Geisterhaus

Manchmal glaube ich, ich lebe mit Geistern zusammen. Gestern habe ich keinen meiner Mitbewohner gesehen. Das ist okay, Ben und Terry sind Freitag nach Victoria aufgebrochen und Katie ist eh mehr fort als hier – tatsächlich sah ich Katie gestern aus einem Auto springen, ihre Jacke holen und wieder aufnimmerwiedersehen davon fahren. Also, ich habe doch einen von ihnen gesehen, aber ich war trotzdem den ganzen Tag alleine zu Hause. Auch mal sehr angenehm.
Nachts habe ich allerdings sowohl Katie als auch Terry heimkommen hören. Trotzdem war das Haus wieder leer, als ich heute aufstand. Dann war ich 10 Minuten im Supermarkt und als ich zurück komme, ist immer noch niemand im Haus, aber der Wäschetrockner läuft! Schon ein bißchen merkwürdig…

Adelaide, 12.06.2011, 15:24h

Ungesund

Ich war gerade auf dem Heimweg vom Supermarkt und dachte darüber nach, wie unglaublich ungesund mein Einkauf war – ernsthaft, das lobenswerteste war noch das Mineralwasser, aber das liegt halt daran, dass meine Hände momentan wieder ganz empfindlich sind (die Temperatur ist unter 15° gefallen) und ich darum versuche, mich so zu ernähren, dass möglichst wenig Abwasch entsteht. Also, wie auch immer: Ich war gerade auf dem Heimweg und schämte mich meiner ungesunden Lebensart, da kam mir ein Auto entgegen, aus dem heraus eine Frau zwei Hunde gassi führte.
Jetzt geht’s mir wieder etwas besser.

Adelaide, 12.06.2011, 15:14h

Roadtrip, Day 15: von Sydney nach Albury

25.05.2011, Ostermontag

So ganz ging unser Plan dann natürlich doch nicht auf, aber immerhin um 9 hatten wir gefrühstückt und ausgecheckt. Wir ließen Ozcar erstmal noch am Hotel stehen und wanderten nach The Rocks um dort weiterzumachen wo wir gestern wegen Dunkelheit aufgehört hatten.
Der Weg führte wieder durch The Domain, wo ich auch endlich (!) mal die Gelegenheit bekam, die weißen Kakadus zu fotografieren, die es in Queensland und New South Wales überall gab.

Das historische Viertel ist wirklich sehr süß und man bekommt das Gefühl, sich in einem alten Städtchen zu befinden. Und, wer hätte das gedacht, Aussicht auf die Hauptattraktionen Sydneys gibt es auch.

Das trübe Wetter lud nicht zum Verweilen ein, wir machten also unsere Runde, kauften uns in einem niedlichen Café zwei Kaffee und nutzten dann unsere immer noch gültigen Bustickets um (zum Beispiel an der St. Mary’s Cathedral vorbei) zum Hotel zurück zu kommen.

Um 12 Uhr waren wir wieder auf der Straße.

Auf halber Strecke verließen wir die 31 dann kurz um einen wiiiiinzigen Umweg nach Canberra zu machen. Also, winzig nach australischen Verhältnissen.
Wir fuhren am 147 Meter hohen Captain Cook Memorial Water Jet vorbei und waren bald am Parliament House. Während ich auf den ersten Blick noch dachte, wie bescheiden es sei, ein so wichtiges Regierungsgebäude dezent in einem Grashügel zu verstecken (81 Meter hohe Fahnenstange hin oder oder her), wurde ich beim Betreten eines besseren belehrt: Protziger Marmor wohin das Auge blickt! Trotzdem… schön gemacht.

Nachdem wir entdeckt hatten, dass es auf dem Dach nichts großartiges zu sehen gibt und dann noch eine kleine Runde durch das Regierungsviertel gedreht hatten, verließen wir Canberra wieder und fuhren einem wunderschönen Sonnenuntergang entgegen.

