Richard Powers – Der Klang der Zeit

Erster Satz: Irgendwo in einem leeren Saal singt mein Bruder noch immer.

Ein ganz, ganz grandioses Buch!
Es geht um die musikalische Familie Strom: David Strom ist ein jüdischer Physiker, der rechtzeitig aus Nazi-Deutschland fliehen konnte, seine gesamte Familie jedoch zurückließ. Delia Strom, geborene Dailey, gehört zur schwarzen Oberschicht, sofern es so etwas im Amerika dieser Zeit gab, und eine hochtalentierte Sängerin. Jonah Strom, der älteste Sohn und das hellhäutigste der Kinder, hat die Stimme von seiner Mutter geerbt und obendrein das absolute Gehör. Ruth Strom, das dunkelste Kind, ist das Nesthäkchen der Familie. Und Joey Strom, sowohl hinsichtlich des Alters als auch der Hautfarbe das mittlere Kind, ist der Ich-Erzähler der Geschichte.
Die Primäre Geschichte handelt von dem Wunderkind Jonah, der mit seiner Stimme Karriere machen möchte und Joey, der ihn dabei treu begleitet – auf dem Klavier und auch sonst überall hin. Die immer wieder eingestreute Hintergrundgeschichte dreht sich um das Liebespaar David und Delia, deren Ehe zur Zeit der Schließung noch in vielen Bundesstaaten der USA verboten gewesen wäre und die Verachtung, die besonders Delia für diese Entscheidung zu ertragen hat, sowie den Bruch mit ihrer Familie, der erst gegen Ende des Buches aufgeklärt wird.

Dieses Buch benutzt eine wirklich wundervolle Sprache. Und auch wenn mir manche Musik-Fachausdrücke, die auch oft für Vergleiche genutzt wurden, nicht geläufig waren, haben mich die Formulierungen total fasziniert. Ein wirklich ohne Abstriche empfehlenswertes Buch über Musik, Rassismus und „Mischkinder“.