Nach dem Sport

Ich bin alle. Und ich meine nicht „alle“ im Sinne von „uff, das war heute aber anstrengend“, sondern eher: fertig, hinüber, ausgelaugt, halbtot, alle Systeme nur noch auf das pure Überleben ausgerichtet.
Sport war einfach zu lang, und ich hatte vorher (gerecht verteilt auf die Stunden zwischen 7 und 14 Uhr) nur zwei belegte Brote und den Salatrest von gestern gegessen. Oh, und einen Kinderriegel, vergesst nicht den Kinderriegel! Ich bin ein sündiges Kind.
Meine verzweifelt-peinliche SMS an den Schatz (wörtlich: „Wie sieht’s bei dir aus?“, sinngemäß: „Wo bist du gerade, bist du in der Nähe, ich flehe dich an, sei schon in W. und HOL MICH AB.“) blieb ohne Erfolg („Hier in O. ist es sonnig, wieso?“) und so schleppte ich mich mühsam nach Hause zum Bäcker. Dort erwarb ich ein Baguette, das das Energieminus ausglich und mir genug Kraft für den Weg bis zur Haustür gab. Im Treppenhaus wäre ich dann fast zusammengebrochen. In der Hitze hier sowieso.
Mit letzter Kraft habe ich gerade eine Pizza in den Backofen geschoben und mich (zum zweiten mal innerhalb einer halben Stunde) unter die Dusche gestellt.
Übrigens sitzt da eine melancholische Fliege am Duschausstieg. Sie rührt sich nicht, selbst wenn man ein Handtuch nach ihr schlägt. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein bißchen verklemmt bin. Und das gilt ganz besonders für Insekten, über die ich rüber steigen muss!
Jedenfalls ist mein 29°C-Outfit jetzt eine Boxershorts und ein Trägerhemd. Der Küchenwecker zeigt nur noch 2 Minuten an…