Ein normaler Montag

Und wieder ein neuer Montag.
Was gibt es zu berichten? Das Wochenende war gut.
Freitag waren wir bowlen, was nicht so super sinnvoll war, in Anbetracht der Tatsache, dass ich mir am selben Nachmittag erst einen Maus-Arm eingeredet habe. Ich hab dann auch mit fehenden Fahnen verloren.
Am Samstag waren wir zu der Geburtstags-(bzw., wie sich später herausstellte, Abschieds-)Party von Christians Ex eingeladen. Er hat an diesem Abend ein bißchen an Wert als Outfit-Berater verloren, dafür hatte ich sehr viel Spaß daran, mit seinem Zwilling zu lästern.

Der Montag glänzte in einer Frühmorgen-Begegnung, als Frau J. der Info einen Urlaubsbesuch abstattete. Da ich ja aus persönlicher Erfahrung am besten weiß, dass man sich a. nicht bei Ausführenden beschweren sollte und b. den Entscheidenden bloß nicht anmaulen sollte, zeigte ich der Abteilungsleiterin also mit einem „Schauen Sie mal, ich trage schon..“ mein neues Azubi-statt-Namen-schild unter die Nase. Daraufhin meinte sie, dass ich das ja eigentlich gar nicht bräuchte. Ich bestätigte dies und fügte hinzu, dass so etwas am Anfang meiner Ausbildung sicher sinnvoll gewesen wäre. Sie stimmte mir zu und bestätigte, wie „fit“ ich schon sei, ich fragte, ob ich das Schild also abnehmen dürfe und tadaa: Goodbye „Azubi“, welcome back „J. J.“!

Nuja, was soll ich sonst noch sagen. Mein Chef läd wahnsinnig viel PC-Kram auf mich ab, aber das finde ich gut. Nebenbei muss ich noch den Azubi-Ödkram machen, aber das kann ich verkraften. Gleichzeitig mach ich auch noch den normalen Job, aber das schaffe ich.
Ein bißchen Frau-F.-sitten, den ganzen Tag grinsen und ab und zu ein paar Ups and Downs. Die Wackeldackel-Frau war heute wieder da, und der Ich-werde-das-kontrollieren-Mann auch.
Und ich habe heute zum ersten mal in meinem Leben Zigaretten gekauft (für meinen Vater).

Nach dem eigentlich ziemlich guten Tag kam dann zu Hause das große Erwachen. Mein Vater hat sich mal wieder betrunken: Sein dritter Bandscheibenvorfall steht bevor, ihm wurde nahgelegt in Frührente zu gehen, eine Kur ist beantragt und die Rückenschmerzen gehen, so der Arzt, vermutlich nie wieder weg. Und dass er weiterarbeiten will und Alkohol für ein Schmerzmittel hält, macht die Sache nicht wirklich besser.

Ein Tag länger als der andere

Ich hatte heute soooo nen langen Tag. Um 9 Uhr habe ich zu arbeiten angefangen, um halb 11 trat ich endlich den Heimweg an.
Von Beginn bis 16 Uhr war dick Arbeit angesagt. Eine supernette Kundin hatte ich am Telefon, dafür hat sich eine andere (auch schon als Zicke bei uns bekannte) über mich beschwert. Ich wurde zur technischen Fachkraft der Info erklärt und somit meine Arbeitsgebiete erweitert, und ich habe eine Vitrine mit neuem Merchandise gefüllt.
Um 4 hat dann mein Schatzi mich abgeholt und zum Shoppen entführt, wo ich dann festgestellen musste, dass ich die Oberschenkel eines Pferdes habe. Zum Trösten haben wir noch schnell was beim Chinesen gegessen, bevor ich um 19 Uhr zum PW musste, wo der Betrieb sich mit den beiden Helgoland-Reedereien getroffen hat. Outdoor, wider erwarten, und natürlich entsprechend kalt.
Der Abend hat sich hingeschleppt, wurde ab ungefähr halb 10 aber doch noch ziemlich nett. Um kurz nach 10 bemerkte ich dann voller Entsetzen, dass ich ja ab morgen wieder Schule habe, was bedeutet, dass mein Wecker um 5 geht. Glücklichweise haben sich zu dieser Zeit auch alle anderen verabschiedet, was auch mir die Heimfahrt ermöglichte.
Allerdings hat meine angeschlagene Niere diesen erneuten langen Abend nicht gut angenommen. Montag hatte ich bis 21 Uhr für meine Mutter gearbeitet, gestern war 20-Uhr-Schicht und auch heute hatte ich meine üblichen 2 Liter Tee nicht, die als jungfräuliches Opfer an die Nierengötter fungieren sollen.
Jedenfalls tut mir der Rücken in dieser Gegend grade so tierisch weh, dass ich nicht in mein kuschligesliebesliebes Bett gehen kann, sondern erst mal versuche, wenigstens einen Liter Tee in mich hineinzuschütten, damit die Organe spätestens Morgen ein bißchen Ruhe geben. Na dann Prost.

