… back to reality

Die Urlaubsstimmung ist schon fast verflogen, Montag müssen der Schatz und ich zurück an den Schreibtisch. Unsere Wohnung wurde wieder auf Anwesenheit aufgerüstet: Ich hab Blumen gekauft und der Kühlschrank ist auch wieder gefüllt. Auf dem Wochenmarkt haben wir heute auch wieder gründlich zugeschlagen. Ich fühl mich gerade pudelwohl.
Dabei liegt noch Arbeit vor uns, denn morgen kriegen wir volles Haus. Ich hab keine Ahnung, wie wir neun Leute auf unsere Couch quetschen sollen, aber wird schon klappen. Aber vorher ist noch ein bißchen Aufräumen angesagt…

Urlaubsbericht

Die (meisten) Fotos haben wir durchgeguckt, die Andenken zusammengesammelt und verstaut, nun kommt das Härteste: Der ausführliche Blog-Bericht über unseren Urlaub auf Comino (Wikipedia), Malta (Wikipedia).

WARNHINWEIS:
Personen, welche noch einen audio-visuellen Urlaubsbericht erhalten, werden dringend gebeten, diesen Blogeintrag zuvor nicht zu lesen. Grazzi.

Mittwoch, 01.10.2008

Der Urlaub begann natürlich gleich total un-urlaub-ig: mit frühem Aufstehen. Da unser Zug schon um 6:44 Uhr fuhr, verkniffen wir uns das Frühstück, stattdessen bekam ich ein Rosinenbrötchen auf dem Weg zum Bahnhof. Ich muss zugeben, wir waren noch nicht einmal aus der Wohnung raus, da bekam ich schon Heimweh. Wäre am liebsten doch da geblieben. Kaum am Bahnhof, konnte ich auch schon eine Liste der Dinge machen, die ich vergessen hatte: Taschentücher, einen Karoblock für’s Reisetagebuch, ein Sudokubuch (das aber nicht liegengelassen, sondern noch ungekauft war), der Radiergummi für die Sudokus und einen Rock, den ich trotz Pessimismus eigentlich doch noch in den Koffer hatte stopfen wollen.
Unsere Züge gingen gut durch, nur eine kleine Verspätung, und pünktlich zwei Stunden vor Abflug, nämlich um 10:30 h, waren wir im Flughafen. Da traf uns schon der nächste Schlag: Der Check-In war mehr als randvoll und, was noch schlimmer war, voller Schüler. Lärmende, Hawaiiketten tragende, pubertierende Schülermassen. Juhu!
Zum Ausgleich lernten wir Elena kennen, die mit ihrer Koffergewichtspanik den Schlangenplatz hinter uns eingenommen hatte. Ihre Sorge war gar nicht mal so weiblich wie man denken könnte, sondern sehr verständlich, denn Sie sollte ein zweimonatiges Praktikum in einem maltesischen Hotel antreten. Nicht nur wegen der Begründung, sondern weil sie auch sehr nett ist, nahmen wir ihr eventuelles Übergewicht (das es übrigens im Endeffekt nicht gab) zu unserem unter-vorschriftsmäßigen dazu und sie selbst mit in unsere Sitzreihe.
Nachdem wir nach ewiger Wartezeit endlich unser Gepäck losgeworden waren, kamen wir in die nächste Krise: Der Schatz musste vor dem dreistündigen Flug noch einer bestimmten Sucht fröhnen und ich brauchte dringend eine… nein, gar nicht war… etwas zu essen. „Wir“ gingen also rauchen, und trennten uns anschließend in die Richtungen Toilette und Snack Bar. Einen Muffin verschlingend eilten wir schließlich zur Kontrolle, höchstens 10 Minuten bevor wir spätestens am Gate sein sollten. Während der Schatz Kommunikationsprobleme mit dem Personal ausfechtete, lernte ich, dass ich voller Metall bin (Ohrringe, Kette, Gürtel, Schuhe).
Selbstverständlich war das Gate A38 (wie bezeichnend…) das am weitesten vom Eingang entfernte, also rannten wir keuchend und japsend, ohne Wasser oder Sudokus zu kaufen, bis zum A**** des Flughafens, wo wir erfuhren, dass unser Flieger 20 Minuten Verspätung hatte. Der Schatz ließ mich dann bei Elena zurück um einzukaufen. Wasser bekam er, Sudokus waren aber nicht auffindbar. Schade.
Um ca. 12:35 ging schließlich unser Flieger. Ich durfte am Fenster sitzen. Das Mittagessen in Form von Hühnchen war auch okay.

