Nacht

Der neue Lüfter in meinem Rechner ist so leise, dass ich die eiskalten Bläschen im Mineralwasser hören kann. Die Wohnung riecht nach dem Fett, das der begabte Schatz direkt auf dem Ceranfeld gebraten hat. Meinen Hals schnürt ein Schal ein, denn meine Hände sind kalt. Der Weihnachtsbaum leuchtet ein letztes Mal und wird morgen verraten – adieu, Freund, danke für die schöne Zeit, ab auf den Müll. Der Schatz arbeitet, und die Wärmflasche, die ich bestellt habe, ist noch nicht angekommen. Das Teelicht ist ertrunken und verhungert.

Es könnte hier wärmer sein, und es wäre schön, wenn ich mein Buch noch nicht durchgelesen hätte, aber ansonsten geht es mir gut.

Gut durchdacht

Da zahlt man an die werten Herren von Amazon einen 6-Euro-Portozuschlag, damit das Geburtstagsgeschenk für Herrn Schatz am 31.12. eintrifft und vergisst trotzdem, vorher die Türklingel zu reparieren…

Surprise, Surprise

Gerade eben war mir danach,einen Handstand zu machen. Einfach so, weil es mir gut geht und ich gerade wach bin und das irgendwie eine seltene Kombination ist in letzter Zeit. Da ich aber keinen Handstand beherrsche, brauche ich dazu ein Stückchen Wand. Ich stand also auf und schob einen Sessel zur Seite. Der Schatz blickte von seinem Computer auf und sagte bestimmt: „Nein!“ Das Unschuldsengelchen blickte zurück und fragte: „Was denn?“ Und er sah mir in die Augen und sagte: „Du wirst hier jetzt keinen Handstand machen!“
Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich mir einen Mann suche, den ich noch überraschen kann.

A propos überraschen: Gestern Nacht, als Herr Schatz arbeitete, habe ich innerhalb von zwei Stunden in alle seine Sockenpaare weiße Xe reingestickt. Kreuzstich ist tatsächlich das einzige, was ich aus dem Handarbeitsunterricht mitgenommen habe. Der Sinn der Aktion? Er behauptet, ich würde ihm seine Socken klauen, wenn seine und meine nicht durch getrenntes Waschen gekennzeichnet werden. Das geht mir auf die Nerven. Und was macht die gute Hausfrau, wenn ihr die Wäschewaschgewohnheiten ihres Mannes das Wäschewaschen vermiesen? Genau, sie stickt. Nicht bedacht hatte ich allerdings, dass die Xe am Bündchen nicht mehr so unauffällig sind, sobald er im Sommer kurze Hosen trägt. Aber wo gehobelt wird…

Übrigens hatte er Recht: Ich hätte mir vermutlich tatsächlich den Kopf gestoßen beim Versuch, Handzustehen…

Toni Morrison – The Bluest Eye

Erster Satz: Quiet as it’s kept, there were no marigolds in the fall of 1941.

Dieses Buch lernte ich im Englischunterricht der 12. Klasse kennen. Ein zauberhaftes Werk über die Welt kleiner schwarzen Mädchen, die nicht verstehen, was die blauäugigen Mädchen liebenswerter macht als sie. Eigentlich lässt sich hierzu nur sehr wenig sagen, lest es einfach selbst.

Kelley Armstrong – Die Rückkehr der Wölfin

Erster Satz: Er hasste den Wald.

Offensichtlich ist dies die Fortsetzung von Die Nacht der Wölfin. Elena und Clay freuen sich gemeinsam ihres Rudellebens, obwohl das Rudel leider im Laufe des letzten Buches stark geschrumpft ist, und piesacken sich wo sie können, bis plötzlich eine Hexe zu Elena Kontakt aufnimmt.
Ja, eine Hexe. Komisch, dass das irgendwie unrealistisch klingt, wo es sich doch um Werwölfe dreht. Aber es bleibt auch nicht bei einer Hexe. Das Rudel wird eingeladen zu einer Art Versammlung der Paranormalen und trifft dort Dämonen, Vampire und weiteres. Elena ist immernoch nicht davon überzeugt, dass die Leute um sie herum tatsächlich existieren, da berichtet die Gruppe davon, dass es jemanden gibt, der eben solche Wesen sammelt.
Da Hexen eher zurückhaltende Kriegsführer sind, hält Jeremy, der Rudelalpha, nicht viel von einer Zusammenarbeit. Als dann aber Elena von der Sammlerorganisation gekidnapt wird, sieht die Sache natürlich gleich ganz anders aus.
Wozu klaut jemand paranormale Wesen? Na klar, für die Wissenschaft. Die Leute, die Hexen, Vampire, Voodoopriester, Dämonen und nunmal auch Werwölfe in Glaszellen sperren, wissen selbst nicht 100%ig, wonach sie suchen – auf jedenfall nach einer Verbesserung der Menschheit. Irgendwas wie langes Leben, Telekinese, Seelenfrieden wird dabei doch wohl rausspringen, oder? Der Geldgeber der ganzen Sache verfolgt hingegen ganz andere Ziele. Nein, nicht die Weltherrschaft: Spielen. Er hat um den Komplex einen fallenreichen Wald angelegt, in dem er die ausgedienten Versuchsobjekte aussetzt um sie zu jagen. Klingt spaßig, nicht wahr? Um den Jäger zum Gejagten zu machen, aber auch weil er im Geiste ein notgeiler Teenie ist, ist sein Interesse an Elena extrem hoch – und die Gefahr für sie ebenso…

Kelley Armstrong – Die Nacht der Wölfin

Erster Satz: Ich muss.

