Erster Satz: Auf einem Hausdach aus sonnengebranntem, rötlichem Lehm stehe ich, José Antonio Maria Vaz, in einer schwülen, feuchten Nacht und warte auf den Untergang der Erde.
Der Ich-Erzähler, ein ehemaliger Bäcker, der sich auch als Chronist der Winde bezeichnet, berichtet die Geschichte eines zehnjährigen Straßenjungens namens Nelio. Er selbst hat den Anführer eines kleinen Rudels vor einem Jahr schwerverletzt gefunden und ihn auf das Dach der Bäckerei getragen. In den folgenden neun Nächten kam er immer zu dem sterbenden Jungen hinauf, der ärztliche Hilfe ablehnte, und hörte sich seine Lebensgeschichte an. Diese berichtet er jetzt dem Leser, der sofort in die Geschichte um den faszinierenden, weisen Nelio eintaucht.
Ein mitreißendes Buch und eine ebenso armselige wie auch geradezu märchenhafte Welt – allein der Straßenjunge, der in seinen Hosentaschen Tomaten züchtet! Dazu eine ganz wundervolle Sprache, die sehr zart und behutsam mit dem umgeht, was sie erzählt. Und obwohl das beherrschende Thema das Buches Armut und Unterdrückung von Kindern ist, kommt nie Verzweiflung auf und Trauer beschränkt sich vollständig auf die beherrschenden Katastrophen, die die Eckpfeiler der einzelnen Lebensgeschichten der Straßenkinder darstellen.
Da ich es nicht besser sagen kann, zitierte ich im folgenden die „Welt“ und empfehle jedem dieses Buch: „Henning Mankell hat den Straßenkindern Afrikas Stimmen, Gesichter und Würde gegeben, sie aus der Anonymität geholt und zu Menschen gemacht.“ (Elmar Krekeler / „Welt“)