Dicke Luft

Heute war der Tag furchtbar heiß und stickig und nervig.
Er begann schon ganz vielsagend mit einer Notiz auf meinem Telefon: „DRINGEND Hotel F. zurückrufen – Probleme mit der Buchung“. Na klasse. Gestern hatte ich für eine Kundin das letzte Hotel aufgetrieben, dass für ein Kongress-WE noch 4 Doppelzimmer frei hatte (Hotel F. eben) und gebucht. Gebucht? Ich rief also im Hotel an, wo der werte Herr mir sagte, es sei nicht eindeutig gewesen, dass ich die Zimmer tatsächlich haben wollte und darum habe er die in der Zwischenzeit selbst vergeben. Rekapitulation: Anruf 1 in Hotel F – Frage nach freien Zimmern. Anruf 2 in Hotel F – die Kundin hatte ein Ja gemailt, wir nehmen die Zimmer. Anruf 3 in Hotel F – die Kundin würde gern per Rechnung bezahlen, ist das möglich? Prima, soll ich das auf die Reservierungsbestätigung schreiben? 17:11h (Faxzeit): Reservierungsbestätigung an Hotel gefaxt. Kurz nach 18h (nach meinem Feierabend): besagter Problemanruf der Rezeption. Da würde ich doch glatt sagen, da möchte sich jemand die Provision sparen. Gottseidank habe ich schlappe 3 Stunden später noch vier andere Doppelzimmer gefunden. Nicht in W., wir kriegen dafür auch keine Provision, aber irgendwie mussten wir da ja nun rauskommen. Die Kundin hat die Umbuchung akzeptiert und dieses Hotel ist sogar näher am Arbeitsplatz ihrer Mitarbeiter (und 50 Cent/Person billiger).
Alles in allem war heut ein ätzender Tag. Was vor allem an der Luft lag, wenn ihr mich fragt. Ich war heute auch nicht gaaanz so hinreißend wie sonst.
Besonders aufgestoßen sind mir diese alten Damen, die sich um den Wasserboiler gescharrt haben. Mir gehen diese Wasserschnorrer so was von auf den Geist. Wenn man Durst hat, kauft man sich ne Flasche Wasser statt seine Zeit da zu verbringen, wo es das kostenlos gibt. Ich weiß, das ist nicht nett, man sollte Leuten nicht das Trinken missgönnen. Aber das tu ich ja auch gar nicht! Nur diese zwei Weiber haben mich genervt. Ich gebe zu, als die beiden riefen: „Ist das Wasser alle? Hallo! Hallo! Sie da!“ hatte ich sie absichtlich ignoriert. Dann drehte ich mich freundlich lächelnd zu ihnen, damit sie ihre Frage wiederholen konnten, hektisch am Hebel drückend und auf den Boiler deutend, der offensichtlich weder Wasser noch sonst etwas enthielt. „Ja“, sagte ich, „scheint so“ und habe meine Arbeit weitergemacht. Herrgott, schnorrt euer Wasser doch bei C&A, gottverdammt!
Aaaber mein ätzender (sehr ätzender) Tag hatte auch ein süßes Highlight: Ich hab in der Bank einen Cappucchino ausgegeben bekommen. Ich übergebe diesem Banker beinahe jeden Tag unser Geld und gestern hatte er unser Bild in der Zeitung gelobt. Ich schwöre euch, als er das Foto gesehen hat, hat er seine Frau herbeigewunken (falls existent) und gesagt: „Guck mal, dass ist die Tussi, die mir jeden Tag so zerknitterte Scheine bringt!“. Mit denen macht die Zählmaschine nämlich Probleme, weshalb die Info letzten Hochsommer sogar mal einen Brief von der Bank bekommen hat, die einzuzahlenden Scheine doch bitte zu glätten. Was meine Chefin natürlich nicht schert. Nun gut, jedenfalls bat Herr Bank mich, noch einen Moment zu warten, weil am Ausfüllenwasweißich war. Ich sagte, ich hätte Zeit, immerhin ist das Arbeitszeit. Daraufhin meinte er, wir könnten ja noch nen Tee oder Kaffee trinken. „Klar, gern“, grinste ich. Dann meinte er, Tee hätten sie gar nicht. Ich sagte, Kaffee sei klasse, er fragte „Espresso oder Cappucchino?“ und dann ist er tatsächlich zum Kaffeeautomaten gegangen. Das hat mir den Tag sehr versüßt. 🙂
Sooo und nun muss ich gleich einen Mann vom Bahnhof abholen, der mir voraussichtlich den Abend versüßen wird und dem ich noch viiiiel mehr vorjammern kann.
Schönen Abend noch!