Roadtrip, Nachtrag

Wahnsinn, wie lange das jetzt schon alles her ist. Als ich angefangen habe, die Reise zu verbloggen (zugegebenermaßen schon ziemlich spät), lag nur etwas mehr als ein Monat zwischen dem Schreiben und dem entsprechenden Tag, für den letzten Tag waren es dann schon über zwei Monate. Fühlt sich überhaupt nicht so lange an.
In der Zwischenzeit habe ich leider schon ein paar Details vergessen (haben wir am 18. Tag denn gar nichts gegessen? Oder hatten wir wenigstens die Kühlbox aufgefüllt?), aber umso schöner war die Gelegenheit, mit dem Schatz darüber zu diskutieren – an einige Dinge erinnere ich mich noch ziemlich gut, an andere konnte er mich erinnern. Genau dafür blogge ich ja nunmal auch: Um erzählen, zu erinnern und zu teilen.

Ich hoffe, ihr hattet Spaß dabei, auf unsere Reise „mitgenommen“ zu werden und die doch recht vielen Fotos haben nicht allzu viel Ladezeit beansprucht. Wenn ihr die einzelnen Reiseberichte gerne noch mal ohne störende aktuelle Beiträge dazwischen aufrufen möchtet, könnt ihr diesen Link benutzen.

Ehrlich gesagt finde ich den Trip ziemlich beeindruckend und ich habe mir mal erlaubt, ihn mit ganz Australien und mit anderen Kontinenten in Beziehung zu setzen…
Wir hatten wirklich wunderbare 18 Tage auf den Straßen Australien und ich würde mich freuen, wenn andere Reisende die ein oder andere Anregung finden.


(Zum Vergrößern anklicken)

Adelaide, 13.06.2011, 20:41h

Roadtrip, Day 18: von Melbourne nach Adelaide

Donnerstag, 28.04.2011

Achtung, heute wird es fotolastig!
Wir checkten um 7 Uhr aus, denn die heutige Strecke sollte (musste) alle Rekorde brechen. Zwei Stunden später waren wir quasi am Beginn der Great Ocean Road, in Anglesea, wo wir auf einem Golfplatz ein Rudel Kängurus im Morgennebel beim Fressen beobachten konnten.

Kurz darauf fuhren wir zu einem zauberhaften kleinen Strand hinunter, Urquharts Bluff Beach – muss euch nichts sagen, hab ich nur vom Schild abgeschrieben. Hätten wir ein Picknick dabei gehabt, wir hätten es dort gegessen. Stattdessen faszinierte mich die Vielzahl an (fotoscheuen) bunten Vögeln, einschließlich Papageien, die es sich hier gemütlich gemacht hatte. (Auf dem Foto: ein Eastern Yellow Robin.)

Von dort aus fuhren wir zum Split Point, wo außer einem reinweißen Leuchtturm (der übrigens angeblich wichtiger Teil der australischen TV-Serie „Twist Total“ ist) ein toller Ausblick und sogar die erste Felsnadel lockten. Oh, und riesige rote Ameisen gab’s auch.

Von dort aus ging es dann zum offiziellen Beginn der Great Ocean Road, und von Lorne steuerten wir fröhlich ins Binnenland, denn der LonelyPlanet versprach dort nicht nur einen tollen Ausblick sondern auch einen Wasserfall – und nach so vielen Versuchen, einen Wasserfall zu sehen, wurde es jetzt echt Zeit. Die Beschreibungen versprachen nicht zu viel! Übrigens kann man von Teddy’s Outlook aus einen Teil der Straße sehen, die zu dem Zeitpunkt noch vor uns lag.

Also ab durch den Urwald und runter zum Fuß des Wasserfalls… Es ist übrigens eine seltenblöde Idee, einen Wasserfall zu besuchen, wenn man eh schon pinkeln muss. Mein fester Vorsitz, auf dem Rückweg das Häuschen im Wald zu benutzen, wurde erst gebrochen, als ich den Deckel öffnete und mir ein Schwarm Fliegen entgegen kam… Wuääh!! Wir düsten zurück nach Lorne und nutzten dort die Anlagen am Strand. Und dann ging es auch schon zurück auf die Straße.
Später parkten wir Ozcar am Straßenrand und vergnügten uns eine halbe Stunde an einem wunderschönen, einsamen Strand.

