Ich bin sparsam und bescheiden. Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein: meinen Schatz, einen warmen Tee, ein Buch. Und mir reichen die Bücher, die ich habe; vielleicht alle paar Monate mal ein neues. Meine Klamotten kaufe ich fast ausschließlich im Schlussverkauf (auch wenn es den offiziell nicht mehr gibt), meinen Schmuck von den Aufstellern im C&A. Ich achte bei Lebensmitteln darauf, keine Markenprodukte zu kaufen, wenn es sich vermeiden lässt, und ich ziehe günstiges Obst dem Bio vor. Wenn wir ausgehen, schätze ich auf der Speisekarte Nutzen und Kosten sorgfältig ab. Von meinem Bafög geht automatisch ein gewisser Betrag auf ein Sparkonto, von dem wir dann Urlaub oder größere Anschaffungen finanzieren. Alles in Allem bin ich also ziemlich günstig im Unterhalt.
Und gestern habe ich 18 DVDs für 145,73 € bestellt.
Ungewöhnlich
McWinkel hat es sich zur (Neben-) Aufgabe gemacht, spektakuläre Ansichten aller Art aus dem Internet zu klauben und seinen Lesern zu zeigen. Gut so, denn so spare ich mir die Mühe und verpasse trotzdem nichts. Und wenn ihr mal ein megageniales Gebäude sehen wollt, klickt hier. Mir steht noch der Mund offen.
ITB und andere Neuigkeiten
Eventuell zerstöre ich jetzt ein paar Weltbilder, aber: Der große Bauer ist mir zu groß. Ich kann es nicht leiden, wenn der Becher kaum niedriger ist als der Löffelstiel. Ich meine – wer will schon mit Löffel und Fingern bis in den Joghurtbecher hineinlangen und dabei beides besudeln müssen? Oder ist unsere Aussteuer einfach schon in die Jahre gekommen und heutzutage sind die Teelöffel länger? Oder isst vielleicht ein Großteil der Konsumenten Joghurt mit einem Esslöffel? Das (Achtung, Wortwitz:) ist mir zu hoch.
Ansonsten? Die ITB hängt uns noch nach. Die drei Tage haben wirklich geschlaucht. Zwischen zweimal sieben Stunden Fahrt war Dauerwanderung und Prospekte-Schleppen angesagt, unterbrochen nur durch das Kongressprogramm und Übernachtungen im Hostel. Aber eins nach dem Anderen. Die gefühlten hundert Hallen waren gut gefüllt mit (im wahrsten Sinne des Wortes) aller Herren Länder. Und leider äußerst verführerisch. Außer Fachzeitschriften habe ich Informationen über Sardinien, Australien, Spanien, Italien, Schweden, Kanada, China und Japan sowie auf Jugend- und Erlebnisreisen spezialisierte Reiseveranstalterkataloge mitgenommen. Es hat sich außerdem herausgestellt, dass Kerstin eine sehr erfahrene Messeschnorrerin ist, bei der das Verhältnis aus Prospekten und Souvenirs vermutlich 1:1 beträgt. Ich hingegen habe höchstens acht Kullis und ein Schlüsselband, ein bißchen Tee, eine kleine Handvoll Bonbons und eine Menge Fernweh gesammelt.
Das Kongressprogramm war echt spannend, aber da immer etwa fünf Veranstaltungen parallel laufen, konnte ich nicht mal zu der Hälfte der Vorträge gehen, die mich interessiert hätten. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich etwas enttäuscht davon war, dass viele der Diskussionen entweder ziemlich schnell vom Thema abwichen oder sich mehr um das „ob“ drehten als um das viel aufschlussreichere „wie“. Meine Kommilitoninnen saßen in einem Vortrag, in dem der CEO eines großen Reiseveranstalters offenbar ausschließlich dazu nutzte um sich und seine Firma zu profilieren und von einer anderen Veranstaltung habe ich gehört, dass sie mit den Worten begann „Ich soll hier über […] erzählen, davon verstehe ich aber nichts, ich lese mal aus meinem Buch vor…“. Von solchen Ausfällen bin ich verschont worden und mir hat das Kongressprogramm insgesamt sehr gut gefallen.
Das Hostel, in dem wir einquartiert waren, kannte eine meiner Freundinnen aus einer Fernsehreportage über betrunkene Jugendgruppen. Abgesehen von der klassenfahrtsbedingten Lautstärke auf den nächtlichen Fluren war es jedoch ganz okay. Die Ausnahme bildet das Badezimmer, das etwa zwei Quadratmeter groß war (nur zur Verdeutlichung: wir schliefen in einem Sechsbettzimmer), dessen Toillette sich nach vorne neigte, wenn man sich darauf setzte (dazu war es wohl nicht konzipiert) und dessen Dusche in etwa die Größe von zwei Toilettendeckeln hatte. Faszinierenderweise war die Dusche ebenerdig mit dem restlichen Badezimmer, welches widerum nicht ebenerdig mit dem eigentlichen Zimmer war, sondern erhöht lag und zum leichteren Wasserablauf einen ca. 3 cm hohen Spalt unter der Badezimmertür hatte. Wer im Stockbett unten lag, lief außerdem Gefahr, seekrank zu werden, wenn der Bettpartner (nicht falsch verstehen!) einen Hang zum Herumwälzen hatte. Störend war außerdem die mangelnde Möglichkeit, irgendwo anders als neben der Tür Licht ein- oder auszuschalten und ich verstehe nicht ganz, warum es keinen Abfalleimer im Zimmer gab, aber nun gut. Immerhin war es sauber. Bis auf die Toilette.
