Am Samstag war also Susannes Farewell-Party, nach dem Sushi-Essen und Aufbrezeln praktischerweise zusammengelegt mit Jamies Farewell. Leider hat der Club, in den wir nach dem Vortrinken weitergezogen sind, so gar nicht zugesagt, darum war ich wieder früh zuhause – allerdings auch nun wieder nicht so früh, dass es mir leicht gefallen wäre, um halb 10 wieder zum gemeinsamen Abschiedsfrühstück in der Stadt zu sein.
Susannes Vorbereitung hat offenbar am Sushirestaurant geendet, das Waffle-Restaurant in dem sie mit uns frühstücken wollte bevor ihr Bus fährt, hat am Wochenende geschlossen. (Fragt nicht, das ist hier halt ab und zu so.)
Wir sind also stattdessen ins Pfannkuchenhaus gezogen, das mit 24/7 ein bestechendes Argument vorzuweisen hat, blieben aber nur 5 Minuten bis uns einfiel, dass wahrscheinlich selbst die Bestellung länger dauert als wir Zeit haben. So kam ich zu meinem ersten McDonald’s-Frühstück.
Anschließend brachten wir Susanne an ihre Bushaltestelle. Und weg isse nu.
Katharina und ich bestiegen etwas später die Tram nach Glenelg, wo Samstag Wale gesichtet worden sind, standen dann allerdings eine Stunde ziemlich blöd auf der Seebrücke herum. Immerhin mit einer heißen Schokolade in der Hand.
Gestern haben wir dann Terrys Geburtstagskuchen gegessen (ohne ihn) und abends mussten wir uns von Johannes verabschieden. Mann, wie die Zeit vergeht! Und die ganzen Farewells gehen mir ganz schön an die Nieren.
Naja, und heute war meine letzte Klausur. Das war’s. Das Auslandssemester ist vorbei. Ist das krass.
Kangaroo Island (Wikipedia) ist eine winzige Insel an der Südküste Australiens, nicht weit von Adelaide entfernt und berühmt für Fauna und Flora, die weniger europäischen Einflüssen ausgesetzt war, als das Festland. Übrigens kann man in zwei Tagen dort abartig viele Fotos machen, darum habe ich mich den Ladezeiten zuliebe dafür entschieden, viele in den Text einzubinden.
Der Schatz und ich freuten uns am 07.05. schon sehr auf die Insel, während wir versuchten, herauszufinden, wo der Bus uns abholen sollte. Und dass noch bevor die erste Tram fuhr…!
Schließlich wurden wir eingesammelt und nach Cape Jervis gebracht, wo wir die Autofähre nach Penneshaw bestiegen. Auf ins Abenteuer!
Nachdem wir im Hauptort der Insel, Kingscote, noch einen schnellen Supermarkteinkauf tätigen konnten, fuhren wir weiter zum Prospect Hill Lookout, der über verflucht viele Stufen zu erreichen ist, aber einengroßartigenAusblick bietet. Anschließend fanden wir spontan einen Koala und wurden in unsere Unterkunft gebracht – eine umgebaute Schafschererhütte! Wie cool ist das! Wir luden unser Gepäck aus, aßen eine wilde Nudelmischung zu mittag und saßen kurz darauf wieder im Bus, überraschten auf dem Weg ein paar Kängurus, bekamen von unserem Guide Bob ein paar generelle Infos und sichteten etwas später schon die Remarkable Rocks, eine faszinierende Gruppe von Felsformationen.
Auf dem Weg dorthin stießen wir noch auf einenAmeisenigel:
Dann tobten wir uns an den Remarkable Rocks fotografisch so richtig aus.
Nächster Tagesordnungspunkt war Cape du Couedic, wo es eine große Kolonie von New Zealand Fur Seals gibt, direkt an einer Höhlenartigem Öffnung namens Admiral’s Arch. Auch hier knippsten wir uns die Finger wund, der Sonnenuntergang war aber auch einfach zu schön…
…Und die Wellen…! Wow!
Danach fuhren wir zu einem Küstenabschnitt, an dem Little Penguins hausen. Die kleinen Kerle kommen nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Meer und rackern sich ab ein schönes Nest zu bauen um eine ebenso schöne Pinguindame für sich zu gewinnen. Hier haben wir keine Fotos gemacht, da Blitz selbstverständlich tabu war.