Etwa drei Stunden später landeten wir in Malta, genauer gesagt: in Luqa. Ein wundervoller Anblick durch das Fenster, als die aussteigenden Passagiere ihre Jacken auszogen. Mit dem Bus wurden wir ins Flugzeuggebäude gebracht, dort warteten wir Ewigkeiten auf unser Gepäck. Elena zeigte uns, wo wir uns als FTI-Bucher melden mussten und ging uns dann leider verloren. Offenbar war ihr Abholer schneller da als gedacht und wir abgelenkter als erhofft. Wir werden ihr die Tage eine Postkarte zur Arbeit schicken.
Wir wurden dann mit etwa einen Dutzend anderer Urlauber in einen unglaublich klapprigen Minibus gesteckt. Der brachte uns über Maltas holprige Straßen, durch Palmen, verfallene Häuser und Meerblicke zum Hafenort Cirkewwa, wo die „Comino“, unsere Fähre, bereits auf uns wartete. Die netten Malteser luden unsere Koffer um und 20 Minuten später war auch schon unser kleines, rosanes Hotel in Sicht, einsam auf der 3 km² großen Insel, geschützt in einer Bucht liegend.
Gegen halb sechs bezogen wir, markiert durch All-Inclusive-Bändchen, unser Zimmer. Das Bad hätte mal renoviert werden dürfen, das Bett bestand aus zwei Matratzen, die einander weder in Höhe noch in Qualität ähnelten und gerne auseinanderrutschen, wenn man der Ritze zu nahe kam, aber alles war eigentlich sauber und die Aussicht vom Balkon war grandios.
Das Abendessen gab es als Buffet. Jeden Tag gab es eine Salatbar, zwei bis drei Hautpgerichte (die manchmal sehr englisch waren) sowie Pasta. Dann gab es noch Suppe und eine Theke mit verschiedenen Kuchen und Eis.
Am ersten Abend gab es wässrige Spaghetti Bolognese und Lamm (das ich nicht esse) und der Kuchen war eklig, aber wen interessiert das alles noch, wenn er sich vom Meeresrauschen in den Schlaf schaukeln lassen kann? Weil es für einen Inselrundgang eh schon zu dunkel war, fielen wir also einfach ins Bett.

Endstand Digitalkamera: 31 Fotos

Donnerstag, 02.10.2008:

Um 7:00 h am nächsten Morgen lernten wir erstmal, dass 7 Uhr eine verdammt schlechte Zeit zum Duschen ist, weil da anscheinend sämtliche Hotelgäste gerade die selbe Idee haben. Das Frühstück hatten wir zwar englisch erwartet und die Würstchen (die sehr ih waren) habe ich sogar probiert, aber im Endeffekt kann ich nur den Kopf schütteln über die kleine Atlantik-Insel auf der man den Tag nicht lecker beginnt. Mit Brot, Croissants und Aufschnitt oder Marmelade waren wir auf jeden Fall immer gut bedient. Die Frühstückflocken habe ich einmal probiert und dann mit Nichtachtung gestraft und am Kaffeeautomat konnte man sich selbst bedienen. Der Schatz hatte immer genug Kaffee, ich hab mir als Urlaubsfreude Cappucchino gegönnt.
Für 9:00 h hatte die nette Dame von FTI ihren Besuch angekündigt und erzählte uns einiges über Comino, Malta, Bus- und Fährverbindungen (von denen ich das meiste schon aus dem Reiseführer kannte) und natürlich buchbare Ausflüge, die ich aber auch schon in der Planungsphase eruiert hatte. Wir meldeten uns wie beabsichtigt für die Gozo-Jeeptour (Wikipedia) am Freitag an.
Danach starteten wir den vom Schatz schon sehnsüchtig erdrängelten Insel-Rundgang. Da es jetzt schon total warm war, disponierten wir allerdings schon nach wenigen Metern (und unauffälliger Quengelei meinerseits) um, und suchten stattdessen die Blaue Lagune. Die war auch nach etwa 20minütigem Fußmarsch (inklusive ein paar Verläufern) gefunden.

Wir kehrten nach kurzem Aufenthalt zum Hotel zurück, zogen uns um und legten uns an den Pool. Tatsächlich war am Donnerstag relativ schlechtes Wetter: Immer mal wieder gab es kleine Schauer, die die Hotelgäste hinein trieben, aber schon 5-10 Minuten später wieder dem Sonnenschein wichen. Wir (na gut – ich) holten uns bereits am ersten Tag einen richtig ordentlichen Sonnenbrand.
Das All-Inklusive nutzend, bestellte ich eine 3/4 Stunde vor der Essenszeit noch einen Hühnchen Salat, der allerdings erst fertig war, als auch das Restaurantbuffet geöffnet wurde. Auch kein Beinbruch. Zu Mittag haben wir Beef (er) und Fisch (ich) gegessen. Der Kuchen war wieder eklig.
Um 16 Uhr beendeten wir schließlich unseren Pool-Tag und versuchten erneut die Inselumrundung. Die Eidechsen auf Comino finde ich total toll! Aber auch diesmal ist mein Gejammer am Abbruch des Rundgangs Schuld. Stattdessen wanderten wir also rechtzeitig zum Sonnenuntergang zur Blauen Lagune (links im Bild) zurück.
Was ist nach Sonneuntergang? Genau – Abendessenzeit! Es gab Schwein, „Comino Chicken“, das eklig süß war und total genialen Keks-Schoko-Pudding-Kuchen.
Anschließend statteten wir dem winzigen Hotelshop einen Besuch ab und schrieben auf unserem Balkon Postkarten (die übrigens bis heute, soweit ich weiß, alle nicht in Deutschland eingetroffen sind). Danach war nur noch Bett angesagt. Faulenzen macht verdammt müde.

