Paul Cleave – Der siebte Tod

Erster Satz: Ich steuere den Wagen in die Auffahrt.

Total genial!
Es geht, ganz unkonventionell, um einen Serienmörder namens Joe, der aus der Ich-Perspektive erzählt. Er wohnt allein in einer winzigen Wohnung, steht unter der Fuchtel seiner Mama und arbeitet als Putze in einem Polizeirevier, wo er den aktuellen Ermittlungsstand ausspioniert, während er erfolgreich vorgibt geistig behindert zu sein.
Das Buch ist echt supertoll geschrieben, es macht wahnsinnig Spaß es zu lesen. Joe ist total menschenfeindlich (auf der Suche nach einem leichten Opfer wird ihm bspw. klar, dass auch Rollstuhlfahrer einen Sinn haben) und teilweise echt fies aber auf der anderen Seite vermenschlicht er seine geliebten Goldfische – und freut sich, dass diese aufgrund ihrer kurzen Gedächnisspanne ihm nicht übel nehmen (können) wenn er sie quält.
Mit seiner Mutter ist es ähnlich widersprüchlich. Sie nervt ihn tierisch, aber er ist Wachs unter ihren Fingern sobald sie schimpft. Er macht Phasen durch, die von Rattengift-in-ihren-Kaffe-schütten über ein irgendwie ungutes Gefühl, ihr könnte irgendetwas passiert sein am nächsten Morgen bis zum verzweifelten Oh-mein-Gott-meine-Mam-ist-krank-was-soll-ich-nur-ohne-sie-tun reichen. Und das mit einer Unschuld, dass man zu glauben beginnt, die geistige Behinderung ist doch nicht gespielt.
All dies mit gelegentlichen Morden ist klasse dargestellt durch Joes ganz eigene Prioritätenverteilung und mit genialen Kommentaren gewürzt. Einziges Manko ist in meinen Augen das Ende des Buches, doch in diesem Fall ist der Weg das Ziel.
Labern kann ich viel, Leute – lest dieses Buch!