Gegen 19 Uhr tankten wir und fanden an der selben Raststätte einen verlockenden Foodcourt. Erst nachdem wir beide eine kleine Pizza geordert hatten, entdeckten wir die winzigen Packungen, die auf die Mahlzeit schließen ließen. Nach fast einer halben Stunde Wartezeit am Tresen bekamen wir dann endlich unsere 15cm-Pizzen – und mussten sogar zwei Dollar mehr zahlen als angeschrieben: Holiday Charge! Immerhin war dies das einzige Mal während des ganzen Urlaubs dass wir das Gefühl hatten, über den Tisch gezogen zu werden. Und geschmacklich waren die Dinger auch in Ordnung.
Wir beschlossen währenddessen, heute in Albury zu übernachten. Ringsum gab es nicht allzuviele Möglichkeiten, da gehörte die 46Tausend-Einwohner-Stadt mit Abstand zu den größten, und wenn wir auf dieser Seite des Murray Rivers blieben, könnten wir morgen als erste Amtshandlung nach Victoria einfahren.

Der LonelyPlanet hatte für diese Stadt nur ein einziges günstiges Hotel verzeichnet, Anrufe gingen nicht durch, wir fuhren also auf gut Glück dorthin. Und fanden es leer. Also, nicht „frei“, sondern tatsächlich leer, dicht gemacht halt. Spätestens jetzt verfluchte ich leidenschaftlich die über zwei Jahre alten Daten in der 2010er-Ausgabe (ihr habt euch bei Brisbane verraten!). Es hieß also wieder kreisen. Wir fanden ein paar Hotels die aussahen als könnten wir uns dort nicht mal ein Frühstück leisten und hielten schließlich an einem Motel. Dort gab es tatsächlich noch ein freies Doppelzimmer für 110$ die Nacht – Ostern. Wir sagten nach ein bißchen Herumgedruckse zu und wenn ich gewusst hätte, wie schön das Zimmer ist, hätte ich gar nicht erst versucht zu verhandeln. Um 21 Uhr lagen wir zufrieden im Bett.

— Tagesstrecke: 642 km

Roadtrip, Day 14: Bondi Beach und Sydney

24.04.2011, Ostersonntag

Nach dem Frühstück (im Preis inklusive!) in Ozcar und fuhren mit einem nennenswerten Umweg nach Bondi Beach. Dort fanden wir nach endloser Parkplatzsuche die Surfschule, bei der wir uns gestern Nacht noch eingebucht hatten. Surfin‘ Bondi Beach!
Für den Schatz war es das erste Mal auf dem Board, für mich immerhin das zweite Mal, aber er stellte sich gleich als Naturtalent heraus. Die Instructors waren wirklich klasse, die Gruppe schön klein und die Wellen der pure Wahnsinn! Gibt es einen Begriff für Menschen mit fast Null Gleichgewicht? So jemand wäre ich dann. Aber selbst ich habe Wellen bis zum Strand geritten – großartig! Der Schatz, ich erwähnte es schon, erwischte beinahe jede Brandung, es war ein gigantisches Erlebnis.

Nach zwei Stunden im Wasser fuhren wir zurück ins Hotel, duschten ausgiebig und – schliefen ein. Als wir kurz vor 15 Uhr wieder erwachten, besprachen wir schnell, wie wir die letzten drei Stunden Sonnenlicht am effektivsten nutzen könnten und stürmten dann nach King’s Cross um mit dem Hop-on-Hop-off-Bus zu fahren.
Erste Station: Das Sydney Opera House! Praktischerweise hat man von der Landzunge, auf der das berühmte Gebäude steht, auch gleich einen fantastischen Blick auf die Harbour Bridge. Wir knipsten uns die Finger wund und sprangen dann auf den nächsten Bus auf – sorgsam Blickkontakt mit ein paar Typen vermeidend, die ein Poster von einem neuen Gott an der Haltestelle gespannt hatten. Hab leider seinen Namen vergessen, hätte ihn gern gegooglet. Nur so um sicher zu gehen.

