What happens in Victor Harbor stays in Victor Harbor

Was in Victor Harbor geschieht, bleibt in Victor Harbor! Ein bißchen was von unserem zweitägigen „Abenteuer“-Trip in das 10.000 Rentner Einwohner-Nest (Wikipedia) kann ich trotzdem erzählen.

Das ganze begann am 14.06. schon mit einem dicken Problem: Dem Mangel an einem Auto. Terry hatte mir zugesagt, dass ich den Ute leihen könnte, aber Ben kam von seinem Wochenendausflug mit ebendem Wagen einfach nicht zurück. So kutschierte Terry mich morgens zu einem unverschämt günstigen Autoverleiher. Ich fuhr den Holden Barina (= Opel Corsa) zurück zur WG (hallo Linksverkehr) und erwartete Lisa, Susanne, Eva und Salomon.
Gegen halb 12 brachen wir dann endlich auf. Der erste Gang, der entsetzlich schwer reinging, trug das seinige zur Unterhaltung während der Fahrt bei (gottseidank musste jetzt der einzige Hahn fahren).
Nach etwa anderthalb Stunden waren wir bereits da, Salomon fand eine perfekte Parklücke für den Barina und warfen einen Blick auf Granit Island, von wo aus wir Wale zu beobachten gedachten.

Der Besuch im Visitor Centre ernüchterte uns: Keinerlei Walsichtungen bislang. Da hat der Tweet von South Australia Tourism uns ganz schön an der Nase herum geführt.
Als nächstes aßen wir in einem Restaurant, dass 9$-Teller voller Krabben und Pommes anbietet, sofern man es schafft, diese vor den Möwen zu verteidigen. Danach machten wir einen erschreckend kurzen Rundgang durch die Innenstadt, bevor wir ein Hotelzimmer anmieteten. Dabei gaben Lisa und Susanne sich als Teil einer Dreiergruppe aus, während wir anderen uns außer Sichtweite versteckten. Das Zimmer hatte im Endeffekt ein Doppelbett und zwei Einzelbetten, war also groß genug für uns fünf. Und billig.
Nach einem Nachmittagssnack aus dem Bavarian Café, natürlich argwöhnisch beäugt von einer Armee aus Möwen, machten wir uns nach Granit Island auf. Die letzte Pferdekutsche dorthin hatten wir allerdings schon verpasst.

Wir umrundeten die kleine Insel und vergnügten uns ausgiebbig an den Gesteinsformationen bis die Sonne unterging. Dann eilten wir zum ansässigen Café, wo wir zu Abend aßen und rechtzeitig zum Beginn der Pinguin-Tour fertig waren.

Die Pinguin-Tour dauerte etwa eine Stunde und allzu viele Vögel sahen wir auch nicht, aber dafür hörten wir umso mehr. Der Wahnsinn, was für einen Krach die machen können! Jedenfalls hatten wir viel Spaß dabei.

Zurück auf dem Festland wärmten wir uns mit heißen Getränken auf und kehrten dann ins Hotelzimmer zurück. Ich gehe jetzt nicht weiter ins Detail, aber sieben Flaschen Wein und eine Flasche Baileys wurden gelehrt.
Am nächsten Morgen, Eva und ich hatten uns bereits hinaus geschlichen, entschuldigte Salomon sich an der Rezeption für das zerbrochene Weinglas, woraufhin der Angestellte wohl einen Blick auf ihn und die zwei Mädchen warf und antwortete mit einem kleinen Grinsen: „You had a good night, hm?“.

Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir dann zum Surfer’s Beach, wo wir einen langen Spaziergang machten und Muscheln sammelten. Anschließend strandeten wir in Port Elliot, stellten fest, dass es da auch nichts zu tun gab und fuhren Richtung Heimat. Kurzerhand machten wir noch einen Umweg über Glenelg um bei Kopenhagen Eis zu essen.
Danach setzte Salomon einen nach dem anderen zuhause ab und ließ mich schnell meine Uniunterlagen aus der WG holen, bevor er zu seinem Haus fuhr und ich mich ans Steuer setzte.
Gegen Viertel nach 4 brachte ich das Auto zurück zum Verleiher und obwohl der eine Angestellte mir bereits erklärt hatte, wie ich den Bus in die City finde, bot der andere mir den Shuttleservice an, den ich dann auch prompt in Anspruch nahm, obwohl es nur einen Absetzpunkt in der Stadt gab und der noch 15 Minuten Fußmarsch zur Uni einschloss.
So oder so schaffte ich es aber dann doch pünktlich um 5 in meiner Vorlesung zu sitzen. Adventurous!

Farewells und Unterhosen

So…. Das Macro- und das Management-exam hab ich hinter mir. Am Dienstag folgt noch Tourismus, dafür muss ich noch ein bißchen vorbereiten, dann bin ich durch.
Natürlich sind wir nach der Klausur am Mittwoch doch nicht mehr ins HQ gegangen – wir waren erst gegen halb 10 wieder in der Stadt und der Regen tat sein übriges. Stattdessen haben wir gemütlich zusammen Pizza gegessen und sind danach noch auf eine heiße Schokolade ins Pfannkuchenhaus gegangen. Hab dann auch nur so gerade noch meine letzte Tram heim erwischt.
Am Donnerstag feierte Salomon Abschied, und ich lernte nicht nur, dass ein Krug Cider verheerende Auswirkungen haben kann, sondern auch, dass man von seinen Kumpels ein Daumen-hoch bekommt, wenn man(n) sich einfach neben mich setzt und aus dem Nichts ein Gespräch anfängt (hihi) und auf dem Heimmarsch habe ich zwei Füchse (groß wie Doggen, ich schwörs! Dachte erst, es wären Dingos oder so) und ein Opossum gesehen.
Gestern habe ich mich mit Lisa und Didier auf einen Kaffee in der Stadt getroffen und habe danach endlich erfolgreich geshoppt: Einen kuscheligen Pullover und eine dicke, warme Stoffjacke für die kalten Tage im Outback – ich weiß, es lohnt sich kaum noch, aber wie geizig muss man sein um zwei Wochen lang zu frieren? (Oh mein Gott, nur noch zwei Wochen in Australien…)
Abends war dann Koris Farewell-Party, zu zweit sind wir anschließend ins Swish weitergezogen, wo jeden Freitag 90s Party ist – wieso erzählt mir so was denn keiner?? Gegen halb 2 hat der DJ allerdings angefangen, 90er-Hiphop aufzulegen, da sind wir dann gegangen.

Und nu wasche ich erstmal. Donnerstag früh geht unser Flieger nach Alice Springs, mein Hauptproblem sind also 8 Unterhosen für diese Zeit. Ist schon klar, man spricht in seinem Blog nicht über Unterhosen, aber irgendwie geht es echt nicht mit rechten Dingen zu, dass ich nur noch 11 besitze – zumal ich ein Viererpack hier gekauft habe. Ich bin garantiert mit mehr als 7 Höschen hierher geflogen!
Das ist tatsächlich mein aktuelles Hauptproblem, ich kann mich also glücklich schätzen. (Naja, und dass meine Stiefelabsätze inzwischen schief abgelaufen sind und dass ich den neuen Firefox nicht mag.) Während die Waschmaschine läuft, gehe ich mal Wasser und Kekse kaufen.

Adelaide, 25.06.2011, 14:39h

Die Menschen in Australien

Obwohl die Kultur hier doch eigentlich eine europäische sein sollte, sind die Menschen irgendwie total anders als zuhause. Die Mentalität ist einfach anders – vermutlich bedingt durch das gute Wetter.

Einerseits gibt es da die Supermarktverkäufer – in Deutschland wäre es undenkbar, an der Kasse zu stehen, zuzusehen, wie die Waren gescannt werden und dabei in einen Plausch verwickelt zu werden. Welcher Kassierer hätte mich je gefragt wie meine Examen laufen, mir einen Club empfohlen in dem Rock gespielt wird oder die knappen Fremdsprachenkenntnisse bemüht um mich in deutsch zu begrüßen? Dabei nebenher meine Einkäufe sorgfältig in eine Tüte geräumt (ist mir die 10 Cent extra durchaus wert!) und mir beim Gehen noch einen herzlichen Gruß zugeworfen? Finde ich großartig.