Anschließend wurde in unser Unterkunft zünftig gegrillt, der Abend fand am Lagerfeuer statt und schließlich rollten der Schatz uns ich unsere Swags aus (australische Schlafsäcke), stopften alles was irgendwie wärmen konnte, hinein und genossen die Nacht unter dem sternenklaren Himmel.
Bob weckte uns am nächsten Morgen mit dem Didgeridoo, wir frühstückten ausgiebig, bereiteten Wraps fürs Mittagessen vor, luden das Gepäck wieder in den Bus und ich machte noch schnell einpaarFotos von der Unterkunft und dem Koala, der sich über Nacht zu uns gesellt hatte, bevor wir zum Seal Bay Conservation Park fuhren.
Dort standen wir nur Meter entfernt von mehr Seelöwen als ich je gesehen habe. Und was für süße Racker! Und unglaublich, wie deutlich die Verwandschaft zum Hund manchmal ist. Ganz schön traurig allerdings, dass die erwachsenen Seehunde bis zu drei Tage lang ohne Pause jagen, während die Puppys nur darauf warten, dass Mama zurück kommt. Himmel, sinddieViechersüß!
Danach fuhren wir zu einer Vogelshow, die von dem Bruder des berühmten Steve Irwin veranstaltet wird, der verletzte Vögel pflegt und denen, die nicht wieder in die Freiheit entlassen werden können, einen „Job“ als Entertainer verschafft.
Anschließend futterten wir unsere Wraps und fuhren dann frisch gestärkt zum Sandboarden in Little Sahara – einer kleinen Wüste, auf der man riesige Dünen auf Boards hinunter fahren kann! Woah, was für ein Spaß!
Damit war unsere Zweitagestour auch schon fast vorbei. Bob brachte uns noch nach Pennington Bay, wo wir etwa eine halbe Stunde relaxen konnten (der Schatz, der Irre, musste sich natürlich trotz der niedrigen Temperaturen in die Wellen werfen) und dann ging es auch schon wieder an den Fähranleger.
Spätabends waren wir dann wieder in Adelaide und gingen mit den neuen Freundinnen Guilia und Helena ins Pfannkuchenhaus. Schön war’s!
Was in Victor Harbor geschieht, bleibt in Victor Harbor! Ein bißchen was von unserem zweitägigen „Abenteuer“-Trip in das 10.000 Rentner Einwohner-Nest (Wikipedia) kann ich trotzdem erzählen.
Das ganze begann am 14.06. schon mit einem dicken Problem: Dem Mangel an einem Auto. Terry hatte mir zugesagt, dass ich den Ute leihen könnte, aber Ben kam von seinem Wochenendausflug mit ebendem Wagen einfach nicht zurück. So kutschierte Terry mich morgens zu einem unverschämt günstigen Autoverleiher. Ich fuhr den Holden Barina (= Opel Corsa) zurück zur WG (hallo Linksverkehr) und erwartete Lisa, Susanne, Eva und Salomon.
Gegen halb 12 brachen wir dann endlich auf. Der erste Gang, der entsetzlich schwer reinging, trug das seinige zur Unterhaltung während der Fahrt bei (gottseidank musste jetzt der einzige Hahn fahren).
Nach etwa anderthalb Stunden waren wir bereits da, Salomon fand eine perfekte Parklücke für den Barina und warfen einen Blick auf Granit Island, von wo aus wir Wale zu beobachten gedachten.
Der Besuch im Visitor Centre ernüchterte uns: Keinerlei Walsichtungen bislang. Da hat der Tweet von South Australia Tourism uns ganz schön an der Nase herum geführt.
Als nächstes aßen wir in einem Restaurant, dass 9$-Teller voller Krabben und Pommes anbietet, sofern man es schafft, diese vor den Möwen zu verteidigen. Danach machten wir einen erschreckend kurzen Rundgang durch die Innenstadt, bevor wir ein Hotelzimmer anmieteten. Dabei gaben Lisa und Susanne sich als Teil einer Dreiergruppe aus, während wir anderen uns außer Sichtweite versteckten. Das Zimmer hatte im Endeffekt ein Doppelbett und zwei Einzelbetten, war also groß genug für uns fünf. Und billig.
Nach einem Nachmittagssnack aus dem Bavarian Café, natürlich argwöhnisch beäugt von einer Armee aus Möwen, machten wir uns nach Granit Island auf. Die letzte Pferdekutsche dorthin hatten wir allerdings schon verpasst.