Wir fuhren weiter durch die Stadt und stiegen erst in Darling Harbour aus. Ehrlich gesagt hätte die Strecke zu Fuß weniger Zeit gebraucht, aber ich finde die Infos, die im Bus durchgesagt werden, immer so spannend.

Wir spazierten durch das niedliche Darling Harbour und fanden schließlich auch ein Mittagessen – Burger, aber diesmal kein Fastfood. Und weil ich dem Kassierer Frohe Ostern wünschte (und das auch nur, weil ich heute jedesmal überrascht war, wenn es jemand zu mir gesagt hat) bekamen wir Schokoeier geschenkt. Was will man mehr!
Nach dem großartigen Essen schlenderten wir durch das anliegende Shoppingcenter und zum Hard Rock Café (das es nicht gab, sondern nur einen Hard Rock Shop) und deckten uns mit Tshirts ein. Der Schatz kaufte außerdem in einem kleinen Laden noch eine Stoffjacke für die kühlen Abende.
Den atemberaubenden Ausblick auf den Hafen von der anderen Seite des Shoppingcenters konnten wir leider nicht dokumentieren, da es inzwischen dunkel geworden war und wir nur die kleine Kamera mitgenommen hatten. Gerade der kleine Zirkus, der dort gerade stattfand, machte den Abend zu einem surrealistischen Erlebnis.
Mit dem letzten Hop-Bus fuhren wir bis The Rocks, einem der ältesten Stadtteile Sydneys und liefen von dort aus zum Hotel zurück. Zurück in der Heimbasis bezahlten wir die Maut vom Vortag und statteten Coles noch einen Besuch ab – ich erwähnte die neue Cookie-Sucht bereits. Schon um 9 gingen wir ins Bett um den nächsten Tag um so früher starten zu können.

Roadtrip, Day 13: von South West Rocks nach Sydney

23.04.2011, Ostersamstag

Wir wachten früh auf, das Auto war immerhin nicht sonderlich bequem und ich verduschte heißes Wasser im Wert der horrenden Stellplatzmiete – ha! in your face! Gegen 8 fuhren wir durch die grillenden Camper davon, wild entschlossen jetzt aber doch noch die tolle Aussicht und die Kängurus zu finden, von denen der Polizist erzählt hatte. Beim Zirkeln durch den winzigen Ort fanden wir dann auch Hinweisschilder, auf denen wir Begriffe wieder erkannten, die der Mann genannt hatte.
Kurz darauf befanden wir uns an der Trial Bay, wo es übrigens einen sehr niedlichen Campingplatz und einen atemberaubenden Meereszugang gibt.

Wir tobten uns aus. Außer zwei Wallabies auf dem Weg hierher und dem verräterischen Verbot von Haustieren, sichteten wir allerdings keine Kängurus. Das war uns aber inzwischen auch wieder egal, der Magen knurrte, und weitere Fehlschläge konnten nicht hingenommen werden! Mit bemerkenswert guter Nase fanden wir schnell ein Restaurant das süß auf einer Anhöhe lag und bestellten dort ein umfangreiches Frühstück. Während wir auf das Essen warteten, konnten wir zusehen, wie ein Kookaburra (in der Bildmitte, auf dem Schild) einer Frau den Schinken stahl. Gut, dass der das nicht bei mir versucht hat!
Wohlgenährt fuhren wir zum Smoky Cape Lighthouse weiter. Die letzte Nacht drückte uns noch aufs Gemüt, darum blieben wir nicht lange und bewunderten nur schnell die gigantische Aussicht, bevor es wieder auf die Straße ging.