Endstand Digitalkamera: 295 Fotos

Freitag, 03.10.2008:

Am Freitag ging nach dem Frühstück um 9:30 Uhr unser Taxi-Boot nach Gozo. Leider haben wir den Adapter für meine Kamera im Hotel vergessen, darum schleppten wir die Tasche mit den schweren Objektiven ganz nutzlos mit uns über die 67 km² große Insel. In Mgarr, der Hafenstadt, empfingen uns und ein Dutzend Comino-Gäste mehrere Jeeps. Wir wurden Morris zugeteilt, der zwar kein Deutsch spricht, diesen Job aber schon seit 17 Jahren macht. Mit uns fuhren zwei nette Amerikanerinnen, die auf Malta wohnten.


Unsere Route führte von Mgarr nach Quala, wo wir einen Fotostop machten, dann über Nadur nach Ramla Bay, dessen Sand durch den hohen Eisengehalt rot verfärbt ist. Es ging weiter nach Xaghra, zum Ggantija Tempel (Wikipedia), der von der UNESCO als einer der ältesten halbwegs erhaltenen Anlagen geschützt wird. Dieses „halbwegs“ ist auch der Grund dafür, dass eine Besichtigung etwa 5 Minuten dauert und somit der Eintritt pro Person 70 Cent je Minute beträgt.
Von dort fuhren wir über Marsalforn und Zebbug nach Gharb, wo wir zu Mittag aßen (Nudeln und Hühnchen, Eis und Kaffee – mhhm!), bevor wir nach San Lawrenz fuhren, wo der Dwejra Bay mit dem berühmten Azure Window liegt. Nach der Fotosafari haben wir uns zwei Mars-Eis am Stiel gekauft – total toll! Gibt es die in Deutschland überhaupt? Ich kenn die hier nur als Eisriegel.
Danach zeigte Morris uns einen Steinbruch und weiter ging es über Xlendi zur Zitadelle in Victoria (Wikipedia), der Hauptstadt Gozos. Auf den Festungsmauern: Eidechse mit Ausblick.
Damit war die Jeeptour auch schon beendet. Morris brachte uns nach Mgarr zurück, wo wir fast eine Stunde auf die „Comino“ warten musste, mit der wir zum Hotel zurückfuhren.
Vor dem Abendessen mussten wir uns noch die Füße waschen – wir hatten versehentlich eisenhaltigen Sand geklaut. Meine geliebten Schuhe habe ich übrigens spätestens bei der Turnerei über die Klippen am Dwejra Bay total ruiniert. Zu essen gab es übrigens ausgezeichneten Truhthahn und guten Kuchen.
Während ich danach meinem Bruder zum Geburtstag gratulierte, hat der Schatz mir einen Notizblock kariert, damit ich mein Reisetagebuch anständig schreiben kann… Danke, Liebling!

Endstand Digitalkamera: 658 Fotos

Samstag, 04.10.2008:

Heute sollte es zur maltesischen Haupstadt Valletta (Wikipedia) gehen.
Geplant war die (touristische) Militärparade „In Guardia“ in Verbindung mit dem Fort St. Elmo, ein Besuch des Archäologiemuseums und der St. John’s Co-Cathedral sowie der Upper Barraka Gardens, die mein Reiseführer dringend empfohlen hat. Ich hatte auch eine kleine Einkaufsliste: Mützen gegen die Sonne, eventuell ein paar Klamotten, Souvenirs, einen Karoblock und ein Sudokubuch. Und falls die Zeit noch reicht (die letzte Fähre nach Comino geht ja um 18:30h), wollten wir noch die Fähre nach Sliema rüber nehmen, dort eventuell eine Hafenrundfahrt mitmachen, „The Strand“ (die Promenade) abspazieren und im Stadtteil Paceville im Hard Rock Café Tshirts kaufen.

Soweit die Planung. Wir nahmen also um 9:40 Uhr die Fähre nach Malta und stiegen dort in den Bus Nr. 45 nach Valletta ein. Busfahren in Malta ist übrigens ziemlich witzig; die Fahrzeuge werden „Gelber Blitz“ genannt, was auch ziemlich sympatisch klingt, aber de facto sind einige der Wagen schon fast historisch. Die Busfahrer haben (soweit ich das beurteilen kann) alle Madonnenbilder über der Windschutzscheibe hängen, rauchen und telefonieren (ja – UND) durchaus auch während des Fahrens und hupen vor jeder Kreuzung. Vermutlich, damit ihnen keiner die Vorfahrt nimmt – keine Ahnung.