Dann die zähen, direkten Australier – quasi wie Franzosen, nur in sympathisch. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Flüche gehört wie hier. Aber all das auf einer nicht böse gemeinten, quasi unverbindlichen Art und Weise. Das „fuck“ gehört halt in den Satz. Meine liebste Erinnerung an das lose australische Mundwerk ist das Football game – natürlich. Wir saßen eine Weile vor einer Frau, die mit zwei Kindern da war und einem Mann, von dem ich nichts mehr gehört habe seit er sich einen Kaffee („you?!“) holen wollte. Wenn sie nicht gerade Sarah oder Brian anwies, sich vernünftig hinzusetzen, verantwortungsbewusst mit den Süßigkeiten umzugehen oder halt einfach nur das Spiel anzusehen, schrie sie hinaus, dass die „girls“ sich endlich bewegen sollen und dieser oder jener Spielzug eine Schande für ganz Australien sei und es unfassbar sei, wie dämlich die Spieler sich anstellten… es war einfach köstlich!

Ganz anders wird es hier allerdings am Wochenende, so ab Einbruch der Dunkelheit. Dass Australien ein Drogen- und Alkoholproblem hat, und das nicht zu knapp, ist leider kein Gerücht. Und dass mich auf meinem Heimweg regelmäßig ein Autofahrer fragt, ob er mich mitnehmen soll, ist ja obendrein ein Zeichen dafür, dass die australischen Mädchen da durchaus Ja sagen. Nachts kann es hier tatsächlich etwas gruselig werden, aber – ein Nein wird hier diskussionslos akzeptiert, egal ob auf der Straße oder in/vor einem Club. Ein Nicken, lächeln, winken und ein „See ya“ und weg ist er, was immer er auch wollte. Kann natürlich bei den unter Drogen stehenden Irren, die auf der Straße ihre eigenen Gliedmaßen anschreien, auch wieder anders sein, aber darauf hab ich’s nie ankommen lassen…

Oh, und die Unterschiede, wenn man in einer Region lebt, in der es selbst in Winternächten selten mal 5° wird – jetzt, bei etwa 14 – 16°C laufen die Leute mit dicken Männteln herum, setzen ihren Kindern Sturmhauben auf und ich habe sogar schon Fäustlinge gesehen! Ich dagegen freue mich, dass mir meine Übergangsjacke wieder passt… Das war übrigens auch mein erster Kulturschock hier: In einer Infoveranstaltung für Auslandssemester, die in einer Vorlesung eingefügt wurde, warb man mit Bildern von Schneemann-bauenden Jugendlichen!

All unsere Dozenten erwarten mit dem Vornamen angesprochen zu werden. Als Rollstuhlfahrer wird man vermutlich nirgends so umsorgt wie hier in der Tram. Jedes gemeinsame Warten, und sei es nur, bis die Kreditkarte ihre Daten übermittelt hat, wird mit einem netten Plausch gefüllt. Die Leute hier sind gerne freundlich und respektvoll zueinander. Das finde ich sehr, sehr schön.