In einem Ort namens Hexham aßen wir zu Mittag – mal wieder Macces – und danach begann ich die Hostels in Sydney abzutelefonieren. Was für ein Wahnsinn, über Ostern spontan ein Hotelzimmer in SYDNEY zu suchen! Natürlich waren alle Hostels schon belegt, ich machte gefühlte Stunden später mit den Mittelklassehotels weiter. Ein Drama! Als der Schatz und ich schon fast beschlossen hatten, uns einfach in die Hände des örtlichen tourist centers zu begeben und zur Not die nächste Nacht in einem anderen Hotel zu verbringen als diese Nacht (da hätte ich sogar schon Möglichkeiten gefunden, allerdings zu irrwitzigen Preisen), machte ich noch einen letzten Versuch. Der Schatz war gerade beim Tanken, ich fasste also meinen letzten Mut zusammen und rief ein Hotel an, das der LonelyPlanet als „Juwel mit brillanter Lage“ beschreibt, das also quasi gar nichts mehr frei haben konnte. Stattdessen fragte die Rezeptionistin nach kurzem Wortwechsel nach meinen Kreditkartendaten. Für nur 135$ die Nacht buchten wir ein Doppelzimmer über Ostern – Kinners, das ist Sydney, da kostet ein Doppel im Hostel schon ohne Feiertage über 80$! Wir konnten unser Glück kaum fassen.

Gegen 17 Uhr checkten wir dann ein und trauten uns jetzt vorsichtig nachzufragen – schlafende Hunde will man ja schließlich nicht wecken. Die Rezeptionistin erklärte, dass es in ihrem Buchungssystem einen Fehler gegeben hatte und sie deshalb, um Doppelbuchungen ausschließen bzw. ausgleichen zu können einige Zimmer frei gelassen hatte. Mann, was haben wir doch Schwein! Wir bezogen schnell unser Zimmer und wanderten dann durch die Parkanlage The Domain in die Innenstadt Sydneys.

Unsere Laune war trotz Nieselwetter bestens, wir wanderten etwas ziellos umher, fanden den Sydney Tower und den Hyde Park mit der St. Mary’s Cathedral.

Am Hotel vorbei besuchten wir dann noch King’s Cross, das Rotlichtviertel Sydneys, dessen Wahrzeichen (Piccadilly Circus lässt grüßen) eine Coca Cola-Reklame ist. Wir fanden das Viertel davon abgesehen allerdings nicht besonders rot.
Auf dem Rückweg fing uns ein Inder ab und lud uns wortreich ein, in seinem Imbiss zu essen, imponierte mit Deutschkenntnissen und setzte uns schließlich an einen seiner Tische mitten im Geschehen. Gottseidank mussten wir lange auf Schnitzel und Steak warten, es gab viel zu beobachten. Anschließend statteten wir Coles einen Besuch ab, den der Schatz nutzte um sich selbst mit Cookies anzufixen und fielen gegen 22 Uhr in unser luxuriöses Bett.