Vorbei an ein paar bezaubernden Ausblicken ging es weiter nach Apollo Bay, wo es einen wunderschönen Strand gibt, an dem wir einfach einen Spaziergang machen mussten.

Nun fuhren wir in den Cape Otway National Park. Damit kamen wir zwar von der Route ab, aber wir wollten uns den Leuchtturm an der Küstenspitze ansehen. Bei der Fahrt durch die Eukalyptusbäume wurde mein prüfender Blick jetzt auch endlich belohnt und gegen halb 2 kreischte ich begeistert „Kokokoko!“ durch den Wagen. Wir hatten Koalas auf den Bäumen gefunden und zwar, wie sich nach kurzem Rundgang herausstellte, Massen davon!

Nach 20 Minuten des Herumrennens und in-die-Bäume-zeigens fuhren wir dann weiter nach Cape Otway. Dort gab es nicht nur einen randvollen Parkplatz sondern auch ein Tor, das weder Sicht auf die Küste noch auf den berühmten Leuchtturm, der älteste Australiens, ließ. Dort wurde kassiert, und zwar nicht zu knapp: 17,50$ pro Person. Wir beschlossen, dass es uns das nicht wert sei und ich machte im Wegfahren noch ein Foto vom Schild – so habe ich den Leuchtturm doch noch gesehen. Der Umweg hat sich immerhin für die Koalas mehr als gelohnt.

Bei Glenair gab es dann noch einen beeindruckenden Outlook, an dem wir auch die ‚japanische Mafia‘ kennenlernten: 16 Asiaten, die in vier Autos unterwegs waren und bereits so professionell touristisierten, dass der erste Wagen Winksignale für Weiterfahren oder Anhalten gab (hätten wir das mal befolgt, dann hätten wir einen „Outlook“ später nicht verblüfft im Grasland gestanden) und die sich einer nach dem anderen nach dem monotonen „3-2-1“ des DSLR-Fotografen an der selben Stelle vor derselben Sehenswürdigkeit fotografieren ließen.

Und eine Stunde später, gegen halb 4, waren wir dann bei den „Twelve Aposteln“, dem Wahrzeichen der Great Ocean Road. Auto auf den riesigen Parkplatz gestellt, Kameras geschnappt und ab ging’s.

Schließlich fuhren wir die Great Ocean Road weiter zum „Loch Ard Gorge“, einer Felsformation bei der einströmendes Wasser und Echo eine Geräuschkulisse schaffen, die uns nicht ganz so beeindruckt hat wie der wunderschöne Blick über die Landzunge inklusive dem neugierigen Vogelbestand (auf dem Foto: vermutlich ein weiblicher Welcome Swallow).

Die Fahrt ging weiter nach Port Campbell, einem distinguierten kleinen Nest, in dem das „Lookout“-Schild versuchte uns auf einen 4,4 km langen Rundweg zu locken – aber nicht mit uns, schon gar nicht weniger als eine Stunde vor Sonnenuntergang. Wir folgten dem Weg bis an die Küste, wo es außer Surfern nichts zu sehen gab und fuhren dann weiter.

Gegen halb 6 erreichten wir die „London Bridge“; ein Brückenbogen ist inzwischen eingestürzt, aber auch so ist das eine Aussicht, die durch den schönen unberührten/-baren Strand genau so schön ist wie die „Twelve Apostels“ – besonders bei Sonnenuntergang.

Und weiter ging es, solange es noch Licht gab! In Petersborough versuchten wir ein Abendessen zu finden, aber der Ort scheint nur aus einem Golfplatz zu bestehen – Warnschilder auf der Durchgangsstraße inklusive. Direkt dahinter fand sich aber die Bay of Islands, eine beeindruckende Ansammlung von Felsnadeln in einer Bucht.

