Verplant

Irgendwas ist hier wohl im Wasser, das mich wahnsinnig zerstreut und mein Kurzzeitgedächnis enorm löchrig macht.
Dass man sich freut, im Kühlschrank die Erdbeeren zu finden, die man gestern zum zweistündigen Zucker-Ziehen hinein gestellt hat, ist eine Sache. Wenn man zufrieden die erwartete Tram erspäht und erst, als sie sich in die falsche Richtung wieder in Bewegung setzt, daran denkt, dass sie gerade an einem vorbeigefahren ist, wird es schon kritischer. Ich könnte hunderte Beispiele nennen – fallen mir nur wegen genau diesem Problem gerade nicht ein..
Aber gerade habe ich meine Nachttischlampe aus dem WG-Zimmer geholt, in dem mein Bruder gestern schlief und ab Samstag wieder schlafen wird. Ich habe sie ihm geliehen, weil die Lampe dort nicht geht und trotz Ersatzglühbirne den Männern in diesem Haus noch keine Idee gekommen ist, wie man das ändern könnte. Jedenfalls bin ich in das Zimmer gegangen und habe vergeblich versucht, das Licht einzuschalten. Mehrfach. Und damit nicht genug: Nachdem ich die Leuchte aus der Dunkelheit gefischt hatte, habe ich sogar versucht, das Deckenlicht wieder auszuknipsen. Mannmannmann…

Adelaide, 24.03.2011, 23:53h

Kalt

16° hier…. Wenn ich Zuhause wäre, würde ich jetzt die Heizung anmachen. Hier gibt es sowas nicht. Hab nicht mal irgendwas Langärmliges zur Verfügung. Kommt auf die Einkaufsliste. Aber ich jammere auf hohem Niveau: Montag sollen es schon wieder 26° sein.

Adelaide, 24.03.2011, 19:24h

Entdeckungen

Heute mal anstelle der „Crazy“s ein paar Entdeckungen:

  • In nahezu jedem Schreibwarenladen gibt es eine gigantische Scrapbooking-Abteilung. Ich kann doch nicht…? Aber: Die Suche nach einem karierten Block habe ich inzwischen aufgegeben.
  • In den Uni-Hörsälen klappt man sich Tische hoch. So weit so gewöhnlich. Blöd nur: Die rasten nicht ein. Wenn man ihn also nicht schwer genug belegt oder sich Gewicht auf die vordere Seite verlagert, rollt dieser Tisch also einfach in die Versenkung zurück. Das passiert in jeder Vorlesung etwa alle 20 Minuten jemandem.
  • In meinem Makrobuch ist der Konsum von Vegemite eines der beliebtesten Beispiele.
  • Ich suche ja immer noch in jedem Supermarkt nach Sparkling Water – für abgefülltes Leitungswasser zahl ich doch kein Geld. Inzwischen nehme ich allerdings auch Soda Water. Ich hab keine Ahnung, was der Unterschied sein soll, schmeckt beides genau gleich.
  • Überall in der Stadt prangen Schilder mit der Auschrift „Polites“. Ich hab schon den Übersetzer angeschmissen, aber vergeblich. Und ich glaube nicht, dass dort Höflichkeiten verkauft werden. Das muss ich nochmal recherchieren…
  • Kartoffelscheiben am Spieß! Wie geil ist das denn! Muss ich unbedingt noch probieren.
  • Inzwischen ist mir sogar aufgefallen, dass das „F“ in den Fahrplänen unmöglich für „Ferien“ stehen kann… Jetzt muss ich rausfinden, was es stattdessen heißt.

Adelaide, 23.03.2011, 13:22h

Herbst

Es ist schon fast faszinierend, dass es immer an den Tagen regnet, an denen ich mein Netbook mit zur Uni nehme. Eigentlich hatte ich geplant, heute von 1 bis 6 (!!!111eineinself) mit meinem kleinen roten Freund in der Sonne zu sitzen und zu arbeiten. Ehrlich, Arbeit stand auf dem Programm!
Stattdessen sitze ich gerade in der Cafeteria und surfe mir die Langeweile weg. Übrigens nieselt es hier exakt seit dem Tag, an dem kalendarischer Herbstbeginn war… Die Australier nehmen es ganz schön genau.

