George Pelecanos – Der Totengarten

Erster Satz: Der Schauplatz des Verbrechens befand sich im Bereich der unteren 30er Straßennummern – nicht weit von der E Street, am Rand des Fort Dupont Park, in einem Viertel namens Greenway im 6th District von Southeast D.C.

Zwanzig Jahre vor der eigentlichen Handlung des Buches bewachen die frischgebackenen Polizisten Ramone und Holiday zusammen die Absperrung zum Ablageort des dritten Opfers eines Serientäters: Wieder ein Kind, dessen Name ein Palindrom ist; leitender Ermittler ist die Legende T.C. Coop. Zeitsprung nach 2005: Holiday ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden, ist jetzt Alkoholiker mit Limosinenservice (unschöne Kombination, wenn ihr mich fragt); Ramone ist die Karriereleiter hochgeklettert, hat Frau und zwei Kinder; Coop ist längst pensioniert, hatte einen Schlaganfall und kann jetzt nicht mal mehr die Uhr lesen. Da wird eine weitere Kinderleiche gefunden, dessen Name sich von vorn und hinten gleich liest. Ramone ist hier zwar gar nicht Hauptermittler, zieht die Parallelen aber doch, ebenso wie Holiday, der die Leiche zufällig fand und dann Kontakt zu Coop aufnimmt.

So weit, so gut. Leider ist das eben beschriebene gar nicht der Löwenanteil dieses Buches. Viel mehr Raum nehmen Holiday Sauftouren und Frauengeschichten sowie Ramones Familienprobleme mit Sorgenkind Diego ein. Superlangweilig! Drum herum werden weitere Storylines um ein paar pubertierende Möchtegernbösewichte aufgebaut, die wirklich so rein gar nichts mit dem Mord zu tun haben. Hinzu kommt ein fortwährendes Product Placement, dem man entnehmen kann, dass Menschen in Washington ausschließlich Nike tragen. Während ab und zu das Rassismusthema angeschnitten wird (Ramones Frau ist schwarz, sein Sohn wird nicht wie weiße Schüler behandelt), trieft das Buch vor Sexismus dass einem echt schlecht werden kann. Und die Auflösung des Falles, wegen der wir das Buch ja nun eigentlich lesen, ist dann am Ende nur noch ein schlechter Witz. Ich bin echt enttäuscht.