— Tagesstrecke: 455 km

Das 17. Wochenende in Australien

Es ist Dienstag, vom Wochenende haben wir uns fast wieder erholt. Den Samstag habe ich mit Lisa in Harbour Town verbracht – Shopping. Eigentlich brauchte ich dringend Pullover, die Tshirts werden langsam kritisch, aber die günstigen Preise in dem Einkaufscenter haben den Haken, dass sie zu Waren der vergangenen Saison gehören. Ich griff zwei Tshirts, ein Kleid und drei unschlagbar günstige Strumpfhosen (4$!) ab und war trotz vernachlässigter Einkaufsliste sehr zufrieden.
Abends feierte Lisa dann in ihren Geburtstag hinein. Nach dem dreistündigen Glühen, bei dem ich stolz mein neues Kleid präsentierte, wollte die ganze Gruppe ins Dog&Duck’s. Dort waren wir schon an Didiers Geburtstag und ich habe es furchtbar gefunden, darum hatte ich nachmittags mit Chiara verabredet, stattdessen ins Red Square zu gehen, das nicht nur direkt nebenan ist, sondern angeblich einen Raum mit Rockmusik hat. Die Italienerin, die auf einem anderen Geburtstag war, versetzte mich jedoch. Ich folgte meinen Freunden ins D&D und betrank mich 20 Minuten lang bis ich einsah, dass Alkohol auch keine Lösung ist und ich mich mit dieser Musik nicht anfreunden konnte. Ich ging also schon um halb 12 heim. Trotz tollem Kleid. Manno.
Dafür war ich dann am nächsten Mittag auch mehr oder weniger fit genug um zum Geburtstagsfrühstück im Studentenwohnheim vorstellig zu werden. Ich hatte etwas verschlafen, aber war genau rechtzeitig um mitzuerleben, wie sich Aluminiumgefäße aufs Eierschlagen auswirken können. Wir gingen also ins Pancake-House. Dort verkündete Salomon, dass er eine Karte fürs nachmittägliche Football-Spiel übrig habe, da Mikko nicht kommen konnte. Ich bin zu faul gewesen, mir eines der gratis-Tickets abzuholen bis sie alle vergeben waren, also sagte ich spontan zu.
Nachdem ich um kurz nach 1 aufgegessen hatte, stürzte ich mich also in die nächste Tram, war um 13:40h zu Hause, verbrachte 4 Minuten in der Dusche und ein paar mehr im Schlafzimmer, stürzte Punkt 2 aus dem Haus, erwischte die Tram so gerade und war exakt um halb 3 bei meinen Freunden am beinahe-schon-abfahrenden free Shuttlebus.
Und dann ging es ab zum Footy – Aussie Rules, versteht sich! Wen das genauer interessiert, der mache sich bei Wikipedia schlau, ich kann so viel berichten: Wenn ein Spiel den Ball in eines der äußeren Tore wirft, was nur einen Punkt bringt, ist das nicht mal ein Bravo wert. Wird hingegen das 6-Punkt-Tor getroffen, kreische man vor Begeisterung bis einem die Lunge brenne! Außerdem scheint Kontakt nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Nicht nur, dass sich die ungepanzerten Männer mit Vorliebe aufeinander warfen, wenn zwei Spieler sich gegenseitig deckten, schubsten sie sich auch gern mal, wenn sonst nichts zu tun war. Mit einem Wort: ein Heidenspaß!
Wir waren natürlich auf der Seite von Port Adelaide, seines Zeichens Tabellenvorletzter. Gespielt wurde gegen einen Vorort von Melbourne namens Carlton, Zweitplatzierter. Was für eine Stimmung, als wir am Ende des ersten Quarters in Führung lagen! Das zweite Quarter verbrachten wir einfach mal bei McDonald’s, bei 4×20 Minuten (die alle auf über 30 Minuten verlängert wurden) verpasst man ja nicht allzuviel. Pünktlich zur Halbzeit waren wir zurück und konnten dann in der nächsten Stunde mitansehen, wie unser Team seinen schon geschrumpften Vorsprung ziemlich schnell verlor und am Ende mit 49:111 verlor.
Na gut. Spaß hat’s trotzdem gemacht. Und man läuft ja schließlich nicht oft mit Schwarz-Weiß-Blauen Streifen im Gesicht herum, nicht wahr?


(„Chicken Mates“-Menü für zwei Personen – schon mal so eine Pommes-Packung gesehen?)


Das war so ungefähr das letzte Tor…

Adelaide, 07.06.2011, 17:42h

Roadtrip, Day 12: von Brisbane nach South West Rocks

22.04.2011, Karfreitag

Mit deutscher Pünktlichkeit checkten wir um 9 aus, verabschiedeten uns von Barbara (das hier war übrigens unser Hostel) und steuerten erstmal den Mt. Coot-tha an – wir lieben Aussichtspunkte einfach! Leider lag Brisbane schüchtern im Nebel versteckt und wir fuhren daraufhin nach Surfers Paradise.

Wir verbrachten dort etwa zwei Stunden, spazierten den wunderschönen Strand lang bis zur Fußgängerzone, statteten dann dem Hard Rock Café einen Besuch ab und holten uns schließlich noch -ja was wohl- zwei Milchshakes. Zurück gingen wir durch die Stadt und ich muss sagen, trotz der irgendwie deplazierten Hochhäuser ist Surfers echt süß.
Wir verließen Queensland jetzt und sobald wir in New South Wales waren, wirkte die Landschaft irgendwie bayrisch.
Byron Bay ist ein merkwürdiges Kaff, aber wir holten hier unsere Handtücher aus dem Kofferraum und genossen den schönen Strand und das schöne Wetter.