Wir umrundeten die kleine Insel und vergnügten uns ausgiebbig an den Gesteinsformationen bis die Sonne unterging. Dann eilten wir zum ansässigen Café, wo wir zu Abend aßen und rechtzeitig zum Beginn der Pinguin-Tour fertig waren.
Die Pinguin-Tour dauerte etwa eine Stunde und allzu viele Vögel sahen wir auch nicht, aber dafür hörten wir umso mehr. Der Wahnsinn, was für einen Krach die machen können! Jedenfalls hatten wir viel Spaß dabei.
Zurück auf dem Festland wärmten wir uns mit heißen Getränken auf und kehrten dann ins Hotelzimmer zurück. Ich gehe jetzt nicht weiter ins Detail, aber sieben Flaschen Wein und eine Flasche Baileys wurden gelehrt.
Am nächsten Morgen, Eva und ich hatten uns bereits hinaus geschlichen, entschuldigte Salomon sich an der Rezeption für das zerbrochene Weinglas, woraufhin der Angestellte wohl einen Blick auf ihn und die zwei Mädchen warf und antwortete mit einem kleinen Grinsen: „You had a good night, hm?“.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir dann zum Surfer’s Beach, wo wir einen langen Spaziergang machten und Muscheln sammelten. Anschließend strandeten wir in Port Elliot, stellten fest, dass es da auch nichts zu tun gab und fuhren Richtung Heimat. Kurzerhand machten wir noch einen Umweg über Glenelg um bei Kopenhagen Eis zu essen.
Danach setzte Salomon einen nach dem anderen zuhause ab und ließ mich schnell meine Uniunterlagen aus der WG holen, bevor er zu seinem Haus fuhr und ich mich ans Steuer setzte.
Gegen Viertel nach 4 brachte ich das Auto zurück zum Verleiher und obwohl der eine Angestellte mir bereits erklärt hatte, wie ich den Bus in die City finde, bot der andere mir den Shuttleservice an, den ich dann auch prompt in Anspruch nahm, obwohl es nur einen Absetzpunkt in der Stadt gab und der noch 15 Minuten Fußmarsch zur Uni einschloss.
So oder so schaffte ich es aber dann doch pünktlich um 5 in meiner Vorlesung zu sitzen. Adventurous!
So…. Das Macro- und das Management-exam hab ich hinter mir. Am Dienstag folgt noch Tourismus, dafür muss ich noch ein bißchen vorbereiten, dann bin ich durch.
Natürlich sind wir nach der Klausur am Mittwoch doch nicht mehr ins HQ gegangen – wir waren erst gegen halb 10 wieder in der Stadt und der Regen tat sein übriges. Stattdessen haben wir gemütlich zusammen Pizza gegessen und sind danach noch auf eine heiße Schokolade ins Pfannkuchenhaus gegangen. Hab dann auch nur so gerade noch meine letzte Tram heim erwischt.
Am Donnerstag feierte Salomon Abschied, und ich lernte nicht nur, dass ein Krug Cider verheerende Auswirkungen haben kann, sondern auch, dass man von seinen Kumpels ein Daumen-hoch bekommt, wenn man(n) sich einfach neben mich setzt und aus dem Nichts ein Gespräch anfängt (hihi) und auf dem Heimmarsch habe ich zwei Füchse (groß wie Doggen, ich schwörs! Dachte erst, es wären Dingos oder so) und ein Opossum gesehen.
Gestern habe ich mich mit Lisa und Didier auf einen Kaffee in der Stadt getroffen und habe danach endlich erfolgreich geshoppt: Einen kuscheligen Pullover und eine dicke, warme Stoffjacke für die kalten Tage im Outback – ich weiß, es lohnt sich kaum noch, aber wie geizig muss man sein um zwei Wochen lang zu frieren? (Oh mein Gott, nur noch zwei Wochen in Australien…)
Abends war dann Koris Farewell-Party, zu zweit sind wir anschließend ins Swish weitergezogen, wo jeden Freitag 90s Party ist – wieso erzählt mir so was denn keiner?? Gegen halb 2 hat der DJ allerdings angefangen, 90er-Hiphop aufzulegen, da sind wir dann gegangen.
