Belly Off – Woche 5

In die 5. Woche starte ich mit 81,4 kg – also wieder Stand von Beginn der Woche 3. Narf.

Ernährung: Jeden Tag brav gefrühstückt, wenn auch am Freitag einen Salat in der Mensa und am Samstag nur ein Rosinenbrötchen. Das mit dem Abendessen hat auch perfekt funktioniert. Dienstag gab es Spaghetti vom Vortag, Mittwoch Kartoffel-Masala-Curry mit Speck (scharrrrf), Donnerstag des Schatzes Spezialität, Geschnetzeltes, erstmalig mit bunten Nudeln, Freitag mittags Reste und abends Pfannkuchen (mit Kirschmarmelade und Kirschwein, yammi), Samstag lud Catha zum Grünkohlessen ein (schon klar, das ist nicht das Diättauglichste, aber Nein sagen kann man ja auch nicht – außerdem hatte ich den ganzen Tag außer dem Rosinenbrötchen nichts gegessen und bin dafür höchst trainingswirksam durch die O.er Innenstadt gejoggtshopt) [kein Foto], Sonntag gab es Schweineschnitzel mit Knödeln und gestern haben wir uns aus Cathas Tupperdose ernährt.

Ich muss gestehen, dass da noch ein paar Kekse und Osterhasenschokolollis dazu kommen, aber alles in Maßen.

Sport: Mittwoch war ich beim Einführungstraining bei McFit. Jetzt habe ich acht feste Geräte bzw. Übungen, mit denen der ganze Körper abgedeckt ist und kenne dafür die optimalen Einstellungen und Gewichte. Der Trainer hat mich übrigens gegen Ende dauernd mit dem Namen seiner Ex angesprochen, der ich offenbar ähnlich sehe – das erklärt, wieso er mich so gequält hat. War jedenfalls echt gut. Ich habe die 3×15 Wiederholungen aber bereits eigenmächtig auf 3×20 hochgesetzt, wie unser Coach empfahl. Eigentlich wollte ich ja immer montags, mittwochs und freitags ins Fitti gehen, aber nachdem ich Freitag gegen den Schneesturm zur Mensa (und zurück!) geradelt bin, hatte ich plötzlich keine Lust mehr. Dafür war ich dann am Sonntag dort – wieso hat mir keiner gesagt, dass nur die Hardcore-Sportler sonntags gehen?! Ich war breiter als die beiden dicksten Menschen zusammen. Aber immerhin weiß ich jetzt, was die Rentner sonntags machen, wenn sie sich nicht um 19.45h an die Supermarktkasse anstellen können…

Das Training hat jedenfalls Spaß gemacht, bloß mit einer Übung namens „Rückenstrecker“ stehe ich noch auf Kriegsfuß – die klingt nicht nur nach einer mittelalterlichen Foltermethode, sondern war garantiert auch mal eine. Das ist auch die einzige Übung, die ich nicht auf 20 Wiederholungen hochgesetzt habe – die hat schon der Trainer so angesetzt. Mein armer Rücken. Den „Crunch“, so heißen Situps mit hochgelegten Waden heutzutage, habe ich um Tracys Erweiterungen ergänzt.

Ausblick in die Woche 5: Von wegen montags-mittwochs-freitags Fitti – ich war Sonntag da, hätte also den Ruhetag verpasst, wenn ich gestern gegangen wäre, und gehe stattdessen heute ins Fitti. Und das war es dann auch für den Rest der Woche, denn morgen fahren wir zum Skifahren (aka „Beinebrechen“) in den Harz. Ich hoffe mal (oder fürchte?), dass das an sportlicher Belastung äquivalent ist. Für den anderen Fall nehme ich Tracys DVD mit, aber ich weiß gar nicht, ob es im Ferienhaus einen DVD-Player gibt. Außerdem kann ich mich in dann an das Ernährungsmuster unserer 7 bzw. 9 mitreisenden Freunde anpassen – mit zwei Mahlzeiten am Tag bin ich wohl doch immer noch etwas neben der gesunden Spur. Mal gucken, was nächste Woche hier steht…

Die anderen: Erstmal bei MC Winkel gelistet, werden dann ergänzt.

