Andrew Sean Greer – Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli

Erster Satz: „Jeder von uns ist die Liebe im Leben eines anderen.“

Ein zauberhaftes Buch! Die Geschichte ist der des „Benjamin Button“-Films mit Brad Pitt (den ich nicht gesehen habe) ähnlich: 1871 kommt Max Tivoli als 80jähriger Mann in San Francisco auf die Welt und verjüngt sich im Laufe der Zeit. Seine Großmutter prognostiziert ihm kurz vor ihrem Tod, dass er im Jahr 1941 als Säugling sterben wird.
Seine Mutter bleut ihm ein, immer zu „sein, wofür sie ihn halten“, sein Vater verlässt die Familie bald.
Schon als Kind, glücklicherweise mit einem guten, „normalen“ Freund gesegnet, verliebt er sich in die 12jährige Alice, die aber natürlich am „Schwager“ von Mrs. Tivoli nicht allzuviel Interesse zeigt. Sehr viel mehr allerdings an seinem Freund Hughie, während Max‘ Bemühungen nur die Aufmerksamkeit ihrer verwitweten Mutter auf sich zieht.
Nach einem Kuss zwischen Max (optisch 66, biologisch 14) und Alice, ziehen die beiden Frauen aus ohne eine Adresse zu hinterlassen.
Als Max schließlich Mitte 30 ist und auch so aussieht, trifft er Alice wieder – zufällig auf der Straße. Er erkennt sie sofort, sie ihn natürlich nicht. Er gesteht ihr nie seine merkwürdige „Krankheit“ und heiratet sie unter falschem Namen – der Brand San Fraciscos kommt ihm da sehr entgegen.
Sie verlässt ihn schließlich wegen eines anderen Mannes, er erfährt erst Jahre später, als ihn schon alle für einen Studenten halten, dass sie zu dem Zeitpunkt von ihm schwanger war. Also steigt er mit Hughie in ein Auto und sucht nach Alice und ihrem gemeinsamen Sohn.

Das Buch beginnt damit, dass Max, der ich-Erzähler, erklärt, dass er das Buch für „dich“, seinen Sohn Sammy, schreibt. Max sitzt währenddessen im Sandkasten und sieht Sammy, seinem Adoptivbruder, beim Spielen zu. Das Buch wechselt fortwährend zwischen der Erzählung der Hintergrundgeschichte und Einschüben von aktuellen Ereignissen, die sich innerhalb von 5 Monaten abspielen – der Zeit, die Max braucht, um seine Geschichte (heimlich) zu Papier zu bringen.
Dies ist eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe. Trotz der immer wieder raffiniert eingefädelten Lügen an seine Frau, trotz der teilweise fast fiesen Ehrlichkeit des Ich-Erzählers. Obendrein ist die Sprache einfach wundervoll. Ein wirklich, wirklich, wirklich lesenswertes Buch!