Adelaide, 21.06.2011, 00:39h

Klausuren auf australisch

So, heute früh war also meine erste Klausur. Mal ganz davon abgesehen, dass ich fast ne Stunde zu dem komischen Center runtergelatscht bin weil die Tram um die Uhrzeit so selten fährt (war aber ganz gut, so konnte ich mir noch einen McLatte besorgen), war ich von der Organisation erschlagen wie ein Kind am ersten Schultag. Mann, hier geht’s ab!
Wenn du erstmal das Gebäude gefunden hast, in dem du dein exam schreibst, suchst du dir die nächstegelegene bag storage. Richtig, keinerlei Taschen dürfen mit in das Gebäude genommen werden, geschweige denn in den Raum. Ich stand also ganz Dorftrottel vor einem der Tische während die Security(!)-Frau ungeduldig darauf wartete, dass ich Studentenausweis, Wasser, Wörterbuch, Taschenrechner, Schokolade und drei Pfund loses Schreibzeug aus meiner Tasche kramte. „You need a pencil case“, urteilte sie fachmännisch und sah zu, wie ich zwei Kullis (den blauen hab ich natürlich in der Tasche vergessen, genau wie den Textmarker), ein Lineal, Bleistift und Radiergummi in meine Hosentasche stopfte. Dann musste ich noch bestätigen, dass mein Handy sich in der Tasche befinden die sie wegzuräumen gedachte und dass es ausgeschaltet ist. Dann wurde ich mit der Rückgabekarte weggeschickt.
Um etwa 10 vor 9 öffneten sich die Türen des Gebäude und die Massen strömten hinein – Maryna und ich mitten drin. Am anderen Ende des Eingangsbereich wurde per Megaphone ausgerufen, dass wir den White Boards entnehmen können, in welchen Raum wir müssen. Adlerauge geschärft – wir mussten nach rechts, Raum B, Sektionen B1-3 und C2-3. WTF…?
Wir strömten nach rechts durch einen weiteren Flur in eine Halle. Hier waren Millionen winziger Tische samt Stühle aufgestellt – dazwischen Schilder, die die Bereiche markierten. Sektion B3 war also problemlos gefunden und die Makro-Klausur samt Lösungsheft und Schmierpapier lagen schon dort, quasi als Beweis dafür dass wir richtig waren.
Dann gab es die erste Durchsage: Die 10 Minuten Einlesezeit beginnen, während dieser Zeit ist es verboten, in irgendetwas anderes zu schreiben als die persönlichen Daten auf dem Lösungsheft oder auf das Schmierpapier. 10 Minuten später gab es dann natürlich auch die Durchsage anzufangen. Und jetzt stellt euch mal rein hypothetisch vor, ihr versteht von diesen Ansagen nur die Hälfte… Ich hab permanent nach links und rechts geschielt, aber nicht auf die Hefte sondern nur um zu wissen, was ich gerade machen darf.
Also, dann haben wir die Klausur geschrieben. 40 Punkte Multiple Choice Test, 30 Punkte Short Answer Questions, 30 Punkte Essays. Ich bin ja mal gespannt, was dabei rauskommt… Währenddessen ist die für uns zuständige Aufpasserin (immer ein Überwacher für einen Block von etwa 30 Studierenden) durch die Reihen gegangen, hat erst die Abschnitte (!) vom Lösungsheftdeckblatt eingesammelt, auf denen wir Namen und Studentennummer nochmal schreiben mussten und hat bei den nächsten Runden dann Wörterbücher, Taschenrechner und Federmappen (ha! bei mir nicht!) untersucht. Die hat einem ganz schön auf den Zahn gefühlt.
Später kam dann die Durchsage, dass die zweistündig schreibenden noch 10 Minuten Zeit haben; dass sie jetzt den Stift wegelegen und sitzenbleiben müssen; dass sie jetzt alle gehen dürfen, „thank you for your patience“. Eine halbe Stunde später das selbe Prozedere für diejenigen, denen 30 Minuten extra Zeit zusteht weil z.B. englisch nicht ihre Muttersprache ist. Noch eine halbe Stunde und noch mehr Durchsagen später lichtete es sich dann in unserem Block und nach über 3 einhalb Stunden konnten auch Maryna und ich endlich gehen – Schreibkrämpfe, enormen Blasendruck und die Vorfreude auf die Schlange vor der Taschenrückgabe inklusive.

