Alex Clare

Ich mag Alex Clare ja eigentlich in erster Linie wegen des gewaltigen Basses, der bei mir seit der Internet Explorer(?)-Werbung die Wände dröhnen lässt. Umso mehr habe ich mich erschrocken, als das gefühlt zigfach sowohl räumlich als auch zeitlich verschobene Konzert plötzlich als akustik angekündigt wurde. Aber gut, die Karten waren gekauft…
Die „Vorband“, bestehend aus einem sympatischen Rapper, irritierte etwas, da offensichtlich keine Hiphopper anwesend waren, erklärte sich dann aber doch noch: „Saint James“ begleitete Alex Clare mit dem Schlagzeug.
Und Alex Clare braucht tatsächlich nicht mehr als ein Schlagzeug, eine Gitarre und seine Wahnsinnsstimme, um einen Saal komplett auszufüllen. Irgendwie alles etwas low budget und back to the roots, aber manchmal ist weniger eben wirklich mehr. Ein ganz großartiges unplugged-Konzert!

Wellness in Kolberg

Im Februar waren ein paar Freundinnen und ich im Wellnessurlaub. Um weibliche Sparsamkeit und die norddeutsche Meeressehnsucht zusammenzubringen, führte es uns an die polnische Ostseeküste, nach Kolberg. Wir haben dort ein ziemlich traumhaftes Hotel direkt am Strand gebucht und hatten viel Spaß dabei, die Reservierungsbestätigung für unsere Wellnessanwendungen zu übersetzen.

Wenn wir nicht gerade unter Kamils fähigen Händen, im Spabereich oder im Außenwhirlpool waren, machten wir einen Strandspaziergang in die Stadt oder hauten uns schlicht die Hucke voll: Das Essen war fantastisch, das Frühstückbuffet gigantisch und in Kolberg gibt es ein Café mit der besten heißen Schokolade, die ich je getrunken habe. Ach so, im Dachgeschoss des Hotels gab es auch super Kuchen und Cocktails.

Herrlich war’s!

Lee Child – Jack Reacher Romane 4 und 5

Zeit der Rache

Erster Satz: Wissen ist Macht, heißt es im Volksmund.

Das FBI jagt einen Serienkiller, der zwei Frauenleichen in ihren eigenen Badewannen zurückgelassen hat. Das Bad aus Army-Tarnfarbe und die Gemeinsamkeiten der Karrieren führen das Ermittlerteam schnell zu Jack Reacher: Er hat in seiner Zeit als MP die Anzeigen der beiden Frauen wegen sexueller Belästigung bearbeitet. Auch ansonsten passt das Profil eines intelligenten, einzelgängerischen, Selbstjustiz ausübenden Killers auffällig gut auf Reacher, der zu allem Überfluss in New York zwei Schutzgelderpresser krankenhausreif schlägt, während er observiert wird. Die Jagd auf den Frauenhasser beginnt…

Diesmal ist Teamwork verlangt, aber das liegt Reacher so gar nicht, zumal die Erpressung sein natürliches Trotzverhalten auf den Plan ruft. Ehrlich gesagt hat mir Band 3, „Sein wahres Gesicht„, besser gefallen: Zwar bekommt der Leser in beiden Bänden Einblick in die Gedankenwelt des Gegenspielers, aber der vorige war dabei deutlich „gruseliger“ und der ganze Roman an sich irgendwie strukturierter.

In letzer Sekunde

Erster Satz: Die Beobachter waren zu dritt: zwei Männer und ein Junge.

Jack Reacher fährt in Texas per Anhalter und ist nicht wenig überrascht, als eine schöne junge Frau ihn in ihren teuren Wagen einlädt. Von Natur aus ziellos fährt Reacher einfach mit zu ihrem Ziel und erfährt bald, dass Carmen von ihrem Ehemann geschlagen wird. Sie und ihre Tochter hatten jetzt eineinhalb Jahre lang Ruhe vor ihm, doch schon nach dem Wochenende wird er aus dem Gefängnis entlassen. Die verzweifelte Latina bittet Reacher um keinen kleinen Gefallen: um Mord. Reacher weigert sich, heuert aber auf ihrer Farm an, wo er prompt den texanischen Adel beleidigt. Aber noch bevor er sich ein eigenes Bild von ihrem Mann machen und einen Plan schmieden kann, wird Carmen wegen Mord an ihm verhaftet. Und Reacher macht sich auf die Suche nach einem wirklich guten Anwalt.

Ein Jack-Reacher-Roman in dem Reacher vergleichsweise wenig Gesetze bricht – er bewegt sich eher auf sozialem Glatteis. Trotzdem durchaus interessant, aber nicht mein Favorit der Reihe.