Adelaide, 22.03.2011, 13:39h

Familiär

Mein Bruder ist hier! Im Moment duscht er, dann schlepp ich ihn zu meinen Freunden zum illegalen Trinken. (Johannes hat am Wochenende wegen Alkoholkonsums auf einer öffentlichen Strafe eine Strafe von 180$ zahlen müssen…)

Adelaide, 21.03.2011, 21:00h

Huch

Gestern 144 Besucher?! Aber ich hab doch gar nichts über Sex geschrieben? Merkwürdig…

Adelaide, 21.03.2011, 17:54h

Schock am Strand

Als wir Samstag am Henley Beach ankamen, wurden wir mit der Information begrüßt, dass vor einer halben Stunde einige Delfine höchstens 200 Meter vom Strand entfernt im Wasser getollt hätten. Schon wieder verpasst! Damn! Mathilde, Matthieu und ich stürzten uns dann in die Fluten. Das Meer ist hier klar wie in einem Swimmingpool und wenn man ein bißchen Glück hat, findet man eine warme Strömung, in der man paddeln und genießen kann.
Wir tobten also herum, Mathilde berichtete von einer Krabbe, die sie hier einmal gebissen hätte und ich hielt heimlich noch Ausschau nach einem Delfin. Schließlich wateten wir aus dem Wasser und da der große Schock: Mein Ring war weg.
Der Schatz hat den zugehörigen Ring, wir haben sie vor anderthalb Jahren auf Korfu gekauft, er bedeutet mir also wirklich eine Menge. Ich habe in Australien etwas abgenommen, er rutscht jetzt etwas, vermutlich hat ihn eine Welle einfach von meinem Finger getrieben. Scheiße!
Ich rief verzweifelt nach Matthieu (Mathilde lag bereits wieder in der Sonne) und gemeinsam suchten wir den Meeresgrund ab. Ich war schon den Tränen nahe, als es plötzlich zu meinen Füßen glitzerte. Da lag tatsächlich der Ring im Sand und strahlte in der Sonne, während ich im taillentiefen Wasser stand und mein Glück kaum fassen konnte!
Einen Moment lang war es etwas frustrierend, dass wir wegen des Auftriebs mehrere Versuche brauchten um ihn dann auch tatsächlich greifen zu können, aber ich habe ihn wieder. Unglaublich.
In Zukunft werde ich ihn an meine Kette machen bevor ich schwimmen gehe – so viel Glück hat man nur einmal.

Adelaide, 21.03.2011, 10:36h

Saint Patrick und der Pool

Am Donnerstag war St. Patrick’s Day. Standesgemäß wollten wir den in einer irischen Kneipe zelebrieren, aber natürlich kam alles anders. Nämlich stellte ich eine halbe Stunde vor Beginn fest, dass ich viel zu hungrig war um mich zu bewegen, geschweige denn um zu kochen geschweige denn um das Haus zu verlassen um feiern zu gehen. Und ich erwähnte es bereits: Etwas zu essen zu finden, ist in der Stadt wahnsinnig schwierig, zumal die Fastfood-Läden mal so gar nicht auf dem Weg zu PJ’s lagen.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich für den Donnerstag eigentlich sogar doppelt gebucht gewesen bin, fand ich es aber höchst unbefriedigend, auf dem Bett liegen zu bleiben und zu (ver)hungern, ich simste also Linda an, der ich abgesagt hatte. Ja, bekam ich Sekunden später die Antwort, sie ist im Duke und dort ist die Küche auch noch geöffnet. Perfekt!
Ich stopfte mir eine Nektarine rein um den Weg zu überleben, schmiss mich in Klamotten, die sich farblich nicht mit Grün beißen und düste zur Tram. Auf dem Weg bekam ich noch eine Nachricht: „Bin aber mit anderen Leuten hier…“ Oha! Ich stutzte einen Moment, aber wer Angst vor Fremden hat, hat in einem Auslandssemester nicht zu suchen. Kurz darauf war ich im Duke, fand Linda in einem Wust angetrunkener Grünlinge aus ihrem Hostel, bestellte Pizza, verschüttete meinen Vodka-O (und bekam Ersatz von einem Australier mit großartigem Hut) und hatte eine Menge Spaß. Übrigens habe ich mir eben genannten Hut erarbeitet, indem ich mit dem Typ getanzt habe. Hab ihn aber an einen Neuseeländer abgegeben, der am nächsten Tag nach 6 Monaten Australien verlassen musste. Und die grüne Schrift auf meinem Arm ist immer noch nicht komplett weg. Ein genialer Abend mit großartigen Menschen.
Als der Australier sich dann doch zu sehr an mich ranschmiss, nutzte ich die nächste Gelegenheit zur Flucht und simste meine Freunde im PJ’s an, ob es sich noch lohne, dazuzustoßen – beide Antwort-SMSen enthielten die Worte „im Bett“. So endete der St. Patrick’s Day für mich dann doch schon gegen Mitternacht.

