Ich brauche ganz dringend a. ein Rückgrat, b. Geld und c. ne Masse Glück.
Mein scheiß Tag begann damit, dass der Tesafilm um mein Autoradio sich verdoppelt oder vielleicht sogar verdreifacht hat.
Nachdem der Arbeitstag zunächst eigentlich ganz okay war, hat Combi mich in der Mittagspause über den Tisch gezogen. Ich habe mein Shampoo nur deshalb dort gekauft (wo es 20 – 30 Cent teurer ist als bei Rossmann), weil ich meiner Ma etwas von dort mitbringen sollte – etwas, das es nicht gab.
Jedenfalls habe ich mich für eine Flasche Shampoo zum Preis von 1,99 € entschieden statt für das zwei-Flaschen-Angebot für 3,69 €. Ja, ich kann rechnen. Aber mein Portemonnaie/Konto kann ich auch rechnen, und da kommt raus: Ich habe kein Geld übrig für Bevorratung.
Warum erzähle ich das? Weil die nette Frau an der Kasse mich um 3,69 € bat. Ich Lusche war ja schon regelrecht stolz auf mich, als ich daraufhin vorsichtig Einspruch erhoben habe, und dementsprechend erleichtert war ich auch, als die Kassiererin mein Argument akzeptierte: Tatsächlich, falsch etikettiert. Und sie schickte mich eine zweite Flasche holen. Und ich holte eine zweite Flasche.
Ich bin doch echt ein Weichei. Ich mag mich nicht.
In dieser deprimierten Verfassung schickte mich die Chefin zum Geldeinzahlen. Ich ergriff die Gelegenheit (wie ich sie ja immer ergreife, egal ob sinnvoll oder nicht) und zog Kontoauszüge. Und stellte fest, dass ich nicht 45 € Schulden habe, nicht 50 €, sondern 72,30 €. Das tut weh.
Daraufhin habe ich ausgerechnet (denn darin bin ich ja so ein Genie), dass mir im Oktober nach Abzug aller Verbindlichkeiten (Benzin, Radio, bestellte Geburtstagsgeschenke, Rate fürs Auto) und nach Abzug der Sachen, die ich nächsten Monat haben „möchte“ (Handyaufladung, Schulbuch) noch satte 2,70 € zum Leben bleiben. Und da ist die Pille, die ich in drei Wochen wieder brauche, noch nicht mal drin. Klasse.
Da sich ja eh schon alles als furchtbar erwiesen hatte, dachte ich mir: Gehen wir doch mal nachschauen, ob der Gutschein, den ich für meinen Bruder bestellt habe (Quadfahren!) schon angekommen ist. Der Laden, in den der gebracht werden sollte, ist schräääääg gegenüber von der Info, also bin ich da mal schnell rübergehopst. Die Polin dort hatte tatsächlich einen Gutschein vorliegen und telefonierte bereitwillig mit dem Chef um zu erfahren, über welchen Wert er denn ist.
Nach diesem Erlebnis habe ich den Gutschein sofort ausgepackt, als ich wieder in der Info war, denn wer weiß, was für ein Gutschein in dieser netten Verpackung stecken könnte. Und, was fand ich vor? Eine Klappkarte aus nem billigen Schreibwarengeschäft, in die mit präburtärer Schrift „Gutschein für 40 Runden Quadbahn“ geschrieben worden ist. Das wars. Kein Stempel, nicht mal eine Adresse, nicht der Hauch eines Bildes. Eigentlich eine Sauerei allerersten Grades. Nun gut, ich werde halt selbst einen Gutschein basteln und diese Karte dazulegen. Gut, dass ich sonst nichts zu tun habe.
Nachdem ich eine halbe Stunde lang versucht habe, am Arbeits-PC eine halbwegs akzeptable Bildarbeit hinzubekommen, verschob ich die Gutscheinerstellung auf Zuhause und begann, online bei gmx meinen heutigen Blogeintrag zu schreiben. Derweil hyperventilierte Frau F. (mit der ich heute heimtückischerweise DREI Stunden lang alleine gelassen wurde), weil sie 32 Konzerttickets verkaufen sollte. Nachdem sie sicher eine halbe Stunde dazu gebraucht hatte, die Tickets zu buchen und auszudrucken, störte sie mich. Panisch erklärte sie, dass die Kasse als Gesamtbetrag 616,00 € errechnet hatte, und wenn sie nachrechnet, bekommt sie das selbe Ergebnis, aber sie hatte so den Eindruck, dass das Reservierungssystem eine Summe von etwa 650 € angezeigt hatte. Also klickte ich mit Engelgeduld auf den Reservierungs-Shortcut auf meinem Desktop, und was geschah? Genau: Das gmx-Fenster, in dem ich seit einer Stunde fleißig getippt hatte, sobald der Laden mal leer gewesen war, verschwand und ersetzte sich durch das des Verkaufssystems, dessen Auftragsbearbeitung dann auch zuverlässig eine Summe von 616 € anzeigte. Danach ging ich ins Lager um mich abzufrusten, während Frau F. zehn Minuten lang das Geld zählte und mich anschließend um Kontrolle bat.
Ähnlich war es auch, als wir heute Abend die Kasse gemacht hatten. Weil wir in letzter Zeit Probleme mit Fehlbeträgen hatten, hatte ich Frau F. versprochen, ihr den Kassenabschluss zu machen, bevor ich gehe. Da ich nun aber mit den Nerven und allem anderen total am Ende war und Frau F. nichts dagegen hatte, als ich bat eine halbe Stunde eher gehen zu dürfen (lieb ist sie halt trotz allem), begann ich um Viertel nach 5 mit dem Zählen der Kasse. Heraus kam ein Fehlbetrag von 12,20 €. Mein Bitten, die 20Cent-Münzen nachzuzählen, nahm Frau F. nicht wörtlich, löschte mein Ergebnis und zählte das Geld erneut. Nun hatten wir einen Überschuss von 21,20 €. Das war zwar schön, aber unrealistisch. Also griff ich erneut zum Geld und bekam ein Ergebnis von -11,80 €. Aber kaum kam mir ein Kunde dazwischen, hatte Frau F. schon wieder einen neuen Anlauf gestartet. Und so ging es tatsächlich dreimal hin und her, bis es mir zu dumm wurde. Ich druckte Frau F.s Ergebnis aus, zählte und verglich unsere Ergebnisse. Nachdem wir dann gemeinsam die Münzen zählten, bei denen wir Differenzen hatten (und zwar erhebliche!!), kam erstaunlicherweise jedesmal das raus, was ich gezählt hatte.
Wir haben die Kasse aufgefüllt und abgeschlossen und ich konnte dann endlich, zu genau der Uhrzeit für die ich eingeteilt gewesen war, mit Überaschungsschatzi heim fahren.
Und ich werde stark dagegen protestieren, dass ich drei Stunden mit Frau F. allein bleiben musste.
Und obwohl alle nervigen Kunden heute total durch die vergleichweise privaten Misslichkeiten überdeckt worden waren, ist dies die letzte Geschichte über die Info, die ihr bis Dezember lesen werdet, denn die nächsten beiden Monate bin ich in anderen Abteilungen eingesetzt.
Na dann frohes Schaffen.