilweise sogar eigene Ampeln, also in der Stadt dann. Dass man auf dem Highway einfach so die Straßenseite wechseln kann, finde ich schon krass…

The Red Centre – Outback-Tour

Eine Woche durchs Outback!

Donnerstag, 30.06.2011

Unsere Tour durch die Wüste begann am Flughafen. Dort lernten Lisa und ich um halb 10 die Tücken des Online-Check-Inns kennen und gönnten uns anschließend ein Donut-Frühstück. Kurz vor 12 landeten wir dann in Alice Springs, mitten im Nichts. Nach dem Bustransfer checkten wir in unserem Hostel ein und wollten uns dann die „Stadt“ ansehen. Leider vergeigten wir die 50:50-Chance total und wanderten erstmal in die falsche Richtung. Nach dem Umkehren kehrten wir gleich mal bei Subway ein und legten uns danach einfach an den Hostelpool.
Um 15 Uhr brachen wir dann doch noch auf – diesmal in die richtige Richtung. Wir deckten uns bei Coles erstmal mit Keksen, Wasser und ähnlich Lebenswichtigem ein, wanderten dann durch die Innenstadt und erklommen schließlich den Anzac Hügel, von dem man (Kunststück) ganz Alice Springs sehen kann.
Anschließend sprangen wir schnell unter die Dusche und Lisa war noch nicht aus dem Badezimmer heraus, als Susanne von ihrem Dreitagestrip zurück kam. Wir brachten uns gegenseitig schnell auf den neuesten Stand und erwischten um kurz vor 7 dann gerade noch den Shuttle-Bus zu „Toddy’s Place“, wo Sannis Gruppe Abschied feierte. Und wir halt mit.
Weil wir uns anschließend immer noch nicht trennen konnten, saßen wir nachts dann noch in der Hostelküche zusammen und haben getratscht, bevor wir dann um halb 12 alle Mädchen in unserem 8er-Dorm kurz aufgeweckt haben… Oops.

Freitag, 01.07.2011

Um Viertel nach 5 ging Freitag unser Wecker, um 6 trafen wir uns mit Sanni zum Frühstück. Zwanzig Minuten später mussten wir uns schon wieder verabschieden, unser Guide war da um uns abzuholen. Der kutschierte uns dann erstmal ins Büro, wo wir noch ein paar Gebühren zu entrichten hatten und die Gelegenheit bekamen uns eine Taschenlampe zu kaufen. (Ja, Lisa und ich beschlossen uns eine zu teilen. Das hätten wir vermeiden können, wenn wir die „Mitbringen“-Liste aus dem Prospekt vorher komplett übersetzt hätten. Immerhin hatten wir uns am Vorabend informiert, dass wir die auch tatsächlich brauchen.)
Dann ging es endlich ins Outback. Um 8 Uhr war der erste Stop, wir besichtigten ein Sanctuary für verletzte Wildtiere, wo es auch eine Gelegenheit zum Kamelreiten gab. Darauf hatte ich mich eigentlich gefreut, aber so vor Ort sah das dann doch eher nach Kinderunterhaltung aus, also begnügten Lisa und ich uns damit, die Kängurus, Emus und Dingos anzusehen.
Gegen 13 Uhr bezogen wir unser Camp in Yulara, das aus Zweibettzelten und einem großen Essenszelt mit Küche bestand. Luke warf Burger auf den Grill und nach dem Mittagessen fuhren wir direkt weiter. Auf dem Weg zu den Kata Tjuta (Wikipedia) konnten wir einen ersten Blick auf den Uluru (Wikipedia) werfen. ‚Kata Tjuta‘ ist der Aboriginee-Name für die Berge, die europäische Eroberer „die Olgas“ nannten und bedeutet auf deutsch „viele Köpfe“, denn Aborginees haben kein Zählsystem entwickelt – 1, 2, viele. Der Uluru ist hierzulande eher als „Ayer’s Rock“ bekannt, aber das ist der „weiße Name“, der seit der Rückgabe des Nationalparks an die Aboriginees eigentlich nicht mehr benutzt wird.
Wir erreichten Kata Tjuta gegen 3 und brachen dann gleich zur Wanderung zwischen den Felsen auf.