Gestern war (nachdem wir erst den Central Market und dann Henley Beach besucht haben) dann die Poolparty, auf die ich mich schon lange freue. Überaschenderweise haben alle meine Freunde kurzfristig abgesagt, weil sie da „niemanden kennen“. Tatsächlich war das Ganze eine Geburtstagsparty für vier unbekannte Leute, die ihre Gäste aber ausdrücklich darum baten, möglichst viele Freunde mitzubringen. Glücklicherweise freute sich Mathilde darauf, neue Leute kennen zu lernen und so ließen wir beide uns von zwei Franzosen zu dem Pool der Party fahren. Und es war der absolute Hammer! Es gab einen DJ, eine große Küche, in der stundenlang Nachschub an Chicken Wings, Gemüsereis, Pizza und Sangría produziert wurde, natürlich einen Pool direkt auf der anderen Seite des Dancefloors und sogar eine Show von einem Feuerartisten. Das Beste daran waren natürlich die Massen an netten Leuten, die wir kennen lernten. Anfangs irrte ich mit meinem Geschenksekt (sogar mit Schleife!) herum und fragte jeden nach den Geburtstagskindern (einige haben mir sogar versichert, dass hier niemand Geburtstag hätte, aber zweien davon konnte ich schließlich doch noch gratulieren), aber das war im Rückblick total unnötig – wir wurden sofort als Mitfeiernde akzeptiert. Eine halbe Stunde habe ich in dem vom Vollmond beschienenen Pool verbracht und anschließend mindestens eine Stunde am Lagerfeuer, um mich zu trocknen. Mathilde konnte ich erfolgreich mit dem rothaarigen Pizzabäcker verkuppeln und überraschenderweise traf ich zwischendurch immer wieder Leute, die ich kannte. Mann, ich bin so froh, dass ich da war. Ich glaube nicht, dass sich diese Party in nächster Zeit toppen lässt.

Und gerade hat mein Bruder angerufen um sich für morgen Abend oder Dienstag anzukündigen.

Adelaide, 20.03.2011, 17:48h

Rundreisen

Dan ist heute ausgezogen. Jetzt bleiben nur noch Mathilde, Terry und ich. Merkwürdig, wo wir doch letzte Woche noch sechs Leute waren.
Eigentlich hab ich heute viel zu tun – mein Macro Assignment fertig machen (ehrlich gesagt macht es eher mich fertig) und mein Lesesoll nachholen, insbesondere für Macro (würde evtl. beim Assignment helfen…) und den Touri-Kurs. Ist mir aber irgendwie so gar nicht nach.
Stattdessen plane ich fröhlich des Schatzes und meine Reise durch Australien. Ist ja auch langsam Zeit, die Flugpreise steigen jede Stunde!

Wir reisen von Adelaide erstmal nach Alice Springs um den Uluru zu besuchen. Inzwischen tendiere ich ehrlich gesagt dazu, den Zug zu nehmen. Dauert zwar 25 Stunden, aber kostet nur etwas mehr als die Hälfte des entsprechenden Flugs – und ist irgendwie romantisch.
Zwei Tage später fliegen wir nach Cairns, besteigen einen Mietwagen und fahren die Küste entlang: zum Great Barrier Reef, nach Fraser Island, nach Brisbane und Sydney, dann noch Melbourne und die Great Ocean Road zurück nach Adelaide. Das wird großartig!

Adelaide, 17.03.2011, 13:26h