In zwei Wochen sind wir bereits im neuen Haus und unsere Planungen laufen auf Hochtouren.
Dank toller Verbindungen bekommen wir Parkett so supergünstig, dass wir das ganze Haus damit auslegen werden und inzwischen haben wir uns sogar für eine Sorte entschieden – nach einem ausgiebigen und aufschlussreichen Härtetest. Dann können wir das Brennholz aus unserem Wohnzimmer ja langsam aussortieren…
Heute waren wir bei einem Badplaner, der absolut eingesehen hat, dass unser Badezimmer ein undankbarer Raum ist, aber versuchen will, eine andere Lösung zu finden, als den Kompromiss, zu dem wir gekommen sind. Außerdem hat er mir meine heißersehnte Eckbadewanne ausgeredet… Schnüff!
In den nächsten drei Wochen werden wir außerdem die 20%-Rabatt-Aktion auf Ikea-Küchen mitnehmen. Die Renovierungsplanung steht auch, und die Vorfreude steigt mit jedem Tag.
Catha und ich waren gestern bei einem Kosmetikkurs. Unter anderem haben wir dabei neue Farben für unseren Typ kennen gelernt, eine gigantische Creme-Einkaufsliste erstellt und -für uns beide eine coole Premiere- Wimpern und Augenbrauen gefärbt.
Etwas skeptischer stimmt mich, dass (bzw. wie) uns die Brauen gezupft wurden. Nicht, dass bei mir da was zusammenwüchse oder so, aber ich zupfe meine Augenbrauen nicht auf den Innenseiten, denn als ehemalige angehende Manga-Zeichnerin (*hüstel*) weiß ich, dass eng stehende selbstbewusster wirken. Die Kosmetikerin ging bei mir hingegen ziemlich rabiat ran.
So stand ich also gestern vor dem Badezimmerspiegel und beäugte kritisch den verbliebenen Effekt meines „bösen Blicks“ (Zitat Arbeitskollege) als der Schatz herein kam und fragte, was ich da tue. Ich erklärte ihm mein Problem, er betrachtete mich einen Moment irritiert und jubilierte dann plötzlich: „Stimmt! Ich hab keine Angst vor dir!“.
Am Dienstag stolperte ich auf dem Rückweg vom Arzt in eine Apotheke und bat mit dem letzten Rest meiner ersterbenden Stimme um einen Hustenlöser. Die Apothekerin unterdrückte ein Augenrollen und rasselte los: „Da gibt es viele. Wir haben Saft, Tropfen, Brausetabletten, Kapseln, Zäpfchen, Salbe, Shampoo, Brotaufstrich*. Und natürlich gibt es chemische oder pflanzliche Präparate.“ *Eventuell trübt hier der Fieberwahn meine Erinnerung ein.
Erschlagen von der Auswahl musste ich einen Moment überlegen (eigentlich wäre mir Saft lieber als Tropfen aber andererseits sind Tropfen ja auch nichts anderes als wenig Saft, denn rein praktisch ist beides flüssig und kann schlecht schmecken, da sind Tropfen dann ja eigentlich das kleinere Übel, aber zum Saft gibt es immer so ein niedliches Becherchen, mit dem man sich dann ganz krank und verhätschelt fühlen kann – was waren noch die anderen Optionen?). Ich krächzte also: „Bitte nichts Pflanzliches. “
„Was Pflanzliches? Gerne!“
Die Apothekerin zauberte zwei Packungen aus dem Archiv hervor, stellte mir davon gnädigerweise nur ein Produkt vor, dass ich dann auch direkt kaufte. Mit uns Kranken kann man’s ja machen…
Vermutlich ist es doch völlig egal, welchen Hustenlöser man nimmt – aber faszinierend, wie breit sich der Markt für eine derart unpopuläre Produktsparte aufstellt.
Immerhin haben der Schatz und ich in den letzten zwei Wochen dreimal Zauberhühnersuppe gekocht. Damit dürfte meine Genesung wohl doch auf Antibiotika zurückzuführen sein.
Juhu, es ist unser! Im Vertrag ist der 01.12. als Übergangstermin eingetragen, aber uns wurde jetzt sogar der 15.11. in Aussicht gestellt. Dann werden wir noch sechs Wochen renovieren (Böden tauschen, Wände reißen, streichen und ein bisschen umbauen) und dann wohnen wir endlich im Eigenheim.