David Benioff – Stadt der Diebe

Erster Satz: Mein Großvater, der Messerstecher, tötete zwei Deutsche, bevor er achtzehn war.

Es ist Januar 1942 in Leningrad. Mutter und Schwester des 17jährigen Lew sind vor der Blockade durch die Deutschen geflohen, doch er selbst ist geblieben um als Mitglied des Löschtrupps seinen Teil zum Sieg beizutragen. Eines Nachts jedoch fällt ein deutscher Soldat erfroren vom Himmel und gemeinsam mit seinen Freunden plündert Lew die Leiche – er wird jedoch als einziges vom Militär erwischt, und auf Plünderung steht die Todesstrafe. Überraschend wird das Urteil jedoch nicht sofort vollstreckt, sondern Lew verbringt die Nacht im Gefängnis, wo er bald den faszinierend unbekümmerten Studenten Kolja kennenlernt, auf den wegen Desertierens das selbe Schicksal wartet. Am nächsten Morgen wird das ungleiche Paar ins Hauptquartier des NKWD zum Oberst gebracht. Dieser berichtet den beiden von der bevorstehenden Hochzeit seiner Tochter – und davon, dass eine Hochzeit ohne Torte Unglück bringt. Der Deal ist folgender: Innerhalb der nächsten fünf Tage müssen die beiden in der belagerten und ausgehungerten Stadt ein Dutzend Eier auftreiben, dann wird ihnen die Strafe erlassen. Wenn nicht, werden ihre Lebensmittelkarten einbehalten und keine neuen ausgeteilt – ein Todesurteil so sicher als würde es an der Mauer vollzogen werden.

Ein absolut mitreißendes Buch. Durch die Augen von Lew lernen wir die unmenschlichen Entbehrungen der Belagerung kennen und, was diese aus den Bewohnern machen. Dabei wird das Abenteuer von Seite zu Seite unfassbar, steigert sich von einem Hühnerhalter über Kannibalen und Zwangsprostitution bis hin zum eigenen Kampf gegen deutsche Soldaten. Tatsächlich will die Einleitung den Leser glauben machen, die Geschichte sei eine Biographie des Großvaters des Autors, sie ist aber rein fiktiv, wie gegen Ende eigentlich auch klar wird. So oder so ist sie absolut mitreißend erzählt und mit dem mürrischen Lew und dem hochsympatischen Kolja sind zwei grandiose Figuren geschaffen worden, die herrlich harmonieren und die furchtbare Situation aus zwei sehr eigenen Blickwinkeln betrachten. Uneingeschränkt empfehlenswert!

Mein Beitrag zum Überleben meiner Familie

Vielleicht erinnert sich noch jemand, ich hatte meinem begeisterten Bruder einen Schal zu Weihnachten angekündigt. Weihnachten ist vorbei, das weiß ich selbst, danke, aber der Winter ist ja noch nicht um. Also habe ich mich nicht beirren lassen habe mein Drittlingswerk, nach Überwindung einiger Tücken, diese Woche endlich fertig gestellt.

Witzigerweise musste ich durch den Schneesturm zur Post traben, wo in der Schlange vor mir Leute darüber diskutierten, dass manche Menschen tatsächlich im Februar noch von Schnee und Kälte überrascht sind. Mein Bruder nicht! Der ist jetzt gut ausgerüstet und hat sich sogar richtig gefreut (O-Ton: „Ist nicht son Mädchenschal“) – und ich mich gleich mit.

Belly Off – Woche 4

Mein Gewicht ist jetzt wieder auf dem Stand von Woche 2. Die Woche war ehrlich gesagt ziemlich durchwachsen, darum lass ich das einfach mal so stehen und gucke, was die nächste Woche bringt. Aber im Detail…:

Ernährung:
Beim Frühstücken war ich sehr diszipliniert, allerdings nervt mich jetzt schon der mangelnde Abwechslungsreichtum, der wohl daher rührt, dass ich entweder keinen Bock oder „nichts da“ hab. Mal schauen, was ich daraus noch mache.
Selbstgekochtes Mittagessen: Dienstag gab es noch Gulasch vom Vortag, aber Mittwoch hab ich mich dann zum Bestellen bequatschen lassen – immerhin nur ein Rollo, keine Pizza. Donnerstag hab ich Brot gebacken, wollte aber mit dem Anschneiden auf den Schatz warten – da wusste ich noch nicht, dass er bis halb 6 morgens im Büro bleiben würde. War stattdessen mit einer Freundin bei Subway und habe dort (wie immer) was mit Geflügel genommen, aber nur der Herr im Himmel weiß, wie viele Kalorien in der Soße stecken mögen. Außerdem konnte ich mir den Cookie nicht verkneifen. Am folgenden Freitag hatte der Schatz frei, aber da der Tagesrythmus durch sein spätes Heimkommen und das daraus resultierende späte Aufstehen total hinüber war, haben wir trotzdem nichts gekocht – gegen 23 Uhr holte er stattdessen was von Burger King. Samstag gab es bei uns irgendwie gar keine echte Hauptmahlzeit, aber immerhin haben wir uns Rezepte rausgesucht und eingekauft, darum haben wir Sonntag Ente in chinesischer Honigsauce mit Reis gemacht und gestern gab es Spaghetti all’amatriciana (scharfe Tomaten-Speck-Sauce).

Plan für die Zukunft: Ich habe Abendessen jetzt auf 19 Uhr festgesetzt. Das kann der Schatz schaffen (er hat im Zuge dessen seinen flexiblen Feierabend auf 18 Uhr „fest“gesetzt) und wenn nicht, muss er sich’s halt aufwärmen. Dann hab ich mehr Struktur, das sollte es leichter machen. Außerdem habe ich mir das dicke GU-Kochbuch (aka „Telefonbuch“) geschnappt und schonmal etwa 40 Rezepte rausgesucht, die ich demnächst ausprobieren möchte.

Sport:
Ich hasse Tracy Anderson, sie tut mir weh. Die Frau ist echt ein Tier. Nach den bereits erwähnten Aufwärm- und Bein/Po-Übungen, kommen der Bauch und dann die Arme dran. Iiiirgendwann, ich sag’s euch, schaff ich es auch, bis zum Ende mitzuturnen. Bis dahin quittierte ich ihr „Für die nächste Übung gehen wir auf alle Viere“ weiterhin mit einem wimmernden „Bin ich schon!“. Ich muss zu meiner Schande zugeben, inzwischen freue ich mich richtig darauf die DVD anzumachen. Irgendwas hat Tracy, die Hexe, mit mir angestellt. Die Muskelkater am nächsten Tag sind auch kaum noch erwähnenswert.
Und gestern habe ich mich bei McFit angemeldet. Wenn man das so nennen will, die hatten echt Probleme mit diesem Gutschein. Und es reicht ja schon, eine Wampe mitzubringen, ich wollte mich jetzt nicht direkt als Nerd outen und habe also gesagt, der sei aus einer Internetaktion…… Das hat den drei (!) Trainern, die sich um den Gutschein versammelten, aber nicht weitergeholfen. Naja, schließlich hat es dann doch geklappt.
Ich habe mich 10 Minuten auf dem Crosstrainer warm gemacht und bin dann die Geräte abgelaufen – 3x 20, mit 2 Minuten Pause, ganz wie unser Coach empfiehlt. Ich war ehrlich gesagt ein bißchen kopflos, was die Geräteauswahl anging, aber ich hab zwei Beingeräte und je eines für Rücken, Arme und Brust gemacht. (Glaube ich jedenfalls.) Habe mich daraufhin für Mittwoch für eine Trainingseinführung anmelden lassen, dann kriegen wir noch ein bißchen Struktur da rein.