Tage wie Öl

Kaum zu glauben, aber es ist MontagDienstag und ich bin arbeitstechnisch gut drauf.
Meine Arbeitswoche (die aus erzähltechnischen Gründen schon am Samstag anfängt) begann gleich mit einem Lob von Herrn F. . Ein „Wir sind sehr zufrieden mit Ihnen“ mag zwar nicht als sehr viel erscheinen, aber aus dem Munde meines Chefs ist das schon eine gewaltige Menge. Noch bedeutungsvoller ist allerdings, dass er mich zu Beginn seiner Mittagspause gleich (oho!) zweimal gefragt hat, ob er mir was vom Bäcker mitbringen soll. Also, einmal, ob er mir was mitbringen soll, und einmal, ob er mir wirklich nichts mitbringen soll.
Und am Montag hat Frau O. mir erzählt, dass Frau G. zu ihr gesagt hat, dass sie (Frau G.) die letzte Woche ohne mich nicht durchgestanden hätte. Geht das nicht runter wie Öl, Leute?
Dienstag habe ich Frau O. dann Arbeit abgenommen, für die sie eh keine Zeit hat und die ich gern mal machen würde. Zwar nur das Schreiben eines mehrtägigen Programms und nicht die Ausarbeitung, aber immerhin mal was Neues für mich. Und Frau O. war von meinem Text über alle Maßen begeistert und hat mich über den grünen Klee gelobt.
Und Frau S. sagte heute (O-Ton): „Frau J. hat mitgedacht – wie immer!“
Hach ja, die Woche kann ja nur gut werden. Obendrein habe ich allein heute 6,50 € für die Kaffeekasse eingenommen. Das sieht mir nach einem ziemlich guten Feedback durch Kunden aus. Oder einem Kompliment an meine neue Frisur / mein neues Rouge. Wie auch immer.

Ansonsten ist über beknackte Arbeitsdinge eher weniger zu erzählen. Ich habe mir heute meinen Finger übelst gequetscht (man sollte ihn halt nicht da hin tun, wo man gerade die Glastür hinschiebt) und das EC-Gerät lautstark (in Abwesenheit von Kunden und Kollegen) verflucht.
Aber nö, was blöde Kunden angeht, fällt mir grad gar nichts ein. Nunja, umso besser.

Telefonate

„Guten Tag, Tourist-Info–“
„Hallo, hier ist XX aus Chemnitz! Vielleicht kennen Sie mich schon! Ich komme von nächsten Dienstag bis Dienstag nach W. und möchte eine Stadtrundfahrt mitmachen! Ist das möglich?!“
„Ja, am Donnerstag findet eine Stadtrundfahrt statt.“
„Gut! Dann komme ich Dienstag oder Mittwoch vorbei und hole mir dafür Karten! Weil, ich bin ja jetzt endlich mal wieder in W.! Als die Mauer da war, da konnte ich ja auch nicht nach W. fahren! Und die letzten drei Jahre konnte ich auch nicht nach W., weil, da war ich verschuldet! Wissen Sie, wie weh einem das tut, verschuldet zu sein?!“
„Ja, kann ich mir vorstellen.“
„Aber jetzt komme ich ja wieder nach W.! Und vielleicht werde ich jetzt jedes Jahr nach W. kommen, weil, ich war ja bei der Bahn, und kann umsonst Zug fahren, das sollte man ja nutzen solange es noch geht!“
„Ja, da haben Sie Recht.“
„Ich komm dann Dienstag oder Mittwoch mal vorbei, wegen der Stadtrundfahrt!“

