Mit sechs riesigen, wütenden Wespen im Badezimmer beginnt der Tag gleich richtig gut. Ich glaube, ich habe noch nie so schnell geduscht.
Was für eine Nacht
Ich habe richtig, richtig schlecht geschlafen. Mein üblicher anti-Schnarch-Trick hat den Schatz nur sekundenlang vom Lärmen abgehalten und ich schwöre, dass die Temperatur im Schlafzimmer heute Nacht deutlich unter 10° gesunken ist. Außerdem konnte ich mich nicht auf die Seite legen – ich hab an beiden Bizeps ein Pflaster. Eigentlich wollte ich gestern nur ein Pillenrezept abholen, da fiel mein Blick beim Warten auf die Impfwerbung. Ich hab mich schon die letzten Jahre beim Gyn gegen Grippe impfen lassen, aber es gab auch das Angebot „Impflücken zu schließen“. Bei mir gibt es keine „Impflücken“. Ich bin das letzte Mal vor 15 Jahren oder so geimpft worden und gerade in Hinblick auf Australien wollte ich das ändern. Und schon saß ich im Labor und bekam links und rechts eine Spritze reingeballert. Jetzt tut mein linker Arm weh und ich hab rechts einen großen roten Fleck. Aber Tetanus kann kommen.
Übrigens hätte ich nie gedacht, dass unter den Top 3 der Australien-Schwierigkeiten tatsächlich die Auslandsüberweisung ist. Scheiß Banken! Und das zu Zeiten der Globalisierung… *grummel*
Besuch
Seht mal, wer heute mit mir die Abendsonne genossen hat.
Künstler
Im Moment bin ich etwas verplant. Ich weiß nicht, wie ich es letzten Freitag geschafft habe, gleich zweimal den Bus für die Heimfahrt zu verpassen. Heute wiederum habe ich versucht, die leere Mine meines Lieblingskullis durch eine andere zu ersetzen. Als ich letztere dazu kürzte, habe ich meine Hände über und über mit blauer Tinte zu besudelt und mich trotzdem noch blöd genug angestellt, dass der Kulli nun nicht mehr schließt, aber immerhin schreibt. Und jetzt kommt das Highlight: Er schreibt mit der schwarzen (leeren) Mine! Ich habe keine Ahnung, in welchem Stadium des Zusammenbaus ich die Minen verwechselt habe. Höchst irritierend.
Wochenplanung
Welch interessante Fügung: Die Vorlesungen, die diese Woche ausfallen, liegen alle so, dass ich ohne sie richtig früh frei hab. Morgen sogar den ganzen Tag.
Aber – ich bin ja ein fleißiges Lieschen und habe für die unverantwortlich große Menge an Freizeit natürlich bereits eine Wochen-To-Do-Liste angefertigt. Die ich allerdings nicht veröffentlichen werde bevor so einiges abgehakt ist… ich hab da so ein ungutes Gefühl…
Der Schwulentreffpunkt
Gestern haben wir „Achtung Kontrolle“ gesehen. Ich weiß nicht, um welche Stadt es ging, aber die Ordnungshüter hatten sich um einige Beschwerden eines Wohngebietes zu kümmern: LKWs parken auf der Straße, ein Zufahrtsweg wird als Abkürzung benutzt und … eine bewachsene Wiese verkommt zum Schwulentreffpunkt. Da ist Not am Mann!
Doch keine Sorge, die Kontrolleure werfen bereits einen wachsamen Blick über das WaldundWiesen-Grundstück.
Erstaunen auf allen Seiten: Keine nackten Körper, in Ekstase vereint, nur eine Wiese. Nach einer Weile sieht am Waldrand ein paar Männer spazieren – ah, die haben Lunte gerochen und trauen sich nicht. Die Kontrolleure verbergen sich und beobachten eine Weile, doch niemand fällt übereinander her. Enttäuschend, gegen Spaziergänger kann man nichts machen, selbst wenn sie männlich und mutmaßlich schwul sind.
Die Kontrolle geht weiter und schließlich wird man fündig: ein nackter Mann! Man greift ein. Nach dem kurzen Versuch eines Gesprächs wird klar, es handelt sich hier um einen polnischen LKW-Fahrer auf der Durchreise, der hier eine „lange Pausa“ mit Sonnenbaden verbringt. So geht es ja nicht. Da erregt der Mann einfach öffentliche Erregung in einem abgelegenen, verfallenen Waldstück! Er hat sich anzuziehen und wird zu seinem Laster gebracht, seine Papiere müssen eingesehen werden. Warum, habe ich jetzt nicht so mitgekriegt. Vielleicht steht in seinem Führerschein ob er schwul ist oder man sucht nach einer speziellen FKK-Ausnahme-Genehmigung. Wie auch immer. Der Pole zahlt seine Strafe und wird belehrt: Natürlich dürfe er sich sonnen, aber halt nicht nackt. Er müsse etwas wissen: Das hier sei ein bekannter Schwulentreffpunkt. „Das isse kein Probläm für ich!“, antwortet der LKW-Fahrer gleichmütig. „Für uns aber“, antwortet der Kontrolleur und der Pole versteht.