(Schon klar, ich brauche neue Schuhe, aber das ist momentan halt nicht drin.)
Ich habe die Gewichte immer auf 20-30 Kilo eingestellt; beim 4. Gerät wurde ich übermütig und beschloss schon im Geiste, das als „rund 30 Kilo“ anzugeben, aber dann rissen mir die 30 Kilo am Butterfly fast die Arme aus den Schultern. Obwohl ich es dann runtergestellt habe, ist das auch der fiese Muskelkater, mit dem ich heute leben muss; eventuell habe ich mir auch heute Nacht, ohne es zu merken, die Schlüsselbeine gebrochen.
Zuhause hab ich noch fix Tracys Bauchtraining gemacht, bevor ich unter die Dusche gehüpft bin, ich bin also zufrieden mit mir. Als After-Workout-Futter habe ich eine halbe Nashi und einen halben Becker Naturjoghurt mit etwas Zucker (aus taktischen Gründen nicht im Bild) zu einem Elektrolyte-Mineralien-Eiweiß-Snack vereint. Lecker genug als motivierende Belohnung.

Und, wie gesagt, Mittwoch geht’s weiter.
Übrigens bin ich nicht sonderlich glücklich mit meinem neuen Sport-BH, der hat eine ganz fiese Naht am Schulterblatt, die zwar erst bei Bewegung schmerzt, aber das ist ja der Sinn der Sache. Ist jetzt schon mein zweiter Fehlkauf; bei meinem anderen Sport-BH weint mein Freund ein bißchen, außerdem schnürt der ziemlich ein, so dass das Atmen etwas erschwert wird. Ey, der hätte passen müssen! Naja, jetzt sportle ich halt weiter im normalen BH… Empfehlungen anyone?

Snacks und Süßes: Ist besser geworden, seit ich mich mit mehr Obst eingedeckt hab. Ich hab zwar eine Marabou-Daim-Schokolade angebrochen, aber da fehlen erst zweieinhalb Reihen – das ist, über eine Woche verteilt, total vertretbar, finde ich.

Die anderen: Dirk S.Dirk OlbertzAntjeilovechaosFrau K.OliverLomomoWasserstoffWannabehealthyMatzelFrances LigeiaVorstadtprinzessinThomasLennyUndKarlStefanNicoleJulia McRedMarcoFairyRebeccaMathisStarkillaVolkerZeitzeuginKai NehmChliitierchnüblerTylerHuckiStillerSebastianCorinnaMichelleMark OlanPhil v. SassenIdeenkindSteffiFlyerZwoMilleMatzeHypesRus und natürlich MC Winkel, der sich übrigens dazu interviewen ließ.

Glory Gospel Singers

Am letzten Donnerstag war ich mit Sarina bei einem Konzert der Glory Gospel Singers, das natürlich stilecht in einer Kirche stattfand. Neben tollen Kirchenliedern à la „Kumbaya My Lord“ und „I will follow Him“ wurden auch Popsongs gecovert – bezeichnenderweise rastete das Publikum des Gospelkonzerts bei einem „Tribute to Whitney Houston“ („I will always love you“) total aus – allerdings auch zu Recht, die Stimmen dieser Sänger sind echt der absolute Wahnsinn. Wie erwartet wurden die Besucher auch eingebunden – nicht nur durch klatschen und mitsingen, sondern wurden auch nach vorne geholt zu einem Men vs. Women-Contest. Einziges Manko, das allerdings für mich ziemlich schwer wiegt, war, dass man die Musik überhaupt nicht mehr hören konnte, wenn die ganze Kirche mitgeklatscht hat. Sehr schade. Trotzdem ein großartiges Konzert, das viel Spaß gemacht hat.

Vom Hamstermörder zum Hamsterretter

Letztes Wochenende ist Josie zu ihrem Liebsten nach Italien geflogen. Ohne Hamster, versteht sich. Der wurde, in symbolischer Form zweier Schlüssel, in meine Obhut übergeben: Ich solle einmal pro Woche Futter und Wasser nachfüllen. Gesagt, getan, Donnerstag besuchte ich das Tierchen – vergeblich. Die Schlüssel, die mir gegeben wurden, passten beide weder in die Vorder- noch die Hintertür. Ich war ausgesperrt. Der Hamster zum Verhungern verdammt. Furchtbar!
Am Freitag kam ich zu einer weniger gottlosen Zeit wieder um bei den Nachbarn zu klingeln und in der vagen Hoffnung, dass der Wohnungsschlüssel trotzdem der richtige ist. Ich, oder vielmehr Hamsti (ja, so heißt das Tierchen wirklich), hatte Glück im Unglück, die Hintertür war offen und der Wohnungsschlüssel passte. Da ist mir echt ein Hamsterkäfig vom Herzen gefallen!
Für den Fall, dass ich nächste Woche nicht ins Haus komme, habe ich dem Nager gleich eine doppelte Ration hingestellt. Call me Hamsterretter.