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„Guten Tag, Tourist Information W., Sie sprechen mit …“
„1. – 3. September.“
„Äh, was ist da?“
„Ferienwohnungen! Wie sieht’s da bei Ihnen mit Ferienwohnungen aus!“
„Naja, ist etwas knapp. Was brauchen Sie denn?“
„Zwei Doppelbetten!“
„Also zwei Doppelzimmer? Oder eine Ferienwohnung mit zwei Doppelzimmern?“
„… Zwei Doppelbetten!“

Aufgewühlt

Hat jemand von euch Ally McBeal gesehen? Da gab es den kleinen, sehr guten John, der gerne sagte: „Das wühlt mich auf.“ An den muss ich heute denken, denn ich bin sehr aufgewühlt.
Ich habe ja heute früh schon geahnt, dass der Tag stressig wird, denn ich habe Christian gestern Abend mitgeteilt, dass diese Woche total beschissen ist. Darum habe ich mir heute früh ein bißchen von meinem Vanille-Zitrone-Parfüm aufs Handgelenk getan, um dran zu schnüffeln und mich zu beruhigen, wenn die Post abgeht. Und holla, die ging heute ab.
Die Kasse ist alle paar Minuten total abgeschmiert, Serverneustart und völlig neu entdeckte Fehlermeldungen inklusive. Aber als wäre das nicht genug, sind die Leute heute auch völlig neben sich.

Ich hatte heute drei (!!) Familien, die sich wie die Blöden darum gestritten haben, wo sie bei der jeweiligen Veranstaltung sitzen wollen (Schmollen und Lautwerden inbegriffen, versteht sich). Bei einer Vater-Mutter-Tochter-Tochter-Konstellation bin ich sogar überzeugt, dass es zu Handgreiflichkeiten gekommen wäre, wenn ich nicht meine kompetente Meinung (mittels gut verpacktem Kompromiss) eingeworfen hätte.

Und dann: Stadt-Gutscheine. Wir sind die einzige Verkaufsstelle für Geschenkgutscheine, die in den meisten Geschäften der Stadt einzulösen sind. An diesen Dingern verdienen wir keinen Cent, da die Läden den bei uns zu 100% zurück-einlösen, haben aber gut Arbeit damit. Nun trug es sich in einem nicht allzu fernen Horrorland zu, dass die 10er und 5er ausgegangen sind. Nachdrucktermin: Ungewiss, irgendwelche Komplikationen oder Änderungen gibt es da wohl. Um genau zu sein, stehen wir jetzt schon drei Wochen ohne 10er und zwei Wochen ohne 5er da. Bleiben die 25er, die den meisten Leuten aber (wie ich auch durchaus verstehen kann) zu hoch sind.
Oft geführter Dialog: „Ich möchte bitte einen Gutschein über 15 Euro.“ – „Tut mir leid, wir haben nur noch 25er.“ – „Dann geben Sie mir eben einen 10er und einen 5er.“ – „Tut mir leid, 10er und 5er sind aus, nur noch 25er sind da.“ – „Dann geben Sie mir halt drei 5er.“ – „Haben wir leider nicht mehr. Nur noch 25er.“ – „Oh. Und 10er?“ Raaaaaah.
Und Himmel, wie sich die Leute da aufregen. O-Ton: „Na das ist aber peinlich! So was muss doch immer da sein!“ Danke für den guten Rat, Meister. Auf Dauer ist es echt kaum noch auszuhalten wie die Leute einen ansehen, als würde man ihnen die Gutscheine aus purer Bosheit oder Unverschämtheit vorenthalten.

