Kaum hatte ich mir meine Füße eingecremt (übrigens mit Handcreme – ob das was bringt?) und meine Fußnägel lackiert (übrigens zum ersten Mal seit ich mich zurückerinnern kann, und es sieht blöd aus), klingelt es an der Tür. Ich fluche kurz, sehe, dass vor dem Haus kein Paketzustellerwagen steht, hoffe, dass das nicht wieder nur der Zeitungsjunge ist, der nur an die Briefkästen will, schlurfe auf meinen Hausschuhen zur Tür und öffne. Unten wird getratscht, das ist schon mal ein Zeichen gegen den Paketboten. Gefühlte 20 Minuten später sind eine ältere Frau und ein älterer Herr bei mir angekommen.
„Guten Tag, Frau S.“
„Ich bin Frau Mocca.“
„Oh. Ich habe aber bei S. geklingelt.“
„Das ist mein Freund.“
„Ach so. Uff. Erstmal Luft schnappen, man geht ja nicht jeden Tag so viele Treppen.“
Ich verkneife mir ein „Warum zum Henker ruinieren Sie meinen Nagellack und stören mich bei den Gilmore Girls?!“ und warte höflich ab, während die Frau sich und den Mann vorstellt. Nur Namen, keine Organisation.
„Wir wollten Sie mal fragen, ob es sich in der heutigen Zeit lohnt, noch in der Bibel Rat zu suchen.“
Manno! Das nächste Mal sollten sie das Telefon benutzt – schont meine Zehennägel und ihre treppenunerfahrenen Oberschenkel.
War ja klar
Jetzt habe ich Coraline doch noch einen verspäteten Alptraum zu verdanken: Drei gruselige Puppen streiten sich darum, wer meine Mutter sein darf und versuchen, den Schatz zu ersticken. Kurz nachdem ich ihn retten konnte, stellt sich heraus, dass sie nur deshalb meine „Mama“ sein wollen, weil jeden Abend eine der Puppen von der Hauptpuppe zerfetzt wird und der einzige Schutz dagegen der Mutterstatus ist.
Interessantes Detail: Nicht ein Tunnel verbindet mich mit dieser Horrorwelt, sondern ein Feedreader, in dem ich das enstprechende Abonnement nicht löschen kann……
Sportlich und Muffins
Vorgestern haben der Schatz und ich spontan eine 14-Kilometer-Radtour gemacht: Er auf Skates, ich auf dem Fahrrad. Unsere Patrouille war gut getimet – wir konnten im Vorbeifahren Sascha Bescheid sagen, dass sein Autofenster sperrangelweit auf steht.
Gestern war ich mit Lena zum Yoga verabredet. Da die AOK seit letztem Monat offenbar kein Bonus-Programm mehr anbietet, konnte ich dafür keinen Stempel kassieren, aber geplant ist geplant. Dieses Yoga war kein „Atme ein, atme aus, stehe gerade, richten deine Hände zum Himmel, bleibe so“-Yoga sondern (O-Ton:) „antrengendes Spätsommer-Yoga“. Ach so. Unsere Lehrerin hat da lauter nette Gymnastik-Übungen eingebaut, wie (gefühlte) 30 Minuten halb hocken oder aus der Krabbel-Pose ein Bein immer höher zu strecken. Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie manchmal statt „Bleibe“ nicht vielleicht doch „Leide“ gesagt hat. Und der Atmen-Rhythmus, den sie uns vorgegeben hat, war auch nicht so ganz meiner. Jedenfalls kann ich die ganze Sache ohne schlechtes Gewissen als Sport verzeichnen.
Heute war bei mir wieder so ein Decke-auf-Kopf-Tag, der es mit jeder Minute Nichtstun schwerer macht, sich aufzuraffen. Mir war den ganzen Tag lang nach gar nichts, außer nach: Schokomuffins. Ja, genau. Entweder ist Frida Schuld, die zum Grillen letzten Samstag echt geniale Muffins mitgebracht hat, oder Suki, die Lorelai heute Muffin-Oberteile geschenkt hat. Jedenfalls roch plötzlich alles nach Schokomuffins und ich litt.
Als der Schatz dann schließlich nach Haus kam, gab es erstmal das effektivste Trostessen der Welt: Lasagne von Lidl. Danach verdauten wir kurz und brachen zur nächsten 14-Kilometer-Rad/Skate-Tour auf. Als wir dabei an einem Subway vorbei kamen, beschloss ich, als Muffinersatz Smartie-Kekse zu kaufen. Und was sahen meine
So ist mein Tag jetzt auch super gerettet. Yammi.
