Mach’s mir französisch, Baby

Soooo, nun sind wir wohlbehalten zurück in Deutschland. Zwei Tage Bus, zwei Tage Paris, und ich muss sagen: Es war klasse. Am Freitag hatten wir leider blödes, nieseliges Wetter, aber dafür war der Samstag schön.
Wir haben auch ungefähr alles gesehen und sind ca. 60 Kilometer durch die Stadt der Liebe gelatscht.
Angekommen sind wir in Paris am Freitag gegen 9 Uhr. Da sind wir dann als erstes zur Sacre Coeur hochgeklettert (viel zu hoch), die eine wunderschöne Kirche ist. Nachdem wir herausgefunden hatten, wo das Künstlerviertel des Mont Martre ist, mussten wir auch schon zum Bus zurück, da wir an der dreistündigen Stadtrundfahrt teilnehmen wollten. Da sind wir dann an etwa allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei gefahren und hatten am Eiffelturm eine halbe Stunde Aufenthalt.
Pitschnass sind wir in den Bus zurückgekrochen und die Fahrt ging schließlich Richtung Hotel. Mittags bezogen wir unser Doppelzimmer im 6. Stock, gönnten uns noch einen Quicky bevor wir uns unter die dringend notwendige Dusche stellten und schliefen danach eine Stunde.
Unermüdlich ging es aber immerhin danach weiter zur nächsten Metrostation, wo wir wagemutig ein Zweitagesticket kauften. (Ich kaufte. Auf Französisch. Er zahlte, aber das hat hiermit nichts zu tun.)
Der Hunger trieb uns dann auch sofort in das nächste Restaurant einer Kette, die der Reiseleiter uns empfohlen hatte, da es hier Bilder auf den Speisekarten gab. Das änderte leider nichts daran, dass es nicht so superpralle schmeckte. Immerhin satt versuchten wir dann, das oben erwähnte Künstlerviertel wiederzufinden. Nachdem wir keinen Umweg, sondern nur einen neuen Weg (oh ja!! – sprach die Frau mit der Karte) gelaufen sind, versuchten wir also auf dem Gipfel einen talentierten Franzosen aufzutreiben, der bereit war, uns zu zeichnen ohne uns im Gegenzug auszurauben. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt. Aber unter uns gesagt: Diese kundensuchenden Zeichner sind ein wahrer Egoshooter für jede dort herumirrende Frau.
Als wir unseren Misserfolg dann endlich einsahen, bestiegen wir eine Metro zum Tour de Montparnasse, erworben eine Karte für den Fahrstuhl (mit Rabatt, dank der Zweitagesmetrotickets) und fuhren innerhalb von 38 Sekunden in den 56. Stock. Von da aus nahmen wir die Treppe nach oben und landeten auf einer superstürmischen, verregneten Terasse. Trotzdem habe ich todesmutig so einige Fotos gemacht. An dieser Stelle dank an meinen Schatz für: die Riesen-Speicherkarte, die beiden zusätzlichen Akkus und die tatkräftige Hilfe beim Trocknen diverser Objektive und Kamerateile sowie natürlich für die partielle Funktion als Windschutz. Bussi! 🙂
Danach haben wir im 56. Stock den teuersten Kaffee meines Lebens getrunken (zumindest hoffe ich das sehr). 2,20 € fanden wir einen guten Preis für die Lage des Cafés. Auf die Frage der Kellnerin, ob wir einen kleinen oder großen Kaffee wünschten, schwante uns schon übles, aber dass die „große“ Portion in eine 5 cm hohe Tasse passt (ungelogen!!) und dabei 4,40 € kostet — und nicht mal schmeckte!!! –, hat mich ungefähr fünf Jahre meines Lebens gekostet.
Wie auch immer. Von dort aus sind wir dann zum Grand Palais gefahren, denn dort hat sich um 20:30h unsere Gruppe zur Bootsfahrt auf der Seine getroffen. Die war nun, ehrlich gesagt, nicht so superprickelnd, weil die Bateaux Mouches kein Dach hatten und weder die Sitze noch die Aussicht war trocken. Ich habe mir die 70 Minuten lang den A* abgefroren.
Kurz nach 10 sind wir dann dennoch vom Ableger aus zur Avenue des Champs Elysees marschiert (was gar nicht so leicht war). Dort haben wir die nächste Metro Richtung Eiffelturm genommen und uns 20 Minuten lang touristisch benommen. Wusstet ihr, dass der Eiffelturm im Dunkeln zu jeder vollen Stunde blinkt wie Blöde? Und dass dabei immer nur 40% der Lämpchen gleichzeitig an sein dürfen, weil Paris sonst keinen Strom mehr hat? Außerdem hat das Ding ne irre Lichtshow, die mich total irre machen würde, wenn ich Pariserin wäre, die aber für Ortsunkundige eine super Orientierungshilfe ist, wenn man sich in irgendwelchen Gässchen verrannt hat.
Wir sind dann um Punkt Mitternacht in unser Hotelbett geplumpst. An Sex war nicht mehr zu denken. Ich bin schon erstaunt, dass wir es fertig gebracht haben, uns vor dem Schlafen auszuziehen.