Aber besonders gern hatte ich heute eine Dame, die sich Oups-Bücher ansehen wollte. Wir besitzen von den Dingern zwei Varianten, je etwa fünf Exemplare – also beileibe kein Standbein. Verkauft werden die Dinger auch nur alle paar Monate. Oups, das ist wohl ein missglückter Diddl und diese Bücher sind so „ich-hab-dich-lieb“-Verschnitte, mit ein bißchen, vermutlich leicht-kitschigem, Text und achsosüßen Bildern auf jeder zweiten Seite.
Jedenfalls wollte sich diese Frau eines der Bücher mal von innen ansehen. Ich habe dann im Lager auch eines entdeckt, dessen Folie schon geöffnet war. Zwar die andere Variante, aber das reicht ja völlig um sich einen Überblick zu verschaffen. Dachte ich. Ich stand dann also satte zehn Minuten am Tresen, während sich die Frau dieses Büchlein Seite für Seite durchgelesen hat. Als sie dann durch war (mein Geduldsfaden schon zum Zerreißen gespannt), blafft sie mich dann ohne jede Vorwarnung an: „Sagen Sie mal, wieso verkaufen Sie denn diese Bücher, wenn man überhaupt nicht reingucken kann?!“ Ich versuche ihr also zu erklären, dass in den beiden Büchern nur die Geschichte variiert und der Aufbau ja derselbe ist, sie sich hier also ein Bild machen kann (verkneife mir: sie muss das Buch ja nicht auswendig lernen bevor sie es kauft), und dass ich ein offenes Exemplar nunmal nicht verkaufen kann, zumal wir nur wenige davon haben (verkneife mir: und es mir scheißegal ist, ob wir dieses auch behalten oder nicht).
Sie wiederholt Ihre Forderung leicht umformuliert in einem anhaltend unverschämten Ton und fügt hinzu: „Ich wollte das meiner Tochter zur Hochzeit schenken!“ Ah, na das ändert natürlich alles. Ich habe wiederholt, dass ich leider kein weiteres Buch öffnen kann und gesagt, dass wir nunmal kein Buchhandel sind und sie sich vielleicht besser an jenen wenden sollte.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich total überrascht bin, wie freundlich meine Stimme dabei klang. Ich war innerlich kurz davor, die Frau zu erwürgen und diese Antwort war die unverschämteste, die ich in meinen 12 Monaten Lehrzeit je einem Kunden gegeben habe, aber meine Stimme klang so nett als wäre es, in diesem Moment, nicht meine. Daraufhin habe ich mich einfach umgedreht und das geöffnete Buch ins Lager zurückgebracht.
15 Minuten später, als die Kasse nach einem längeren Aussetzer wieder funktionierte und ich eingegeben habe, was wir in der Zwischenzeit verkauft und aufgeschrieben hatten, war übrigens auch ein Oups-Buch dabei. Ich bin ziemlich sicher, dass das kein Zufall war…

Alles doof

Nach einem wunderschönen, verkuschelten Wochenende kam ein extrem ernüchternder Montag.
Ich bin supergenervt von der Arbeit. Inzwischen sind zwei von sechs Mitarbeitern im Urlaub und von den zurückbleibenden haben 50% mangelnde Kenntnisse.
Nur als Beispiel: Heute habe ich herausgefunden, dass Frau F. (die nun immerhin schon über einen Monat in der Info ist) den „linken“ PC nicht für Kartenvorverkäufe nutzt, weil sie die falsche Tastatur für ihm zugehörig hielt.

Und wie mich dieses ewige Zettel-auf-meinen-Schreibtisch-Gewerfe nervt. Der ganze Tisch voller Arbeit, aber dies kann der Azubi ja noch einheften, das kann der Azubi eintragen und jene Zimmervermittlung ist für den Azubi gedacht.

Mit „Azubi“ kann ich mich zukünftig auch anreden lassen, denn ich bekomme ein neues Namensschild. Nicht, dass es mein Selbstvertrauen heben würde, dass ich seit ein paar Monaten mit meinem Namen auf der Brust rumrenne, aber ich finde es unter aller Sau, dass mein Schild jetzt auf den Aufdruck „Auszubildende“ reduziert werden soll. Verflucht, ich habe einen Namen. Und hey, ich bin ein Mensch! Obendrein glaube ich kaum, dass es meine Autorität bei den Kunden heben wird, wenn ich nur noch ein Status bin statt ein Mitarbeiter. Dabei arbeite ich mit Hochsteckfrisuren und Brillengetrage an meiner Glaubwürdigkeit. Und dann: „Auszubildende“.
Ich hab Frau G. das nochmal nahe gelegt. Ich will nicht mit so nem Ding rumrennen, ich denke gar nicht dran. Oder ich verlange, in der Schicht zwischen 18 und 20 Uhr nicht allein gelassen zu werden und komme zünftig mit zwei Zöpfen und lispelnd zur Arbeit. Sakra nochmal.

Und wenn wir schon von menschlichem Status sprechen: Mir wurde mein Weihnachtsurlaub gestrichen. Letzten Dezember hatten wir besprochen, dass ich Ostern arbeiten werde und dafür zwischen den Winter-Feiertagen Urlaub nehmen darf, aber dann hieß es Freitag: „Im Dezember müssen Sie zurück in die Info kommen, sonst schaffen wir das nicht. Schichten Sie Ihren Urlaub bitte auf die Monate um, die Sie in anderen Abteilungen verbringen.“
Ja, es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden, und ey, der 24. – 26. ist ja frei, aber heute finde ich das echt zum Kotzen.

