Meine warmen, schneetauglichen, rutschfesten Winterstiefel sind nicht mehr wasserdicht! Es liegt auf der Hand dass mich diese Erkenntnis ereilte während ich fast 15 Minuten im Regen auf den Bus wartete…
So oder so wollte ich morgen die auf 23 Uhr ausgeweiteten Öffnungszeiten ausnutzen. Eigentlich in erster Linie, weil ich völlig überraschend seit ein paar Wochen unbedingt einen Schal stricken will oder weder Wolle noch Nadeln besitze, und ein paar Bücher brauche ich auch noch. Und naja, Dekokrams und Weihnachtsgeschenkpapier… Ihr wisst schon. Und jetzt halt auch noch Winterschuhe. Dringend!
Die Technik
Der vermutlich sportlichste und unfreundlichste Paketbote der Welt hat mir heute früh meine rationierte Amazon-Bestellung in den Bauch gedrückt: Mein Bluetooth-Headset ist da! Ich fühle mich plötzlich so frei. Mit dem kleinen Klappnokia war Musikhören mit Handy in der Hosentasche ja kein Problem, aber mit dem Galaxy S2 wird die Jeans dann doch enorm eng. Ich freu mich jedenfalls. Und bin gespannt wie lange der Akku hält.
Ich vergesse immer wieder, dass auch ein kabelloses Gerät Strom braucht… Immer wieder ein furchtbarer Augenblick, wenn meine Mausbatterien alle sind, das letzte Mal mitten in einem Bubbleshooter-Spiel, hat mir die ganze Bilanz versaut.
Aber ich sollte ja eh weniger spielen und mehr arbeiten. Die Klausuren gucken schon um die Ecke, um einen ehemaligen Lehrer mal ganz frei zu zitieren. Immerhin sind wir mit einem Projekt schon fast durch und mit dem anderen… naja, haben wir angefangen. Ist doch was.
Übrigens habe ich mir heute zwei Brandblasen zugezogen. Nein, sucht nicht, nur das geübte Auge kann sie entdecken! Hab das Blech beim Vorheizen im Backofen gelassen, es dann mit Backhandschuhen rausgeholt, mich aber dann furchtbar über das neue Backpapier aufgeregt (hab fünf Minuten erfolglos versucht die Packung aufzureißen, bis ich den „Hier öffnen“-Aufdruck gefunden habe) und darüber vergessen, die bereit liegenden Handschuhe auch zum Reintun zu verwenden… Übrigens braucht der Schatz ziemlich genau 3,5 Sekunden um aus dem Wohnzimmer einer kreischenden Mocca zu Hilfe zu eilen. Auch gut zu wissen. Und immerhin gab’s Pizza.
:(
Es gibt sooo vieles, was ich tun müsste. Und sooo wenig, was ich tun möchte. Und die Schnittmenge aus beiden ist ungefähr Null. Ich glaub ich hab nen Blues.
Brötchendilemma
Schon beim Sonntagsfrühstück hat der Schatz mir schadenfroh unter die Nase gerieben, dass ich mir am nächsten Tag mein Uni-Brötchen wohl ohne Käse machen müsste, da er den letzten aufgegessen hat. Das ist auch okay so – nicht nur, dass ich montags gar keine Vorlesung habe und also auch kein Brötchen mitnehmen muss, sondern ich mag ja eigentlich auch keinen Käse und er darf seinen Käse natürlich aufessen wie er will. [Anm. der Redaktion: Aber Kochschinkenbrötchen schmecken viiiiiel besser mit einer Scheibe Käse!]
Jedenfalls wollte ich diesen Missstand für das Dienstagsbrötchen ausgleichen und habe gestern die Vorräte aufgestockt, alles gut. Aber hätte der Schatz nicht vielleicht erwähnen können, dass wir beim Sonntagsfrühstück außerdem auch die letzten Aufbackbrötchen verzehrt haben…?
Ein bißchen Australien in Hamburg
Ich brauch Wochenende! Die letzte Woche hat mich geschlaucht, jede freie Minute ist vollgestopft worden – am Montag mit Projektarbeit, Dienstag mit dem Frühstück mit einer Freundin und anschließender Projektarbeit, mittwochs und donnerstags habe ich eh nicht sonderlich viel Freizeit und Freitag habe ich den Schatz von der Arbeit abgeholt um in O. ein bißchen einzukaufen (Dekogedöns für den Adventskranz), leider erfolglos, denn sein Bereitschaftsalarm hat uns dazwischen gefunkt.
