Nach einem wunderschönen, verkuschelten Wochenende kam ein extrem ernüchternder Montag.
Ich bin supergenervt von der Arbeit. Inzwischen sind zwei von sechs Mitarbeitern im Urlaub und von den zurückbleibenden haben 50% mangelnde Kenntnisse.
Nur als Beispiel: Heute habe ich herausgefunden, dass Frau F. (die nun immerhin schon über einen Monat in der Info ist) den „linken“ PC nicht für Kartenvorverkäufe nutzt, weil sie die falsche Tastatur für ihm zugehörig hielt.
Und wie mich dieses ewige Zettel-auf-meinen-Schreibtisch-Gewerfe nervt. Der ganze Tisch voller Arbeit, aber dies kann der Azubi ja noch einheften, das kann der Azubi eintragen und jene Zimmervermittlung ist für den Azubi gedacht.
Mit „Azubi“ kann ich mich zukünftig auch anreden lassen, denn ich bekomme ein neues Namensschild. Nicht, dass es mein Selbstvertrauen heben würde, dass ich seit ein paar Monaten mit meinem Namen auf der Brust rumrenne, aber ich finde es unter aller Sau, dass mein Schild jetzt auf den Aufdruck „Auszubildende“ reduziert werden soll. Verflucht, ich habe einen Namen. Und hey, ich bin ein Mensch! Obendrein glaube ich kaum, dass es meine Autorität bei den Kunden heben wird, wenn ich nur noch ein Status bin statt ein Mitarbeiter. Dabei arbeite ich mit Hochsteckfrisuren und Brillengetrage an meiner Glaubwürdigkeit. Und dann: „Auszubildende“.
Ich hab Frau G. das nochmal nahe gelegt. Ich will nicht mit so nem Ding rumrennen, ich denke gar nicht dran. Oder ich verlange, in der Schicht zwischen 18 und 20 Uhr nicht allein gelassen zu werden und komme zünftig mit zwei Zöpfen und lispelnd zur Arbeit. Sakra nochmal.
Und wenn wir schon von menschlichem Status sprechen: Mir wurde mein Weihnachtsurlaub gestrichen. Letzten Dezember hatten wir besprochen, dass ich Ostern arbeiten werde und dafür zwischen den Winter-Feiertagen Urlaub nehmen darf, aber dann hieß es Freitag: „Im Dezember müssen Sie zurück in die Info kommen, sonst schaffen wir das nicht. Schichten Sie Ihren Urlaub bitte auf die Monate um, die Sie in anderen Abteilungen verbringen.“
Ja, es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden, und ey, der 24. – 26. ist ja frei, aber heute finde ich das echt zum Kotzen.
Obendrein hat Herr F. mir heute meinen Stundenzettel zurückgegeben, mit dem Vermerk, ich sei am Montag eine Viertelstunde zu spät gekommen und soll das doch bitte nachtragen. Ich weiß, dass ich das nicht persönlich nehmen sollte, aber es regt mich tierisch auf. Ich bin nie im Leben 15 Minuten zu spät gekommen, das hätte ich doch aufgeschrieben! Ja, ich weiß, dass ich letzte Woche oft sehr knapp dran gewesen bin, aber ich bleibe ja auch jeden gottverdammten Tag 5-30 Minuten länger als auf meinem Dientsplan steht. Und wenn es zwischen 5 und 15 oder zwischen 15 und 30 Minuten sind, schreibe ich es auch nicht auf. Darum habe ich auch meine Anfangszeit am Montag um 15 Minuten verkürzt und gleichzeitig die Endzeit vom Freitag um 15 Minuten verlängert. Denn nein, das sehe ich nicht ein.
Die Kunden heute waren auch nicht sonderlich berauschend. Hab keine einzige Buchung zustande gekriegt. Dafür durfte ich heute Postbote spielen und nach der Arbeit (20-Uhr-Schicht) noch Umschläge ins Hotel M. bringen.
Zu Hause wurde ich dann mit dem aufmundernden „Die ganze Familie ist wütend auf dich“ begrüßt. Und weißt du was, Muttern – ist mir scheißegal. Es kann doch nicht wahr sein, dass ich zum schwarzen Schaf werde, nur weil ich ein Wochenende bei meinem Freund verbringe und anschließend bis 20 Uhr arbeite. Ich hasse die Vorstellung, dass meine Mutter am glücklichsten wäre, wenn ich den ganzen Tag allein und ohne Hobbys in meinem Zimmer verbringen würde.
Immerhin habe ich mir heute neue Schuhe gekauft. Zwei Paar.
Und ich kann sie nicht mal fotografieren, weil mein Bruder MEINE Kamera nicht rausrückt.
Die Ausreiß-Fantasien meiner Kindheit wallen auf.
…wollte mal Danke sagen 🙂 Herzerfrischend deine Einträge! Da fühlt man sich doch gleich nicht mehr so alleine auf der Welt. Kopf hoch! Und vielen Dank für deine sehr amüsanten Schilderungen!
Vielen Dank. Das zu hören freut mich immer wieder. 🙂