Abends konnten die anderen Langweiler und ich uns nicht mehr zur Kneipentour aufraffen (acht Stunden lang fünf Kilo Prospekte durch Hallen zu tragen, schlaucht ganz schön), sondern beehrten an beiden Abenden den Italiener um die Ecke, während die restliche Hälfte unseres Zimmers uns um Mitternacht aus dem Schlaf riss.
Übrigens ist die Tradition des Gruselgeschichten-erzählens noch nicht ausgestorben, auch wenn es sich bei unseren, vom Fernsehen beschränkten Gemütern, ausschließlich um Horrorfilmszenen handelte – natürlich beginnend bei „Hostel“…
Japp, das war unser ITB-Abenteuer. So langsam kommen wir auch wieder in den üblichen Schwung, bleibt nur noch die Frage, wohin mit den ganzen Prospekten…
Nicht unerwähnt bleiben darf, dass wir seit Ende letzter Woche (endlich) wieder Fernsehen haben. Über den neuen Receiver empfangen wir IP-TV und haben nicht nur den Luxus von EPG-Daten, sondern sogar Time-Shift. Ich will ins Badezimmer? Kein Problem, schalten wir die Live-Sendung doch auf Pause! Ich hab nicht verstanden, was Harald Schmidt gesagt hat? Kein Problem, spulen wir schnell zurück! Total cool, Mocca goes Future.
So, genug palavert, die Waschmaschine ist auch schon seit 20 Minuten fertig.
Leon de Winter – Sokolows Universum
Erster Satz: Am Sonntag, dem 23. September 1990, wurde in der Schechunat Hatikwah, einem Stadtteil im Süden von Tel Aviv, ein Mord verübt.
Ich weiß, die Zusammenfassung klingt jetzt etwas wirr, aber es ist nunmal so: Alexander (Sascha) Sokolow war früher ein russischer Raketeningenieur, bis „seine“ Rakete „Oktjabr“ beim Start explodierte und zwei Astronauten in den Tod riss. Seine Ehe zerbrach daran, er wurde in die Pampa versetzt, wurde Alkoholiker und wanderte schließlich ohne Frau und Kind nach Israel aus. Dort ist er leider total überqualifiziert und findet keine andere Arbeit als Straßenkehren. Sozusagen in Ausübung seines Berufes wird direkt vor seiner Nase ein Mann ermordet, den Ingenieur jedoch verschont der Schütze. Sokolow ist jetzt verwirrt, denn er ist ganz sicher, seinen Schulfreund und ehemaligen Vorgesetzten Lesjawa erkannt zu haben, den er zum letzten Mal kurz vor dessen Verhörung im Fall „Oktjabr“-Explosion gesehen hat. Allerdings hat der Wodka natürlich durchaus Einwirkungen auf derartige Sinneseindrücke…
In Rückblicken beleuchtet das Buch die Geschichte von Sascha und Lew, erzählt davon, wie sie sich kennen gelernt, angefreundet, miteinander gearbeitet haben und schließlich grandios scheiterten. Dazwischen wühlt sich Sokolow mühsam durch seinen Abstieg, hin und her gerissen zwischen Wodka und Leben.
Ein sehr … interessantes Buch. Die schöne Sprache macht es durchaus empfehlenswert, aber ich kann mich ehrlich gesagt beim besten Willen nicht mit dem Ende anfreunden, das auf mich ein bißchen so wirkt, als sei die nötige Seitenzahl erreicht und jetzt zimmert man möglichst knapp einen Schluss daran.
Kathryn Harrison – Die gebundenen Füße
Erster Satz: In den Torpfosten, rosa Stuck wie die Villa, war eine glasierte Kachel mit einer blauen Nummer eingelassen, der gleichen wie in der Anzeige.
Als ich das Buch vor Jaaahren zum ersten Mal gelesen habe, sind mir die ganzen sexuellen Anspielungen gar nicht aufgefallen. Mal mehr, mal weniger dezent, das Buch strotzt davon und so muss es wohl auch sein, wenn eine Geschichte davon handelt, wie Frauen um ihre Unabhängigkeit kämpfen.
Hauptfiguren sind May, der mit vier Jahren die Füße eingebunden wurden, und ihre Nichte Alice. Mays Lebensgeschichte besteht aus Tragödien, wegen derer sie gelernt hat Chinesen zu hassen – nicht ganz einfach, wenn man in Shanghai lebt. Glücklicherweise heiratet sie mit Arthur einen eingewanderten Australier und sie verbindet eine enge Zuneigung mit einer ihrer Nichten. Auch nachdem die Familie China verlassen hat, bleiben die beiden Frauen verbunden und kämpfen, jede auf ihre Weise, um die Unabhängigkeit, die die eine aus körperlichen und die andere aus familiären Gründen nie wirklich erreichen konnte.