Kurz darauf trifft man den Mann wieder, diesmal in Unterhose, in der Sonne liegend. Die Beamten streifen wissend um seinen Liegeplatz: „Hier sind Äste zertreten… Da haben ihn wohl welche beobachtet, aber er war nicht ihr Typ.“ Trotz den so offensichtlich großen sexuellen Nöten der allgemeinen Schwulenszene findet man aber beim Weitergehen keinerlei Paare in flagranti, nur noch einen weiteren Sonnenanbeter (allerdings in Badehose) und Müll… diese Schwulen sind schon Schweine. Man konnte also heute leider diesen öffentlichen Swingerclub nicht verbieten, aber immerhin wurde der arglose Pole dafür beschützt, sich in Gefahr zu begeben. Die Welt ist wieder in Ordnung.
Ich beantrage hiermit, dass jeder Mensch (oder zumindest jeder Beamte) einen Freund mit konträrer sexueller Ausrichtung zugewiesen bekommt. Nur, damit man merkt, dass das keine Tiere sind.
Fette Geister
Meine Waage ist besessen! Sie zeigt jede Sekunde eine neue vierstellige Zahl an – ohne Komma und ohne einen Menschen.
Positiv überrascht war ich von dem Papierwust, der sich DAAD-Stipendien-Antrag nennt. Die Masse ist zwar der pure Irrsinn, aber dafür ist das alles relativ leicht auszufüllen, trotz Motivationsschreiben. Jetzt brauche ich nur noch … ein Passfoto. Warum ist es für ein Stipendium relevant, ob ich brünett oder blond bin?! Wie auch immer. Ich brauch nur noch ein bißchen was von der FH, dann geht der Antrag raus.
Dann mal gucken, was die Woche bringt.
Chaotische Woche
Ich würde nicht sagen, dass die fast-vergangene Woche die chaotischste meines Lebens war, aber sicher unter den Top10 und ebenfalls eine der anstrengendsten.
Der Montag ging noch total lässig los: Vorlesung ab Viertel nach Zwei. Ich berichtete – der Dozent des ersten Kurses machte nach dem Organisatorischen Schluss und ich harrte dann dem Bilanzierungskurs. Immerhin hatte ich um 17:30h frei.
Dienstag hatte ich dann von 10:15h bis 19:15h FH, darunter mein erster Spanisch-Prop-Kurs (yo soy Mocca) sowie ein BWL-Marketing-Kurs, dessen Dozent zwar einen äußerst amüsanten Klingelton hat, sich aber weigert, den Kurs zu geben, wenn nicht mindestens 20 Personen ihn verlassen und ein Controlling-Kurs, der eine Wiederholung des KLR-Stoffes beinhaltete, bei der ich sowohl kläglich als auch öffentlich extrem versagte. Direkt nach der Bilanzierungsvorlesung fuhren der Schatz und ich dann in’s American Diner, in dem wir mit Kommilitoninnen verabredet waren und kamen schließlich gegen 11 Uhr müde nach Hause.
Der Mittwoch begann freiwillig verfüht: Unser AStA hat ein kostenloses Frühstück organisiert, zu dem ich mit meinen Freundinnen ging. So macht man Mocca glücklich. Nach einem BWL-Invest-Kurs, die dritte KLR-Buchführungs-artige Vorlesung in meinem Semesterplan, und einem Wahlpflichtkurs bei unser aller Lieblingsdozenten, hatte ich einen Freiblock, bei dem ich mich bei den Medienwirtschaftlern einschmuggeln wollte: „Journalistische Grundlagen 1“ klingt doch nach etwas, dass man mal gebrauchen könnte, oder? Ich musste dann feststellen, dass die Medienwirtschaftler deutlich organisierter sind als wir – man muss sich für die Kurse online anmelden und die Termine werden dann zugelost. Und klein Mocca setzt sich einfach mit rein… Okay, nach 20 Minuten akzeptierte ich dann auch meinen Freiblock und entdeckte bei der Gelegenheit meine Bestätigung der australischen Uni und das damit einhergehende Problem, dessen Lösung ich auch gleich zu initiieren versuchte. Anschließend hate ich einen Doppelblock eines meiner Wahlpflichtkurse, der superinteressant zu werden verspricht und bis 18:15h geht. Anschließend ging ich zu zwei Klausureinsichten, und obwohl der Dozent über eine halbe Stunde früher Schluss gemacht hat, verließ ich das FH-Gebäude erst gegen 20 Uhr… Und dann begann das fröhliche Kurs-Überschneidungen-Heraussuchen.