Kaum dass man sich dran gewöhnt hat, ist der Urlaub schon wieder vorbei. Immerhin – die Kollegen haben mich vermisst. Oder wie sonst soll man „Es war so still hier“ interpretieren? Und genau mit dem Arbeitsbeginn hat hier auch der Herbst angefangen. Dabei habe ich mein neues Sommerkleid doch noch gar nicht ausgeführt… Der Wetterbericht hat für den Norden Deutschlands Regen für den ganzen September angekündigt! Eine Frechheit, wenn’s nicht so realistisch wäre. Willkommen in der Wirklichkeit.
Aus bis heute ungeklärten Gründen fuhren wir Freitag erst nachmittags los und waren um halb 6 im Hotel in Hamburg, wo wir unsere Zimmer bezogen und uns mit den Nachzüglern verständigten, bevor gegen 19 Uhr das begann, das ich heute den „Hungermarsch“ nenne: Von Barmbek aus marschierten wir vier Kilometer nach Süden mit dem einzigen Ziel, etwas zu essen für die hungernde Mocca zu finden. Einmal in der Langen Reihe angekommen wirkte das auch gar nicht mehr so schwierig, aber ey – Freitag Abend. Direkt unter der St.-Georgs-Kirche hatte dann endlich ein Italiener Mitleid mit uns.
Als wir gegen Viertel nach zehn endlich wieder im Hotel aufschlugen -erschöpft aber satt- waren Catha und Artur auch gerade eingetroffen – und wollten doch glatt noch was unternehmen. Also stürmten wir eine Stunde später wieder die Hansestadt, diesmal per U2 und nur auf ein paar Cocktails. Ironie an der Geschichte: Die Bar Hamburg, in die wir dann gingen, war keine 50 Meter von unserer Abendessenlocation entfernt. Leider fanden wir es dort dann weder gemütlich noch bequem, wir zogen also nach einem Getränk weiter und lernten dann, dass in der Langen Reihe nach 24 Uhr nicht mehr draußen bedient werden darf – zumindest in der Kneipe unserer Wahl. Irritiert bestiegen wir ein Taxi und fielen um Viertel nach eins ins Bett.
Samstag, 31.08.
Um neun Uhr trafen wir uns zum Frühstück, um zehn stürmten wir die U-Bahn-Station. Ach U-Bahnen, welch herrliche Erfindung! Mit den ahnungslosen Männern stiegen wir an der Mönckebergstraße aus, shoppten hoch bis zum Rathaus, flüchteten vor einem Regenschauer ins Alsterhaus (a propos, möchte mir jemand eine 80-Euro-Wintermütze sponsorn? nein?), erreichten danach die Alster, torkelten dann vom Jungfernstieg in die Collonaden und pausierten dann bei einem großartigen Italiener (warum doch gleich mache ich überhaupt noch Urlaub in Hamburg? Bella Italia!), der mir mit einem ganz wundervollen Milchshake das Wetter versüßte. Dennoch suchten wir etwas spätzer doch lieber Schutz in der Gänsemarktpassage, in der ich mir dann prompt eine Regenjacke kaufte. Als der Verkäufer mir hinterher einen Regenschirm schenkte, wurde ich ein wenig skeptisch, aber die Jacke ist ziemlich dicht, wie sie im Laufe der nächsten Tage noch beweisen musste.
Wir steuerten jetzt die Speicherstadt an und dort als erstes die Kaffeerösterei. Das Live-Rösten, auf das wir uns gefreut hatten, gab es nicht (bzw. nur zu „speziellen Terminen“) und insgesamt hatte die Rösterei auch mehr Kantinencharakter als historischen Café-Charme, aber das Angebot aus über 20 Kaffeesorten zu wählen, begeisterte uns dennoch genug. Inzwischen war es schon halb 5, also zu spät für den geplante Besuch im Gewürzmuseum, wir schlenderten also gemütlich durch die Deichstraße mit kleinem Umweg über das Mahnmal St. Nikolai zurück zur U-Bahn-Station und kehrten ins Hotel zurück.