Wir verließen die Bucht als die Mücken begannen uns aufzufressen und fuhren in die einbrechende Dunkelheit davon. Um halb 7 aßen wir in Warrnambool, dem Ende der Great Ocean Road, zu Abend – Maces, versteht sich. Man will sich ja treu bleiben. Damit begann dann auch eine nervige Nachtfahrt, in der wir aber immerhin mehrere Oppossums und eventuell einen Wombat sichteten – könnten allerdings auch alles Katzen gewesen sein. (Vermutlich aber nicht!)

Gegen 9 überfuhren wir die Staatsgrenze zu South Australia und waren um 2 Uhr dann endlich zu Hause. Mit einem spektakulärem letzen Tag nahm unser Roadtrip ein Ende. Eine großartige Zeit!

— Tagesstrecke: 1.020 km,
Gesamtstrecke: 5.046 km

Bin mal kurz weg

Meine Freunde und ich fahren dann mal nach Victor Harbour, vielleicht über Nacht, mal gucken. Drückt uns die Daumen, dass die Wale heute wasserscheu sind!

PS: Zum ersten Mal auf der linken Straßenseite gefahren und zum ersten Mal beim Fahren telefoniert. Mannmannmann, was macht dieses Land nur mir mir…

Adelaide, 14.06.2011, 11:12h

Roadtrip, Day 17: Melbourne

Mittwoch, 27.04.2011

Um 10 Uhr frühstückten wir gemütlich am Rand der Innenstadt, wo ich bei der Bestellung wieder die Gelgenheit wahrnahm Bacon und Ham zu verwechseln. Anschließend brachen wir zu dem Stadtspaziergang auf, den der LonelyPlanet empfahl. Wir entdeckten dabei einige echt niedliche Gässchen, die schöne Aussicht von Southbank aus und Sehenswürdigkeiten wie den Federation Square mit St. Paul’s Cathedrale und dem Australian Centre for the Moving Image, die Treasury Gardens, das Parliament House of Victoria und das Princess Theatre.

Anschließend nutzten wir die Gelegenheit um erst bei Breadtop einen kleinen Brunch zu kaufen und uns dann in eine der zahlreichen Malls zu stürzen, die irrwitzigerweise aus einem Glaskegel besteht, der um ein historisches Gebäude herum gebaut ist und sich in der Höhe dessen gewaltigem Turm anpasst. Trotz Überangebot wurden wir allerdings nicht fündig.
Wir gingen ins nahe gelegene Hostel zurück, riefen von dort bei Hertz an um unsere Automietung zu verlängern und hüpften dann auf den kostenlosen Stadtrundfahrtenbus.
Nachdem wir uns auf diese Weise noch ein paar Infos einverleibt hatten und einen Blick auf St. Kilda werfen konnten (nur ich, der Schatz schlief da schon), stiegen wir gegen 16 Uhr am Melbourne Museum aus und wanderten von dort aus nach Carlton, dem Little Italy Melbournes. Überraschenderweise fanden wir dort allerdings kein verspätetes Mittagessen (nicht, dass es an Angeboten gefehlt hätte) und so schlenderten wir zu einer anderen Mall und besahen uns ausgiebig den Food Court.
Schließlich entschieden wir uns für einen asiatischen Stand und ich fluche bis heute darüber, dass in meiner Ente süß-sauer mehr Knochen als Fleisch war. Immerhin ließ ich mich anschließend, während der Schatz noch versuchte herauszufinden, wo gerade Norden ist, von einigen Prozentzeichen in einen Schuhladen locken und kaufte ein tolles Paar Sandalen, obwohl die Verkäuferin sich schon beinahe verächtlich über meine großen Pranken äußerte.
Zufrieden kehrten wir in unser Bett zurück.

Happy Queen’s Birthday!

Ganz recht, heute ist ein Feiertag, aber Pfingsten oder solche Sachen wie Christi Himmelfahrt interessieren hier nicht. Legt die Arbeit nieder, die Queen hat heute Geburtstag! Tatsächlich ist es hier heute so ruhig, dass ich eine Naturkatastrophe erwarten würde, wenn ich gerade in einem Emmerich-Film wäre.
Ich bin ausgeschlafen und zwar mal so richtig – mein Handy hat sich ohne jeden ersichtlichen Grund mitten in der Nacht ausgestellt, und der Wecker damit natürlich auch. Gut, dass ich gleich aufgestanden bin, als ich aufgewacht bin, obwohl ich die Ruhe draußen für ein Zeichen dafür hielt, dass es superfrüh sein müsste. Das war drei Stunden nachdem mein Wecker hätte klingeln sollen. Kann mir mal jemand verraten, wie ich morgen um halb 8 aus dem Bett kommen soll?