Wir erreichten Valletta gegen halb 12, damit war die „In Guardia“ schonmal gestorben, die ging nämlich um 11 Uhr los. Naja, haben wir Geld gespart. Wir gingen also durch das Stadttor die Triq Ir-Repubblika entlang, die geradewegs zum Fort St. Elmo führt und zugleich die Haupt- und Einkaufsstraße ist. Dabei machten wir einen kleinen Abstecher zur St. John’s Co-Cathedrale (Wikipedia), die wir allerdings nicht betraten, weil der Eintritt ziemlich hoch ist und der Schatz kurze Hosen anhatte.
Ich muss gestehen, dass wir nicht herausfanden, wie man in das Fort St. Elmo hinein kommt, darum mussten wir auch das von unserer Liste streichen und hatten noch mehr Geld gespart. Wir liefen um Valletta herum auf der Suche nach den Upper Barraka Gardens, verfransten uns aber so gründlich, dass wir schließlich in Floriana landeten – ca. ein Km außerhalb Vallettas. Tatsächlich hatten wir uns schon länger gewundert, dass die „nur noch 700“ Meter, die wir meinem Reiseführer entnehmen konnten überhaupt nicht mehr enden wollten. Die Ausschilderung zur „Promenade“, die wir an der Straße fanden, gab uns als einziges die Kraft, diese Tortur durchzustehen. Schließlich saß ich auf ebender Promenade, aß einen Apfel, den ich Donnerstag Abend vom Buffet mitgenommen hatte und der Schatz nutzte sein GPS-Handy. Dann liefen wir zurück.
Obwohl wir nach dem Durchschreiten des Victoria Gates nur noch etwa 150 Meter vom Upper Barraka Garden entfernt sein konnten, beschlossen wir, es ihm heimzuzahlen und strebten zur Triq ir-Repubblika zurück. Dort kauften wir trotz Versuchs nichts ein, aßen auch keine maltesischen Spezialitäten sondern gingen zu McDonald’s. So. Ich ein McChicken, der Schatz ein BigMac-Menü und schon sieht die Welt wieder schön aus. Und als Bonus teilten wir uns hinterher einen McFlurry Magnum Brownies. Mhhhm.
Gegen halb 3 brachen wir dann zum Marsamxett Harbour auf, wo regelmäßig die Fähre nach Sliema ablegte. Als wir da waren und überlegten, wie man denn bloß zu der verflixten Fähre runter kommt, fiel uns auf, dass die letzte Hafenrundfahrt schon längst begonnen hatte. Wir pfiffen also auf Sliema und kehrten wieder um. Vor dem Archäologiemuseum vertraten wir uns eine Weile die Füße und steuerten dann doch wieder die Upper Barraka Gardens an, die von der Innenstadt aus auch total einfach zu finden sind. Und ich bin echt happy, dass wir uns so entschieden haben: Der kleine Park ist wunderschön und bietet eine sensationalle Aussicht! Ich hatte dann auch noch das Geschick, einen „echten Italiener“ und damit den vermutlich einzigen Menschen im ganzen Garten, der kaum englisch sprach, anzusprechen und zu bitten, ein Foto von uns zu machen. Aber dank Händen, Füßen und Geräuschsprache hat das doch ganz gut geklappt.

Um 16:30 Uhr saßen wir dann wieder in unserer 45 Richtung Cirkewwa, die wir allerdings spontan schon in Mellieha verließen, wo wir (welch Wunder!) zwar keinen Karoblock aber immerhin ein A5-Karoheft und ein überteuertes Sudokubuch kauften, bevor wir in den nächsten Bus sprangen. Am Hafen hatten wir dann noch eine 3/4-Stunde Zeit, um mit der rauen Brandung zu spielen. Wir sind tatsächlich beide nass geworden.
Die Rückfahrt mit der „Comino“ war entsprechend der „rough sea“ total spaßig – fast alle anderen Passagiere hatten sich im Häuschen der Fähre in Sicherheit gebracht. Wir gingen uns hinterher umziehen.
Zum Abendessen gab es Rippchen und grobe Bratwurst, was mir beides nicht besonders geschmeckt hat, und Rinderkeule, die ich erst recht nicht gegessen habe. Die Tiramisu-Torte war aber toll und der Schatz hat an dem Abend die Herrlichkeit des Fruchtcocktails entdeckt, den er fortan immer als Nachtisch nahm.
Und ja, wir müssen wohl Langweiler sein: Mehr als Cappucchino auf dem Balkon war danach nicht mehr drin.

Endstand Digitalkamera: 978 Fotos

Sonntag, 05.10.2008:

Der Sonntag war wieder als Faulenztag eingeplant. Wir gingen diesmal nicht zum Pool sondern zum Hotelstrand, von dem man auch mit Wassersportgeräten starten konnten. Wir waren noch nicht mit dem Sonnen fertig, da startete neben uns ein Tretboot mit zwei Pärchen etwa unseres Alters, die uns zu verfolgen schienen: Sie sind auf der Gozo-Jeeptour dabei gewesen, waren am Samstag mit auf der Fähre und im Bus gefahren und die Jungs waren die einzigen beiden Menschen, die die turbulente Rückfahrt mit uns draußen genossen.
Wenig später bat der Schatz um ein Kanu und kurz darauf paddelten wir auch schon in die Bucht. Total toll!
Mit unserer Unterwasser-Einwegkamera machte ich Tretboot-Gruppenfotos und als ich schwimmen gehen wollte, boten sie mir an, dass ich notfalls über das Tretboot wieder ins Kanu gelangen könne. Wie warm das Meerwasser dort war! Total herrlich! Ab und zu ließ ich mich von Kanu oder Tretboot ziehen, total herrlich. Das gleiche taten auch die schnorchelnden Jungs. Wir lernten also Maurice & Kathrin und Markus & Anja kennen. Sehr nette Leute.
Markus beschloss schließlich, mit dem Schatz Kanu zu fahren und war eigentlich auch schon im Boot, als es zu sehr zu schwanken begann und daraufhin einfach unterging. Vereinte Manneskraft brachte das Kanu in seichtere Gewässer und irgendwann schafften sie es tatsächlich auch, es zu entwässern. Dies war allerdings nicht ohne menschliche Verluste möglich: An den Felsen schürften sich alle Jungs die Beine auf, Markus sogar den Brustkorb – wie auch immer er das geschafft haben mag.
Übrigens ging irgendwo bei dieser Aktion auch mein Haarband verloren. Ja, auch ich musste leiden.