Nach wie vor eines meiner Lieblingsbücher. Könnte ich auch immer wieder lesen. Die Story:
Elena ist Journalistin, lebt mit einem netten Mann zusammen, hat eine außerordentliche Kondition und ist nebenbei eine Werwölfin. Eine Werwölfin? Nein – die einzige Werwölfin auf der Welt.
Weil sie sich mit ihrem werwölfischen Partner Clay zerstritten hat, sagte sie sich vom Rudel los um ein normales Leben zu führen. So normal es halt geht, wenn man sich regelmäßig nachts hinaus schleicht um sich in einen Wolf zu verwandeln und hofft, dass man nicht versehentlich wen tötet.
Wundert es etwa irgendjemanden, dass Werwölfe sich in Rudeln organisieren? Ergibt Sinn. Auch Sinn ergibt, dass die nicht im Rudel lebenden Werwölfe, Mutts genannt, eine nicht nur extrem untergeordnete Kaste sind sondern ausschließlich sehr gefährlich sind, da sie den Drang zu Töten nicht unterdrücken können oder wollen.

Das ist die Ausgangssituation. Da Elena ihrem Freund nicht erklären könnte, weshalb sie auf die Nachrichten von Jeremy, dem Alpha des Rudels, nicht reagiert, reist sie voll wölfischem Zorn zurück zum Rudeln um sich anzuhören, wofür ihre Hilfe benötigt wird. Sie wird augenblicklich zurückgesogen in ihr anderes Leben, das von Instinkt beherrscht wird, in dem es um Geborgenheit und Liebe geht, das sich um Essen und Sex und natürlich um vierbeiniges Rennen und Jagen dreht.
Doch sie wäre nicht dort, wenn es so schön wäre: Die Mutts töten in der Nähe des Rudelterritoriums Menschen, natürlich, ohne sich die Mühe zu geben, Spuren zu verwischen. Die Situation spitzt sich zu, als auch noch Rudelmitglieder getötet werden. Elena und Clay lassen das nicht auf sich sitzen…

Derek Hansen – Ramon erzählt


Es geht um eine kleine Gruppe Männer, die sich wöchentlich in einem Lokal trifft, um sich Geschichten zu erzählen. An der Reihe ist, wie der Titel schon vermuten lässt, Ramon, der nicht nur blind, sondern auch der angesehenste in der Gruppe ist.
Seine Geschichte beginnt kurz vor der argentinischen Revolution: Die Hauptperson liebt eine Frau, diese entscheidet sich gegen ihn und für den Revolutionsführer (dessen Identität erst später heraus kommt, wie das halt so ist), bekommt einen Sohn und muss schließlich mitansehen, dass ihr ehemaliger Liebhaber ihren Mann verrät, weil er sich der -natürlich falschen- Hoffnung hingegeben hat, dass dies das Leben der Frau und insbesondere ihr gemeinsames Leben retten würde.
Nach einem kurzen Vermerk, dass der Verräter flieht, wählt Ramon eine neue Hauptperson und schickt seine Zuhörer nach Java: Dort berichtet er vom Friede-Freude-Eierkuchen-Leben eines Grundbesitzers mit tüchtiger Mutter in Holland, schöner Frau, toller Tochter, trauriger Umzug nach Australien. Doch dann die Tragik: Das hübsche Mädchen hat einen Unfall, verschuldet übrigens durch schlechtes Wetter und den Vater, und ist nicht mehr hübsch. Die Welt bricht zusammen. Tatsächlich verheilt die Kleine sehr gut, hat nur über Muskeln in einer Gesichtshälfte keine Kontrolle. Hurra, sie lebt, hurra, sie hat nicht mal Narben davon getragen – nichts da. Alle sind entsetzlich verzweifelt, an erster Stelle das Mädchen selbst, das sich kaum noch in die Öffentlichkeit traut. Es kommt, wie es muss: Sie und der alte Verräter treffen aufeinander. Er liebt sie, sie liebt ihn, er macht Geschäfte mit ihrem Vater, alles sauber, schön und gut, ihr Nerv wird operiert, juchee.
Juchee? Nicht ganz. Sie gibt dem Sohn seiner argentinischen Liebe Klavierunterricht und schläft mit seinem besten Freund. Daraufhin beschließt er, sie in die Isalation zurückzutreiben und lauert ihr mit einem Messer auf um den Gesichtsnerv wieder zu durchtrennen.