Yann Martel – Ein Hemd des 20. Jahrhunderts

Erster Satz: Henrys zweiter Roman, den er wie den ersten unter Pseudonym veröffentlicht hatte, war ein Erfolg gewesen.

Henry T. ist, wie auch Yann Martel, ein kandischer Schriftsteller, der durch ein auf Tierallegorien beruhendes Buch weltweite Anerkennung gefunden hat. Jetzt möchte er ein Buch über den Holocaust schreiben, denn ihm ist aufgefallen, dass es zu diesem Thema kaum Fiktionen gibt, aber „nur Zeugnis ablegen“ findet er zu wenig. Er hat sich deshalb eine neue Art der Darstellung überlegt – und wird bei einem Treffen mit seinem Verleger total nieder gemacht. Entmutigt zieht er mit seiner Frau in ein anderes Land und statt zu schreiben nimmt er Musikunterricht, spielt Theater und legt sich Hund und Katze zu. Unter den Leserbriefen, die er weitergeleitet bekommt, ist jedoch eines Tages eine Kopie einer Erzählung von Gustave Flaubert. In „Die Legende von Sankt Julian dem Gastfreien“ hat der Absender alle Passagen markiert, in denen Julian Tiere meuchelt. Anbei liegt außerdem ein kurzer Ausschnitt eines selbstgeschriebenen Theaterstücks und die Notiz, dass seine Hilfe gebraucht werde.
Henry verfasst nach langem Bedenken eine aussaglose Karte und will sie dem Absender, der ebenfalls Henry heißt, in den Briefkasten werfen, da er in der selben Stadt wohnt. Als sich die Adresse jedoch als eine Tierpräparation entpuppt und Henry von dem ausgestopften, lebensechten Okapi im Schaufenster mehr als begeistert ist, treffen sich die beiden doch persönlich. Der Präparator ist ein ungewöhnlicher Mann, ohne jegliche Emotionalität oder Interesse an anderen Menschen. Dennoch weckt er Henrys Interesse und im Laufe der nächsten Treffen taucht er tiefer in das Theaterstück ein, das der andere schon sein ganzes Leben lang schreibt.
Es heißt „Ein Hemd des 20. Jahrhunderts“, weil es auf einem gestreiften Hemd, in der tieferen Rückenregion, spielt. Akteure sind der Esel Beatrice und der Brüllaffe Vergil – Tierallegorien wie in Henrys Roman, so erklärt der Präparateur zunächst, benannt nach den Führern aus Dantes Göttlichen Komödie. Beide Tiere stehen in seiner Werkstatt, Beatrice stammt aus einem Streichelzoo, Vergil wurde in Bolivien eingefangen. In dem Stück gehören sie zu Spezies, die ausgerottet werden sollen; hungernd und ziellos halten sie sich versteckt und diskutieren, wie sie über die „Gräuel“, die ihnen widerfahren sind, jemals sprechen können und wie sie gleichzeitig dafür sorgen können, dass sie nie in Vergessenheit geraten, wenn die Schreckensherrschaft vorüber ist…