Obendrein hat Herr F. mir heute meinen Stundenzettel zurückgegeben, mit dem Vermerk, ich sei am Montag eine Viertelstunde zu spät gekommen und soll das doch bitte nachtragen. Ich weiß, dass ich das nicht persönlich nehmen sollte, aber es regt mich tierisch auf. Ich bin nie im Leben 15 Minuten zu spät gekommen, das hätte ich doch aufgeschrieben! Ja, ich weiß, dass ich letzte Woche oft sehr knapp dran gewesen bin, aber ich bleibe ja auch jeden gottverdammten Tag 5-30 Minuten länger als auf meinem Dientsplan steht. Und wenn es zwischen 5 und 15 oder zwischen 15 und 30 Minuten sind, schreibe ich es auch nicht auf. Darum habe ich auch meine Anfangszeit am Montag um 15 Minuten verkürzt und gleichzeitig die Endzeit vom Freitag um 15 Minuten verlängert. Denn nein, das sehe ich nicht ein.

Die Kunden heute waren auch nicht sonderlich berauschend. Hab keine einzige Buchung zustande gekriegt. Dafür durfte ich heute Postbote spielen und nach der Arbeit (20-Uhr-Schicht) noch Umschläge ins Hotel M. bringen.

Zu Hause wurde ich dann mit dem aufmundernden „Die ganze Familie ist wütend auf dich“ begrüßt. Und weißt du was, Muttern – ist mir scheißegal. Es kann doch nicht wahr sein, dass ich zum schwarzen Schaf werde, nur weil ich ein Wochenende bei meinem Freund verbringe und anschließend bis 20 Uhr arbeite. Ich hasse die Vorstellung, dass meine Mutter am glücklichsten wäre, wenn ich den ganzen Tag allein und ohne Hobbys in meinem Zimmer verbringen würde.

Immerhin habe ich mir heute neue Schuhe gekauft. Zwei Paar.
Und ich kann sie nicht mal fotografieren, weil mein Bruder MEINE Kamera nicht rausrückt.
Die Ausreiß-Fantasien meiner Kindheit wallen auf.

Ein Tag der Ausgleiche (trotzdem kaum harmonisch)