Am Samstag habe ich mich um halb 10 in den Zug gesetzt und war um 1 wieder in W. Die Zeit dazwischen habe ich in Hamburg verbracht, denn dort fand eine OZ-Girlz-Reunion statt. Zu viert haben wir eine Fährfahrt gemacht, die Speicherstadt und HafenCity besucht, dann eine Currywurst gegessen (so was gibt’s offenbar in Österreich nicht), über den Weihnachtsmarkt und durch die Stadt geschlendert, Kaffee und Kuchen mit toller Aussicht genossen, nach einem langen Spaziergang den Michel bestiegen, uns dort für den Besuch des Winter-Doms entschieden, danach auf dem Heimweg ein Trauma in einem Sexshop bekommen und anschließend bei Lidl und Penny eingekauft und bei Susanne zuhause unsere australische Leibspeise gegessen. Was für ein großartiger Tag, und wie wundervoll die Mädchen endlich mal wieder zu sehen!
Den Sonntag habe ich mich dann auch kaum noch von der Couch bewegt. Die Uniarbeit, die ich abends noch erledigt habe, war eher so Alibi-halber.
Gestern war dann wieder die wöchentliche Projektarbeit (wir sind bald fertig!) und abends gingen der Schatz und ich auf den frisch eröffneten Weihnachtsmarkt. Glühwein, Champignons, Crêpes (mit Winterapfel-und-Spekulatius-Füllung!) und Lumumba – herrlich! So langsam kann Weihnachten auch kommen.
Beatsteaks
Letzte Woche waren wir beim Konzert der Beatsteaks. Davon abgesehen, dass ich auf keiner Stehveranstaltung jemals so viel rumgeschubst worden bin wie dort, war es eine großartige Show. Mein persönliches Wow-Erlebnis des Abends war aber, dass die Beatsteaks einen Typen aufgefordert haben vom Balkon zu springen – und er es getan hat. Und aufgefangen wurde, versteht sich. Der spricht bestimmt sein Leben lang von nichts anderem mehr, Wahnsinn!
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Ich habe jetzt alle Pralinen, die vom Fabrikseinkauf vorletztes Wochenende übrig sind, eingehend untersucht, eine auch angebissen, und kann mit ziemlicher Sicherheit sagen: Nur noch Marzipanfüllung übrig, alle für dich, Schatz!
Zeitmanagement
Ich bin gestresst. Das Wochenende war tatsächlich schwarz/weiß in Couch und Action geteilt: Freitag Projektarbeit, danach langsames Sterben vor dem Fernseher; Samstag Shopping (der Schatz hat jetzt eine neue Hose, die er inzwischen sogar schon kaputt gemacht hat) und anschließend feiern mit Freunden; Sonntag hab ich ewig geschlafen und mich auch anschließend nicht weit vom Sofa entfernt bis wir abends zum Grünkohlessen zur Meisterköchin Catha gegangen sind (zwei halbstündige Spaziergänge inklusive).
Diese Woche habe ich mir dann auch prompt rappelvoll gepackt – jetzt gerade erlebe ich meine einzigen 4 Stunden „Freizeit“ am Stück, eventuell mit Ausnahme von Freitag, aber da ist noch gar nichts sicher. Bis vor einer halben Stunde habe ich mit meiner Projektpartnerin geackert, heute Abend holt mich eine Freundin für ein Konzert ab. Morgen früh frühstücke ich mit Catha um mittags ins zweite Projekt zu starten, Vorlesungen habe ich dann bis abends. Naja, und mittwochs und donnerstags bin ich ja eh von 8 bis 7 in der FH.
Na dann mal ran an den Speck.
Pünktchen
Wir haben ein neues Haustier. Aus Gründen der überschwenglichen Kreativität haben wir ihn Pünktchen getauft.