Bis 18.30h hatten wir vier uns geschniegelt und stiegen wieder in die U-Bahn – diesmal fuhren wir zur Neuen Flora, wo wir vor dem Musical einen Tisch reserviert hatten. Tarzan (Link) ist eine absolut großartige Show, und auch wenn diese Empfehlung zugegebenermaßen reichlich spät kommt (letzte Vorstellung in Hamburg ist am 02. Oktober): Guckt euch das an! Es ist ein Heidenspaß wie die Akteure über die Bühne und durch den Saal wirbeln, ständig passiert etwas vorne, oben, hinten, an den Seiten, wieder oben – wow! Ein absolut großartiger Abend. [Und bevor ihr fragt: Nein, der Alexander Dings spielt da nicht mehr mit.]
Auf der Heimfahrt machten wir dann noch einen Zwischenstop am Bahnhof, denn wir hatten aus der U-Bahn das Alstervergnügen (Link) gesehen und wollten die Gelegenheit nutzen. Natürlich war es aber bereits eine halbe Stunde vor Schluss, für mehr als ein paar Bierchen und Snacks hatten wir also keine Zeit – immerhin ging die Unterhaltung auch hinterher weiter („Warum haben die ihn mitgenommen?“ – „Weil er schon einen Platzverweis hatte, dann nehmen die einen mit.“ – „Ja HATTE“). Um halb eins krabbelten wir schließlich ins Bett.
Sonntag, 01.09.
Schon um 07.30h schubste der Schatz mich Richtung U-Bahn-Station. Aktuelles Ziel: Fischmarkt. War wirklich ganz lustig, aber im Endeffekt auch nur ein großer Wochenmarkt mit Marktschreiern. Wir haben willig eine Tasche voller Obst zum Hotel zurück geschleppt.
Dort frühstückten wir mit Catha und Artur, die anschließend auscheckten und trennten uns dann auf ungewohnte Weise: Die Mädchen stiegen ins Auto um zur Bastelmesse (Link) zu fahren, die Jungs erkundeten erst die Reeperbahn und gingen dann ins Maritime Museum. Die Messe war echt toll – leider wurden wir anschließend von pösen Panditen komplett ausgeraubt, aber die Bastelsachen, die uns vorher geschenkt worden waren, konnten wir retten…
Wir trafen die Männer kur nach 16h an den Landungsbrücken wieder und gingen dort direkt ins Restaurant Elbbrücke um uns zu trocknen/aufzuwärmen/vollzufuttern. Mit norddeutschen Spezialitäten hatten wir damit auch schnell Erfolg und spazierten anschließend die Elbe entlang, wo übrigens auch gerade eine Aida vorfuhr, bis Catha und Artur sich gegen 19h verabschiedeten und zurück in die Arbeitswelt fuhren.
Erlöst vom sozialen Druck fuhren wir Couchpotatoes dann einfach zurück ins Hotel und ruhten uns den Rest des Abends aus…
Montag, 02.09.
Nach dem Frühstück versuchten wir, das Ende des Regens abzuwarten und verloren gegen 12 Uhr die Geduld. Wir spazierten dann pitschnass die Reeperbahn entlang und entsannen uns schließlich eines trockenen Hafens: Im Hard Rock Café kamen wir mit Burgern und Shopping wieder zu Kräften und besuchten später die Schlechtwetter- EuropaPassage. Freude kam bei dem Weltuntergang aber irgendwie nicht auf, also besorgten wir uns bei einem Bäcker zimthaltige Nahrungsmittel und verspeisten sie vor dem Hotelfernseher. Um 21 Uhr brachen wir nochmal auf um die Speicherstadt bei Nacht zu sehen. Sie zu fotografieren -im Regen und ohne Stativ- war wohl keine unserer besten Ideen, aber immerhin unternahmen wir noch einen schönen nassen Spaziergang bevor wir um Mitternacht wieder im Hotel eintrafen.
Dienstag, 03.09.
Nach dem Frühstück und dem Check-Out fuhren wir noch kurz zur Sternenschanze und tatsächlich fand ich dort endlich die niedlichen Lädchen und die gemütlichen Cafés, die ich in Hamburg erwartet hatte. Nach einer kleinen Shoppingrunde ging es dann aber doch um halb 1 heimwärts.
Schön war’s in Hamburg! Habe bereits eine Liste angelegt mit all den Dingen, die ich das nächste Mal dort machen möchte – irgendwie haben uns die letzten verregneten Tage doch ein bisschen den Spaß verdorben. So oder so, mit Tarzan und der Messe hatten wir tolle Highlights und Urlaub mit Freunden ist ja sowieso immer irgendwie super. Bis bald, Hamburg!