Zu meiner nächsten Klausur bringe ich 100%ig eine Federmappe mit. Und, vielleicht, Ohropax…

Adelaide, 20.06.2011, 16:57h

Roadtrip, Nachtrag

Wahnsinn, wie lange das jetzt schon alles her ist. Als ich angefangen habe, die Reise zu verbloggen (zugegebenermaßen schon ziemlich spät), lag nur etwas mehr als ein Monat zwischen dem Schreiben und dem entsprechenden Tag, für den letzten Tag waren es dann schon über zwei Monate. Fühlt sich überhaupt nicht so lange an.
In der Zwischenzeit habe ich leider schon ein paar Details vergessen (haben wir am 18. Tag denn gar nichts gegessen? Oder hatten wir wenigstens die Kühlbox aufgefüllt?), aber umso schöner war die Gelegenheit, mit dem Schatz darüber zu diskutieren – an einige Dinge erinnere ich mich noch ziemlich gut, an andere konnte er mich erinnern. Genau dafür blogge ich ja nunmal auch: Um erzählen, zu erinnern und zu teilen.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß dabei, auf unsere Reise „mitgenommen“ zu werden und die doch recht vielen Fotos haben nicht allzu viel Ladezeit beansprucht. Wenn ihr die einzelnen Reiseberichte gerne noch mal ohne störende aktuelle Beiträge dazwischen aufrufen möchtet, könnt ihr diesen Link benutzen.

Ehrlich gesagt finde ich den Trip ziemlich beeindruckend und ich habe mir mal erlaubt, ihn mit ganz Australien und mit anderen Kontinenten in Beziehung zu setzen…
Wir hatten wirklich wunderbare 18 Tage auf den Straßen Australien und ich würde mich freuen, wenn andere Reisende die ein oder andere Anregung finden.


(Zum Vergrößern anklicken)

Adelaide, 13.06.2011, 20:41h

Roadtrip, Day 18: von Melbourne nach Adelaide

Donnerstag, 28.04.2011

Achtung, heute wird es fotolastig!
Wir checkten um 7 Uhr aus, denn die heutige Strecke sollte (musste) alle Rekorde brechen. Zwei Stunden später waren wir quasi am Beginn der Great Ocean Road, in Anglesea, wo wir auf einem Golfplatz ein Rudel Kängurus im Morgennebel beim Fressen beobachten konnten.

Kurz darauf fuhren wir zu einem zauberhaften kleinen Strand hinunter, Urquharts Bluff Beach – muss euch nichts sagen, hab ich nur vom Schild abgeschrieben. Hätten wir ein Picknick dabei gehabt, wir hätten es dort gegessen. Stattdessen faszinierte mich die Vielzahl an (fotoscheuen) bunten Vögeln, einschließlich Papageien, die es sich hier gemütlich gemacht hatte. (Auf dem Foto: ein Eastern Yellow Robin.)

Von dort aus fuhren wir zum Split Point, wo außer einem reinweißen Leuchtturm (der übrigens angeblich wichtiger Teil der australischen TV-Serie „Twist Total“ ist) ein toller Ausblick und sogar die erste Felsnadel lockten. Oh, und riesige rote Ameisen gab’s auch.

Von dort aus ging es dann zum offiziellen Beginn der Great Ocean Road, und von Lorne steuerten wir fröhlich ins Binnenland, denn der LonelyPlanet versprach dort nicht nur einen tollen Ausblick sondern auch einen Wasserfall – und nach so vielen Versuchen, einen Wasserfall zu sehen, wurde es jetzt echt Zeit. Die Beschreibungen versprachen nicht zu viel! Übrigens kann man von Teddy’s Outlook aus einen Teil der Straße sehen, die zu dem Zeitpunkt noch vor uns lag.

Also ab durch den Urwald und runter zum Fuß des Wasserfalls… Es ist übrigens eine seltenblöde Idee, einen Wasserfall zu besuchen, wenn man eh schon pinkeln muss. Mein fester Vorsitz, auf dem Rückweg das Häuschen im Wald zu benutzen, wurde erst gebrochen, als ich den Deckel öffnete und mir ein Schwarm Fliegen entgegen kam… Wuääh!! Wir düsten zurück nach Lorne und nutzten dort die Anlagen am Strand. Und dann ging es auch schon zurück auf die Straße.
Später parkten wir Ozcar am Straßenrand und vergnügten uns eine halbe Stunde an einem wunderschönen, einsamen Strand.

