Donnerstag, 02.10.2014
Mitten in der Nacht riss der Schatz mich panisch aus einem Traum: „Wie spät wollten wir losfahren?“ Schläfrig antwortete ich: „Halb 5“ und bekam zur Antwort: „Es IST halb 5.“. Wir stürzten also aus dem Bett und ins Auto, gönnten uns den mutmaßlich teuersten Flughafenparkplatz aller Zeiten und waren pünktlich zum Gateschluss im Sicherheitsbereich.
Um 6:35 flogen wir in den Süden und landeten etwa eine Stunde später in Treviso, Italien. Wir stiegen in den Bus Richtung Bahnhof, verließen ihn souverän wieder am Flughafen und informierten uns beim nächsten Bus besser, wo denn die Hauptbahnhofhaltestelle ist… Leider fahren die Züge von Treviso zu unserer nächsten Etappe, Spresiano, nicht sonderlich häufig, also nutzten wir die Pause für ein überfälliges Frühstück in einem geradezu übertrieben niedlich-italienischem Café, in dem der Kaffee göttlich und das Gebäck himmlisch schmeckten. La Dolce Vita!
Vom Bahnhof Spresiano liefen wir schließlich zu Fuß 15 Kilometer Richtung Arcade, wo mein Bruder G wohnt. Der widerum begann möglichst früh seine Mittagspause um uns entgegenzufahren. Er brachte uns in seine schicke Wohnung, schlang hastig ein Brot herunter und verließ uns wieder. Wir nutzten die Zeit um… zu schlafen. Später haben wir zu dritt eingekauft, bevor G wieder aufbrach, um seine Freundin von einem Flughafen am Ende der Welt abzuholen. Wir nutzten die Zeit um… zu kochen. Bolognese, versteht sich. Tief nachts aßen wir gemeinsam und feierten in Gs Geburtstag hinein.
Freitag, 03.10.2014
Mein Bruder musste sich zum ersten Mal für seinen Geburtstag Urlaub nehmen, aber wir vergüteten ihm das mit einem großen Frühstück. Danach stiegen wir vier um halb 12 in Spresiano in den Zug, diesmal Richtung Santa Lucia: Venedig.
Die Lagunenstadt ist vom ersten Moment an genau so, wie man sie sich vorstellt. Schon der Anblick vom Bahnhofsausgang aus ist atemberaubend und irgendwie hört die Stadt dann einfach nicht auf, beeindruckend zu sein.
Wir vertrödelten also übertrieben viel Zeit damit, Fotos auf der Ponte degli Scalzi zu machen und uns zu freuen und gingen dann die übliche Touristenroute durch Cannaregio über die Strada Nova, wo wir um halb 2 eine ganz unitalienische Mittagspause machten: bei McDonalds. Wir gingen weiter zur Ponte di Rialto und hinüber, dann durch San Polo, gönnten uns ein Eis und nutzten dann am Anleger San Toma die Fährgondel, um den Canal Grande wieder zu überqueren und durch San Marco mit einem Umweg über die Ponte di Accademia (mit Ausblick auf die Santa Maria della Salute) zum Piazza San Marco zu gehen.
Dort arbeiteten wir uns tapfer durch die Menschenmassen und machten uns quer durch San Marco wieder auf den Rückweg. Nahe der Rialtobrücke besorgten wir uns Tramezzinis und gingen durch San Polo und Santa Croce zurück zum Bahnhof. Abends luden wir G. zur Feier des Tages in seine Lieblingspizzeria ein, in der ich mich bei der Bestellung dermaßen vertat, dass ich nur den Rand der Pizza aß. Immerhin war der Nachtisch ein würdiger Abschluss für einen grandiosen Tag.
Samstag, 04.10.2014
Nach dem Frühstück gönnten wir meinem Bruder und seiner Freundin etwas Zeit für sich und stiegen um halb 12 wieder in den Zug nach Venedig.
Wir gingen nördlich des Kanals zur Rialtobrücke und dann querfeldein bis zum Markusplatz, wo wir uns im Hard Rock Café ein wieder sehr unitalienisches Mittagessen genehmigten.
