Vier Tage Harz

Mittwoch, 13.02.2013

Um 11 Uhr starteten der Schatz und ich mit frisch präpariertem Seat in Richtung Harz. Ina und Eddy sammelten wir mit einem kleinen Schlenker über O. ein, dann war der Wagen auch randvoll – Keuschheitskoffer inklusive. Beeindruckend zielgenau trafen wir kurz nach 15 Uhr in unserem Ferienhaus in Ilsenburg (Wikipedia) ein.

Dort richteten wir uns gleich ein und entzündeten den Kamin, während wir auf das zweite Auto voller Freunde warteten, das kurz vor 18 Uhr dann auch Lena, Micha und Sascha zu uns brachte. Den Rest des Tages verbrachten wir dann nur noch mit Einkaufen, Kochen (Spaghetti Bolognese mit Salat und Pizzabrötchen), Essen, Spielen und Feuergestochere.


Donnerstag, 14.02.2013

Nach dem Frühstück um 8 Uhr starteten wir um 9 Uhr in Richtung oben: Braunlage (Wikipedia). Am Wurmberg liehen wir uns Ausrüstung und stapften wohlgemut zur Seilbahn. Lena und Micha fahren super Ski und haben sich heute erstmalig für Snowboards entschieden, der Rest von uns stand noch nie auf Brettern; Micha fragte den Kassierer des Lifts also, zu welcher Station „sieben blutige Anfänger“ am besten fahren sollten. Uns wurden dann Karten für den Gipfel verkauft, da müsse man dann nur ein Stück runter und gelange so zum Kaffeehorst, an dem man gut lernen kann.

Damit begann der Anfang vom Ende. Am Gipfel beginnt ein tiefer, kurviger Abhang, der mir Panik in die Augen trieb. Die beiden Skikönner rutschten mit ihren Snowboards gelassen voraus, die Jungs, Christian auf dem Snowboard, Eddy und Sascha auf Skiern, fassten schließlich auch Mut, aber Ina und ich beschlossen, einfach hier oben zu sterben. Das wurde leider nicht zugelassen und nach einigen Versuchen mit peinlichem Gekreische nahmen wir die Ski wieder ab und stapften auf den rutschigen Skischuhen die Piste hinunter. Was wir da noch nicht wussten: Es war ein weiter Weg. Und was wir auch noch nicht wussten: Man kann auch mit dem Auto zum Kaffeehorst fahren.
Am besten lässt sich die Situation anhand der (wenn auch sehr kleinen) Karte auf dieser Website erklären, die ich mal bearbeitet habe.

Nach eineinhalb Stunden Fußmarsch durch eineinhalb Kilometer glatten Schnee erreichten Ina, der zurückgekehrte Schatz und ich gegen 12:30h den Kaffeehorst, wo nur ein Kakao mit Sahne unsere Stimmung heben konnte. Lena und Micha hatten zwischenzeitlich das Tal erreicht und ihre Snowboards zurückgegeben und kamen uns Anfängern auf Skiern zu Hilfe. Währenddessen stürmten Eddy und Sascha den Anfängerhügel am Kaffeehorst. Der Kurs, den Lena und Micha uns dann gaben, war mäßig erfolgreich, aber immerhin sehr lustig. Ehrlich gesagt ist es das Gleiten, das mich am Skifahren (und Inlineskaten…) am meisten stört, bin halt doch ein Kontrollfreak. Nach ein paar Stürzen, von denen ich wohl auch den gewaltigen blauen Fleck am Schinken habe, hielten Ina und ich uns dann doch noch zumindest gut genug um das als Erfolgserlebnis abzuhaken und zum Tal zu streben.

Die Strecke zur Mittelstation der Seilbahn war etwa 600 Meter weit und großteils ohne Neigung, sodass selbst Ina und ich jetzt mal Strecken auf Skiern zurücklegen konnten. Schon in Sichtweite der Station war dann plötzlich ein kleiner Abhang im Weg, der wohl das Argument des Kassierers war uns nicht hierher zu schicken – wenn ich den je erwische, zerfleische ich ihn. Jedenfalls gab Micha mir einen Schubs und als ich kreischend in die Tiefe raste, rief er mir hinterher „Linkes Bein belasten! Mehr! Mehr! Mehr!!! MEHR!!!“ und tatsächlich machte ich eine wunderschöne Kurve und kam zum Stehen. Von diesem Fleck konnte ich mich dann nicht mehr ohne Hilfe fortbewegen, aber das ist ja egal – ich bin offiziell skigefahren.
Ina, Christian und ich fuhren also mit der Seilbahn ins Tal, Lena und Micha waren auf Skiern ungefähr zeitgleich dort und wir setzen uns ins „Basislager“ um die Ressourcen wieder aufzufüllen. Nach kurzen Verständnisschwierigkeiten wegen des Namens der Lokalität („Basislager – meint ihr zuhause?!“) stießen auch Eddy und Sascha zu uns und wir waren um 15 Uhr zum gemeinsamen Mampfen wieder vereint.

Wir fuhren dann zurück ins Haus und brachen dort erschöpft zusammen. Statt gemeinsamen Kochen waren wir nur noch zum Pizza bestellen in der Lage. Anschließend zückte Sascha seinen Pokerkoffer.