In dem Buch herrscht ein steter Wechsel zwischen der Handlung um Henry T., der versucht, sich ein „Leben nach dem Schreiben“ aufzubauen und dem Theaterstück, das Henry und dem Leser immer nur ausschnittweise und nicht in korrekter Reihenfolge vorgestellt wird. Darin geschieht Beckett-mäßig wenig, aber es weist effektvolle Dialoge vor. Allein die Szene, die Henry ursprünglich zugeschickt wurde, in der Vergil Beatrice erklärt, was eine Birne ist, lässt selbst mir Birnenhasser das Wasser im Mund zusammen laufen. Handwerklich ist das wirklich astrein und mein Kompliment an die Übersetzer, die perfekte Worte gewählt haben – denn das ist eines der Hauptthemen dieses Buches: Wie kann man etwas in Worte fassen, das völlig unaussprechlich ist? Henry hat bei seiner Recherche festgestellt, dass nur 2% der Holocaust-Überlebenden jemals davon erzählt haben und Möglichkeiten dafür zu finden, ist eine Aufgabe, die sich Beatrice und Vergil stellen.
Während die Allegorie des Stücks zum Holocaust immer deutlicher und undeutlicher wird, haben die letzten Seiten mich dann absolut sprachlos zurückgelassen, mit einem Todesstoß noch nach dem Ende. Hunger hatte ich keinen mehr, und ich saß bestimmt eine Viertelstunde geschockt da und konnte mir nicht vorstellen, jetzt einfach in den Alltag zurückzukehren.
Ein gutes Buch, allemal, grandios geschrieben, aber harte Kost, die einen erstmal nicht mehr loslässt.

Belly Off – Woche 3

Die zweite Woche ist um und ich wiege heute 200 Gramm mehr als das Startgewicht. Ich prangere erneut den strategisch schlecht gewählten Wiegetag an, aber nützt ja nichts… So, wie hab ichs mir denn versaut?

Ernährung:
Was das Frühstücken angeht, war ich nicht allzu diszipliniert. Letzte Woche Dienstag habe ich mit Freundinnen auswärts gefrühstückt, also absolut check, der Mittwoch hat auch noch funktioniert, aber Donnerstag früh haben mich die Reste vom letzten Abendessen so angelacht, dass ich die beiden Mahlzeiten getauscht habe; Freitag fand die Graduierungsfeier quasi direkt nach dem Morgenkaffee statt, anschließend gab’s direkt Mittagessen beim Griechen, also wieder kein Frühstück. Immerhin die letzten drei Tage habe ich aber drauf geachtet – Sonntag gab’s allerdings vom Grillen übrig gebliebene Berliner zum Frühstück.
Mittagessen kochen war ebenfalls so lala. Dienstag gab’s statt Mittagessen Joghurt-Scones zur abendlichen Teestunde ,

Mittwoch Abend habe ich gegen meine aufkommende Erkältung Hühnersuppe gekocht, die (wie bereits angedeutet) für zwei Tage gereicht hat und Donnerstag waren wir obendrein zum Semesterabschlussessen im American Diner. Freitag hat der Grieche gekocht, Samstag waren wir Grillen, aber hey, Sonntag gab es ganz gesittet Fisch zu Mittag. Gestern Abend hab ich Gulasch gekocht, ziemlich scharf aber lecker, das reicht auch noch für heute.

Ich hab festgestellt, dass ich lieber abends als mittags koche, damit der Schatz auch was davon hat. Dadurch entsteht aber ein nicht zu unterschätzendes Hungerloch zwischen ~ 12 und 20 Uhr… Gestern habe ich mich dagegen mit reichlich Obst eingedeckt (die letzte Woche war ich noch zu verbittert durch die verschimmelten Clementinen), vielleicht kann ich mich damit über Wasser halten, aber irgendwie ist das echt blöde. Irgendwas muss ich mir da noch überlegen – oder halt doch mittags kochen.
Disiziplinismus: Am Arsch, ich hab Milka-Smarties-Schokolade entdeckt.

Sport: Wie gesagt will ich den Monatswechsel abwarten bevor ich mich bei McFit anmelde. Herr Winkelsen, das war echt nicht sinnvoll organisiert! Ich habe deshalb stattdessen die Fitness-DVD rausgekramt, die es mal zu einer Zeitschrift dazu gab – ist doch ein Qualitätsmerkmal, oder?