Um 17.30 befanden wir uns dann pünktlich in der „Uluru Sunset View Area“ und taten eben das, wofür der Bereich empfohlen wurde: Den Monolithen im Sonnenuntergang beobachten. Ein beeindruckendes Farbenspiel!

Zurück im Camp wurde dann das Abendessen gegrillt (Kamelwürstchen! lecker) und wir saßen noch gemeinsam um das Lagerfeuer. Unter zuhilfenahme der nagelneuen Taschenlampe ging es schließlich ins erstaunlich bequeme Bett.

Samstag, 02.07.2011

Schon um halb 6 quälten wir uns aus den Zelten und kletterten nach einem schnellen Frühstück in den Bus: Um 7 standen wir, pünktlich zum Sonnenaufgang, auf der Uluru Sunrise Platform.

Eine Stunde später wurden wir dann am Felsen selbst abgesetzt mit der freien Wahl, ob wir komplett um ihn herumlaufen wollen, die kurze Strecke nehmen wollen oder ihn erklettern. Lisa und ich entschieden uns ganz klar für den ganzen Basewalk.
Als Tourist muss man beim Umrunden des Uluru ein bißchen aufpassen, denn es gibt einige Stellen am Monolith, die als heilig gelten und die nicht fotografiert werden dürfen. Das wird dann auch immer mit Schildern markiert, aber nicht immer sehr eindeutig. Trotzdem ein äußerst schöner (und vor allem: ebenerdiger) Rundweg.

Unsere Strecke endete am Aufstieg, dort warteten wir auf den Beginn unserer Führung. Tatsächlich klettern immer noch Leute auf den Felsen, selbst kleine Kinder, obwohl der Pfad unfassbar steil ist und nach wie vor Menschen beim Aufstieg in der prallen Sonne sterben. Komisch ist, dass in Deutschland und Österreich in der Schule gelehrt wird, dass es respektlos ist, den Felsen zu besteigen, während viele Australier davon noch nie gehört haben. Luke erwähnte auf der Fahrt vom Camp, dass die Aboriginees es nicht gerne sehen, entmutigte aber niemanden, der klettern wollte. Wenn ich bedenke, dass in Italien jeder Kirchenbesucher anstandslos Knie und Schultern bedeckt, finde ich es wirklich schade, dass der Wunsch der Aboriginees hier so ignoriert wird.
Um viertel vor 11 begann dann unsere Führung, bei der eine Aborigineefrau mit Übersetzer uns einige der alten und heiligen Stellen um den Uluru erklärte.

Mittags fuhren wir nach einem Stop im Besucherzentrum wieder ins Camp, kochten Couscous während Luke für uns am Grill stand und fuhren dann schließlich weiter Richtung Kings Canyon. Nach einer kurzen Rast an einem Salzsee kamen wir gegen halb 7 im nächsten Camp an. Als Abendbrot gab es Hühnercurry und Kartoffelpürree, dazu die Gesellschaft von einigen Dutzend Mäusen.
Während das Lagerfeuer nachts ausbrannte, rollten Lisa, Michael und ich unsere Swags unter dem Sternenhimmel aus.

Sonntag, 03.07.2011

Um halb 6 waren wir wieder auf, frühstückten und erreichten um 7 den Kings Canyon (Wikipedia), wo wir uns sofort an den 6km langen Rundgang machten, der nach einer äußerst fiessteilen Treppe relativ erträglich war.

