Roadtrip, Day 18: von Melbourne nach Adelaide

Donnerstag, 28.04.2011

Achtung, heute wird es fotolastig!
Wir checkten um 7 Uhr aus, denn die heutige Strecke sollte (musste) alle Rekorde brechen. Zwei Stunden später waren wir quasi am Beginn der Great Ocean Road, in Anglesea, wo wir auf einem Golfplatz ein Rudel Kängurus im Morgennebel beim Fressen beobachten konnten.

Kurz darauf fuhren wir zu einem zauberhaften kleinen Strand hinunter, Urquharts Bluff Beach – muss euch nichts sagen, hab ich nur vom Schild abgeschrieben. Hätten wir ein Picknick dabei gehabt, wir hätten es dort gegessen. Stattdessen faszinierte mich die Vielzahl an (fotoscheuen) bunten Vögeln, einschließlich Papageien, die es sich hier gemütlich gemacht hatte. (Auf dem Foto: ein Eastern Yellow Robin.)

Von dort aus fuhren wir zum Split Point, wo außer einem reinweißen Leuchtturm (der übrigens angeblich wichtiger Teil der australischen TV-Serie „Twist Total“ ist) ein toller Ausblick und sogar die erste Felsnadel lockten. Oh, und riesige rote Ameisen gab’s auch.

Von dort aus ging es dann zum offiziellen Beginn der Great Ocean Road, und von Lorne steuerten wir fröhlich ins Binnenland, denn der LonelyPlanet versprach dort nicht nur einen tollen Ausblick sondern auch einen Wasserfall – und nach so vielen Versuchen, einen Wasserfall zu sehen, wurde es jetzt echt Zeit. Die Beschreibungen versprachen nicht zu viel! Übrigens kann man von Teddy’s Outlook aus einen Teil der Straße sehen, die zu dem Zeitpunkt noch vor uns lag.

Also ab durch den Urwald und runter zum Fuß des Wasserfalls… Es ist übrigens eine seltenblöde Idee, einen Wasserfall zu besuchen, wenn man eh schon pinkeln muss. Mein fester Vorsitz, auf dem Rückweg das Häuschen im Wald zu benutzen, wurde erst gebrochen, als ich den Deckel öffnete und mir ein Schwarm Fliegen entgegen kam… Wuääh!! Wir düsten zurück nach Lorne und nutzten dort die Anlagen am Strand. Und dann ging es auch schon zurück auf die Straße.
Später parkten wir Ozcar am Straßenrand und vergnügten uns eine halbe Stunde an einem wunderschönen, einsamen Strand.

Vorbei an ein paar bezaubernden Ausblicken ging es weiter nach Apollo Bay, wo es einen wunderschönen Strand gibt, an dem wir einfach einen Spaziergang machen mussten.

Nun fuhren wir in den Cape Otway National Park. Damit kamen wir zwar von der Route ab, aber wir wollten uns den Leuchtturm an der Küstenspitze ansehen. Bei der Fahrt durch die Eukalyptusbäume wurde mein prüfender Blick jetzt auch endlich belohnt und gegen halb 2 kreischte ich begeistert „Kokokoko!“ durch den Wagen. Wir hatten Koalas auf den Bäumen gefunden und zwar, wie sich nach kurzem Rundgang herausstellte, Massen davon!

Nach 20 Minuten des Herumrennens und in-die-Bäume-zeigens fuhren wir dann weiter nach Cape Otway. Dort gab es nicht nur einen randvollen Parkplatz sondern auch ein Tor, das weder Sicht auf die Küste noch auf den berühmten Leuchtturm, der älteste Australiens, ließ. Dort wurde kassiert, und zwar nicht zu knapp: 17,50$ pro Person. Wir beschlossen, dass es uns das nicht wert sei und ich machte im Wegfahren noch ein Foto vom Schild – so habe ich den Leuchtturm doch noch gesehen. Der Umweg hat sich immerhin für die Koalas mehr als gelohnt.

Bei Glenair gab es dann noch einen beeindruckenden Outlook, an dem wir auch die ‚japanische Mafia‘ kennenlernten: 16 Asiaten, die in vier Autos unterwegs waren und bereits so professionell touristisierten, dass der erste Wagen Winksignale für Weiterfahren oder Anhalten gab (hätten wir das mal befolgt, dann hätten wir einen „Outlook“ später nicht verblüfft im Grasland gestanden) und die sich einer nach dem anderen nach dem monotonen „3-2-1“ des DSLR-Fotografen an der selben Stelle vor derselben Sehenswürdigkeit fotografieren ließen.

Und eine Stunde später, gegen halb 4, waren wir dann bei den „Twelve Aposteln“, dem Wahrzeichen der Great Ocean Road. Auto auf den riesigen Parkplatz gestellt, Kameras geschnappt und ab ging’s.

Schließlich fuhren wir die Great Ocean Road weiter zum „Loch Ard Gorge“, einer Felsformation bei der einströmendes Wasser und Echo eine Geräuschkulisse schaffen, die uns nicht ganz so beeindruckt hat wie der wunderschöne Blick über die Landzunge inklusive dem neugierigen Vogelbestand (auf dem Foto: vermutlich ein weiblicher Welcome Swallow).

Die Fahrt ging weiter nach Port Campbell, einem distinguierten kleinen Nest, in dem das „Lookout“-Schild versuchte uns auf einen 4,4 km langen Rundweg zu locken – aber nicht mit uns, schon gar nicht weniger als eine Stunde vor Sonnenuntergang. Wir folgten dem Weg bis an die Küste, wo es außer Surfern nichts zu sehen gab und fuhren dann weiter.

Gegen halb 6 erreichten wir die „London Bridge“; ein Brückenbogen ist inzwischen eingestürzt, aber auch so ist das eine Aussicht, die durch den schönen unberührten/-baren Strand genau so schön ist wie die „Twelve Apostels“ – besonders bei Sonnenuntergang.

Und weiter ging es, solange es noch Licht gab! In Petersborough versuchten wir ein Abendessen zu finden, aber der Ort scheint nur aus einem Golfplatz zu bestehen – Warnschilder auf der Durchgangsstraße inklusive. Direkt dahinter fand sich aber die Bay of Islands, eine beeindruckende Ansammlung von Felsnadeln in einer Bucht.

Wir verließen die Bucht als die Mücken begannen uns aufzufressen und fuhren in die einbrechende Dunkelheit davon. Um halb 7 aßen wir in Warrnambool, dem Ende der Great Ocean Road, zu Abend – Maces, versteht sich. Man will sich ja treu bleiben. Damit begann dann auch eine nervige Nachtfahrt, in der wir aber immerhin mehrere Oppossums und eventuell einen Wombat sichteten – könnten allerdings auch alles Katzen gewesen sein. (Vermutlich aber nicht!)

Gegen 9 überfuhren wir die Staatsgrenze zu South Australia und waren um 2 Uhr dann endlich zu Hause. Mit einem spektakulärem letzen Tag nahm unser Roadtrip ein Ende. Eine großartige Zeit!

— Tagesstrecke: 1.020 km,
Gesamtstrecke: 5.046 km