Saint Patrick und der Pool

Am Donnerstag war St. Patrick’s Day. Standesgemäß wollten wir den in einer irischen Kneipe zelebrieren, aber natürlich kam alles anders. Nämlich stellte ich eine halbe Stunde vor Beginn fest, dass ich viel zu hungrig war um mich zu bewegen, geschweige denn um zu kochen geschweige denn um das Haus zu verlassen um feiern zu gehen. Und ich erwähnte es bereits: Etwas zu essen zu finden, ist in der Stadt wahnsinnig schwierig, zumal die Fastfood-Läden mal so gar nicht auf dem Weg zu PJ’s lagen.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich für den Donnerstag eigentlich sogar doppelt gebucht gewesen bin, fand ich es aber höchst unbefriedigend, auf dem Bett liegen zu bleiben und zu (ver)hungern, ich simste also Linda an, der ich abgesagt hatte. Ja, bekam ich Sekunden später die Antwort, sie ist im Duke und dort ist die Küche auch noch geöffnet. Perfekt!
Ich stopfte mir eine Nektarine rein um den Weg zu überleben, schmiss mich in Klamotten, die sich farblich nicht mit Grün beißen und düste zur Tram. Auf dem Weg bekam ich noch eine Nachricht: „Bin aber mit anderen Leuten hier…“ Oha! Ich stutzte einen Moment, aber wer Angst vor Fremden hat, hat in einem Auslandssemester nicht zu suchen. Kurz darauf war ich im Duke, fand Linda in einem Wust angetrunkener Grünlinge aus ihrem Hostel, bestellte Pizza, verschüttete meinen Vodka-O (und bekam Ersatz von einem Australier mit großartigem Hut) und hatte eine Menge Spaß. Übrigens habe ich mir eben genannten Hut erarbeitet, indem ich mit dem Typ getanzt habe. Hab ihn aber an einen Neuseeländer abgegeben, der am nächsten Tag nach 6 Monaten Australien verlassen musste. Und die grüne Schrift auf meinem Arm ist immer noch nicht komplett weg. Ein genialer Abend mit großartigen Menschen.
Als der Australier sich dann doch zu sehr an mich ranschmiss, nutzte ich die nächste Gelegenheit zur Flucht und simste meine Freunde im PJ’s an, ob es sich noch lohne, dazuzustoßen – beide Antwort-SMSen enthielten die Worte „im Bett“. So endete der St. Patrick’s Day für mich dann doch schon gegen Mitternacht.

Gestern war (nachdem wir erst den Central Market und dann Henley Beach besucht haben) dann die Poolparty, auf die ich mich schon lange freue. Überaschenderweise haben alle meine Freunde kurzfristig abgesagt, weil sie da „niemanden kennen“. Tatsächlich war das Ganze eine Geburtstagsparty für vier unbekannte Leute, die ihre Gäste aber ausdrücklich darum baten, möglichst viele Freunde mitzubringen. Glücklicherweise freute sich Mathilde darauf, neue Leute kennen zu lernen und so ließen wir beide uns von zwei Franzosen zu dem Pool der Party fahren. Und es war der absolute Hammer! Es gab einen DJ, eine große Küche, in der stundenlang Nachschub an Chicken Wings, Gemüsereis, Pizza und Sangría produziert wurde, natürlich einen Pool direkt auf der anderen Seite des Dancefloors und sogar eine Show von einem Feuerartisten. Das Beste daran waren natürlich die Massen an netten Leuten, die wir kennen lernten. Anfangs irrte ich mit meinem Geschenksekt (sogar mit Schleife!) herum und fragte jeden nach den Geburtstagskindern (einige haben mir sogar versichert, dass hier niemand Geburtstag hätte, aber zweien davon konnte ich schließlich doch noch gratulieren), aber das war im Rückblick total unnötig – wir wurden sofort als Mitfeiernde akzeptiert. Eine halbe Stunde habe ich in dem vom Vollmond beschienenen Pool verbracht und anschließend mindestens eine Stunde am Lagerfeuer, um mich zu trocknen. Mathilde konnte ich erfolgreich mit dem rothaarigen Pizzabäcker verkuppeln und überraschenderweise traf ich zwischendurch immer wieder Leute, die ich kannte. Mann, ich bin so froh, dass ich da war. Ich glaube nicht, dass sich diese Party in nächster Zeit toppen lässt.

Und gerade hat mein Bruder angerufen um sich für morgen Abend oder Dienstag anzukündigen.

Adelaide, 20.03.2011, 17:48h