Vorbei an ein paar bezaubernden Ausblicken ging es weiter nach Apollo Bay, wo es einen wunderschönen Strand gibt, an dem wir einfach einen Spaziergang machen mussten.

Nun fuhren wir in den Cape Otway National Park. Damit kamen wir zwar von der Route ab, aber wir wollten uns den Leuchtturm an der Küstenspitze ansehen. Bei der Fahrt durch die Eukalyptusbäume wurde mein prüfender Blick jetzt auch endlich belohnt und gegen halb 2 kreischte ich begeistert „Kokokoko!“ durch den Wagen. Wir hatten Koalas auf den Bäumen gefunden und zwar, wie sich nach kurzem Rundgang herausstellte, Massen davon!

Nach 20 Minuten des Herumrennens und in-die-Bäume-zeigens fuhren wir dann weiter nach Cape Otway. Dort gab es nicht nur einen randvollen Parkplatz sondern auch ein Tor, das weder Sicht auf die Küste noch auf den berühmten Leuchtturm, der älteste Australiens, ließ. Dort wurde kassiert, und zwar nicht zu knapp: 17,50$ pro Person. Wir beschlossen, dass es uns das nicht wert sei und ich machte im Wegfahren noch ein Foto vom Schild – so habe ich den Leuchtturm doch noch gesehen. Der Umweg hat sich immerhin für die Koalas mehr als gelohnt.

Bei Glenair gab es dann noch einen beeindruckenden Outlook, an dem wir auch die ‚japanische Mafia‘ kennenlernten: 16 Asiaten, die in vier Autos unterwegs waren und bereits so professionell touristisierten, dass der erste Wagen Winksignale für Weiterfahren oder Anhalten gab (hätten wir das mal befolgt, dann hätten wir einen „Outlook“ später nicht verblüfft im Grasland gestanden) und die sich einer nach dem anderen nach dem monotonen „3-2-1“ des DSLR-Fotografen an der selben Stelle vor derselben Sehenswürdigkeit fotografieren ließen.

Und eine Stunde später, gegen halb 4, waren wir dann bei den „Twelve Aposteln“, dem Wahrzeichen der Great Ocean Road. Auto auf den riesigen Parkplatz gestellt, Kameras geschnappt und ab ging’s.

Schließlich fuhren wir die Great Ocean Road weiter zum „Loch Ard Gorge“, einer Felsformation bei der einströmendes Wasser und Echo eine Geräuschkulisse schaffen, die uns nicht ganz so beeindruckt hat wie der wunderschöne Blick über die Landzunge inklusive dem neugierigen Vogelbestand (auf dem Foto: vermutlich ein weiblicher Welcome Swallow).

Die Fahrt ging weiter nach Port Campbell, einem distinguierten kleinen Nest, in dem das „Lookout“-Schild versuchte uns auf einen 4,4 km langen Rundweg zu locken – aber nicht mit uns, schon gar nicht weniger als eine Stunde vor Sonnenuntergang. Wir folgten dem Weg bis an die Küste, wo es außer Surfern nichts zu sehen gab und fuhren dann weiter.

Gegen halb 6 erreichten wir die „London Bridge“; ein Brückenbogen ist inzwischen eingestürzt, aber auch so ist das eine Aussicht, die durch den schönen unberührten/-baren Strand genau so schön ist wie die „Twelve Apostels“ – besonders bei Sonnenuntergang.

Und weiter ging es, solange es noch Licht gab! In Petersborough versuchten wir ein Abendessen zu finden, aber der Ort scheint nur aus einem Golfplatz zu bestehen – Warnschilder auf der Durchgangsstraße inklusive. Direkt dahinter fand sich aber die Bay of Islands, eine beeindruckende Ansammlung von Felsnadeln in einer Bucht.

