Auch das muss sein: Einmal im Jahr kräftig Selbstkritik heucheln. Ich geb offen zu: Ich bin sehr wenig selbstkritisch. Nun gut, ich habe meine Phasen, aber derartig Unkonstruktives würde ich nicht Kritik nennen.
Dennoch, ein kurzer Überblick über all die Sachen, die ich im Neuen Jahr ändern würde… wenn der Schweinehund im Silvestergebölle explodieren würde. – Meine Vorsätze für 2006:
1.) 10 Kilo abnehmen. — Das ist Pflicht, das Gewicht kommt immer auf diese Liste. Da ich 2005 innerhalb von 10 Monaten 7 Kilo zunehmen konnte, wie ich grade beim Jahresrückblick feststellen musste, und ich beileibe nicht glaube, dass meine Waage mir, solange ich einen Funken Lebensgeist in mir habe, eine „70“ anzeigen wird, bin ich ganz zuversichtlich, dass diese 7 Kilo als natürliche Schwanke anzurechnen sind und vielleicht von alleine zurückgehen.
2.) Eine Sportart finden, der ich mich öfter als eine Probestunde lang widmen kann. — Dieser Punkt koexistiert mit Punkt Eins. Scheitergründe: a.) Sportstätte zu weit weg, b.) Gebühren zu viel für mein Azubi-Gehalt, c.) Trainingszeiten passen nicht, d.) „Die anderen sind alle ganz doof, wääwäääh“, e.) (sollten alle Stricke reißen:) „Ich fühle mich unter den ganzen trainierten Sportlern dort soo feeeett!“
3.) Mehr Lesen. — Klar doch. Ich kündige am besten meinen Job um mich ganz der Bibliothek zu widmen. Was für ein Schwaaachsinn! Ich lese soviel ich kann, Punkt aus.
4.) Mehr Schreiben. — Sicher doch. Durch so einen Vorsatz fliiiegen einem ja plötzlich die Ideen zu. Zum Zeitaspekt siehe Punkt Drei.
5.) Eine soziale Struktur. — Ja, das ist ein ziemlich realistischer Punkt. a.) Ich könnte Gela mal wieder anrufen. Die letzten drei Male als ich sie angerufen habe, hatte sie wegen ihres Freundes keine Zeit für mich, und nicht mal zu einem Weihnachtsgruß hats gereicht, aber was solls? b.) Mit Sara halte ich einen stetigen Email-Kontakt, was will man mehr? Okay – was Realistisches will man mehr, wenn man Hunderte Kilometer auseinander wohnt und sie mich nicht mal besuchen kann, wenn sie wieder hier ist?! c.) Drazen. Oooh ja, Drazen. Vielleicht im März. d.) Die ganzen tangierenden Männer in meinem Leben: Ach Gott, ich sollte mich Frauen widmen. Ich habe bei der letzten Gilmore Girls-Folge festgestellt, dass „man“ erst ‚zusammen ist‘ und rumknutscht bevooor man sich die drei Worte sagt bzw auch nur über sie nachdenkt. Das war mir völlig neu. Kein Wunder, dass ich Männerbeziehungen gern auf Distanz halte. Ich sollte mir einen Mann suchen, der fürs Leben einfach nur ein Kumpel bleibt. Aber angeblich gibt es so was ja eh nicht. e.) Schulfreunde? Ach, ich weiß nicht. Sind ja schon nette Leute dabei, aber ich kann mit manchen Einstellungen einfach nicht leben. f.) Kollegen? Na mal schaun. Wechsle ja im Januar die Abteilung.
6.) Soziales Engagement. — Lacht nicht, das ist wirklich was für mich. Und ich nehme mir jetzt ernsthaft vor, regelmäßig zum Blutspenden zu gehen. Wenn ich an dem Tag nicht zu lange arbeiten musste. Oder da grade Hunger habe. Oder dafür zu weit fahren muss. Ich glaube wirklich, dass Ruf-mich-Blutspende-Busse sehr erfolgreich wären. Und natürlich der Schülerrat. Vielleicht erreicht mich ja irgendwann die Rundmail, die Anfang November rausgeschickt werden sollte. Hey, ich bin nicht anspruchsvoll! Ein Zettel an „unserer“ Pinnwand mit nem Datum und nem Ort würde mir völlig reichen. Ich würde kommen, ernsthaft. Zu schade, dass weder Zettel noch Rundmails existieren.