Ich sagte mal ‚Ohne Stress macht der Job gar keinen Spaß‘. Ja, ich bin sicher, dass ich das mal sagte. Das ist auch meine Meinung.
Aber heeerrgott, ich bin so am Ende. Zig Leute, die ankommen und entweder ab heute ein Zimmer für x Nächte oder ab morgen eine Ferienwohnung für ne Woche haben wollen. Woher soll ich mir die denn schneiden, hä?
Hab heute trotzdem alle ganz gut weggekriegt. Nachdem ich ja gestern nicht mal dazu gekommen bin, eine einzige Vermittlung zu machen, hab ich mir heute alle Anfragen auf ne Liste geschrieben (neun Stück!) und die unserem meistgebuchtesten Hotel vorgelesen. Danach waren noch drei übrig, die ich auch untergebracht habe, wenn auch nur mit Müh und Not.
Und kaum hatte ich den Tisch endlich leer, riefen schon die nächsten an, die morgen oder übermorgen anreisen möchte. Ist doch die reinste Plage.
Dafür hatte ich heute wieder einen sehr netten Kunden, der sich super über die Vermittlung gefreut hat und regelrecht begeistert war, als ich sagte, dass ich ihm eine Stadtkarte zur Buchungsbestätigung lege und Pension und Fußballstadion (= Anlass seiner Reise) einkreise. Hat mich sehr gefreut, dass es ihn so gefreut hat, vielleicht schaut der ja mal vorbei.
Dafür ist unsere Kasse heute ausgefallen. Den ganzen Tag lang ging sie nicht, und als dann gegen 17:30h, mit zwei Stunden Verspätung, der (sehr nette) Typ kam, der unsere Serververbindung wieder herstellen sollte – da ging sie! Einfach so, von ganz alleine, obwohl wir es zwei Minuten vorher nochmal getestet hatten.
Natürlich hat das Aufschreiben von Verkäufen auch bei diesem Ausfall kein optimales Ergebnis gebracht und die Kasse stimmte nicht – nicht mal das EC-Gerät hat das angezeigt was die Kasse vorgab. Also haben wir zu dritt bis 18:15h versucht, das aufzutüdeln. Hat natürlich trotzdem nichts gebracht und ich hatte mal wieder ne viertel-Überstunde auf dem Buckel. (Besonders schön, weil meine GF verbietet, dass Azubis Üstunden machen und immer meine Chefs zusammenstaucht, wenns der Fall ist, woraufhin das in ca. demselben Ton an mich weitergeleitet wird.)
Selbst dann konnte ich aber noch nicht gehn, denn Herr F. hatte mich schon gestern gebeten, einen Ordner für die blöden Vermieterbögen anzulegen, und hat heute vorgegeben, dass das bis heute Nachmittag erledigt zu sein hat. Nun gut, ab 12 Uhr war er auf nem Außentermin, aber bis Morgen wollte ich es dann eben doch noch machen. Und tadaa, halbe Überstunde.
Um das unerwartete Funktionieren der Kasse auszugleichen, hat gegen 17 Uhr auch unser Drucker nen Hau gekriegt. Dieses durchgeknallte Schrottstück druckt jetzt einfach, wann immer er grade Lust dazu hat, irgendeinen Scheiß. Verfluchte Kacke, die Druckaufträge kommen tatsächlich und ernsthaft von alleine und hören auch nicht mehr auf. Ergo: Drucken unmöglich. Klasse!
Ich bin derzeit sehr genervt. Immer die selben dämlichen Fragen, diese wütenden Menschen denen man sagen musste dass der Katamaran morgen schon ausgebucht ist, Frau F. und ihre Probleme, Herr F. und seine Prioritäten, die Leute die ihren Urlaub nicht planen können oder schlicht Entscheidungsschächen haben… Es nervt. Man kommt einfach nicht wesentlich voran.
Und mir tut alles weh. Ich habe heute früh meine stinkenden Turnschuhe gegen ältere Stifeletten getauscht, von denen ich vergessen hatte, warum ich sie ersetzen musste. Inzwischen weiß ichs wieder, denn sie haben mir die Füße wundgescheuert. Aber das macht auch nichts mehr, denn mir tut alles weh: Meine Füße, mein Rücken, meine Schultern, meine Laune, meine Beine.
Ja, mir tut meine Laune weh. Es ist nämlich einfach traurig, wenn du nach Hause kommst und den ganzen Tag permanent so scheiß freundlich warst, dass du keinen Bock mehr hast, auch nur zu lächeln.
Das finde ich sehr deprimierend. Und darum ziehe ich mir auch gleich eine Tüte Schoko-Zwiebäcke rein. Dabei wiege ich schon so viel, dass ich zur Arbeit trockenes Brot mitnehme.
So gleicht sich alles aus im Leben.

Knochentag

Oh Mann, schläfert mich doch ein. Die Tage ziehen sich hin wie Kaugummi.
Ich glaube, heute gab es absolut nichts Interessantes auf der Arbeit, und trotzdem tun mir alle Knochen weh.
Frau G. hat mich zu ihrem persönlichen Schnell-Tipper ernannt und auf dem Weg zur Bank ist ein ganzer Monsun in meine Schuhe gedrungen. Daraufhin hätte ich mir in der Mittagspause beinahe gleich drei Paar Schuhe gekauft. Bei dem ersten hatte ich gleich gesehen, dass ich darin nicht laufen kann (aber hey – 20 Euro), musste aber feststellen, dass ich nicht mal drin stehen kann, in das zweite Paar bin ich nicht mal reingekommen und das dritte was dann doch hässlich. So ist das Leben.
Und jetzt habe ich mich gerade an Pfannkuchen total überfressen. Und Himmel, bin ich müde. Würd ich nicht auf Christian warten, den ich (Eigentor!) heute schon damit verarscht habe, dass ich um 7 ins Bett gehen würde, würd ich jetzt in meine Kissen krabbeln.
Aber hey, ich hab immerhin endlich !! mein Buch zuende gelesen – siehe Liste rechts unten. Die große Frage ist nur, was lese ich jetzt? Vielleicht etwas aus diesem Stapel….:

5 Tage Arbeit

Mein Urlaub ist erst seit einer Woche vorbei, und ich bin schon völlig fertig.
Frau F. macht mich irre. So superlieb sie auch ist und so gut sie es auch meint – irgendwann krieg ich die Krise. Die Kundschaft hatte auch schon mal mehr Hirn. „Wann fährt das Schiff?“ – „Montags und donnerstags.“ – „Also Samstag nicht?“ – „Genau.“ – „Nur montags und donnerstags?“ – „Richtig.“ – „Samstags also gar nicht?“ — Hallo?!
Heute hatte ich auch eine Frau, die sich erst furchtbar darüber aufgeregt hat, dass sie die Gutscheine, die wir verkaufen und die sie geschenkt bekommen hat, nirgends los wird (Zitat: „Jetzt habe ich mir extra noch ne Maske gekauft, aber die kostet nur 4,99 €, also musste ich mir sogar noch ein Parfüm kaufen!“). Ich habe drauf verzichtet, sie darauf hinzuweisen, dass sie doch von den Gutscheinen auch bei Combi einkaufen kann – außer, sie isst niemals oder so. Jedenfalls hat sie dann selbst noch fünf Gutscheine gekauft. „Und schmieren Sie nicht beim Abstempeln!“ – Entschuldigung?!
An netten Menschen war heute wirklich Mangelware. Oh, ein Mann hat mich gefragt, was denn „da unten“ im Einkaufscenter los ist. Als ich ihm geantwortet habe, dass da ein Modell-Contest ist (dessen Lärm uns übrigens seit Tagen extremst nervt), hat er geantwortet: „Und warum sind Sie nicht da?“ Ich glaube, das sollte ein Kompliment sein. Ich hab geantwortet, dass ich ja arbeiten muss und hab mir Mühe gegeben, nicht allzu beleidigt zu sein, denn da unten machen sich die Mädels echt zum Affen. ‚Machten‘, um genau zu sein, denn heute wurde gottseidank endlich die Siegerin gewählt. Endlich Ruhe. Ihr habt keine Ahnung, was für eine Gehirnwäsche es ist, wenn tagelang alle paar Minuten die selben beschissenen drei Songs laufen, meistens noch begleitet von einem weiblichen Mikro-Inhaber: „Eins, und zwei, und drei und vier und drehen!“ Ich habe begonnen, Shakira zu hassen. *snüff* Die anderen Songs habe ich gottseidank schon vorher gehasst.
Ich bin genervt von dieser Woche. Gestern musste ich bis 20 Uhr arbeiten, das macht ja immer besonders viel Spaß. Oh, und davor habe ich mein Pillenrezept eingelöst: Inklusive Praxisgebühr habe ich 31,53 Euro für Verhütung bezahlt! Das ist doch das allerallerletzte, so viel dass sich das lohnt kann ich doch gar nicht vögeln! Übelste Sauerei, wenn ich wüsste, wie ich das anstellen soll, würde ich das gesamte Gesundheitssystem anzünden. Dass ich über 6 Wochen darauf warten muss, dass meine Niere untersucht werden kann, stimmt mich auch nicht gerade versöhnlich. Überhaupt ist es ne Schweinerei, dass ich kerngesunde Frau [nun gut, warten wir das Nieren-Ergebnis ab] wirklich jedes einzelne Quartal 10 Euro in die Kasse zahlen muss, nur um anständig verhüten zu können. Und dieser Preisunterschied zu den vorigen 5 Euro Zuzahlung macht mich auch ganz irre. Ich habe begonnen, daran zu glauben, dass das alles eine riesige Verschwörung ist, nach dem Motto: Frau, sichere den Renten-Nachwuchs oder unterhalte wenigstens Krankenkasse.
Inzwischen denke ich über Alternativen nach. Spirale, Spritze, Pflaster? Ich werde mich umhören. Und euch auf dem Laufenden halten.

Schokoquark à la Sweety

Man nehme:
eine beliebige Menge Quark, wobei man 1.000 Gramm dann doch nicht unterschätzen sollte,
füge soviel Milch hinzu, dass man denkt, man hätte weniger nehmen sollen,
schippe unter stetem Rühren Kakao hinein bis der Farbton ein aufgeregt-vorfreudiges Herzhüpfen erzeugt,
schmecke das Ganze mit einer ordentlichen Portion Zucker und evtl. noch mehr Kakao ab,
rühre alles schön cremig
und setze sich mit der Schüssel und einem großen Löffel gemütlich aufs Sofa um den Schokoquark bei einer guten Unterhaltung eigener Wahl zu genießen. Bon Appetit!