Und nu wasche ich erstmal. Donnerstag früh geht unser Flieger nach Alice Springs, mein Hauptproblem sind also 8 Unterhosen für diese Zeit. Ist schon klar, man spricht in seinem Blog nicht über Unterhosen, aber irgendwie geht es echt nicht mit rechten Dingen zu, dass ich nur noch 11 besitze – zumal ich ein Viererpack hier gekauft habe. Ich bin garantiert mit mehr als 7 Höschen hierher geflogen!
Das ist tatsächlich mein aktuelles Hauptproblem, ich kann mich also glücklich schätzen. (Naja, und dass meine Stiefelabsätze inzwischen schief abgelaufen sind und dass ich den neuen Firefox nicht mag.) Während die Waschmaschine läuft, gehe ich mal Wasser und Kekse kaufen.
Und ich wundere mich, dass sie so komisch schmecken… Hab versehentlich vegane Cookies gekauft. Mal ganz ehrlich – Chocolate Chips Cookies vegan! Wer denkt sich denn so was aus??
Obwohl die Kultur hier doch eigentlich eine europäische sein sollte, sind die Menschen irgendwie total anders als zuhause. Die Mentalität ist einfach anders – vermutlich bedingt durch das gute Wetter.
Einerseits gibt es da die Supermarktverkäufer – in Deutschland wäre es undenkbar, an der Kasse zu stehen, zuzusehen, wie die Waren gescannt werden und dabei in einen Plausch verwickelt zu werden. Welcher Kassierer hätte mich je gefragt wie meine Examen laufen, mir einen Club empfohlen in dem Rock gespielt wird oder die knappen Fremdsprachenkenntnisse bemüht um mich in deutsch zu begrüßen? Dabei nebenher meine Einkäufe sorgfältig in eine Tüte geräumt (ist mir die 10 Cent extra durchaus wert!) und mir beim Gehen noch einen herzlichen Gruß zugeworfen? Finde ich großartig.
Dann die zähen, direkten Australier – quasi wie Franzosen, nur in sympathisch. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Flüche gehört wie hier. Aber all das auf einer nicht böse gemeinten, quasi unverbindlichen Art und Weise. Das „fuck“ gehört halt in den Satz. Meine liebste Erinnerung an das lose australische Mundwerk ist das Football game – natürlich. Wir saßen eine Weile vor einer Frau, die mit zwei Kindern da war und einem Mann, von dem ich nichts mehr gehört habe seit er sich einen Kaffee („you?!“) holen wollte. Wenn sie nicht gerade Sarah oder Brian anwies, sich vernünftig hinzusetzen, verantwortungsbewusst mit den Süßigkeiten umzugehen oder halt einfach nur das Spiel anzusehen, schrie sie hinaus, dass die „girls“ sich endlich bewegen sollen und dieser oder jener Spielzug eine Schande für ganz Australien sei und es unfassbar sei, wie dämlich die Spieler sich anstellten… es war einfach köstlich!
Ganz anders wird es hier allerdings am Wochenende, so ab Einbruch der Dunkelheit. Dass Australien ein Drogen- und Alkoholproblem hat, und das nicht zu knapp, ist leider kein Gerücht. Und dass mich auf meinem Heimweg regelmäßig ein Autofahrer fragt, ob er mich mitnehmen soll, ist ja obendrein ein Zeichen dafür, dass die australischen Mädchen da durchaus Ja sagen. Nachts kann es hier tatsächlich etwas gruselig werden, aber – ein Nein wird hier diskussionslos akzeptiert, egal ob auf der Straße oder in/vor einem Club. Ein Nicken, lächeln, winken und ein „See ya“ und weg ist er, was immer er auch wollte. Kann natürlich bei den unter Drogen stehenden Irren, die auf der Straße ihre eigenen Gliedmaßen anschreien, auch wieder anders sein, aber darauf hab ich’s nie ankommen lassen…
Oh, und die Unterschiede, wenn man in einer Region lebt, in der es selbst in Winternächten selten mal 5° wird – jetzt, bei etwa 14 – 16°C laufen die Leute mit dicken Männteln herum, setzen ihren Kindern Sturmhauben auf und ich habe sogar schon Fäustlinge gesehen! Ich dagegen freue mich, dass mir meine Übergangsjacke wieder passt… Das war übrigens auch mein erster Kulturschock hier: In einer Infoveranstaltung für Auslandssemester, die in einer Vorlesung eingefügt wurde, warb man mit Bildern von Schneemann-bauenden Jugendlichen!