Am Samstag ging unser Wecker brutalerweise um 6 Uhr. Bis 8:05h (eine sehr komische Zeit, wenn ihr mich fragt) hatten wir geduscht, gefrühstückt (auch hier kein anständiger Kaffee), die Koffer gepackt, ausgecheckt und uns am vorgesehenen Treffpunkt versammelt, um empörend lange auf den Bus zu warten. Der brachte uns dann nach Versailles, wo wir feststellen mussten, dass der Eintritt satte 13,50 € beträgt (inklusive zweistündige Kopfhörerführung). Also sahen wir uns das gigantische Gebäude nur von außen an und schlenderten durch die (kostenlosen) Gärten, wo wir eine teure, aber nicht sehr teure, heiße Schokolade in einem Café tranken.
Da wir ja ein bißchen Zeit gespart hatten (wer denkt, ich würde den kompletten Garten ablatschen, ist eine gute, aber leider naive Seele), haben wir danach noch den Markt in Versailles besucht – und danach im Supermarkt Wasser und komisches Leckerschleckerschokokrams gekauft.
Gegen 13:30 Uhr waren wir wieder in der Pariser Innenstadt, um genau zu sein wurden wir am Porte Maillot aus dem Bus geschmissen. Da es nieselte und mir die Füße weh taten [Einschub: Ich habe in ganz Versailles meine Absatz-Schuhe getragen, weil die Turnschuhe vom Vortag noch pitschnass waren und erst nach der Busrückfahrt wieder tragbar waren], flüchteten wir uns in das anliegende Palais des Congres, wo wir zwar nicht shopten, aber uns etwas die Zeit vertrieben, bis wir mit der direkt unterhalb gelegenen Metro zum Place de la Concorde fuhren. Von dort aus latschten wir durch den Jardin des Tuileries zum Louvre, der übrigens total gigantisch ist. Aus Zeitmangel sparten wir uns den Besuch und marschierten stattdessen direkt weiter zur Notre Dame, wo wir uns ausruhten und Menschen beobachteten. Ich wurde langsam quengelig und Christian hatte auch Hunger, als schlugen wir uns in die vermeintlich günstigere Innenstadt um eine Essgelegenheit aufzutreiben. Wir landeten schließlich bei einem Inder, der die Beilagen extra berechnete, was die mitteleren Preise zu wahrem Wucher steigerte. Und leider: Auch hier hat es nicht besonders gut geschmeckt. Das nächste mal nehme ich mir einen Montasvorrat Frikadellen oder so mit.
Da ich eigentlich mein Ziel, in Paris zu shoppen, noch erfüllen wollten, nahmen wir nach dem Essen eine Metro zum Lafayette, dem Einkaufszentrum direkt neben dem Tour de Montparnasse, von dem aus wir Freitag Abend fotografiert hatte. Leider wurde ich auch hier nicht fündig, meine Einkäufe beschränken sich deshalb auf das Sechserpack Postkarten, dass ich zwischen Louvre und Notre Dame einem Straßenhändler abgekauft habe.
Danach sind wir querfeldein geschlendert, haben uns Crêpes gekauft und stellten an der nächsten Metrostation fest, dass der Jardin du Luxembourg ganz in der Nähe ist. Am Jardin du Luxembourg stellten wir dann fest, dass dieser jeden Tag mit Sonnenuntergang schließt, was natürlich längst zurücklag.
Also nahmen wir die Metro zum Forum des Halles und entdeckten ganz zufällig, fünf Minuten vor Ladenschluss, eine Fußgängerzone. Und daran anschließend das Shoppingcenter, das sechs Stockwerke in die Erde reicht. Nützte uns nicht viel, aber immerhin waren wir mal da. Dann fanden wir noch das Centre Pompidou und machten uns nach einer größeren Richtungsdiskussion (ich hatte Recht!) zum Hotel de Ville auf. Dort nahmen wir dann die Metro zum Treffpunkt am Petit Palais. Die restliche Zeit nutzten wir, um bis zur Seine zu laufen und ein paar Fotos von der Brücke aus zu machen.
Um 22:30 begann dann unsere „Lichterrundfahrt“, was eine romantische Umschreibung für „Stadtrundfahrt im Dunkeln“ ist. Im Anschluss mussten wir den Bus wechseln, da die zwei Busse der Reiseagentur Ausstiegsorte sparen wollten. Dieser war zwar moderner, aber leider deutlich weniger bequem. Trotzdem schliefen wir wadengeplagten Menschleins wie die Babys, bis wir um 9 Uhr am Sonntag aus dem Bus stiegen und gegen Mittag bei Christian ankamen.

Rückschluss? Furchtbarer Kaffee, sehr mäßiges Essen, nicht so super Wetter, viel zu viel gelaufen, aber Oh mein Gott, was hatten wir für einen Spaß! 🙂

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