Wir wechselten schließlich zu sechst an den Pool und ließen uns Braten, bevor es gebratenes gab: Das Mittagsbüffet hielt Lamm, Lampuki (maltesische Goldmakrele) und akzeptablen Kuchen für uns bereit. Danach schleppten Anja und Markus in die Santa Maria Bay, wo die Bungalow-Anlage des Hotels und ein kleiner, naturbelassener Sandstrand lagen. Ich verschoss dort eine zweite Einwegkamera, obwohl wir nicht lange blieben, denn Kathrin und ich waren zu zimperlich für die ganzen Algen. Alllerdings muss ich irgendwo dort oder auf dem Weg dahin oder auf dem Weg zurück meine Kette verloren haben. Schade.
Gegen 16 Uhr erreichten wir mit Maurice und Kathrin die Blaue Lagune und konnten zusehen, wie die ganzen Touristen von ihren Ausflugsbooten eingesackt wurden. Wir blieben tatsächlich fast ganz alleine an dem winzigen Sandstrand zurück. Und dieses Wasser ist ein absoluter Traum! Ich freue mich schon auf die Bilder der (dritten) Unterwasser-Einwegkamera.
Bei Sonnenuntergang brachen wir wieder auf: Maurice und Kathrin zum Hotel, wir auf die Klippen, zum Fotografieren.
Zum Abendessen gab es Hühnchen, Minutensteak und vertretbaren Kuchen. Anschließend wurden wir zur Cocktailstunde eingeladen, denn Maurice und Kathrin reisten schon am nächsten Tag ab.

Endstand Digitalkamera: 1330 Fotos // 3 Einwegkameras

Montag, 06.10.2008:

Mein Reiseführer hatte empfohlen, Mdina (Wikipedia), die alte Hauptstadt, nicht am Wochenende zu besuchen, da sie sonst ihrem zweiten Beinahmen, „die stille Stadt“, nicht gerecht wird. Der Montag war also dafür eingeplant. Doch zuvor stand noch etwas anderes auf dem Programm: Eine Unterwassersafari.
Wir nahmen um 9:40 h die Fähre nach Malta und schnappten uns in Cirkewwa ein Taxi nach Bugibba, denn das Boot fährt schon um 10:30 Uhr. Das haben wir dank der fliegenden Fahrweise auch locker geschafft. Erstaunlich finde ich übrigens, dass es in maltesischen Taxen keine Anschnallgurte für die Rückbank gibt… Dankbar widerum bin ich dafür, dass auf Malta die Spuren in Kurven baulich voneinander getrennt sind…
Für die Unterwassersafari gab es ein spezielles Schiff, mit tiefem, sich verjüngendem Glaskiel, in dem man sitzen und gucken konnte. Leider waren die Scheiben (auf der Außenseite) ziemlich schmutzig, aber schön war es trotzdem.
Anschließend gingen wir in Bugibba shoppen. Wir erwarben hier tatsächlich endlich zwei Cappies, außerdem kaufte ich Ersatz für meine verlorene Kette.
Danach versuchten wir, herauszufinden, an welcher Seite wir in den Bus Nr. 86 nach Mdina steigen mussten. Irgendwann hat aber auch das noch geklappt: Gegen Viertel nach 1 erreichten wir Mdina. Und wieder erwies sich des Schatzes Handy-GPS-Vorbereitung als nützlich, denn wir standen ein bißchen ratlos an der Bushaltestelle zwischen der alten Hauptstadt und Rabat. Lob, Liebling, Looob! Wir hätten sonst ewig gebraucht um das Stadttor zu finden.
Mdina ist eine total schöne Stadt. Sauber und gepflegt und – still. Mdina besteht aus lauter winzigen Gassen. Hier ist auch die St. Paul’s Cathedrale (ohne „Co-„).
Schon auf der Umschlaginnenseite hatte mein Reiseführer die Schokoladentorte des Fontanella Tea Gardens empfohlen und ooooh ja, allein dafür würde ich nochmal nach Mdina kommen! Der reichte dann auch völlig als Mittagessen.
Wir schauten noch schnell über die Stadtmauer der stillen Stadt, dann machten wir uns auf den Weg nach Rabat (Wikipedia).