7.) Ordentlicher werden. — Oh, jetzt hätte ich doch glatt die allerwichtigste Standartfloskel vergessen, Schande über mich! Schade bloß, dass es so furchtbar einfach ist, alles Unordentliche in einen Schrank zu stopfen, sobald man Besuch bekommt.
8.) Alle zwei Wochen ins Kino gehen. — Hey, das würde mir gefallen. Ich hab im Sommer so viele interessante Kinofilme verpasst, das finde ich wirklich schade. Und etwas mehr „rauskommen“ sollte ich ohnehin. Aber dass ich bisher kaum dort war, dürfte euch ein Indiz dafür sein, dass es Gegenargumente gibt: a.) Das einzige vernünftige Kino liegt 20km entfernt, und zwar ironischerweise 5 Fuß-Minuten von meinem Arbeitsplatz entfernt. Und ich werde ein und dieselbe Strecke nicht zweimal am Tag hin- und herfahren. Bei den Benzinpreisen?! b.) Also könnte ich ins Kino, wenn mein Schichtende zur Zeit des Filmbeginns passt. Wie oft ist das? Pah. c.) Und noch schlimmer: Ich müsste noch 2 Stunden länger auf meine Tageshauptmahlzeit warten. Ich müsste mir was zu essen kaufen, das ich zwei Stunden später umsonst auf dem Küchentisch stehen hätte. Dazu bin ich zu geizig. Also mit knurrendem Magen im Kino? d.) A propos Geiz: 2x im Monat ins Kino? Bin ich Krösus?
9.) Mein Auto durchchecken lassen. — Oh jaaa. Das würde ich mir wirklich wünschen. Wieland sagt, meine Brems…irgendwas müssten gefettet werden. Sehe ich aus, als würde ich so was tun? Da besteh ich dann doch auf das alte Rollenverhältnis, mit dem winzigen Häkchen, dass ich niemanden habe, der die dazugehörige männliche (Bremsirgendwas-Fettende) Rolle ausfüllt. Außerdem leuchten in dem Wagen dauernd völlig ungerechtfertigte Lichter auf. Ungerechtfertigte rote Lichter. Könnte mich zur Weißglut treiben. Aaaber: a.) Werkstatt = teuer, b.) Werkstatt = Auto weg, c.) Werkstatt = Verlust von Zeit und Nerven.
10.) Mehr Sex. — Klar, klasse Idee! Zu blöd, das man für den handelsüblichen Sex wen braucht, der mitmacht. Möglichkeit a.) Quickies mit Unbekannten. Auja, ich streife nachts durch viel zu laute Discos, suche mir den Single, der am wenigstens betrunken zu sein scheint, lasse mich bespringen und fahr wieder nach Hause. Klingt ja äußerst befriedigend. Möglichkeit b.) Ich suche mir einen Standart-Sex-Partner, auch „Fester Freund“ genannt. Zu aufwendig. Wenn schon, dann sollte dies eher der Erfüllung von Punkt Fünf gelten. Gegenargumente siehe dort. Möglichkeit c.) Ich suche mir einen Standart-Sex-Partner, auch „Fick-Freund“ genannt. Mit so was hab ich nicht allzu gute Erfahrungen gemacht. Auch Männer haben anscheinend Moral und obendrein verbringt man erstaunlich viel Zeit damit sie anzulernen. d.) Ich reiße mir ne Frau auf. Schöne Idee, aber zuviel Aufwand für bloßen Sex. e.) Ich kauf mir nen neuen (heilen) Vibrator. Yeah, let’s think about that. Unter Sex verstehe ich trotzdem was mit teilnehmenden Menschen. Pech.
11.) Meiner Kaffeesucht viel mehr fröhnen. — Ja, das mach ich vielleicht tatsächlich. Ich bin so gut drauf, wenn Koffein und Blut eins zu eins durch meine Adern fließen. Aber jeden Morgen Kaffee in Thermoskannen abfüllen? Klar, und in den Mittagspausen stick ich Namensschildchen. Jeden Tag 3 Tassen Kaffee kaufen? Hatte ich in diesem Text schon mal Krösus erwähnt?
12.) Ein neuer Haarschnitt. — Ha-ha. So weit bin ich frühestens 2007. Mitte 2007!
In diesem Sinne: Ein frohes Neues Jahr allerseits!