Rückblick

So. Jetzt sind wir also eingezogen. Umgezogen sowieso. Und vor allem ausgezogen.
Der Leser mag denken, dass diese Worte alle fast dasselbe bedeuten, aber das stimmt nicht: Einziehen heißt, dort wohnen, sich heimisch fühlen; umziehen bedeutet, die Besitztümer von A nach B zu bringen. Ausziehen ist, sich von dem zu lösen, was vorher gewesen ist.

Was das Einziehen angeht: Mittwoch, 19.09., sind wir zum ersten mal in der Wohnung aufgewacht, Freitag zum ersten mal hier gekocht und Sonntag zum ersten mal hier geduscht.

Naja, und in unserem Fall heißt ‚Ausziehen‘: selbstständig werden. Meike hat Dienstag sehr über uns gelacht: „Wie süß, ihr seid noch richtige Anfänger!“
So traurig es ist, sie hat recht. An einem Tag haben wir Kaffee gekauft, Kaffeefilter erst am nächsten. Pizzen haben wir Montag eingefroren, aber Backpapier habe ich erst heute besorgt. Und als unser „Nur-schnell-was-besorgen“ gestern bei Aldi in einen Großeinkauf ausartete, habe ich einen Wäschekorb gekauft, damit wir die Sachen transportieren können. Backpapier hatten wir trotzdem nicht gekriegt; dafür hat der Schatz jetzt einen riesigen Vorat an Marzipan-Nougat-Stämmen.

Die Waschmaschine ist noch nicht angeschlossen, aber immerhin haben wir das Verbindungsstück inzwischen besorgt. Die Handtuchhalter hängen seit kurzem und die Löcher für die Toilettenrollerhalter bohrt Christian gerade – seit 15 Minuten übrigens schon. Die Fliesen sind ziemlich hartnäckig. Den Fernseher haben wir seit vorgestern in W., angeschlossen ist er noch nicht.
Dafür ist das Wohnzimmer schon so gut wie fertig. Der Schatz ist ja so fleißig! Und Internet haben wir, allerdings keine PCs hier. Aber offensichtlich reicht der Laptop.

Nächste Woche sind die Arbeitsplatten wieder vorrätig, aus denen wir unseren Schreibtisch basteln möchten, das Sofa kommt am 06.10. und am 09. wollen wir zum „außergewohnlichen Dienstag“ zu Ikea.

Ich arbeite seit Montag wieder, und zwar an lauter unspaßigen Dingen. Noch doofer ist allerdings der Weg zu Arbeit. Kennt ihr jemanden, der zwar den Führerschein hat, aber Angst vorm Autofahren hat? Ich habe das nie verstanden. Und jetzt habe ich Angst vorm Fahrradfahren. Mann, bin ich luschig. Aber dieses Fahrradfahren ist auch ne ganz schön heikle Angelegenheit. Dauert stürzt man fast über Bordsteine und Kastanien oder auch einfach nur weil’s nass ist. Ich weiß nie sicher, welche Ampel für mich gilt und die Radwege führen teilweise einfach quer vom Bürgersteig auf die Straße. Und dauernd fahren Autos hinter mir, das kann ich ja gar nicht haben, und bei Rechts-vor-Links-Kreuzungen fürchte ich immer, überfahren zu werden.
Heute früh habe ich mich zu allem Überfluss an mein Rad gekettet: Der blöde Schnürsenkel hat sich einfach um das Pedal geschlungen. Und da hing ich nun am Straßenrand. Der Schuh ging weder auf noch aus und los schon mal gar nicht. Ich habe dann Christian per Handy zu Hilfe gerufen, denn ich war erst 50 Meter von zuhause entfernt. Radfahren ist voll doof.