Unser Londonbesuch im April stand ganz im Zeichen des Nerdtums. Nachdem wir ja 2010 schon die meisten regulären Touristenattraktionen abgeklappert hatten, strickte unser neuer Besuch sich um alles, was das Fangirl/-boy-Herz höher schlagen lässt.
Samstag, 16. April:
Noch vor sieben Uhr hob unser Flugzeug ab, was die nächsten Stunden ganz klar strukturierte: Mit dem Bus vom Flughafen nach Victoria, dort ins Hotel einchecken und mit der nächsten U-Bahn Futter fassen – am Borough Market.
Fun Fact: Wir haben die U-Bahn-Station durch den Ausgang am rechten Rand dieses Fotos verlassen, sind selbstbewusst nach rechts aus dem Bild marschiert und haben den Borough Market erst 40 Minuten später gefunden. Nach Brot und kreolischen Gerichten spazierten wir zufrieden Richtung Themse und durch die Clink Street, in der es unerwartet feurig zuging.
Wir kehrten nach Victoria und in unser Hotel zurück, bezogen unser Zimmer (mit Blick auf’s London Eye! Wer hat, der hat!) und gönnten uns erstmal einen Mittagsschlaf.
Als erster Point-of-Nerd stand die U-Bahn-Station Aldwych, die Kulisse für ungefähr jede Filmszene ist, die, nunja, in einer U-Bahn-Station spielt. Der Haken war in diesem Fall das „in“, denn die Station ist nicht öffentlich zugänglich. Also blieb uns nur, die Eingänge zu betrachten und uns den Hauch von Filmnähe vorzustellen.
Nach einem kleinen Umweg über die Fleet Street (in der wir natürlich keine Pasteten aßen) machten wir einen kleinen Spaziergang nach Blackfriar und Piccadilly landeten wir in Soho, um nach der Lost Little Compton Street zu suchen. Und wir suchten wirklich lange. Als wir schon fast entschieden hatten, dass sie es nicht wert nicht, entdeckten wir endlich das Gitter, unter dem die Reste der alten Straße heraus lugten. Ganz ehrlich: Das war es wirklich nicht wert.
Wir wandten uns wieder den bekannteren Sehenswürdigkeiten der Stadt zu, besuchten den Trafalgar Square und den Hard Rock Shop und ließen uns abends von einem Inder in der Nähe unseres Hotels verwöhnen.
Sonntag, 17. April:
Nach einem Frühstück voller Kulturbarrieren nutzten wir das schöne Wetter (ja! in London!) zu einem Spaziergang auf ausgetretenen Touri-Pfaden: Vom Big Ben aus schlenderten wir die Southbank hinunter, besichtigten kurz den Globe und nahmen dann eine U-Bahn (mit Umsteigen!) um die U-Bahn-Station Angel zu besichtigen, die nämlich über die längste Untergrund-Rolltreppe Europas, Schrägstrich länge Rolltreppe Westeuropas, verfügt.
Da der nerdige Teil des Tages nun angebrochen war, fuhren wir zur Baker Street, bestaunten das Sherlock Holmes Museum (von außen – irgendwie wirkte es sowohl teuer als auch unglaublich eng), setzten uns kurz in den Regent Park und besorgten dann an einem mit Sicherheit lizenzierten Bistro mit Holmes-Thema Fish and Chips, die wir im nächstbesten Park genüsslich verzehrten.
Nach einem kurzen Mittagsschläfchen im Hotel (ja, wir werden wohl alt) fuhren wir zum Leicester Square und wanderten schließlich zum Buckingham Palace; Päuschen im St James‘ Park eingeschlossen. Nachdem wir uns anschließend am Trafalgar Square und wieder am Leicester Square offenbar zu lange ver-flaniert hatten, kamen wir in Victoria nach der Schließzeit aller Gastronomen an. Und ich dachte, wir wären in einer Großstadt. Immerhin hatte ein Subway-Mitarbeiter Erbarmen und gab uns zwei Sandwiches mit.
Montag, 18. April:
Nach einem etwas erfolgreicherem Frühstück als am Vortag fuhren wir fast bis außerhalb der Grenzen unseres U-Bahntickets um die Tardis zu verehren eine der letzten noch vorhanden Polizei-Boxen in London anzusehen.
Leider war kein Doktor in Sicht. Wir trösteten uns am anderen Ende der Stadt im Riesen-Comicladen Forbidden Planet mit einem Funko-Pop-Doktor (dem 10. natürlich). Anschließend machten wir einen kleinen Umweg in einen Schuhladen (aus irgendeinem Grund verursachten meine bequemen Treter mir inzwischen komplett blaue Füße) und schwenkten schließlich zum nächsten britischen Helden um: Was für Sherlock gut genug ist, ist für uns ein absolut adäquates Mittagessen.
Nach dem Sandwich bei Speedy’s flanierten wir durch die hübsche Carnaby Street und kehrten dann zum Mittagsschlaf ins Hotel zurück. Aufgehübscht gönnten wir uns dann eine gemütliche Tea Time am Leicester Square und gingen dann zum Duke of Yorke’s Theatre, um „Doctor Faustus“ zu sehen.
Die Aufführung war absolut grandios. Nicht nur, dass Kit Harington ungeniert seinen Hintern her zeigte (er war da schon so wie im GoT-Staffelfinale), sondern es war modernes Theater höchster Güte. Die Special Effects hätten im Film nicht besser sein können. Es war wirklich ein Vergnügen.
Als wir das Theater verließen, stand bereits eine Menschenmasse zwischen dem abgesperrten Gang zum vermeintlichen Hinterausgang und einem wartenden Wagen. Wir stellten uns prompt dazu und bekamen so dann noch ein Autogramm vom Hauptdarsteller.
Dienstag, 18. April:
Inzwischen hatte ich das Frühstück gemeistert (wer statt Bohnen und Würstchen nur Toast, Ei und Speck bestellt, bekommt davon doppelt so viel und kann sich eine wunderbare deutsche Stulle daraus basteln), doch es war bereits Abreisetag. Nach dem Auschecken besuchten wir das Science Museum, weil die Schlange vor dem Natural History Museum einfach zu lang war (warum, der Eintritt ist doch kostenfrei?!).
Danach stiegen wir in Victoria in den Bus zum Flughafen und waren am späten Abend wieder Zuhause. Ein schönes nerdig-faules-aufregendes Wochenende war’s!