Phillip M. Margolin – Die Witwe des Leichenbestatters

Erster Satz: Leroy Dennis prophezeite üble Fahrbedingungen, als sie aus der Funkzentrale die Nachricht erhielten, dass es sich bei dem Schauplatz der Schießerei um eine Villa am Crestview Driev handle.

Zunächst einmal: Der Beruf des Leichenbestatters ist in dem Buch völlig unwichtig. Ich schätze, dem Toten wurde dieser Job nur zugeteilt, weil es sich auf dem Titel so nett macht. Erschwerend kommt hinzu: Die Witwe ebendieses Leichenbestatters ist auch nicht Hautteil des Buches, sondern nur eine Nebenperson und eine von mehreren Verdächtigen im Mord an ihrem Mann.

Hauptperson ist hingegen der Richter, der den Mord verhandelt, sowie die beiden Polizisten, die den Fall bearbeiten. Nachdem ich jetzt eh schon das Gefühl hatte, mit falschen Erwartungen gelockt worden zu sein, habe ich zwiespältige Gefühle für dieses Buch. Es hat mich gut unterhalten, das kann ich nicht leugnen, aber sonderlich herausragend fand ich es nun nicht. Die Polizeiarbeit ist sehr detailreich beschrieben worden, das Lob des Rückentextes kann ich teilen, aber das ist nicht immer nur von Vorteil – als der Spurensicherer seine Aussage machte, musste ich mir einen Grundriss vom Schlafzimmer (=Tatort) aufzeichnen, um sie zu verstehen (der Einbrecher kam von Süden, Richtung Osten/Bett stehend, ist von der Witwe in die rechte Kopfseite getroffen worden – das heißt, wenn die Frau in der nördlichen Betthälfte schläft, dass… äh? Ja, genau). Außerdem wusste ich von Anfang an, wer das Komplott geplant hat und habe auch lange vor den Hauptpersonen gemerkt, dass es ein Komplott gibt, das sind keine Qualitätsmerkmale.
Trotzdem ein netter Schmöker und gut geschrieben. Kann man lesen.