Nacht

Der neue Lüfter in meinem Rechner ist so leise, dass ich die eiskalten Bläschen im Mineralwasser hören kann. Die Wohnung riecht nach dem Fett, das der begabte Schatz direkt auf dem Ceranfeld gebraten hat. Meinen Hals schnürt ein Schal ein, denn meine Hände sind kalt. Der Weihnachtsbaum leuchtet ein letztes Mal und wird morgen verraten – adieu, Freund, danke für die schöne Zeit, ab auf den Müll. Der Schatz arbeitet, und die Wärmflasche, die ich bestellt habe, ist noch nicht angekommen. Das Teelicht ist ertrunken und verhungert.

Es könnte hier wärmer sein, und es wäre schön, wenn ich mein Buch noch nicht durchgelesen hätte, aber ansonsten geht es mir gut.

Schöne Bescherung

Unser erster Heiligabend, der a.) zweisam war und b.) in unserer Wohnung stattfand, lief relativ glimpflich ab.
Eigentlich wollten wir früh aufstehen, damit wir Kartoffeln kochen und bis mittags zum Salat-machen abkühlen lassen können, doch das klappte nicht wirklich. Stattdessen krabbelten wir gegen 11/halb 12 aus dem Bett und während ich auf den DHL-Weihnachtsmann wartete, fuhr der Schatz einen Stollen kaufen. Mein Vorhaben war vergeblicher als das seine (obwohl meine Aufgabe eng gesehen seine war, denn was Amazon zu spät verschickt hat, hatte er für mich bestellt), und wir frühstückten adventlich den letzten und nicht sehr attraktiven Butterstollen, der in drei Supermärkten aufzutreiben gewesen war.
Anschließend kümmerten wir uns tatsächlich um die Kartoffeln. Als wir mittags nachmittags dann auch endlich Hunger und unseren Kartoffelsalat schließlich fertig hatten, mussten wir feststellen, dass der Schatz sich bei den Würstchen fatal vergriffen hatte: Wer zur Hölle quetscht bloß Käse und Paprika in arme Geflügelwürstchen??

Das Mittagessen fiel also trotz des perfekten Kartoffelsalates aus. Stattdessen verlangte ich nach Kakao und zwar nach der weihnachtlichen Version: Mit Zimt darin und Schlagsahne und Schokostreuseln darauf. Das mit der Sahne klappte leider nicht. Der Schatz schlug zwar wie ein Weltmeister, doch ohne Kälte nix steif. Ich begnügte mich also mit dem Zimt und streute als Racheakt Schokostreusel in des Schatzes Latte Macchiato, übrigens ebenso wie in mein Getränk, das davon nicht im geringsten schlechter wurde. Die Schüssel mit der dickflüssigen Sahne stellte uns vor ein Problem, also rührten wir Kakao und -natürlich- Schokostreusel hinein und stellten das Gemisch in den Gefrierschrank.

Da für nach-dem-Mittagessen Fernsehen geplant gewesen war, steuerten wir als nächstes das Sofa an. Der Fehler: Unsere „Nightmare before Christmas“-Datei funktionierte nicht. Für das Entpacken eines komischen Formates (don’t ask me) sollten wir sechs Stunden einplanen. Der Schatz lud eine andere Version der gleichen Datei herunter und es galt, nur noch zwei Stunden zu überbrücken. So schoben wir das Spielen, das eigentlich nach der Bescherung stattfinden sollte, nach vorne. Unglücklicherweise war ich ein extrem schlechter Verlierer, und das obendrein, bevor das Spiel noch begonnen hatte. Was kann denn ich auch dafür, wenn der Scrabble-Gott mir keine Vokale gönnt? Das Einpacken des Spiels dauerte im Endeffekt länger als die Nutzung. Wir besannen uns also auf unsere Wurzeln und – starteten ein PC-Spiel.