Noch vor dem Stadttor sprach uns ein Karozzin-Fahrer an, das sind die traditionellen Droschken, die in Valletta und Mdina noch benutzt werden (wenn auch vorwiegend von Touristen), weil Autos großteils verboten sind. Weil meine Augen zu glänzen begannen, verhandelten wir kurz, gaben uns als arme Studenten aus und saßen kurz darauf in der Kutsche zum St. Paul’s Square in Rabat.
Dort befindet sich, wie könnte es anders sein, die St. Paul’s Church. Leider wird am St. Paul’s Square momentan gebaut, darum war es dort nicht besonders schön.
Wir diskutierten kurz zwischen St. Paul’s Catacombs und St. Agatha’s Catacombs hin und her – eigentlich hatte ich die berühmteren Paul’s Katakomben eingeplant, aber unser Karozzin-Fahrer hatte Agatha empfohlen. Da letzte auch günstiger und (laut meinem Reiseführer) weniger „überlaufen“ sind, hörten wir auf ihn. Wie alle Katakomben waren die unterirdischen Räume zumeist winzig und großteils zu niedrig, insbesondere für meinen langen Schatz, und vor allem tierisch stickig. Und ich hab unseren Führer wegen seines starken Akzentes zum Teil kaum verstanden. Aber eindrucksvoll war es doch. Hier haben einst Menschen ihren Gottesdienst gefeiert…

Wir wanderten wieder zur Bushaltestelle zwischen Mdina und Rabat. Hier erwies sich wieder des Schatzes Handy-Ausstattung als sinnvoll. Die Nr. 86 brachte uns zurück nach Bugibba, das sich als Shopping-geeignet erwiesen hatte, wo wir gegen Viertel nach 4 ankamen.
Wir kauften drei Tshirts mit Malta-Aufdrucken und als Mitbringsel drei Riegel maltesischen Nougats – für die Menschen, die wir nur ein bißchen mögen. Zum Scrappen kaufte ich noch 4 Pins; wenn der Schatz mir die Anstecknadel abknipst, lässt sich das toll hinter Glas bringen. Außerdem bekam der Schatz natürlich noch Zigaretten.
Und wieder brach die Buspanik aus, an der selben Haltestelle. Die Nr. 48 lud uns jedoch schon um kurz vor 18 Uhr in Cirkewwa aus. Leider gab es heute keine Brandung, mit der wir hätten spielen können, aber wir hatten ja neue Cappies
Die „Comino“ holte uns um halb 7 ab und brachte uns zu unserem Abendessen: Nudeln mit Tomaten-Basilikum-Soße, Schwein, Fisch und Schokokuchen, der nach diesem Tag nur verlieren konnte…

Endstand Digitalkamera: 1491 + 280 Fotos // Drei Einwegkameras

Dienstag, 07.10.2008:

Unser letzter Tag: Eigentlich zum Nichtstun eingeplant, aber die gottverdammte Inselumrundung stand ja immer noch aus…
Wir verbrachten den Vormittag im und am Pool. Mittags gab es Schwein und Beef Steak, einen ekligen und einen akzeptablen Kuchen. Dann war es nicht länger aufschiebbar, die Wanderung begann. Wir bogen zunächst in den (so behauptet es ein Schild) „Comino Garden“, in dem tatsächlich mehr Vegetation als auf der restlichen Insel herrscht. Riesige Kakteen und sogar ein Bananenbaum! Und ganz viele Eidechsen – ich find Eidechsen toll.
Meine Blase trieb uns zurück ins Hotel. Dort gönnte ich mir noch einen Comino-Welcome-Drink, bevor der Schatz sein Programm tatsächlich (halbwegs) durchzog und mich zum Santa Marija Tower (Wikipedia) hoch trieb. Und wow – was für ein Ausblick! Auch in die Blaue Lagune konnte man toll gucken. Na da können die Türken ja kommen!

Danach tobten wir ein bißchen auf den Klippen herum. Ist das schön da! Die Wanderung war’s tatsächlich wert. Und noch mehr Eidechsen! Dann wanderten wir zur Blauen Lagune. Dort hat der Schatz noch schnell ein Filmdöschen voll Sand geklaut.
Und noch mehr süße Tiere auf dem Weg zum Sonnenuntergang.

Im Hotel haben wir noch ein paar Postkarten fürs Album gekauft (es gab sogar eine mit dem Fontanella Tea Garden!) und ausgecheckt, denn unser Boot sollte schon um 5:00 Uhr morgens fahren.
Das Abendessen war Roast Beef, Tortellini, Ente und mittelmäßiger Kuchen. Obwohl das als letzte Mahlzeit der Trinkgeld-Abend war, war es auch das einzige Essen, bei dem die Getränke nicht geklappt haben: Der Schatz bekam weißen statt roten Wein, das Wasser war still und in meinem Comino-Drink war kein Strohhalm. Witzig.
Den Abend haben wir ganz traditionell mit Packen verbracht.