Als wir ihn am Freitag fanden, warfen wir ihn mit vereinigten Kräften aus dem Fenster. Erst Stunden später entdeckten wir, dass er sich auf das Fensterbrett gerettet hat; da waren wir jedoch bereits zu erschöpft vom Tag, um das Fenster erneut zu öffnen. Am Samstag begann es dann zu frieren, unmöglich, das arme Wesen jetzt noch hinaus zu werfen. Also setzten wir ihn auf die Glückskastanie, mit der er doch eigentlich ein unschlagbares Team abgeben müsste. Da wohnt Pünktchen jetzt also. Kann man im Zoofachhandel eigentlich Blattläuse kaufen?
Margaret Mitchell – Vom Winde verweht
Erster Satz: Scarlett O’Hara was not beautiful, but men seldom realized it when caught by her charm as the Tarleton twins were.
Scarlett O’Hara ist eine egoistische, verwöhnte, oberflächliche, manipulative Südstaatenschönheit. Die einzigen guten Eigenschaften, die mir einfallen: absolute Treue gegenüber denen, die sie liebt, kaufmännische Begabung [allerdings keine erstrebenswerte Eigenschaft für eine Frau ihrer Zeit] und eiserne Willensstärke.
Scarletts Dilemma ist, dass sie ihren gutaussehenden, gebildeten Nachbarn Ashley Wilkes liebt. Als sie ihm während der „Mittagspause“ einer Gartenparty diese Liebe gesteht (No-go für eine Lady!), deutet dieser zwar an, dass er ähnlich empfindet, aber sagt, dass ihr Temperament und seine Bücherliebe zu einer unglücklichen Ehe führen würden. Er werde seine Cousine Melanie heiraten – einen farblosen, zurückhaltenden Gutmensch, den Scarlett aus tiefsten Herzen verabscheut (wie die meisten tieffreundlichen Menschen). Ashley verspricht so zu tun, als wäre dieses Geständnis nie geschehen und verlässt den Raum. Scarlett rastet daraufhin komplett aus und als sie das Wilkes’sche Porzellan durchs Zimmer wirft, erhebt sich der unsympatische Außenseiter Rhett Butler von einer Couch und verkündet amüsiert, dass es schon schlimm genug sei von so einer Szene aus dem Schlaf gerissen zu werden, aber er jetzt nicht auch noch um sein Leben fürchten wolle. Die schockierte Scarlett streitet kurz mit ihm und flüchtet dann aus dem Raum.
Das ist der Ausgangspunkt. Im Folgenden wird der Beginn des Unabhägigkeitskriegs verkündet, Scarlett heiratet kurzerhand Melanies schüchternen Bruder Charles, der allerdings im Ausbildungslager stirbt noch bevor sie seinen Sohn Wade Hampton geboren hat. Weil das Leben auf dem Land für eine 16jährige Witwe unerträglich langweilig ist, zieht Scarlett nach Atlanta – ausgerechnet zu der verhassten Melanie und ihrer Tante Pittypat. Hier wird Scarlett umso mehr mit dem Krieg konfrontiert, muss sich mit Melanies Naivität rumschlagen (umso mehr, nachdem Ashley ihr bei einem Besuch das Versprechen abnimmt, sich um seine Frau zu kümmern) und begegnet immer öfter Rhett Butler, der mit wenigen wohlpointierten Worten Scarlett in absolute Rage bringt oder wortlos zurücklässt.
Das Buch beginnt im Jahr 1861 und endet 1873, wir durchleben also mit ihr den gesamten Krieg, von Ausbruch über die Belagerung Atlantas bis zum Wiederaufbau. Allen Vorurteilen zum Trotz ist dieses Buch keine Schnulze. Natürlich geht es um Liebe, aber vor allem geht es um Selbstverwirklichung gegen gesellschaftliche Zwänge und, später, Überleben gegen gesellschaftliche Zwänge. Es geht darum, das Schlimmste durchzumachen und trotzdem weiterzumachen – und darum, was das Schlimmste überhaupt ist.
„Vom Winde verweht“ ist mein Lieblingsbuch seit ich 15 oder 16 war. Ich habe es schon zigmal gelesen, jetzt zum ersten Mal auf englisch, und trotzdem bringt es mich immer noch zum Heulen. Der Roman strotzt vor gigantischen Szenen, nach denen ich ihn jedesmal erstmal weglegen und eine Pause zum Luftholen machen muss. Ein wirklich großartiges Werk.