Donnerstag radelte ich zur Controlling-Vorlesung um Viertel nach 10, ging danach zu noch einer Klausureinsicht und anschließend in den BWL-Marketing-Kurs, der immer noch überfüllt ist. Die Drohungen des Dozenten schwankten inzwischen von „Ich schließe den Raum ab, wenn 50 Leute drin sind“ bis „Wenn sie nicht wechseln, dann habe ich halt ab morgen ein Herzleiden und kann die Vorlesung nicht mehr geben.“ Alllerdings versprach er auch, mit einem der anderen Dozenten dieses Fachs zu reden, damit er den einen Termin so verschiebt, dass Überschneidungen wegfallen. Danach noch ein Wahlpflichtkurs und dann ließ ich den halben Spanisch-Kurs ausfallen, den ich noch hätte hören können, bevor um 16:45h die Terminbesprechung für die E-Commerce-Veranstaltung stattfand. Dieses Fach war übrigens eines von denen, die ich in Australien belegen wollte, jetzt aber doch hier machen muss. Da diese Theoriestunde sich jetzt mit Spanisch überschneidet, kicke ich die Sprache und kann auch am Dienstag früher Schluss machen, indem ich Bilanzierung vorziehe… Um halb 6 war ich dann wieder auf dem Heimweg und um halb 9 stürzten der Schatz und ich, alkoholbepackt, zum Vorglühen in die WG. Das Trinkspiel, das wir gegen halb 11 begannen, bewirkte, dass die Gewinnerin gegen Mitternacht barfuß, in Slip und Tshirt auf die Straße rannte und nur mit Mühe von uns (die wir noch um den zweiten Platz spielen wollten) wieder ins Bett gebracht werden konnte. Die Ersti-Party war damit dann auch gestorben, ich bin aber gar nicht so unglücklich damit gewesen, um 1 zuhause zu sein, denn
am Freitag begann meine erste Veranstaltung um 8:15h. Ich fange jetzt mit dem Schwerpunkt „Destination Management“ an und nachdem ich die einzige im Kurs war, die schon in dem Bereich gearbeitet hatte, hat der Dozent die ganze Vorlesung über Blickkontakt gehalten… Den folgenden Freiblock verbrachte ich erst mit Verena, dann mit dem Schatz (der sich wegen der Ersti-Party freigenommen hatte) und stellte dann fest, das einer der anderen Marketing-BWL-Kurse einen passenden Termin bekommen hat. Anschließend ging es wieder in den Schwerpunkt und der Ausblick sieht superspannend aus, ich freu mich schon auf die Themen. Abends waren wir noch Cocktails trinken, allerdings diesmal ohne jegliche Ausfälle.
Heute haben wir einen Großteil des Tages mit Putzen und Einkaufen verbracht, einen weiteren Großteil damit, nach einer bestimmten DVD zu suchen, deren Hülle erschreckend leer ist. Der Schatz hat sie gerade einfach nachgekauft (vermutlich taucht sie morgen irgendwo auf), denn heute Abend veranstalten wir eine Trilogien-Nacht und dafür brauchen wir nunmal den dritten Teil von „Resident Evil“…
Jetzt gerade brütet eine Lasagne im Backofen vor sich hin und für das Wochenende ist, außer den Gästen heute Abend, nur noch das Ausfüllen des DAAD-Antrags geplant. Endlich mal ein bißchen Ruhe.
Gedanken am Vormittag
Es kommt schon ein bißchen Spannung auf, wenn ein Paket (übrigens gefüllt mit 6 tollen Schnäppchenbüchern) den Sendungsstatus „in der Zustellung“ hat und man in 1 1/2 Stunden den Bus zur FH nehmen muss…
…Ja, Bus! Ich fahr bei dem Mistwetter nicht mit dem Rad, Training hin oder her. Der Altweibersommer ist für Mittwoch angekündigt, bis dahin gönne ich mir einen motorisierten Sitzplatz. Immerhin hab ich vor zwei Wochen endlich die Ernährungsmenge ausbalanciert, mit der ich alle zwei Tage fast ein Pfund abnehme.
Außer natürlich, man ist zum Geburtstagsbesuch bei des Schatzes Oma und wird dort mit Torte abgefüllt, aber das ist eine andere Geschichte.
Übrigens hatte ich mich total gefreut, dass ich immerhin bei meinen einzigen zwei Blöcken am Montag nicht alleine bin – so wie bei fast all meinen anderen Vorlesungen. Verarscht. Im Abstand von einer Dreiviertelstunde bekam ich heute früh zwei SMS und das hat sich wohl erledigt. Wie auch immer.
Plüschfuß
Manchmal frag ich mich echt, wie Hausschuhhersteller auf ihre Ideen kommen. Wie kann man annehmen, dass die Leute Robbenbabys mit (See)Hundeaugen an ihren Füßen tragen wollen? Oder Kaninchen, die wie abgeschlachtet aussehen? Wobei, ich muss zugeben, die Yetifüße find‘ ich ganz witzig.
Naja, und Josie steht’s.