Das 17. Wochenende in Australien

Es ist Dienstag, vom Wochenende haben wir uns fast wieder erholt. Den Samstag habe ich mit Lisa in Harbour Town verbracht – Shopping. Eigentlich brauchte ich dringend Pullover, die Tshirts werden langsam kritisch, aber die günstigen Preise in dem Einkaufscenter haben den Haken, dass sie zu Waren der vergangenen Saison gehören. Ich griff zwei Tshirts, ein Kleid und drei unschlagbar günstige Strumpfhosen (4$!) ab und war trotz vernachlässigter Einkaufsliste sehr zufrieden.
Abends feierte Lisa dann in ihren Geburtstag hinein. Nach dem dreistündigen Glühen, bei dem ich stolz mein neues Kleid präsentierte, wollte die ganze Gruppe ins Dog&Duck’s. Dort waren wir schon an Didiers Geburtstag und ich habe es furchtbar gefunden, darum hatte ich nachmittags mit Chiara verabredet, stattdessen ins Red Square zu gehen, das nicht nur direkt nebenan ist, sondern angeblich einen Raum mit Rockmusik hat. Die Italienerin, die auf einem anderen Geburtstag war, versetzte mich jedoch. Ich folgte meinen Freunden ins D&D und betrank mich 20 Minuten lang bis ich einsah, dass Alkohol auch keine Lösung ist und ich mich mit dieser Musik nicht anfreunden konnte. Ich ging also schon um halb 12 heim. Trotz tollem Kleid. Manno.
Dafür war ich dann am nächsten Mittag auch mehr oder weniger fit genug um zum Geburtstagsfrühstück im Studentenwohnheim vorstellig zu werden. Ich hatte etwas verschlafen, aber war genau rechtzeitig um mitzuerleben, wie sich Aluminiumgefäße aufs Eierschlagen auswirken können. Wir gingen also ins Pancake-House. Dort verkündete Salomon, dass er eine Karte fürs nachmittägliche Football-Spiel übrig habe, da Mikko nicht kommen konnte. Ich bin zu faul gewesen, mir eines der gratis-Tickets abzuholen bis sie alle vergeben waren, also sagte ich spontan zu.
Nachdem ich um kurz nach 1 aufgegessen hatte, stürzte ich mich also in die nächste Tram, war um 13:40h zu Hause, verbrachte 4 Minuten in der Dusche und ein paar mehr im Schlafzimmer, stürzte Punkt 2 aus dem Haus, erwischte die Tram so gerade und war exakt um halb 3 bei meinen Freunden am beinahe-schon-abfahrenden free Shuttlebus.
Und dann ging es ab zum Footy – Aussie Rules, versteht sich! Wen das genauer interessiert, der mache sich bei Wikipedia schlau, ich kann so viel berichten: Wenn ein Spiel den Ball in eines der äußeren Tore wirft, was nur einen Punkt bringt, ist das nicht mal ein Bravo wert. Wird hingegen das 6-Punkt-Tor getroffen, kreische man vor Begeisterung bis einem die Lunge brenne! Außerdem scheint Kontakt nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Nicht nur, dass sich die ungepanzerten Männer mit Vorliebe aufeinander warfen, wenn zwei Spieler sich gegenseitig deckten, schubsten sie sich auch gern mal, wenn sonst nichts zu tun war. Mit einem Wort: ein Heidenspaß!
Wir waren natürlich auf der Seite von Port Adelaide, seines Zeichens Tabellenvorletzter. Gespielt wurde gegen einen Vorort von Melbourne namens Carlton, Zweitplatzierter. Was für eine Stimmung, als wir am Ende des ersten Quarters in Führung lagen! Das zweite Quarter verbrachten wir einfach mal bei McDonald’s, bei 4×20 Minuten (die alle auf über 30 Minuten verlängert wurden) verpasst man ja nicht allzuviel. Pünktlich zur Halbzeit waren wir zurück und konnten dann in der nächsten Stunde mitansehen, wie unser Team seinen schon geschrumpften Vorsprung ziemlich schnell verlor und am Ende mit 49:111 verlor.
Na gut. Spaß hat’s trotzdem gemacht. Und man läuft ja schließlich nicht oft mit Schwarz-Weiß-Blauen Streifen im Gesicht herum, nicht wahr?


(„Chicken Mates“-Menü für zwei Personen – schon mal so eine Pommes-Packung gesehen?)


Das war so ungefähr das letzte Tor…

Adelaide, 07.06.2011, 17:42h