Endstand Digitalkamera: 1491 + 830 Fotos // 3 Einwegkameras

Mittwoch, 08.10.2008:

Um 4:00 Uhr klingelte der Wake-Up-Call, überraschenderweise war ein echter Mensch am Telefon. Wir hatten schon abends geduscht, konnten also nach dem Anziehen direkt zum Frühstück gehen. Das Buffet war heute mehr selbstbedienung als sonst – Folie anheben und wieder drüber legen, keine Croissants für den armen Schatz, aber immerhin all das und Kaffee schon vor halb 5 in der früh.
Pünktlich um 5:00 Uhr fuhr die „Comino“ uns zum wartenden Reisebus. Zwischen halb und Viertel vor 7 h waren wir dann auch am Flughafen, das Einchecken und die Sicherheitskontrollen gingen recht zügig, wir hatten also noch Zeit genug für Zigaretten (die zwar günstig, aber nicht zollfrei waren) und da wir das Hard Rock Café in Paceville ja nicht mehr geschafft haben, holten wir uns Tshirts in der Hard Rock Bar im Flughafen… Mit 64 Cent in der Tasche (zuzüglich einer kompletten Malta-Münzen-Sammlung) stiegen wir kurz vor halb 9 in den Flieger nach Deutschland. Ich hab wieder einen Fensterplatz bekommen.
Gegen 11:45 Uhr landeten wir im Herbst. Schon auf dem Weg zur nächsten Toilette fiel mir ganz erschreckend auf, wie unfreundlich in Deutschland alle sind, verglichen mit Mittelmeermentalität. Traurig. Busirritationen schlossen sich an. Wir haben es dann aber doch, mit sämtlichem Gepäck und (glaube ich) ohne etwas vergessen zu haben, zum Bahnhof und bis nach Hause geschafft. Schon auf dem Heimweg habe ich die Einwegkameras der Drogerie meines Vertrauens überlassen. Freue mich schon mächtig auf die Bilder!

Endstand Digitalkamera: 1491 + 872 Fotos // 3 Einwegkameras

Die Koffer sind noch nicht ganz ausgepackt, die Fotos noch nicht alle überarbeitet, eingekauft haben wir auch noch nicht, aber immerhin habe ich meinen Urlaubsbericht fertig getippt.
Fazits: Wir sind viel rumgekommen (für nur zwei Tage), haben aber eigentlich wenig gesehen – dafür aber viel erlebt. Ich würd’s wieder tun. Zuhause ist es aber auch ganz schön. Es mangelt am Meeresrauschen, an der Wärme und am Neuen, aber ich liebe unser Bett und endlich kocht mein Schatz wieder…

Back at Home II

Ich vermisse den Cappucchino. Auf Comino hab ich mindestens drei Cappucchinos am Tag getrunken. Und ganz besonders fehlt mir das Meeresrauschen – auf der Terrasse, auf dem Balkon, immer hat es schön gerauscht… Und hier gibt es mittlerweile vor unserem Haus einen Bürgersteig mit einem schönen, neuen Muster – schön um Schatzis Auto herumgepflastert. Na so was.
Meine 2.363 Fotos (inkl. ein paar kleiner Videos) haben wir immer noch nicht ganz durchgeguckt und ich freue mich schon darauf, die Panoramen zusammen zu setzen. Die erste Wäscheladung ist schon durch, die zweite ist nicht ganz so groß. Ich hoffe, Herr Rossmann hat die Fotos meiner drei Einwegkameras bis Samstag entwickelt, am Sonntag ist nämlich hier im Hause die Große Urlaubsfotos-Präsentation.
Immerhin gibt es hier wieder Schokoladiges aufs Frühstücksbrötchen. Und heute Abend machen wir uns Geschnetzeltes. Dazu waren wir gestern zu fertig – es hat gerade mal zum Baguette-Liefern-lassen gereicht. Noch vier Tage Urlaub und soo viel zu tun. Erstmal müssen wir einkaufen, ich hab heute einen Termin für meine Nägel, der Schatz hat sich Probe-Kontaktlinsen bestellt, die Koffer sind noch nicht leer und und und…

Back at Home

Eine schöne Woche hatten wir. Schön sonnig, total toll. Ein eingehender Bericht wird noch folgen – keine Sorge. Was mich nur betrübt, ist, dass der Herbst über Deutschland gekommen ist, während wir weg waren. Aber, Gott, was freue ich mich auf mein Bett!

Uuurlaub!

Narakhom (= auf wiedersehen) ! Bis die Tage.


(c) by unbekannt ( http://www.panoramio.com/photos/original/5331770.jpg )

Siehe auch: http://wingedsweetness.twoday.net/stories/4978194/

Toni Morrison – Menschenkind

Erster Satz: Die 124 war böse.