All unsere Dozenten erwarten mit dem Vornamen angesprochen zu werden. Als Rollstuhlfahrer wird man vermutlich nirgends so umsorgt wie hier in der Tram. Jedes gemeinsame Warten, und sei es nur, bis die Kreditkarte ihre Daten übermittelt hat, wird mit einem netten Plausch gefüllt. Die Leute hier sind gerne freundlich und respektvoll zueinander. Das finde ich sehr, sehr schön.
Ich glaube, man ist dann alt, wenn man beginnt sich Gedanken darüber zu machen, ob man für etwas zu alt ist. Oder zumindest erwachsen.
Vor ein paar Tagen schrieb mir ein Freund, er hätte mir beinahe deutlich verfrüht zum Geburtstag gratuliert. Ich werde in ein paar Wochen 25. Ich weiß, das ist kein Alter – aber immerhin schon ein Vierteljahrhundert. Eine Zahl mit Substanz.
Und nun? Heißt das was? Ändert das was? Ich fange an mir Gedanken zu machen. Bin ich schon „zu alt“ für rote Haare, rote Schuhe, das dritte Ohrloch? All die Dinge, die ich mich nie getraut habe?
Heute hat mich jemand angeregt, über Lebensqualität nachzudenken. Auch ein Zeichen fürs Altern? Aber gerade jetzt, wo ich so weit fern von allem bin, was ich liebe, wird mir um so mehr klar, dass die Lust am Leben nichts mit einem sauberen Badezimmer zu tun hat [ich dusche inzwischen mit Flipflops statt hinter meinen Mitbewohnern herzuputzen – und es stört mich nicht], auch nicht mit einem gefüllten Kühlschrank und noch nicht mal mit gutem Wetter oder Gesundheit [das, allerdings, hat mich jemand anders gelehrt].
Lebensqualität, das sind für mich die Menschen um mich herum. Das Ausleben, was einem in den Sinn kommt. Das Können ebensosehr wie das vielunterschätzte Wollen. Einfach eine Geisteshaltung, die auch einen auch am schlimmsten Tag nicht in die Knie gehen lässt. Genießen was immer auch kommen mag. Was kann mir das schlimmste Schicksal auch schon anhaben, wenn die die ich liebe um mich sind und ich bereit bin, mit einem Lächeln weiterzumachen?
Klingt spießig, klingt nach alt. Klingt als würde ich mir diese Woche die roten Chucks kaufen.
So, heute früh war also meine erste Klausur. Mal ganz davon abgesehen, dass ich fast ne Stunde zu dem komischen Center runtergelatscht bin weil die Tram um die Uhrzeit so selten fährt (war aber ganz gut, so konnte ich mir noch einen McLatte besorgen), war ich von der Organisation erschlagen wie ein Kind am ersten Schultag. Mann, hier geht’s ab!
Wenn du erstmal das Gebäude gefunden hast, in dem du dein exam schreibst, suchst du dir die nächstegelegene bag storage. Richtig, keinerlei Taschen dürfen mit in das Gebäude genommen werden, geschweige denn in den Raum. Ich stand also ganz Dorftrottel vor einem der Tische während die Security(!)-Frau ungeduldig darauf wartete, dass ich Studentenausweis, Wasser, Wörterbuch, Taschenrechner, Schokolade und drei Pfund loses Schreibzeug aus meiner Tasche kramte. „You need a pencil case“, urteilte sie fachmännisch und sah zu, wie ich zwei Kullis (den blauen hab ich natürlich in der Tasche vergessen, genau wie den Textmarker), ein Lineal, Bleistift und Radiergummi in meine Hosentasche stopfte. Dann musste ich noch bestätigen, dass mein Handy sich in der Tasche befinden die sie wegzuräumen gedachte und dass es ausgeschaltet ist. Dann wurde ich mit der Rückgabekarte weggeschickt.
Um etwa 10 vor 9 öffneten sich die Türen des Gebäude und die Massen strömten hinein – Maryna und ich mitten drin. Am anderen Ende des Eingangsbereich wurde per Megaphone ausgerufen, dass wir den White Boards entnehmen können, in welchen Raum wir müssen. Adlerauge geschärft – wir mussten nach rechts, Raum B, Sektionen B1-3 und C2-3. WTF…?