Adelaide, 13.06.2011, 15:17h

Roadtrip, Day 16: von Albury nach Melbourne

Dienstag, 26.04.2011

Heute fuhren wir um 08:40h in Victoria ein. Nach dem verspäteten Frühstück in einer Raststätte (11 Uhr) begann ich die Melbourner Hostels anzutelefonieren und eine halbe Stunde später, während wir an einem Flughafen am Rande Melbournes standen und beobachteten wie nur ein paar Meter weiter ein Nachrichtenhubschrauer gefährlich dicht über die Straße davonflog, buchten wir auch schon ein Doppelzimmer – diesmal sogar bei einer bekannten Kette.
Zufrieden fuhren wir eine Stunde später nach Melbourne hinein und waren uns einig, in einem alten Film über San Francisco gelandet zu sein.

Dann begann jedoch erst das Drama. Ich finde wirklich, die Rezeptionistin hätte uns ruhig sagen können, dass die Straße, in der das Hostel liegt, heute komplett gesperrt ist. Und wenn ich komplett sage, meine ich eine der Hauptverkehrsstraßen – komplett. Unsere Irrfahrt begann und wurde nicht dadurch erleichert, dass man in Melbourne fast nirgends rechts abbiegen darf. Als wir uns endlich an das Hostel angenähert hatten, mangelte es natürlich an einem Parkplatz. Wir riefen also nochmal an. Man empfahl uns ein Parkhaus, dessen Namen ich nicht verstehen konnte und das „höchstens 5 Minuten zu Fuß“ entfernt sei und die Suche ging weiter. Um es kurz zu machen: Wir fanden viele Parkhäuser und sie alle wollten ab 5$ die Stunde – keine Option, wenn man zwei Tage dort stehen möchte. Andere Parkhäuser waren auf unerreichbaren Straßenseiten und dann waren wir auch schon wieder 2 km vom Hostel entfernt – es war eine Odyssee die ich niemandem wünsche. Als wir bereits über eine Stunde (!) gekreiselt waren und ich als Navigator kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, obendrein unser Tank leer zu werden drohte und wir auch zwischendurch einmal einen Blick auf das ganz schön abgewrackte Hostelgebäude geworfen hatten, rief ich dort zum dritten Mal an. Ich bat unsere Reservierung auf das andere Melbourner Hostel dieser Kette umzulegen (dass dort etwas frei war, hatten wir vorher schon im Internet gesehen, uns aber für die günstigere Variante entschieden). Sie versprach zurückzurufen. Zwei Minuten später nannte sie uns den Preis (125$, etwa 30$ mehr), sagte, es gäbe vermutlich einen Parkplatz und garantierte, dass die Umbuchung kein Problem sei.
Wir nahmen eine neue Route und waren innerhalb von 10 Minuten am Hostel, wo wir nach dem Einchecken auch gleich erfuhren, wo wir unser Auto abstellen können – gratis, natürlich. Alles war gut und das Preis-Leistungs-Verhältnis des Hostels war echt beeindruckend.

Tapfer begannen wir dann auch gleich mit dem Sightseeing, fanden auch schnell die Fußgängerzone und den Flussbereich Southbank, versorgten uns dann noch bei Coles mit Cookies und aßen Nudeln bzw. einen Burger in einem kleinen Straßenrestaurant mit Blick auf Trams und Pferdekutschen, bevor wir ins Hostel zurückkehrten.