Ein faszinierendes, mitreißendes Buch, das chinesische Kultur heraufbeschwört, in Rückblenden die Vergangenheit(en) von May und Alice beleuchtet und nach und nach weitere Frauenschicksale mit einwebt.
Krank
Mein Rechner ist hinüber. Jedenfalls so halb. Nachdem ich jetzt schon seit über einer Woche darüber jammere, dass zwischen dem Klick auf das Firefox-Icon und dem Öffnen des Browsers fünf Minuten verstreichen, ist der Schatz gestern zu einer Anti-Viren-Mission aufgebrochen. Und jetzt ist mein Rechner tot. Ich weiß auch gar nicht, wieso. Ein besonders hübsches Detail ist allerdings ein mutmaßlicher Virustrojaner, der seit gestern Abend seinen Spaß daran hat, bei jedem PC-Start getarnt als Anti-Viren-Programm aufzupoppen und ungefähr 80% meines Rechners als infiziert zu melden.
Der Schatz sagt, meine Dateien liegen vermutlich sicher, aber ich hab ganz schön Schiss um meine Bilder. So was heftiges hatte mein armer PC noch nie. Ich hoffe, der Schatz kriegt das wieder hin…….
Aus die Messe
Die Messe hat mich wohlbehalten wieder ausgespuckt und ich bin mit 8 Kilo Übergepäck heimgekehrt. Tatsächlich hat der Schatz im letzten Blogeintrag mit der Wiedergabe unseres Telefonates vom ersten Abend schon ziemlich genau den gesamten Messeaufenthalt beschrieben, Details ein andermal.
Messepause
Am heutigen Morgen ist Schatzi (nach dem obligatorischen Verschlafen) doch noch rechtzeitig zum Bus gekommen, um die nächsten drei Tage auf der ITB zu verbringen.
Am Freitag oder Samstag gibt es dann bestimmt lustige Geschichten über winzige Badezimmer, sich neigende Toiletten, baulich geplante Überschwemmungen im Hostel, wackelnde Betten und viele Irrwege auf der Messe zu lesen.
Bis dahin werde ich das Bloggen übernehmen ist erstmal Sendepause.
i.A. mino
Alice im Wunderland
Supergenial! Ich hatte ja schon ein bißchen Angst, weil ich von vielen Leuten gehört habe, dass sie „wegen der hohen Erwartungen“ enttäuscht waren, aber der Abend mit Alice gestern war echt toll. Johnny Depp ist grandios wie immer und die Bilder sind der absolute Hammer. Ich konnte der Teeparty nicht folgen, aber das hat das Verrückte durchaus gut rüber gebracht. Kurz gesagt: Ich hatte ganz viel Spaß.
Dieser Film ist übrigens eine Art Fortsetzung von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ (Alice ist jetzt erwachsen und denkt, ihre Abenteuer seien ein Traum gewesen), darum kann es nicht schaden, vor dem Kinobesuch nochmal die Hintergrundgeschichte aufzufrischen. Viel Spaß!
Update
Meine Berichterstattung hinkt ein bißchen hinterher. Highlight der letzten Woche dürfte wohl mein erster Arbeitstag am Freitag gewesen sein: Im Hotel ist es echt schön und die Leute da sind total nett. Ich hoffe, ich brauche weniger als ein Jahr um mir zu merken, wo welches Zimmer ist und kriege bald Routine ins Einchecken. Mehr dazu ein andermal.
Mein Australien-Gespräch letzten Mittwoch war super, ich kann mir vier Kurse der australischen Uni anrechnen lassen und zwei davon hätte ich hier schon nächstes Semester gehabt. Scheint also, als käme ich mit meinen sechs Semestern hin, sofern ich nirgends durchfalle.
Durchgefallen bin ich hingegen am Samstag bei der WG-Einweihung meiner Kommilitoninnen, obwohl unser Geschenk (der größte Korb, den wir finden konnten, gefüllt mit allerlei Nützlichem und Nutzlosen rund um Studium, Renovierung, Katerfrühstück und Zusammenleben) super angekommen ist. Entweder muss ich mal lernen, Maß zu halten oder mehr trainieren. Am Mittwoch gehen wir in Berlin zusammen zu einem „Pub-Crawling“, da werd ich nur Wasser trinken, so…
Berlin? Ja oops! Von Mittwoch bis Freitag sind wir auf der ITB. Ich freu mich schon drauf, das wird sicher lustig. Ansonsten stehen für diese Woche noch „Alice im Wunderland“ (heute) und Cathas Geburtagsparty (Samstag) an. Und nachdem ich heute versehentlich fast zwei Stunden später aufgestanden bin als geplant, bin ich in den Streik getreten. Ich kümmer mich morgen um die Wohnung, heute vor der FH lohnt sich das nicht mehr, und nach der letzten Vorlesung fahre ich direkt ins Hotel. Und dann geht’s ins Kino. Der Staubsauger muss warten.