Wir strömten nach rechts durch einen weiteren Flur in eine Halle. Hier waren Millionen winziger Tische samt Stühle aufgestellt – dazwischen Schilder, die die Bereiche markierten. Sektion B3 war also problemlos gefunden und die Makro-Klausur samt Lösungsheft und Schmierpapier lagen schon dort, quasi als Beweis dafür dass wir richtig waren.
Dann gab es die erste Durchsage: Die 10 Minuten Einlesezeit beginnen, während dieser Zeit ist es verboten, in irgendetwas anderes zu schreiben als die persönlichen Daten auf dem Lösungsheft oder auf das Schmierpapier. 10 Minuten später gab es dann natürlich auch die Durchsage anzufangen. Und jetzt stellt euch mal rein hypothetisch vor, ihr versteht von diesen Ansagen nur die Hälfte… Ich hab permanent nach links und rechts geschielt, aber nicht auf die Hefte sondern nur um zu wissen, was ich gerade machen darf.
Also, dann haben wir die Klausur geschrieben. 40 Punkte Multiple Choice Test, 30 Punkte Short Answer Questions, 30 Punkte Essays. Ich bin ja mal gespannt, was dabei rauskommt… Währenddessen ist die für uns zuständige Aufpasserin (immer ein Überwacher für einen Block von etwa 30 Studierenden) durch die Reihen gegangen, hat erst die Abschnitte (!) vom Lösungsheftdeckblatt eingesammelt, auf denen wir Namen und Studentennummer nochmal schreiben mussten und hat bei den nächsten Runden dann Wörterbücher, Taschenrechner und Federmappen (ha! bei mir nicht!) untersucht. Die hat einem ganz schön auf den Zahn gefühlt.
Später kam dann die Durchsage, dass die zweistündig schreibenden noch 10 Minuten Zeit haben; dass sie jetzt den Stift wegelegen und sitzenbleiben müssen; dass sie jetzt alle gehen dürfen, „thank you for your patience“. Eine halbe Stunde später das selbe Prozedere für diejenigen, denen 30 Minuten extra Zeit zusteht weil z.B. englisch nicht ihre Muttersprache ist. Noch eine halbe Stunde und noch mehr Durchsagen später lichtete es sich dann in unserem Block und nach über 3 einhalb Stunden konnten auch Maryna und ich endlich gehen – Schreibkrämpfe, enormen Blasendruck und die Vorfreude auf die Schlange vor der Taschenrückgabe inklusive.
Zu meiner nächsten Klausur bringe ich 100%ig eine Federmappe mit. Und, vielleicht, Ohropax…
Ich bin gerade vom Vortrinken aka Chiara’s Farewell Party zurück (weiterziehen gibt es für mich so kurz vor den Examen nicht) und meine nächste Zeit ist eng verplant. Also, voraussichtlich.
Morgen stehe ich früh auf und gehe früh schlafen, dazwischen wird fleißig Makro gelernt.
Am Montag schreibe ich um 9am die entsprechende Klausur (wer um 1.30h noch wach ist, darf gerne Daumen drücken) und kehre danach heim um hochmotiviert Management zu büffeln. Das mache ich auch Dienstag und Mittwoch um dann Mittwoch Abend um 6.30h die zugehörige Klausur zu schreiben (Termin zum deutschen Daumendrücken: 11 Uhr mittags). Anschließend wird im HQ gefeiert.
Am Donnerstag machen wir mittags einen aboriginal walk durch Adelaide und für abends steht vermutlich PJs an und vielleicht weiterziehen ins Red Square solange Chiara noch da ist. Freitag hat Carly mal in Verbindung mit einem WG-Abendessen erwähnt, aber ich bin da nicht ganz sicher.
Samstag feiert Susanne dann Abschied und hat bereits ein frauenfreundliches Programm zusammen gestellt – inklusive Essen, nackten Männern (sorry, Schatz, dass du es so erfahren musst) und illegalen Aktivitäten.
Sonntag und Montag wird dann noch mal fokussiert und Dienstag Abend schreibe ich die Tourism-Klausur.
Mittwoch kann ich zum Packen und/oder Souvenirkaufen nutzen, bevor Lisa und ich Donnerstag in den Flieger nach Alice Springs steigen.
Wie sag ich immer: Gute Planung ist die halbe Miete.