Als wir uns schließlich wieder aufrafften und eigentlich noch zu Cape Byron hoch fahren wollten (Aussichtspunkt, ihr wisst schon), ging die Sonne schon langsam unter. Ein perfektes Timing, denn diese Szenerie war einfach atemberaubend.

Links auf dem ersten Bild, das ist der Strand von Byron Bay. Seht selbst, was für ein wunderschöner Abend das war: Landzunge, Klippen, Sonne, Strand, blutroter Himmel, Leuchtturm, Bucht, Aussicht. Und ganz nebenbei sind wir heute auch noch am östlichsten Punkt Australiens gewesen.

Jetzt war es schon dunkel und wir sind noch nicht weit gekommen. Aber es war ja auch erst 18 Uhr. Wild entschlossen setzte der Schatz sich wieder hinter das Lenkrad und wir fuhren unter dem schönsten Sternenhimmel entlang, den ich je gesehen habe. Das Foto gibt es nicht besonders gut wieder, erst recht nach der Verkleinerung, aber es war wirklich atemberaubend – und das obwohl ich die Leute, die so etwas berichteten immer als Großstadtmenschen abgestempelt hatte.

Unser Abendessen, natürlich wieder McDonalds, aßen wir in Grafton. Übrigens hängen dort Luftaufnahmen von den örtlichen Überflutungen an den Wänden… ganz schön makaber. DieHostels in Coffs Harbour hatte ich bereits alle abtelefoniert, wir gingen hier also Klinken putzen und wurden überall abgewiesen bis die letzte Rezeption ihren Dienst beendete. Verdrießt fuhr der Schatz weiter.
Wir machten aus einer Laune heraus einen Umweg nach Stuart’s Point (und weil wir den Ortsnamen für einen [Aussichts]punkt hielten) und gerieten auf dem Rückweg in eine Alkoholkontrolle. Der nette Polizist berichtete uns, dass die Gesetzeshüter den winzigen Ort liebevoll „Stupid’s Point“ nennen. Das war kurz nachdem Christian auf seine Bitte nach dem Führerschein mit gewinnendem Lächeln „No“ antwortete. Das wiederum war kurz bevor der Polizist geschockt antwortete „You don’t have a driver’s licence?!“ und ich Tränen lachte während der Schatz seinen Verhörer erklärte. Daraufhin überraschte uns der Polizist damit, dass er den europäischen internationalen Führerschein nicht zu lesen wusste, denn es mangelte am Ablaufdatum. Nach einigem Hin und Her fragte er uns dann, wo wir denn heute Nacht zu schlafen gedächten. Wir drucksten etwas herum, denn eigentlich suchten wir bereits nach einem ruhigen Abstellort für den Wagen, aber Barbara hatte uns erzählt, dass sie einige Male nur knapp den Strafgebühren entkommen ist, die mit dem wild Parken und Schlafen einhergehen – dabei hatten wir im Internet vorher gelesen, dass die Australier das nicht stört. Wir drucksten also. Der Polizist erklärte uns dann, dass es in der Nähe einen netten Campingplatz gäbe, auf den wir uns stellen könnten – am nächsten Morgen würde dann jemand zum Kassieren ans Fenster klopfen und wir könnten zwischen Kängurus frühstücken. Was für ein Traum!
Kurz nachdem wir in die Richtung aufgebrochen waren, die er uns gewiesen hatte, waren wir schon nicht mehr sicher, wo genau dieser Platz denn jetzt sein soll. Als wir den Ortseingang von South West Rocks passierten, folgten wir also einfach den Schildern zum 5-Sterne tourist park. Dort gab es allerdings eine Nachtklingel und einen Hinweis, diese bitte auch zu benutzen. Wir klingelten also jemanden aus dem Schlaf, entschuldigten uns dafür ausgiebig und zahlten dann gesalzene 54$ dafür, um in unserem eigenen Auto zu schlafen. Immerhin gab es saubere Toiletten und Duschen. Um halb 2 rollten wir uns schließlich im Wagen zusammen und schliefen schnell ein.