Danach nahmen wir vom Anleger S.M. del Giglio eine Gondel zur Santa Maria della Salute, die wir umrundeten und spazierten dann am Canale della Giudecca entlang durch Dorsoduro.
Über die Ponte di Accademia gingen wir wieder zurück nach San Marco und machten um 17 Uhr in der Nähe der Rialtobrücke an einem kleinen Platz eine Kaffeepause.
Frisch gestärkt überquerten wir erneut die Rialtobrücke und ich kaufte erst ein günstiges Kleid und dann sündhaft teure Lederhandschuhe. Wir gingen zum Bahnhof zurück, vorbei an der Frarikiche (deren italienischer Name mir zu kompliziert ist) und mit einem kleinen Umweg über den Piazzale Roma. Die übrige Zeit bis zur Zugabfahrt um 19:15h verbrachte ich im örtlichen Modegeschäft. Zurück in Arcade aßen wir mit G. und seiner Freundin zu Abend und stellten unsere Beziehungen mit Die Siedler auf die Probe.
Sonntag, 05.10.2014
Nach einem gemütlichen Pfannkuchenfrühstück stiegen wir mittags in meinen alten Corsa und fuhren nach Palmanova. Leider war von der niedlichen Altstadt nicht allzuviel zu sehen, denn wir gerieten mitten in ein Stadtfest. Wir zogen also nach einem kurzen Aufenthalt weiter nach Aquileia, einer durch und durch „römischen“ Stadt. Allerdings war es bereits zu spät um die Ausgrabungen zu besichtigen.
Wir entschieden uns dann leider für das falsche Restaurant und aßen deshalb kurzerhand zweimal, weil eine wirklich sehr schöne Pizzeria auf dem Rückweg lag. Von dort aus fuhren wir ichweißnichtmehrwo hin und setzten Gs Freundin am Flughafen ab. Den Abend zu dritt verbrachten wir mit Die Siedler.
Montag, 06.10.2014
Heute stiegen wir erst um 12:45 in den Zug, wanderten in Venedig wieder durch Cannaregio und ließen uns von einem äußerst appetitlichen Schaufenster in ein superniedliches Café locken, dessen königliche Einrichtung auch königliche Preise abverlangte.
Nach Kaffee und Dolci für 18,50 € machten wir uns demütig auf den Weg zum Markusplatz. Dort stellten wir uns in die Schlange am Campanile und fuhren mit dem Fahrstuhl hinauf. Das beeindruckende Panorama war den Preis definitiv wert!
Wir gingen am Dogenpalast vorbei nach Castello, drehten bald wieder um, entschieden uns, dass der Eintritt in den Dogenpalast zu teuer ist, und steuerten stattdessen den Hard Rock Shop an, in dem der Schatz sein Souvenir erwarb. Wir setzten dann wieder zur Santa Maria della Salute über und suchten ein nettes Restaurant.
Ganz so leicht was es leider nicht. Um etwas bezahlbares zu finden (eine Abzocke pro Tag reicht ja völlig), mussten wir allerdings bis zum Campo Santa Margherita vorstoßen.
Dort aßen wir hervorragende drei Gänge und genossen das Dolce Vita in vollen Zügen. Als es dunkel wurde, baten wir den netten Kellner um Orientierung und zogen dann Richtung Rialtobrücke los. Trunken vor Glück (und Wein und Aperol) machte ich an einem Souvenirladen halt und war sehr stolz auf mich, als ich zwei sehr kitschiger Weinverschlüsse aus Glas von einem Wucherpreis auf völlig überteuert runterhandelte. Im Hard Rock Shop kaufte ich mir dann noch ein Tshirt und auf dem Weg zum Bahnhof brachten wir meinem Bruder noch etwas Gebäck mit.
Dienstag, 07.10.2014
Den letzten Tag in Italien verbrachten wir gemütlich in Gs Wohnung, bis er uns um halb 5 abholte und nach Treviso brachte. Dort tranken wir wieder einen Kaffee in dem niedlichen Café, streiften etwas durch die schöne Altstadt und ließen uns um Viertel vor 8 am Flughafen absetzen. Nachts kamen wir wieder im kalten Deutschland an und kehrten zurück auf unsere Baustelle. Ein herrliches langes Wochenende!