— Tagesstrecke: 343 km

Geisterhaus

Manchmal glaube ich, ich lebe mit Geistern zusammen. Gestern habe ich keinen meiner Mitbewohner gesehen. Das ist okay, Ben und Terry sind Freitag nach Victoria aufgebrochen und Katie ist eh mehr fort als hier – tatsächlich sah ich Katie gestern aus einem Auto springen, ihre Jacke holen und wieder aufnimmerwiedersehen davon fahren. Also, ich habe doch einen von ihnen gesehen, aber ich war trotzdem den ganzen Tag alleine zu Hause. Auch mal sehr angenehm.
Nachts habe ich allerdings sowohl Katie als auch Terry heimkommen hören. Trotzdem war das Haus wieder leer, als ich heute aufstand. Dann war ich 10 Minuten im Supermarkt und als ich zurück komme, ist immer noch niemand im Haus, aber der Wäschetrockner läuft! Schon ein bißchen merkwürdig…

Adelaide, 12.06.2011, 15:24h

Ungesund

Ich war gerade auf dem Heimweg vom Supermarkt und dachte darüber nach, wie unglaublich ungesund mein Einkauf war – ernsthaft, das lobenswerteste war noch das Mineralwasser, aber das liegt halt daran, dass meine Hände momentan wieder ganz empfindlich sind (die Temperatur ist unter 15° gefallen) und ich darum versuche, mich so zu ernähren, dass möglichst wenig Abwasch entsteht. Also, wie auch immer: Ich war gerade auf dem Heimweg und schämte mich meiner ungesunden Lebensart, da kam mir ein Auto entgegen, aus dem heraus eine Frau zwei Hunde gassi führte.
Jetzt geht’s mir wieder etwas besser.

Adelaide, 12.06.2011, 15:14h

Roadtrip, Day 15: von Sydney nach Albury

25.05.2011, Ostermontag

So ganz ging unser Plan dann natürlich doch nicht auf, aber immerhin um 9 hatten wir gefrühstückt und ausgecheckt. Wir ließen Ozcar erstmal noch am Hotel stehen und wanderten nach The Rocks um dort weiterzumachen wo wir gestern wegen Dunkelheit aufgehört hatten.
Der Weg führte wieder durch The Domain, wo ich auch endlich (!) mal die Gelegenheit bekam, die weißen Kakadus zu fotografieren, die es in Queensland und New South Wales überall gab.

Das historische Viertel ist wirklich sehr süß und man bekommt das Gefühl, sich in einem alten Städtchen zu befinden. Und, wer hätte das gedacht, Aussicht auf die Hauptattraktionen Sydneys gibt es auch.

Das trübe Wetter lud nicht zum Verweilen ein, wir machten also unsere Runde, kauften uns in einem niedlichen Café zwei Kaffee und nutzten dann unsere immer noch gültigen Bustickets um (zum Beispiel an der St. Mary’s Cathedral vorbei) zum Hotel zurück zu kommen.

Um 12 Uhr waren wir wieder auf der Straße.

Auf halber Strecke verließen wir die 31 dann kurz um einen wiiiiinzigen Umweg nach Canberra zu machen. Also, winzig nach australischen Verhältnissen.
Wir fuhren am 147 Meter hohen Captain Cook Memorial Water Jet vorbei und waren bald am Parliament House. Während ich auf den ersten Blick noch dachte, wie bescheiden es sei, ein so wichtiges Regierungsgebäude dezent in einem Grashügel zu verstecken (81 Meter hohe Fahnenstange hin oder oder her), wurde ich beim Betreten eines besseren belehrt: Protziger Marmor wohin das Auge blickt! Trotzdem… schön gemacht.

Nachdem wir entdeckt hatten, dass es auf dem Dach nichts großartiges zu sehen gibt und dann noch eine kleine Runde durch das Regierungsviertel gedreht hatten, verließen wir Canberra wieder und fuhren einem wunderschönen Sonnenuntergang entgegen.

Gegen 19 Uhr tankten wir und fanden an der selben Raststätte einen verlockenden Foodcourt. Erst nachdem wir beide eine kleine Pizza geordert hatten, entdeckten wir die winzigen Packungen, die auf die Mahlzeit schließen ließen. Nach fast einer halben Stunde Wartezeit am Tresen bekamen wir dann endlich unsere 15cm-Pizzen – und mussten sogar zwei Dollar mehr zahlen als angeschrieben: Holiday Charge! Immerhin war dies das einzige Mal während des ganzen Urlaubs dass wir das Gefühl hatten, über den Tisch gezogen zu werden. Und geschmacklich waren die Dinger auch in Ordnung.
Wir beschlossen währenddessen, heute in Albury zu übernachten. Ringsum gab es nicht allzuviele Möglichkeiten, da gehörte die 46Tausend-Einwohner-Stadt mit Abstand zu den größten, und wenn wir auf dieser Seite des Murray Rivers blieben, könnten wir morgen als erste Amtshandlung nach Victoria einfahren.