Wenn ich den zugehörigen Artikel richtig in Erinnerung hab, schreibt Tracy Anderson sich auf die Flagge, kleine Muskelgruppen statt der dicken Bizeps zu trainieren um einen „femininen“ trainierten Body zu formen. Kundinnen von Tracy sind Shakira und Gwyneth Paltrow – nicht, dass ich was dagegen hätte, wie P!nk auszusehen. Das Konzept klingt für mich auch irgendwie nicht pragmatisch, denn wenn man die kleinen Muskeln bräuchte um Wasserflaschen in den 2. Stock zu tragen, dann wären die doch wohl nicht klein – aber wie auch immer. Auf der DVD sind mehrere Einzelprogramme für die unterschiedlichen, äh, Körperteile, und man soll am ersten Tag nur das Aufwärmen machen, am zweiten Aufwärmen und Beine und am dritten… soweit bin ich dann irgendwie nie gekommen. Aber immerhin hab ich das „Ausklang“-Video immer auch noch mitgemacht. Soweit das geht, jedenfalls, denn es ist echt schwierig, Armbewegungen ohne Ansage nachzumachen, während man mit der Stirn auf dem Boden liegt!

Hatte auch tatsächlich am Folgetag ein Ziehen in den Beinen, es scheint also zu funktionieren. Dranbleiben ist die Devise!

Die anderen: Dirk OlbertzSteffiilovechaosgelruebVolkerVeraOliverLennyundKarlLomomoZeitzeuginRebeccaVorstadtprinzessinTobyStefanFrau K.FrancesAntjeWasserstoffDirk SteinsFairyDrenCanNicoleMary MalloyMatzelwannabehealthyMatzeMathisCorinnaHuckiBuckelhartSanIdeenkindStarkillaTylerhypesRusFlyerzwomilleSebastianKai NehmJulia McRed und MC Winkel.

Von Sekt bis Kunstblut

Da hat die letzte Woche zum Ende hin doch noch ganz schön zugelegt. Am Donnerstag hatte Verena Kolloquium, ich nutzte die Gelegenheit um mit dem Dekan Händeschütteln zu üben und schließlich begingen wir – betrunken von Sekt – zum letzten Mal unser traditionelles Semesterabschlussessen. Freitag fand dann die Graduierungsfeier statt; Händeschütteln funktionierte tadellos, diesmal in den guten Schuhen. Anschließend luden meine Eltern mich noch zum Griechen ein. Abends waren wir zum Spielen bei Lena und Sebastian, die allerdings vor Schlafmangel irgendwann irre zu kichern begannen.
Samstag versammelten wir uns bei lauschigen -5°C zum Wintergrillen. Vom total unerwarteten Schneetreiben ließen wir uns die Laune selbstverständlich nicht verderben, Lumumba und Glühwein sei dank. Außerdem konnten wir so schon die Tauglichkeit unserer Skigarderobe testen.

Gestern war ich mit den Chaoten bei der Macbeth-Aufführung, die letztes Jahr ausgefallen und durch „Clavigo“ ersetzt worden war. Eine Stunde vor Beginn kontaktierte ich Begleitung #1, ob sie ihrem Freund die Karte von Begleitung #2 andrehen möchte, der wegen Terminüberschneidungen nicht kommen konnte. Ja, sie wollte, und setzte sich prompt ins Auto. Dann rief ich Begleitung #3 an, die mit folgenden Worten das Gespräch annahm: „Oh mein Gott wann fängt es an?!“ und 10 Minuten später zurückrief, ob ich ihre Eintrittskarte vielleicht habe. Hatte ich nicht. Eine Viertelstunde vor Veranstaltungsbeginn bekam ich eine SMS von Begleitung #1, dass ich mich aufgrund von Zeitknappheit lieber vom Schatz zum Theater fahren lassen sollte. Das tat ich (also, er) dann auch und kam ungefähr zeitgleich mit Begleitung #3 an, die ihre Karte im Auto wiedergefunden hatte. Begleitung #1 und ihr Freund hingegen tauchten gar nicht mehr auf – nach dem Stück trafen wir die beiden dann am Ausgang, sie waren wegen der Verspätung auf den Balkon gesetzt worden und hatten nur die ersten zwei Minuten verpasst. Chaoten allesamt!
Das Stück an sich war sehr schön, aber ich war ja schon immer ein Macbeth-Fan. Leider hatte der Protagonist peinlich viele Texthänger, das wurde aber durch den ausschweifenden Gebrauch von Kunstblut wieder wettgemacht. Ja, es handelte sich offenbar um eine Ab18-Splatter-Theatervorstellung. Wir haben uns auf jeden Fall amüsiert.