Wir verließen die Bucht als die Mücken begannen uns aufzufressen und fuhren in die einbrechende Dunkelheit davon. Um halb 7 aßen wir in Warrnambool, dem Ende der Great Ocean Road, zu Abend – Maces, versteht sich. Man will sich ja treu bleiben. Damit begann dann auch eine nervige Nachtfahrt, in der wir aber immerhin mehrere Oppossums und eventuell einen Wombat sichteten – könnten allerdings auch alles Katzen gewesen sein. (Vermutlich aber nicht!)

Gegen 9 überfuhren wir die Staatsgrenze zu South Australia und waren um 2 Uhr dann endlich zu Hause. Mit einem spektakulärem letzen Tag nahm unser Roadtrip ein Ende. Eine großartige Zeit!

— Tagesstrecke: 1.020 km,
Gesamtstrecke: 5.046 km

Bin mal kurz weg

Meine Freunde und ich fahren dann mal nach Victor Harbour, vielleicht über Nacht, mal gucken. Drückt uns die Daumen, dass die Wale heute wasserscheu sind!

PS: Zum ersten Mal auf der linken Straßenseite gefahren und zum ersten Mal beim Fahren telefoniert. Mannmannmann, was macht dieses Land nur mir mir…

Adelaide, 14.06.2011, 11:12h

Roadtrip, Day 17: Melbourne

Mittwoch, 27.04.2011

Um 10 Uhr frühstückten wir gemütlich am Rand der Innenstadt, wo ich bei der Bestellung wieder die Gelgenheit wahrnahm Bacon und Ham zu verwechseln. Anschließend brachen wir zu dem Stadtspaziergang auf, den der LonelyPlanet empfahl. Wir entdeckten dabei einige echt niedliche Gässchen, die schöne Aussicht von Southbank aus und Sehenswürdigkeiten wie den Federation Square mit St. Paul’s Cathedrale und dem Australian Centre for the Moving Image, die Treasury Gardens, das Parliament House of Victoria und das Princess Theatre.

Anschließend nutzten wir die Gelegenheit um erst bei Breadtop einen kleinen Brunch zu kaufen und uns dann in eine der zahlreichen Malls zu stürzen, die irrwitzigerweise aus einem Glaskegel besteht, der um ein historisches Gebäude herum gebaut ist und sich in der Höhe dessen gewaltigem Turm anpasst. Trotz Überangebot wurden wir allerdings nicht fündig.
Wir gingen ins nahe gelegene Hostel zurück, riefen von dort bei Hertz an um unsere Automietung zu verlängern und hüpften dann auf den kostenlosen Stadtrundfahrtenbus.
Nachdem wir uns auf diese Weise noch ein paar Infos einverleibt hatten und einen Blick auf St. Kilda werfen konnten (nur ich, der Schatz schlief da schon), stiegen wir gegen 16 Uhr am Melbourne Museum aus und wanderten von dort aus nach Carlton, dem Little Italy Melbournes. Überraschenderweise fanden wir dort allerdings kein verspätetes Mittagessen (nicht, dass es an Angeboten gefehlt hätte) und so schlenderten wir zu einer anderen Mall und besahen uns ausgiebig den Food Court.
Schließlich entschieden wir uns für einen asiatischen Stand und ich fluche bis heute darüber, dass in meiner Ente süß-sauer mehr Knochen als Fleisch war. Immerhin ließ ich mich anschließend, während der Schatz noch versuchte herauszufinden, wo gerade Norden ist, von einigen Prozentzeichen in einen Schuhladen locken und kaufte ein tolles Paar Sandalen, obwohl die Verkäuferin sich schon beinahe verächtlich über meine großen Pranken äußerte.
Zufrieden kehrten wir in unser Bett zurück.

Happy Queen’s Birthday!