Nach ein paar Keksen zur Stärkung fuhren wir wohin, wo wir uns zum Mittagessen Sandwiches machen konnten und brachen dann wieder nach Süden auf. Gegen 5 passierten wir die Grenze nach South Australia und waren eine Stunde später im Camp in Marla. Dort wurden Nudeln gekocht und Lisa, Michael und ich schliefen wieder in Swags am Lagerfeuer. Diesmal aber deutlich kürzer, denn hier kam die aktuelle Mäuseplage erst richtig zum Tragen. Nachdem ich die Maus, die in unserem Zelt war, Peter getauft hatte (wir hatten Augenkontakt und schreckten daraufhin beide zurück), machten mir die Viecher, die um unsere Schlafsäcke huschten, doch irgendwie Sorgen. Meine kurzzeitige Mitbewohnerin NL-Lisa, die bei einem Reiseveranstalter arbeitet, hatte mir von plattgelegenen Mäusen in Swags erzählt…. weder wollte ich eine Maus in meinem Schlafsack haben, noch sie plattwalzen! Ich lag also auf Beobachtungsposten, aber nachdem ich mich mit dem Schrei „Sie kommen!“ komplett lächerlich gemacht hatte, kroch ich ganz tief in den Schlafsack, schloss den Swagdeckel und stopfte sicherheitshalber noch mein Kissen in die Schlafsacköffnung. Gute Nacht!

Montag, 04.07.2011

Als wir um 8 zum Frühstück aufstanden fand auch tatsächlich niemand von uns eine Maus in seinem Swag, weder lebendig noch tot. Sehr gut.
Vorbei an einem sehr schönen, großen Adler und dem Breakaway Lookout fuhren wir nach Coober Pedy. Der Name des Ortes ist abgeleitet von dem Kommentar, den Aboriginees zu der Siedlung abgegeben hatten: Weißer Mann im Loch. Denn in Coober Pedy gräbt man sich ein. Nicht nur, dass es DER Fundort für australische Opale ist, obendrein ist es eventuell der heißeste Ort der Welt: bei bis zu 50°C an den schlimmsten Sommertagen muss man von Schatten zu Schatten sprinten um nicht zwischen den Einkäufen zu kochen anzufangen. Da erscheint eine unterirdische Wohnung durchaus attraktiv. Kein Wunder, wenn jede Renovierung sich selbst finanziert, weil man beim Ausbuddeln des zweiten Schlafzimmers mit großer Sicherheit einige Edelsteine findet.
Auch unsere Unterkunft war natürlich unterirdisch, dort gab es Sandwiches zum Mittagessen, da die Quiches versehentlich in die Tiefkühlbox geraten waren. Anschließend besichtigten wir die nachbarliche Opalmine, wo ich dann auch prompt 90$ ließ. Dann zeigte Luke uns mit dem Bus Coober Peddy, eine Sache, die schnell erledigt war, und entließ uns anschließend für eine kurze Freizeit. Lisa und ich stürmten schnell den IGA für Kekse und Mineral(!!)wasser; was für ein Glück das die wöchentliche Warenlieferung immer donnerstags kommt, trotz einiger leerer Regale fanden wir alles was wir brauchten. Anschließend bestiegen wir zusammen mit Anita einen kleinen Lookout um uns zu bestätigen, dass der kleine Ort ja mal so mitten im Nichts liegt.
Auf dem Weg zum nächsten Treffpunkt lernten wir in einem Opalladen noch einen netten Kroaten kennen, der uns rohe Opale schenkte (natürlich nur welche die nicht wertvoll genug zum Verarbeiten waren) und bei dem ich dann nach mediterranem Handeln auch noch 20$ ließ.
Danach besuchten wir das Kangaroo Sanctuary und erleichterten anschließend noch den zugehörigen Shop, bevor die ganze Gruppe sich in einer Pizzeria traf.
Abends waren wir dann doch zu erschöpft um in die berühmte Bar mit den schrägen Gestalten zu gehen. Nachdem Luke uns erzählt hat, dass Guides dieser Tour schon einige Male am nächsten Morgen einen Zettel in Betten von Mädchen gefunden hatten, auf denen sie verkündete, beim Opalschürfer ihrer Wahl bleiben zu wollen, war das wohl auch eine gute Entscheidung.