Belly Off – Woche 2

Die erste Woche ist um und ich muss verschämt gestehen: Bei mir hat sich nicht viel getan. Aber fangen wir vorne an.

Heutiges Gewicht: 80,9 Kg. Das ist zwar ein Drittel Kilo weniger als letzten Dienstag, allerdings habe ich von Mittwoch bis Sonntag auch durchgängig weniger gewogen. Wer hat sich denn bloß diesen blöden Wiegetag ausgesucht?! Obendrein ist die Angabe ein bißchen geschummelt – ich war gestern beim Blutspenden.

Ernährung und so: Läuft halbwegs. Regel 1- Frühstücken funktioniert, mein Tag fühlt sich plötzlich viel strukturierter und weniger instinktgetrieben („Brauche Futter JETZZZZT“) an. Bin allerdings schwach geworden und habe CiniMinis gekauft – allerdings erst einmal gegessen.
Regel 2 – Kochen funktioniert auch. Letzten Dienstag habe ich dem erkälteten Schatz eine Wunderwirk-Hühnersuppe gekocht, davon war am Mittwoch auch noch genug da (wenn auch inzwischen in Eintopfform). Donnerstag hab ich Nudeln Bolognese gemacht, mit etwas viel Rotwein, aber sonst ziemlich gut, und auch genug für zwei Tage. Das Wochenende ist dann aber komplett über mir und meinen guten Vorsätzen zusammen gebrochen: Samstag waren wir auf der Suche nach Bad-Taste-Party-Accesoires den ganzen Tag unterwegs und haben es mit letzter Kraft geschafft um 16 Uhr zu frühstücken. Auf ebenjener Party wurde auch nicht an Kalorien gegeizt. Auch Sonntag haben wir eigentlich bloß gefrühstückt und abends waren wir beim All-you-can-Eat-Chinesen. Was für eine bescheuerte Idee! Die erklärt wohl auch den plötzlichen Gewichtszuwachs am Montag… Lecker war’s aber trotzdem. Gestern gab es ganz faul Gyros mit Reis.
Regel 3 – ich hab mich bemüht, nicht all zu viel Schokolade zu futtern (kaum zu fassen wie viele Kalorien ein einziges Ferrero Küsschen hat!) und ich hab ne Mordswut auf Rewe, die mir einen Kasten Clementinen verkauft haben, der nach zwei Tagen zur Hälfte verschimmelt war, zwei Tage später konnte ich dann den Rest wegwerfen.

Sport und so: Blödes Thema. Eigentlich wollte ich mich ja schon letzte Woche anmelden, aber dann wurde mir der Gutschein angekündigt. Vielen Dank übrigens dafür!

Der ist inzwischen auch da, aber wenn ich die Mail von dem Tüpen richtig interpretiere (er redet ein bißchen um den heißen Brei), dann ist der erste Monat innerhalb von 9 Tagen weg, wenn ich mich jetzt anmelde. Manno! Da reitet mich ja doch der Sparfuchs, die Woche sitze ich jetzt aus. Immerhin hab ich mir bei der Tchibo-Sportwoche in eine neue Wasserflasche und einen neuen Sport-BH investiert. Und das nenne ich Investition, weil ich es nutzen werde, jawoll. Bis der Monat wechselt, kram ich wohl mal das Nintendo Moves raus und ich hab hier noch eine Fitness-DVD liegen, die mal eine Zeitschriftenbeilage war…

Die anderen: Dirk OlbertzMathisilovechaosSebastianDirk S.VorstadtprinzessinAntjeMary MalloyStefanWasserstoffLomomoStarkillaUliZeitzeuginCanFlyerzwomilleTylerMatzelFaireyWannabehealthyThomasDr. Sheldon-HarperKaalRebeccaJulia McRedSanSteffiNilleCorinnahypesRusCorinnaMichelleChliitierchnüblerBjörnLennyUndKarlMarcoRachelBuckelhartIdeenkindHuckiGelruebFrau K.NicoleDentakuMark Olan und MC Winkel

Also, es ist noch alles offen. Klar ist bloß: Ich will keine 57 Wiesel mit meinem Körper ernähren! Da muss sich was tun.

How many hungry weasels could your body feed?