— Tagesstrecke: 600 km

Crazy VI

  • In Australien ist McDonald’s der Inbegriff der Zivilisation. Das hatte ich noch nicht ganz geschnallt als unser Tour Guide uns auf dem Weg nach Cape Tribulation auf die letzte Filiale hinwies, aber im Laufe des Trips wurde es dann klar. Egal ob du einen Ort in der Wallachei suchst, saubere Toiletten, den Beginn der Fußgängerzone oder einfach nur kostenlosen Internetzugriff – halte Ausschau nach dem goldenen M, dann wird alles gut.
  • In Queensland laufen riesige Vögel einfach so durch die Straßen. Ernsthaft, so ein Ibis wird 1,10m groß und alle laufen herum als wären es Tauben. Irrsinn!
  • Wenn ihr durch Australien fahrt, werft einen Blick auf die Namensschilder der unzähligen Bäche. Durchaus amüsant! Es gibt hunderte Six Mile-Creeks, viele sind nach Personen benannt, vorwiegend Frauen (ist dann ein bißchen anzüglich wenn die Brücke darüber nach einem Mann benannt ist, hrrhrr), einige nach Tieren und andere, ich mutmaße einfach mal, nach Personen die darin ertrunken sind – ertränkt wurden? So ein Chinese Man’s Creek kurbelt meine Fantasie an…
  • Noch ein Wort zu Queensland: Es gibt dort merkwürdige Gesetze. Gibt es überhalt, besonders in den USA, aber zwei Schätze möchte ich doch mit euch teilen. 1. Es ist Frauen verboten, in einem Rock auf eine Leiter zu steigen. (Anmerkung: Männern ist es erlaubt und unten ohne wäre wohl auch legal.) 2. Es ist verboten, sich einem Krokodil näher als 10 Meter zu nähern – außer aus wichtigem Grund. Was so einer wäre, wird im Gesetz meines Wissens nach nicht näher definiert. Das Gesetz ist noch relativ neu, seitdem hat es erst eine Krokodilattacke mit Überlebendem gegeben, noch ist unklar, ob und wie er belangt wird, wenn er aus dem Krankenhaus kommt.

Crazy!! To be continued

Adelaide, 03.06.2011, 18:20h

Freiheeeit

So. Alle Assignments liegen hinter mir. Die exams werden noch verdrängt, schließlich sind zwei Wochen eine laaaaange Zeit. Was auch verdrängt wird: Nach der Schonfrist sind zwei Klausurwochen, dann mache ich eine Woche Urlaub mit Lisa im Outback und dann – fliege ich schon wieder heim. Ist das nicht krass? Ich bin doch grad erst angekommen.
Habe ich eigentlich überhaupt schon berichtet, dass Mitte Mai eine Holländerin bei uns eingezogen ist? Nun, inzwischen ist ihr Zimmer wieder leer: Terry hat sie rausgeworfen. Ihm hat nicht gefallen, dass sie sein Auto geklaut, gegen eine Wand gesetzt und dann zwei Straßen weiter versteckt hat, zumal die Autoschlüssel seitdem verschwunden sind (obwohl es Zeugen dafür gibt, dass sie sie auf dem Küchentisch zurückgelassen hat, aber weg ist weg). Nun sind wir also wieder zu dritt, obwohl, vielleicht auch zu viert, denn es scheint als wäre Ben jetzt in die Garage eingezogen. Immerhin beansprucht er neuerdings ein halbes Kühlschrankfach.
Ach ja, Freiheit. Nach vielen assignment-bedingten Absagen in den letzten Wochen (oooh, das Training!), war ich gestern endlich mal wieder bei einem Pubcrawl dabei. Elephant – Austral – PJs, es wurde erst am Schluss interessant. Dafür dann auch richtig, der Pub war brechend voll und ich habe eventuell meine Klaustrophobie überwunden. Und ich wurde einige Male äußerst plump angebaggert. Schließlich trat ich um halb 1 schon den Heimweg an, da der Rest teilweise verschwunden war oder sich in neuen Pärchen zusammenfand. Der Umweg über Hungry Jack’s stellte sich als Katastrophe heraus: Der Typ hat mir tatsächlich einen Cheese Burger statt eines Chicken Burgers in die Tüte getan. Ich esse doch kein Rind! Gemerkt hab ich’s erst, als ich die Pommes aufgegessen hatte. Habe sie daraufhin dem Typen angeboten, der neben mir hielt um mich mitzunehmen – wir schlugen beide das Angebot des anderes aus.
Den heutigen Tag habe ich ganz faul mit einer DVD verbracht. Ja, mit einer DVD. Bin noch nicht so furchtbar lange auf. Und in einer Stunde treffe ich mich mit Chiara in der Pizzeria um die Ecke – bin gespannt, wie ihr Rumgeknutsche ausgegangen ist…….

