Heute war mein zweiter Unitag. Dienstage sind für mich die längsten Tage, von 9 bis 8 habe ich Vorlesungen, allerdings mit einigen Pausen. Dafür habe ich montags nur zwei und mittwoch nur eine Vorlesung – und danach Wochenende.
Der Tag bestach mit neuen Eindrücken. Die Tutorin des Tourismus-Kurses habe ich schon gestern kennengelernt (und als „scary“ eingestuft), da sie aus mir unbekannten Gründen die Hälfte der Vorlesung hält. [Anm. des Verfassers: Wir haben für jeden Kurs eine zweistündige Vorlesung und ein einstündiges Tutorium, die wohl üblicherweise von verschiedenen Lehrern veranstaltet werden.]
Die Dame blieb heute scary, aber beinhaltet meiner Ansicht nach einen sehr lieben Kern. Liebe FH-Studenten: Stellt euch den Englischdozenten ohne jeglichen Humor vor, da habt ihr sie. Allerdings hat sie uns angeboten, dass wir die 32 Fragen am Ende des Study Guides beantworten und zur Korrektur einschicken können, weil zwei davon zusammen mit einem Essay im Exam drankommen werden. Und jetzt kommts: Wir dürfen unsere Antworten mit in den Test nehmen! Klingt nach viel Arbeit, aber definitiv machbar.
Der Makroökonomie-Kurs danach war langweilig, aber da ich VWL schon auf deutsch öde fand, war das jetzt nicht so überraschend. Stattdessen hat mich erstaunt, wie wenig englische Fachbegriffe wir verwenden – da bin ich im Touri-Kurs sehr glücklich gewesen. Gottseidank kann mein elektronisches Wörterbuch mir sowohl „BIP“ als auch „Wertschöpfungskette“ übersetzen. Grandios!
Im Anschluss hatte ich meinen Spaßkurs, „Australian Society and Culture“. Und es ist traurig, aber ich habe so gut wie gar nichts verstanden. Der Dozent spricht so monoton, dass es ungemein schwer fällt, die wichtigen Worte aus dem Satz aufzupicken. Ich glaube, es war nur eine allgemeine Einführung in das Thema… aber ich hab keine Ahnung, worauf er hinaus wollte.
Das zugehörige Tutorium war leider auch nicht besser. Die Tutorin spricht zwar sehr leidenschaftlich, aber auch ungemein schnell. Ich glaube, ich werde sie das nächste Mal bitten, ihr Tempo etwas zu drosseln, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht so einfach ist wie es klingt; vermutlich um so mehr, wenn man darin geübt ist, viele lange Monologe zu halten. In der Vorlesung werde ich erstmal versuchen, mich weiter nach vorne zu setzen. Glücklicherweise gibt es hier überhaupt keinen Druck, wenn ich mich nicht daran gewöhne, wähle ich den Kurs notfalls halt ab.
Für „Management Principles“, meinen vierten Kurs, ist das allerdings keine Option. Und ich habe in dieser Vorlesung kein Wort verstanden. Der Dozent hat einen ungemein starken Akzent und wenn ich noch seinen letzten Satz zu entschüsseln versuchte, war er schon bei einem neuen Thema. Ich hab fast die Krise gekriegt, als sich um mich herum alle Studenten vor Lachen bogen (inklusive einer Östereicherin) und ich nur da saß und dachte: „What happened to the carpet?!“ Das wird Arbeit. Auch hier gilt als erste Maßnahme: Ab in die vorderen Reihen.
Dafür ist der Tutor, den ich schon gestern kennen gelernt habe, ungemein nett und sehr gut zu verstehen. Das selbe gilt übrigens auch für den Professor der die Tourismus-Vorlesung (zur Hälfte) gibt.
Morgen lerne ich dann noch meinen Makro-Tutor kennen und damit ist die Uniwoche für mich auch schon wieder durch. Allerdings muss ich für jeden Kurs jede Woche 20-30 Seiten lesen. Klingt überschaubar, aber ich lese auf englisch unheimlich langsam, Fachlektüre vermutlich noch deutlich lahmer, da sind 100 Seiten dann plötzlich eine ganze Menge… Ich bin ja mal gespannt.
Adelaide, 01.03.2011, 23:13h