Dienstag, 05.07.2011

Total vollständig fanden wir uns um 8 zum Frühstück ein und brachen eine Stunde später zum Noodling auf: Man gräbt in den Bergen von Ausgrabungsdreck nach übersehenen Opalen. Tatsächlich hat ein Kollege von Luke mal eine Glückliche gehabt, die dabei einen Stein im Wert von 70.000$ gefunden hat – der Urlaub war refinanziert. Lisa fand einen winzigen Opal und ich sogar einen noch kleineren, aber immerhin waren wir jetzt alle schön dreckig. Nach dem Auftanken ging es jetzt weiter Richtung Quorn, vorbei an dem berühmten Adelaide-Darwin-Schild, das immerhin eine Distanz von 3000 km abdeckt – Berlin-Lissabon, quasi; und vorbei an einem weiteren, gigantischen Salzsee.
Die Unterkunft in Quorn war nach den letzten Tagen der pure Luxus, 6er Dorms mit eigenem Badezimmer, eine riesige Küche in einem Haus (!!!), ein eigenes Speisezimmer und sogar ein Wohnzimmer mit Fernseher und Kamin. Wir waren im Paradies angekommen. Während Luke noch das Barbeque brutzelte (Känguru, Kamel und Rind), machten wir einen kleinen Spaziergang zum Bottleshop. Nach dem Abendessen guckten wir dann „Priscilla – Queen of the Desert“, der auf der Strecke spielt und gedreht wurde, die wir gerade hinter uns haben. Schön! Und ein sehr lustiger Film, finde ich. Auf jeden Fall ein krönender Abschluss für die Outback-Fahrt.

Mittwoch, 06.07.2011

Nach dem Frühstück um 7 fuhren wir in die Flinders Ranges (Wikipedia), die Gebirgskette Südaustraliens. Dort bestiegen wir den Mount Ohlssen Bagge. In 923 Meter Höhe konnte ich trotz der Aussicht dann aber trotzdem nicht anders als über das verschissene Bergwandern zu fluchen, meine Flachlandbeine sind für Steigungen einfach nicht gemacht.

Zurück am Campingplatz, nach vier Stunden wandern, wurden Kamelburger gebraten. Auf einem ausgedehnten Rückweg nach Quorn besuchten wir erst die Yourambulla Caves Höhlenmalereien, übrigens umgeben von Bergkängurus und dann die Ruinen eines der ersten Farmershäuser.

Ein paar Stunden später gab es als Dinner Gulasch mit Kartoffelpürree bevor wir Karten und Scharade spielten. Ein schöner letzter Abend!

Donnerstag, 07.07.2011

Um 8 Uhr parkten wir schon wieder vor einem Berg, diesmal entschied ich mich aber für meinen Sherlock Holmes und gegen den Aufstieg und es tut mir auch bis heute nicht leid, denn Lisa berichtete, dass die Aussicht weit schöner sei als am Vortag, aber der Weg auch deutlich schwieriger. Ich hatte aber auch so Spaß mit den anderen im Bus wartenden.
In Clare hielten wir an einem Picknickplatz um Chicken Burger zu braten und besuchten gegen halb 4 noch ein Weingut.
Gegen 6 gab Luke uns eine Stadtrundfahrt durch Adelaide – wieder zu Hause! Ein merkwürdiges Gefühl, wenn man weiß, dass man in drei Tagen wirklich nach Hause zurückkehrt. Er setzte Lisa und mich an der WG ab, wo wir schnell duschten und einigen Kram organisierten, inklusive der Telefonate, die im Outback oft nicht möglich waren, bevor wir uns abends erst mit anderen Exchange-Studenten und dann mit der Gruppe trafen.
Eine schöne, wirklich unvergessliche Tour.