Es geht um Sethe, eine schwarze Frau, die vor Beginn des Buches aus der Sklaverei geflohen ist. Später stellt sich heraus, dass ihr „Besitzer“ sie aufgespürt hat, nur kurze Zeit nachdem sie sicheres Unterschlupf gefunden zu haben glaubte und Sethe daraufhin versuchte, ihre vier Kinder umzubringen. Tatsächlich überlebten alle bis auf die zweitjüngste Tochter, noch im Säuglingsalter, und der Mann beschloss, auf sein „Eigentum“ zu verzichten, da die Frau offensichtlich wahnsinnig geworden sein musste. Der Geist des Babys spukt fortan in dem Haus, in dem Sethe mit ihren Kindern und der Mutter ihres Mannes (der übrigens nicht auffindbar ist) lebt; die schwarze Nachbarschaft schneidet die Familie seit dem schockierenden Vorfall, ihre beiden Söhne laufen wenige Jahre später von Zuhause fort.
Die Geschichte an sich beginnt, als Paul D. bei Sethe eintrifft: Er war zusammen mit Sethe und der inzwischen toten Mutter Sklave gewesen. Eine Liebesgeschichte versucht sich anzubahnen, wird jedoch durch Sethes egomanische Tochter ständig blockiert. Kaum scheint sich die Beziehung einzurenken, „findet“ man plötzlich ein schwarzes Mädchen vor der Haustür: Menschenkind, der körperlich gewordene Spuk.

Bedrückend. Ich muss zugeben, ich mag Sehr blaue Augen deutlich lieber, weil es zum einen etwas weniger pessimistisch war (denn die Hauptperson ist nicht selbst in den Wahnsinn gestürzt sondern war nur beobachtend) und zum anderen deutlich poetischer. Letzteres kann allerdings ein verfälschter Ausdruck sein, denn ich habe „Sehr blaue Augen“ im Original kennen gelernt, die übersetzte Version fand ich eher ein bißchen plump. Ähnlich geht es mir mit „Menschenkind“. Definitiv ebenfalls ergreifend und entrückend, aber es „erschüttert“ weniger als es „bedrückt“, um mal mit so knappen Unterschieden zu arbeiten. Ich hoffe, ihr versteht, was ich sagen will.

Toni Morrison arbeitet hier stark mit Rückblenden. Man erfährt nur nach und nach die Vorgeschichte und der Leser schlingt jedes Bröckchen Hintergrund, das sie einem hinwirft, gierig auf. Außerdem beginnt man bei der Lektüre verstärkt zu googlen, denn Erinnerungen eignen sich offenbar nicht gut, um zu erklären was dies oder jenes eigentlich ist. Leider kann man es sich trotzdem sehr gut vorstellen und ihre Schilderungen der Misshandlung von Sklaven sind nicht brutal sondern brutal sachlich und umfangreich.
Und ich muss zugeben, es gibt Dinge, die ich nicht ganz verstanden habe und vielleicht soll es sogar so sein, denn nach dem Googlen habe ich nur viele Theorien gelesen. Es lässt einen nur ganz schwer wieder los. Hart und mitreißend.

Russel Hart – Fotografie für Dummies

Ich würde sagen, diese Investition hat sich gelohnt. Ich habe inzwischen sogar schon über ISO-Werte klugscheißern können. Ich habe viel über Blitze, Zoom-Verzerrungen und sogar Technik gelernt. Und nachdem das Motto des Buches ist, dass man tolle Fotos mit jeder, ausdrücklich jeder, Kamera machen kann, habe ich für den Urlaub ein paar Einwegkameras bestellt, die wir mit an den Strand nehmen können.
Ich hab mir in Hinsicht auf Komposition ein bißchen mehr von dem Buch erhofft als „Motive bildfüllend fotografieren“ und „versuch’s mal hochkant“, aber von der Technik des Fotografierens verstehe ich jetzt deutlich mehr. Und ja, ich nehme Motive jetzt tatsächlich bildfüllender auf als vorher. Und benutze mehr Blitz. Und denke daran, dass Blitz für ein 10 Meter entferntes Motiv totaler Unsinn ist. Und weiß jetzt, warum bei längerer Brennweite das Bild leichter verwackelt. Und sage jetzt „längere Brennweite“ statt „mehr Zoom“.

Ich denke, wer schon weiß, welcher ISO-Wert wann am sinnvollsten ist und welche Brennweite man für Portraits verwenden sollte, der kann sich dieses Buch sparen. Alle anderen können sich den Schmöker ruhig mal antun. Ich gebe zu, am Anfang hatte ich vor Technik-Schnickschnack ganz schön Konzentrationsprobleme, denn ich hatte mir (trotz gegenteiliger Aussagen des Autors im Vorwort) vorgenommen, das Buch von vorne bis hinten, immerhin 462 Seiten, komplett durchgehend durchzulesen. Und nachdem ich mich mal reingefunden hatte, hat es echt Spaß gemacht, denn es ist locker und anschaulich geschrieben. Empfehlung!

Reise Know-How – Malta, Gozo, Comino

Auf meinem Urlaubsstapel liegen drei Reiseführer, aber beim nächsten Ziel werde ich unbedingt nach „Reise Know-How“-Bücher Ausschau halten. Der Malta-Führer von Werner Lips ist eine schöne Mischung aus nicht zu viel, nicht zu wenig Text und immer mit netten Fotos geschmückt, beinhaltet ne Menge Karten und tolle Insider-Tips von Hotelbewertungen bis zur Schokoladentorte.
Und dabei toll geschrieben. Ich habe (obwohl unser Hotel ja längst gebucht ist) nicht mal die Unterkunftskommentare übersprungen, um ja keinen Witz zu verpassen. Super!