Der LonelyPlanet hatte für diese Stadt nur ein einziges günstiges Hotel verzeichnet, Anrufe gingen nicht durch, wir fuhren also auf gut Glück dorthin. Und fanden es leer. Also, nicht „frei“, sondern tatsächlich leer, dicht gemacht halt. Spätestens jetzt verfluchte ich leidenschaftlich die über zwei Jahre alten Daten in der 2010er-Ausgabe (ihr habt euch bei Brisbane verraten!). Es hieß also wieder kreisen. Wir fanden ein paar Hotels die aussahen als könnten wir uns dort nicht mal ein Frühstück leisten und hielten schließlich an einem Motel. Dort gab es tatsächlich noch ein freies Doppelzimmer für 110$ die Nacht – Ostern. Wir sagten nach ein bißchen Herumgedruckse zu und wenn ich gewusst hätte, wie schön das Zimmer ist, hätte ich gar nicht erst versucht zu verhandeln. Um 21 Uhr lagen wir zufrieden im Bett.

— Tagesstrecke: 642 km

Mädelsabend

Und was für einer! Die Planung umfasste Nachos und eine DVD, „10 Dinge die ich an dir hasse“. Und damit fingen die Probleme an. Der Fernsehraum in Katharinas Studentenwohnheim war unfassbarerweise von einer anderen Gruppe gebucht. Wir irrten etwas durch das Wohnheim auf der Suche nach a) einem Fernseher für 6 Personen, b) einem Laptop, der DVDs abspielt und c) einem Kabel das a) und b) verbindet. Wir wurden nicht fündig.
Wir standen schon an der Tramstation um die 20 Minuten in meine WG in Kauf zu nehmen, als wir schließlich Kori erreichten, in deren Studentenwohnheim es auch einen Fernsehraum gab. Wir stürzten also dort hin und tatsächlich, der Raum war frei. Aber es gab keinen DVD-Player. Koris Apple lässt sich natürlich mit nichts verbinden, aber immerhin organisierte sie ein Kabel und Eva zückte ihren Laptop. Jetzt galt es beides zu verbinden. Nie wieder ein Mädelsabend ohne Jungs! Es hat Ewigkeiten gedauert, bis wir das Monitorbild tatsächlich auf dem TV hatten. Und dann erkannte der Laptop die DVD nicht – Regionalcode. Ändern ging nicht, experimentieren ging ohne WLAN auch nicht. Also doch keine DVD.
Lisa holte ihre portable Festplatte aus der Tasche, stöpselte sie in den Laptop und prompt hatten wir die Wahl aus etwa 15 Filmen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Ziemlich schnell hatten wir uns für „He’s Just Not That into You“ entschieden, passt halt zum Mädelsabend. Wir machten den Film an, warteten aber vergeblich auf den Ton. Beim Troubleshooting hatten wir erst Probleme, Evas iTunes anzubekommen, aber dann war klar, am Laptop lag es nicht. Andere Filmdaten wurden angespielt, da kam Sound.
Wir stimmten also zwischen den anderen Filmen ab. Tatsächlich gab es die wenigsten Gegenstimmen für „Beowulf“, hauptsächlich weil den keiner kannte. Wir brachen nach 5 Minuten ab und starteten sofort Lion’s King. Jetzt wurde uns erst so richtig bewusst, wie schwierig der Ton zu verstehen ist, wenn er nur aus den Laptoplautsprechern kommt und nicht aus dem Fernseher. Nach hochkonzentrierten 10 Minuten gaben wir auf und schauten TV – eine halbe Folge American Dad und eine halbe Folge Southpark.
Dafür haben wir übrigens insgesamt 3 Stunden gebraucht.
Immerhin waren die Nachos gut.

Adelaide, 08.06.2011, 23:25h