Freitag, 15.02.2013

Heute wollten wir es ruhiger angehen lassen. Nach dem Frühstück fuhren wir um 9 Uhr wieder nach Braunlage, während Micha das Haus hütete. Sascha setzten wir am Wurmberglift ab und steuerten den Schlittenverleih an, den ich am Vorabend im Internet gefunden hatte. Direkt gegenüber von ihm war die „Skiwiese am Rathaus“, von der Ina und ich herzlich gern schon einen Tag eher gewusst hätten. Jetzt hakten wir stattdessen unsere Schlitten in den dortigen Rodellift ein und hatten eine Menge Spaß.

Der endete abrupt, als Eddy merkwürdig an die Brusttasche seiner Jacke griff. „Hast du was verloren?“ – „Der Reißverschluss ist offen.“ *vergebliches Wühlen in der Tasche* – „Was hast du verloren?“ – „Der Reißverschluss ist offen!“ Eddy hatte den Autoschlüssel verloren. Irgendwo zwischen Rodellift und Ankunft am Fuß des Hügels. Resigniert stapften wir die Wege ab, oben kamen uns Lehrerinnen zur Hilfe, die ihre ganzen Schulklassen auf die Schlüsselsuche ansetzten. Nach zwei vergeblichen Auf- und Abstiegen kam dann vom Rodellift die rettende Nachricht: Ein Kind hatte den Schlüssel abgegeben. Oh heile Welt! Wir ließen uns von Eddy zur Entschädigung auf Heißgetränke einladen und trafen uns dann mit Sascha zum Essen im Basislager. Dort stießen dann auch Jenny und Michi zu uns, die Mittwoch und Donnerstag nicht frei bekommen hatten. Sogleich spaltete sich die Gruppe aber wieder. Jenny und Michi wollten Braunlage besichtigen und anschließend zu Micha ins Haus, Sascha wollte seine Abfahrtkünste weiter verfeinern und Lena und Eddy nahmen den frisch zurück erworbenen Autoschlüssel um einen gemeinsamen Freund in Goslar zu besuchen. Ina, Christian und ich fuhren zur Glasmanufaktur in Derenburg, wo wir Souvenirs erworben und ich höchstselbst eine Kugel blies.

Anschließend holten wir Sascha aus Braunlage ab und versuchten das Schloss Werningerode zu besichtigen. Uns war leider nicht klar, dass die Parkplätze unten an der Straße tatsächlich die letzten für Besucher sind, darum fuhren wir gekonnt am Schloss vorbei – auf der Einbahnstraße, versteht sich. Im Ferienhaus bauten wir dann noch einen gigantischen Schneemann und kochten Kartoffelsuppe, während mit Sherry und Uli die letzten Nachzügler eintrafen und später auch Lena und Eddy wieder zu uns stießen. Den Abend ließen wir wieder mit Spielen und Alkohol ausklingen.

Samstag, 16.02.2013

Für den Samstag hatte ich mich zur Teilnahme an einem Langlaufkurs überreden lassen, den Sherry, Uli, Ina und Eddy sich sparten. Wir fuhren dazu nach Sonnendorf (Wikipedia) bei Torfhaus, denn das Trainingsgebiet eines Biathlon-Weltmeisters ist für uns gerade gut genug. Um halb 12 holte Wolfgang, unser über-80jähriger Skilehrer, uns ab und moonwalkte in der Loipe neben uns her. Ich reihte mich vorsichtshalber ganz hinten ein und stellte die Geduld unseres Lehrers ganz schön auf die Probe, aber die Hügel runter zu fahren macht echt tierisch Spaß. Blöderweise muss man bloß auch wieder hoch kommen.

Nach zwei Stunden, in denen ich alle mit meinem unerwarteten Naturtalent überraschte tapfer hinter der Gruppe herzockelte, setzten wir uns erstmal in die vermutlich einzige Lokalität des Ortes und schöpften neue Kräfte. Dabei blieb es für Lena und mich auch, wir begnügten uns mit noch einem Kaffee, während der Rest mit den Leihskiern die Schneewittchenloipe stürmten.
Gegen 16.30h fuhren wir zum Haus zurück, verzehrten die Reste der Vortage und ergänzten das Abendprogramm um Feuerzangenbowle.

Sonntag, 17.02.2013

Überraschenderweise hatten tatsächlich alle bis 10 Uhr ihre Koffer aus dem Haus gebracht. Wir rechneten mit der Vermieterin und miteinander ab, verabschiedeten uns von Jenny und Michi und fuhren dann nach Schierke, denn für den letzten Tag stand eine Brockenwanderung auf dem Plan. Natürlich sind wir nicht blöd und wollten bergab wandern, wir stürmten also die Schmalspurbahn und waren eine Dreiviertelstunde später auf dem Gipfel des Brocken.

Von da aus waren etwa 6 Kilometer Wanderweg zurück zum Parkplatz geplant. Selbstverständlich wählten wir den „abenteuerlichen“ Weg quer durch den Wald, der wegen Glätte für allerlei Unfälle sorgte, aber auch entsprechend viel Spaß machte.

Die Brockenhexen haben keinen von uns erwischt, wir kamen drei Stunden später wohlbehalten bei den Autos an und verabschiedeten uns voneinander. Ina, Eddy, der Schatz und ich machten noch einen kleinen Halt in Werningerode um was zu essen und machten uns dann auch Richtung Heimat auf den Weg. Schön war’s!

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