Ganz recht, heute ist ein Feiertag, aber Pfingsten oder solche Sachen wie Christi Himmelfahrt interessieren hier nicht. Legt die Arbeit nieder, die Queen hat heute Geburtstag! Tatsächlich ist es hier heute so ruhig, dass ich eine Naturkatastrophe erwarten würde, wenn ich gerade in einem Emmerich-Film wäre.
Ich bin ausgeschlafen und zwar mal so richtig – mein Handy hat sich ohne jeden ersichtlichen Grund mitten in der Nacht ausgestellt, und der Wecker damit natürlich auch. Gut, dass ich gleich aufgestanden bin, als ich aufgewacht bin, obwohl ich die Ruhe draußen für ein Zeichen dafür hielt, dass es superfrüh sein müsste. Das war drei Stunden nachdem mein Wecker hätte klingeln sollen. Kann mir mal jemand verraten, wie ich morgen um halb 8 aus dem Bett kommen soll?

Adelaide, 13.06.2011, 15:17h

Roadtrip, Day 16: von Albury nach Melbourne

Dienstag, 26.04.2011

Heute fuhren wir um 08:40h in Victoria ein. Nach dem verspäteten Frühstück in einer Raststätte (11 Uhr) begann ich die Melbourner Hostels anzutelefonieren und eine halbe Stunde später, während wir an einem Flughafen am Rande Melbournes standen und beobachteten wie nur ein paar Meter weiter ein Nachrichtenhubschrauer gefährlich dicht über die Straße davonflog, buchten wir auch schon ein Doppelzimmer – diesmal sogar bei einer bekannten Kette.
Zufrieden fuhren wir eine Stunde später nach Melbourne hinein und waren uns einig, in einem alten Film über San Francisco gelandet zu sein.

Dann begann jedoch erst das Drama. Ich finde wirklich, die Rezeptionistin hätte uns ruhig sagen können, dass die Straße, in der das Hostel liegt, heute komplett gesperrt ist. Und wenn ich komplett sage, meine ich eine der Hauptverkehrsstraßen – komplett. Unsere Irrfahrt begann und wurde nicht dadurch erleichert, dass man in Melbourne fast nirgends rechts abbiegen darf. Als wir uns endlich an das Hostel angenähert hatten, mangelte es natürlich an einem Parkplatz. Wir riefen also nochmal an. Man empfahl uns ein Parkhaus, dessen Namen ich nicht verstehen konnte und das „höchstens 5 Minuten zu Fuß“ entfernt sei und die Suche ging weiter. Um es kurz zu machen: Wir fanden viele Parkhäuser und sie alle wollten ab 5$ die Stunde – keine Option, wenn man zwei Tage dort stehen möchte. Andere Parkhäuser waren auf unerreichbaren Straßenseiten und dann waren wir auch schon wieder 2 km vom Hostel entfernt – es war eine Odyssee die ich niemandem wünsche. Als wir bereits über eine Stunde (!) gekreiselt waren und ich als Navigator kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, obendrein unser Tank leer zu werden drohte und wir auch zwischendurch einmal einen Blick auf das ganz schön abgewrackte Hostelgebäude geworfen hatten, rief ich dort zum dritten Mal an. Ich bat unsere Reservierung auf das andere Melbourner Hostel dieser Kette umzulegen (dass dort etwas frei war, hatten wir vorher schon im Internet gesehen, uns aber für die günstigere Variante entschieden). Sie versprach zurückzurufen. Zwei Minuten später nannte sie uns den Preis (125$, etwa 30$ mehr), sagte, es gäbe vermutlich einen Parkplatz und garantierte, dass die Umbuchung kein Problem sei.
Wir nahmen eine neue Route und waren innerhalb von 10 Minuten am Hostel, wo wir nach dem Einchecken auch gleich erfuhren, wo wir unser Auto abstellen können – gratis, natürlich. Alles war gut und das Preis-Leistungs-Verhältnis des Hostels war echt beeindruckend.

Tapfer begannen wir dann auch gleich mit dem Sightseeing, fanden auch schnell die Fußgängerzone und den Flussbereich Southbank, versorgten uns dann noch bei Coles mit Cookies und aßen Nudeln bzw. einen Burger in einem kleinen Straßenrestaurant mit Blick auf Trams und Pferdekutschen, bevor wir ins Hostel zurückkehrten.

— Tagesstrecke: 343 km