Ja, klingt dämlich, ist es auch. Der einzige Höhepunkt des Buches ist, dass Ramon gegen Ende offen lässt, ob er selbst der Verräter war oder nicht. Auch die Geschichte um die Revolution ist sehr spannend erzählt, das Buch flacht allerdings deutlich ab, als der Holländer herein tritt. Und das Gewese um die unbewegliche Gesichtshälfte des Engelchens wirkt auf Dauer einfach nur noch albern, sorry. 3 von 10 Punkten.

Schöne Bescherung

Unser erster Heiligabend, der a.) zweisam war und b.) in unserer Wohnung stattfand, lief relativ glimpflich ab.
Eigentlich wollten wir früh aufstehen, damit wir Kartoffeln kochen und bis mittags zum Salat-machen abkühlen lassen können, doch das klappte nicht wirklich. Stattdessen krabbelten wir gegen 11/halb 12 aus dem Bett und während ich auf den DHL-Weihnachtsmann wartete, fuhr der Schatz einen Stollen kaufen. Mein Vorhaben war vergeblicher als das seine (obwohl meine Aufgabe eng gesehen seine war, denn was Amazon zu spät verschickt hat, hatte er für mich bestellt), und wir frühstückten adventlich den letzten und nicht sehr attraktiven Butterstollen, der in drei Supermärkten aufzutreiben gewesen war.
Anschließend kümmerten wir uns tatsächlich um die Kartoffeln. Als wir mittags nachmittags dann auch endlich Hunger und unseren Kartoffelsalat schließlich fertig hatten, mussten wir feststellen, dass der Schatz sich bei den Würstchen fatal vergriffen hatte: Wer zur Hölle quetscht bloß Käse und Paprika in arme Geflügelwürstchen??

Das Mittagessen fiel also trotz des perfekten Kartoffelsalates aus. Stattdessen verlangte ich nach Kakao und zwar nach der weihnachtlichen Version: Mit Zimt darin und Schlagsahne und Schokostreuseln darauf. Das mit der Sahne klappte leider nicht. Der Schatz schlug zwar wie ein Weltmeister, doch ohne Kälte nix steif. Ich begnügte mich also mit dem Zimt und streute als Racheakt Schokostreusel in des Schatzes Latte Macchiato, übrigens ebenso wie in mein Getränk, das davon nicht im geringsten schlechter wurde. Die Schüssel mit der dickflüssigen Sahne stellte uns vor ein Problem, also rührten wir Kakao und -natürlich- Schokostreusel hinein und stellten das Gemisch in den Gefrierschrank.

Da für nach-dem-Mittagessen Fernsehen geplant gewesen war, steuerten wir als nächstes das Sofa an. Der Fehler: Unsere „Nightmare before Christmas“-Datei funktionierte nicht. Für das Entpacken eines komischen Formates (don’t ask me) sollten wir sechs Stunden einplanen. Der Schatz lud eine andere Version der gleichen Datei herunter und es galt, nur noch zwei Stunden zu überbrücken. So schoben wir das Spielen, das eigentlich nach der Bescherung stattfinden sollte, nach vorne. Unglücklicherweise war ich ein extrem schlechter Verlierer, und das obendrein, bevor das Spiel noch begonnen hatte. Was kann denn ich auch dafür, wenn der Scrabble-Gott mir keine Vokale gönnt? Das Einpacken des Spiels dauerte im Endeffekt länger als die Nutzung. Wir besannen uns also auf unsere Wurzeln und – starteten ein PC-Spiel.

Nach drei Stunden Age of Empires schoben wir die Enten in den Backofen (Notiz an Schatz: Du musst letzteren noch sauber machen! Ja! Du!). Auf den festlichen Rotkohlsalat und die festlichen Knödel mit festlicher Soße verzichteten wir: wir hatten ja Kartoffelsalat.
Jetzt waren auch endlich Jack Skellington und die Christmas Town, sowie das gar nicht so üble selbstgemachte Sahne-Schoko-Eis an der Reihe und nachdem Nicky Graus endlich wieder befreit war, gab es die Bescherung.
Mich persönlich ärgert ein bißchen, dass ich davon kein einziges scharfes Foto habe, aber ehrlich gesagt war ich auch von dem großen, flachen, viereckigen Geschenk unter dem Baum abgelenkt. Mein schön angerichteter Süßigkeitenteller wurde gemeinschaftlich verschmäht, da die Ente doch ziemlich groß gewesen ist.
Nachdem der Gürtel dann gekürzt und das Comic durchgeblättert waren, waren wir auch hundemüde.

Heute ging es ganz früh zu Schatzis Familie, zu sechst Mittagessen und zu zehnt Kaffee und Kuchen, morgen führt der Weg zu meiner Familie, 1x Restaurant und noch ein bißchen Bescherung für fünf Personen.

Fröhliche Weihnachten!

Ja, ich bin 3 Stunden zu früh dran. Verklagt mich doch!
Ich wünsche euch allen ein wunderwunderwunderschönes Fest, ein bißchen Schnee oder zumindest Frost und viele brennende Kerzen.

Und, ähm, ja, ein Wachs-Malheur hat es hier auch schon gegeben…