Adelaide, 03.06.2011, 18:02h

Roadtrip, Day 11: Brisbane

Donnerstag, 21.04.2011

Heute morgen lernten wir erstmal Barbara kennen: Auch Deutsche, auch Rundreisende, aber in Brisbane „hängen geblieben“ und arbeitet jetzt in dem Hostel. Nachdem sie uns gegen eine saftige Kaution ein Parkerlaubnisdokument für Ozcar gegeben hatte, der traurig am Straßenrand stand, machten wir uns auf die erfolgreiche Suche nach einem Frühstück.
Gesättigt machten wir uns anschließend auf einen Stadtrundgang, der nach King George Square, Anzac Square und St. Stephen’s Cathedrale praktischerweise durch die Fußgängerzone führte, in der der Schatz mich dann zwang einen Ersatz für meine kaputt gehenden (obwohl neuen!) Sandalen auszusuchen.

Ja, diese Ibise laufen da einfach so durch Parks und Straßen und niemanden schert’s! Die spinnen, die Australier. Mit neuem Schuhwerk ging es dann jedenfalls zum Treasury Building, durch die Queensland University of Technology und ruff uf die Goodwill Bridge:

Was für ein Blick! Und da es sich um eine Fußgängerbrücke handelte, konnten wir den auch in aller Ruhe genießen. Und, man mag es gar nicht sagen, aber dann haben wir doch tatsächlich auf einer Bank auf der Brücke ein Nickerchen gehalten. Danach ging es aber frisch weiter, immerhin lockten die South Bank Parklands! Eine tatsächlich wunderschöne Erholungsanlage haben die Brisbaner sich da auf die Südseite des Brisbane River (der heißt wirklich so!) gebaut – sogar mit Poolanlage und eigenen Rettungsschwimmern. Achtung, jetzt wird’s fotolastig, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden, welche der Bilder ich in einen Link verstecke…

Auch hier holten wir uns den schon fast traditionellen Thickshake und genossen das Panorama. Auf der Wiese unter dem Riesenrad legten wir uns dann erneut zu einem Nickerchen hin… Ich glaub, die letzten Nächte hatten doch etwas an unseren Reserven gezehrt. Ich kann aber vermelden, dass keine von beiden Gelegenheiten genutzt woden ist um uns Kamera oder andere Wertgegenstände zu entwenden. Das ist doch was, oder?
Nach der Rückkehr auf die andere Seite des Flusses gönnten wir uns ein Abendessen bei Subway, wo der Angestellte uns total überraschte, als er uns beim Abschied frohe Ostern wünschte.
Wir trotteten nach Hause, beobachteten Giraffen und den Sonnenuntergang , machten im Hostel noch die Waschmaschine an und trafen bei Coles wieder Barbara. Nach einem ausgiebigen Tratsch und einer gemeinsamen Heimkehr versuchte der Schatz sich als Sandwich-Kreateur damit wir etwas für die morgige Fahrt haben.