Elizabeth Gilbert – Eat Pray Love

Erster Satz: Wenn man durch Indien reist – und vor allem, wenn man heilige Stätten und Ashrams besucht -, sieht man eine Menge Leuten mit Perlen um den Hals.

Ich weiß, dass jetzt einige Menschen die Hände über dem Kopf zusammen schlagen werden wegen meines mangelnden Sachverstands, und ich danke Gott auf Knien dafür, dass er mir den Traum von der Arbeit in einem Verlag nicht vergönnt hat, denn dieses Buch hat mir nicht gefallen.

Elizabeth hat sich scheiden lassen (ihr Mann wollte Kinder, sie nicht) und steckt jetzt in einer tiefen Depression – einer klinischen, mit Pillen und Therapeut und allem drum und dran. Da entwickelt sie plötzlich diese Idee, Italien zu besuchen (weil sie gerade einen Italienisch-Kurs macht), in Indien in einem Ashram zu meditieren (weil sie seit Kurzem bei einer indischen Meisterin einen Yoga-Kurs macht [die Meditation, nicht bloß der Sport]) und danach noch Bali zu erkunden (weil sie beruflich vor kurzem da war und ein Medizinmann großen Eindruck auf sie gemacht hat).
Wegen der Scheidung total blank, geht sie mit dieser Idee hausieren und ihr Verlag gibt ihr gegen Vertrag das nötige Kleingeld für ein Jahr auf Reisen. Somit steht schon mal fest: Egal, was bei der Sache rauskommt, das Buch muss geschrieben werden.
Und genau so fühlt sich das Ganze auch für mich an. Mir ist unbegreiflich, wie ein Mensch dreimal 4 Monate in fremden Ländern leben kann ohne auch nur das geringste zu erleben. Witzigerweise ist Indien, wo sie den Ashram eigentlich nie verlässt, dabei die Ausnahme, denn Liz schildert eindrücklich das Leben dort und ihren schließlichen Durchbruch zur Berührung mit Gott. Das ist tatsächlich etwas, von dem nicht jeder erzählen kann und auch durchaus interessant. Aber irgendwie war es das. Von dem „Eat“-Kapitel hätte ich mir irgendwie mehr erwartet als eine Aufzählung ihrer Mahlzeiten (und der Männer, mit denen sie nicht schläft). In Bali kehrt sie schließlich zu einem „normalen“ Leben zurück, weiß aber auch nichts zu berichten, das spannender wäre als die meisten der Blogs, die ich lese.
Und insbesondere über den ersten Kapiteln liegt ein irrsinniges Gejammere, denn nach ihrer Ankunft in Italien hat sie ihre Antidepressiva abgesetzt. Wenn sie nicht grade heult, wie schlimm ihr das Leben mitgespielt hat und wie wertlos sie sich fühlt, schwärmt sie von ihrer „geistigen Führerin“ wie es vermutlich jeder täte, der gerade eine neue Religion für sich entdeckt hat, aber… langweilig!

So, jetzt steinigt mich. Und den Film gucke ich mir trotzdem an.

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