Nach drei Stunden Age of Empires schoben wir die Enten in den Backofen (Notiz an Schatz: Du musst letzteren noch sauber machen! Ja! Du!). Auf den festlichen Rotkohlsalat und die festlichen Knödel mit festlicher Soße verzichteten wir: wir hatten ja Kartoffelsalat.
Jetzt waren auch endlich Jack Skellington und die Christmas Town, sowie das gar nicht so üble selbstgemachte Sahne-Schoko-Eis an der Reihe und nachdem Nicky Graus endlich wieder befreit war, gab es die Bescherung.
Mich persönlich ärgert ein bißchen, dass ich davon kein einziges scharfes Foto habe, aber ehrlich gesagt war ich auch von dem großen, flachen, viereckigen Geschenk unter dem Baum abgelenkt. Mein schön angerichteter Süßigkeitenteller wurde gemeinschaftlich verschmäht, da die Ente doch ziemlich groß gewesen ist.
Nachdem der Gürtel dann gekürzt und das Comic durchgeblättert waren, waren wir auch hundemüde.

Heute ging es ganz früh zu Schatzis Familie, zu sechst Mittagessen und zu zehnt Kaffee und Kuchen, morgen führt der Weg zu meiner Familie, 1x Restaurant und noch ein bißchen Bescherung für fünf Personen.

Fröhliche Weihnachten!

Ja, ich bin 3 Stunden zu früh dran. Verklagt mich doch!
Ich wünsche euch allen ein wunderwunderwunderschönes Fest, ein bißchen Schnee oder zumindest Frost und viele brennende Kerzen.

Und, ähm, ja, ein Wachs-Malheur hat es hier auch schon gegeben…

Christmas Time

Der Baum ist geschmückt, das fünfte Blech Kekse (von sechsen!) ist in 15 Minuten fertig – was will man mehr? 🙂

Pflanzereien

Unser Bonsai wurde geadelt. Er heißt seit gestern Nacht Sir Knut von Lanzelot. Ich darf ihn nur mit „Sir Lanzelot“ ansprechen. Dies nur der Form halber, viel wichtiger ist der Neuzugang, der Sir Lanzelot vor Neid erblassen lässt:

Leider mussten wir gerade feststellen, dass meine Lichterkette kaputt ist – eine Schande, denn vor dem Umzug ging sie noch, das weiß ich ganz genau. Darum ist unser Bäumlein heute noch nackt. Ich werde versuchen, ihm morgen vor oder während (sprich: Mittagspause) der Spätschicht etwas mitzubringen.

Allein

Ein Mittagessen, das exakt dem Niveau meiner Kochkünste entspricht: aufgewärmte Nudeln von gestern mit Curryketchup.

Plätzchenzeit!

Ich habe gerade Plätzchen gebacken. Was soll eine Frau auch anderes tun, während sie darauf wartet, dass ihr Mann von der Arbeit kommt? Nein, in Wirklichkeit war meine Lieblingskollegin heute so deprimiert dass ich ihr was backen wollte. So sind es dann Cappuchino-Herzen geworden. Mit Haselnüssen statt Mandeln, mit gerade-noch-haltbaren statt möglichst-frischen Eiern, mit einer Getränke-Tupperdose statt eines Nudelholzes und ohne Glasur.
Es dauerte nicht lange, bis ich obige Rezeptänderung zu erweitern hatte: Mit Latte Macchiato-Pulver statt Cappucchino-Pulver, mit Schoko-Tropfen statt Schokostreuseln, mit zu wenig Haselnüssen statt Mandeln und nach 5 Minuten Fluchen ohne Tupperdose statt Nudelholz.

Aber ich bin guten Mutes, denn der Duft ist himmlich und der Teig superlecker. Bedenken macht mir nur, dass die Kekse nach der vorgeschriebenen Backzeit immer noch biegbar sind… Ich sitze gerade in der Verlängerung.

Backstreik

Als ich bemerkte, dass wir kein Backpulver haben, fielen mir spontan noch viel mehr Ausreden ein, um meinem arbeitenden Schatz keinen Kuchen zu backen. Zu den schlechten gehören: Ich habe nur noch 24 Cent, es ist schon dunkel, wir haben kein Handrührgerät, die Haut an meinen Händen reißt auf und ich hab noch Kartons auszupacken. Zu den noch viel schlechteren aber wahren gehören, dass ich nicht mal Nudeln alleine kochen kann ohne daraus etwas Widerliches zu machen und Christian nicht besonders begeistert klang, als ich ihm am Telefon von der angehenden Überraschung erzählte.
Stattdessen ess ich jetzt einen Milka-Schokoweihnachtsmann. So.