Deutscher Sommer

Ich lebe noch! Und ich habe sogar noch ein bißchen Australien-content in der Hinterhand, weiß bloß noch nicht, wann ich mich daran mache. Im Moment genieße ich gerade, völlig verpflichtungslos Urlaub zu haben. Sprich, ich sitze den ganzen Tag auf der Couch und lese.
Den Koffer habe ich inzwischen ausgepackt, das Extragepäck haben der Schatz und ich Dienstag vom Flughafen abgeholt, allerdings noch nicht reingeguckt. Am Samstag haben wir meinen Geburtstag und meine Heimkehr groß gefeiert, meine Freunde hießen mich im schwarzrotgold willkommen. Schnüff. Gestern haben wir dann endlich auch das letzte Restgrillgut verputzt (als Würstchengulasch), Kuchen ist allerdings immer noch übrig.
Den werde ich dann gleich der Verena vorsetzen, die heute Nachmittag vorbeikommt.

Ich hab mich inzwischen wieder daran gewöhnt, in Geschäften deutsch zu reden und gesiezt zu werden. Noch nicht allerdings daran, dass die Menschen um uns herum den Schatz und mich verstehen können und an die Lichtschalter, die in unserer Wohnung deutlich tiefer sitzen als in der WG. Schatz, die Handabdrücke auf Schulterhöhe, das bin ich!
Und sobald hier auch mal ein Sommer ankommt, freue ich mich schon drauf, meine verblichene Bräune wieder aufzupolieren.

Heimflug

Ich sitze gerade am Flughafen und nutznieße das kostenlose Internet. Obwohl ich gestern vier Hosen, ein Tshirt, ein Kleid und ein wunderschönes Paar Schuhe weggeschmissen hab (gar nicht zu sprechen von meinen Schlafklamotten, sämtlichen Handtüchern und dutzenden Litern Kosmetika), wog mein Koffer stolze 25,6 Kilo. Der nette Quantas-Mann hat mir die zweieinhalb Überkilo aber durchgehen lassen, hihi.
Zum Frühstück habe ich meine letzten drei Timtams gegessen (und ein bißchen beweint, dass ich keine mit nach Deutschland nehmen kann) und nachdem Terry mich zum Flughafen gefahren hat, habe ich meine letzten 5 Dollar in einen Kaffee investiert. Mein Flug nach Sydney geht in einer Stunde, planmäßig sollte ich um 13.10h in Deutschland landen.
Bis dann!

Adelaide, 10.07.2011, 12:21h

Stress

Ich bin heile von der Outback-Tour zurück (Details ein andermal) und verbringe jetzt einen letzten Tag in Adelaide, bevor ich morgen Mittag in den Flieger nach Deutschland steige.

Adelaide, 09.07.2011, 14:13h

Abschied

So ganz langsam fang ich an mich von Adelaide zu verabschieden. Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn so etwas zuende geht. Nach der Klausur gestern habe ich mit Asami, Samy und Eika auf das Ende des Semsters angestoßen, aber jetzt naht auch der Heimflug… Mannmannmann…

Hab die wehmütige Zeit genutzt, um noch ein paar Fotos in und von Adelaide zu machen.

Meine Lieblingsbäckerei:

Ein Scrapbooking-Paradies! Ich kann doch nicht…?

Die Hindley Street, gesehen von dem Thailänder bei dem wir heute zu Mittag gegessen haben:

Die süße Peel Street:

Der Victoria Square – ja, so kann hier ein Wintertag aussehen!

St. Francis Xavier Cathedral am Victoria Square:

Die versteckte Pilgrim Church:

Morgen früh geht unser Flieger nach Alice Springs, ich werde wohl die nächste Woche ohne Internet sein. Wenn uns keine Dingos fressen, sind wir nächste Woche Freitag nachmittags wieder in Adelaide. Bis dann!

Adelaide, 29.06.2011, 16:17h