Verteidigung meiner Ehre
Nachspiel zu diesem Eintrag:
Date: 25 August 2009
From: Mocca
To: ESPRIT e-shop
Subject: Lieferung
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die schnelle Zusendung meiner Lieferung. Ich habe zu dem Inhalt des Paketes allerdings noch eine Frage: Legen Sie im Moment jedem Kunden einen Prospekt für Schwangerschaftsmode dazu oder haben Sie sich dazu entschlossen, nachdem Sie sahen, dass ich Größe L bestellt habe? Falls letzteres zutrifft, möchte ich versichern, dass meine Körperfülle keine Ähnlichkeit mit einer Schwangerschaft hat und bedanke mich für Ihre unnötige Besorgnis.
Mit freundlichen Grüßen
Mocca
Antwort:
Betreff: Re: Lieferung
Datum: Wed, 26 Aug 2009 19:29:08 +0200
Von: ESPRIT e-shop
An: Mocca
Hallo Frau Mocca,
vielen Dank für Ihre Mail.
Bitte entschuldigen Sie wenn der Prospekt bei ihnen diesen Eindruck erweckt hat.
Die Prospekte werden je nach Aktion allen Paketen beigelegt und haben keine Rückschlüsse auf die Grössenauswahl unserer Kunden.
Wir danken für Ihr Verständnis und würden uns freuen, Sie wieder bei uns im Esprit Online Shop begrüßen zu dürfen.
[…]
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Esprit Online Shop Team
Na gut. Dann bin ich ja beruhigt.
Immatrikuliert
Suizidal
Heute kam mein Esprit-Paket an. Der Bikini ist toll, das brombeerfarbene Top liebe ich und eine der Hosen passt prima.
Aber. Die Leute, die mein Paket gepackt haben, haben einen Blick auf die bestellten Kleidergrößen geworfen und mir daraufhin einen Prospekt für die neue Kollektion Schwangerschaftsmode hinein gelegt.
Ich stürz mich aus dem Fenster.
Wikihoecker
Gestern stand ein kleiner, fröhlicher Mann vor uns auf der Bühne: Bernhard Hoecker mit seinem Programm „Wikihoecker“. Obwohl ich den Anfang der Show deutlich am stärksten fand, haben wir den ganzen Abend Tränen gelacht.
Etwas überraschend war allerdings, dass der gute Mann jetzt auch singt. Total begeistert hat mich aber, dass er die Erkenntnisse über die Menschen in der ersten Reihe flugs zu einem Lied verbaut hat – daran erkennt man die echten Künstler!
Wir hatten totales Glück, Plätze in der Mitte der 2. Reihe zu erwischen. Da Hoecker niemals aufhört, herum zu fuchteln und die Handykamera lieber auf die Schultern der Vordermänner scharf stellt…
Die Gitarre hat er aus „Rücksicht auf das Publikum“ mit der Rückseite „gespielt“ (also gar nicht).
Ein schönes, witziges Programm, das man sich wirklich geben kann. Ich habe gehört, für Berlin gibt es noch Karten – zugreifen!
Coraline
Dienstag haben wir „Coraline“ als 3D-Film im Kino gesehen.
Es geht um ein Mädchen, das nach dem Umzug unzufrieden ist. Coralines Eltern haben keine Zeit für sie, das Essen schmeckt ihr nicht, die Schuluniform ist hässlich, sie vermisst ihre Freundin.
Kurz nachdem der exzentrische Nachbarsjunge Whybie ihr eine Puppe schenkt, die genau wie sie aussieht, obwohl sie angeblich seit Jahren im Besitz seiner Großmutter (ihrer Vermieterin) ist, entdeckt Coraline eine niedrige Tür hinter Tapete. Tagsüber ist hinter ihr nur Mauer, doch in der Nacht entdeckt sie dahinter einen Tunnel, der in eine Parrallelwelt führt: Dort sind Mutter und Vater fröhlicher, lustiger und kümmern sich mehr um Coraline. Aber: statt Augen haben sie Knöpfe im Gesicht. Coraline kommt in den folgenden Nächten wieder in diese Welt, bis ihre „andere“ Mutter sie bittet, sich ebenfalls Knöpfe einnähen zu lassen…
Was anfangs wie ein süßer Kinderfilm wirkt, verwandelt sich bald in eine fiese Horrorgeschichte. Ja, ich hatte Angst. Und ja, auch ich frage mich, wie man so etwas ab 6 Jahren freigeben kann, aber wahrscheinlich unterschätze auch ich unsere Kinder.
Gesamturteil: Kein verschwendeter Abend, aber auch nicht unbedingt ein Highlight.
Gewitter
Ich habe gerade sozusagen fluchtartig den PC heruntergefahren, als ein Blitz (gefühlt) auf meiner Fensterbank einschlug. Wann hab ich doch gleich das letzte Back-Up gemacht?
Tja, Schatz, das war wohl nichts mit „vor dem Regen her fahren“. Aber vielleicht ist es ja schon wieder trocken, bis er hier ist.
Liebe geht durch den Magen
Und ihr könnt sagen, was ihr wollt: Ich bin überzeugt, der kleine Asiate vom Pizza-Bringdienst ist verliebt in mich.