Bebildert und betextet, hier der ausführliche Bericht über unseren fünftägigen Urlaub im frühlingshaften London.
Ein kleiner Hinweis, bevor ihr euch in den mal wieder viel zu langen Text stürzt: Die Fotos, die ich verlinkt habe, sind alle noch originalgroß, insbesondere bei den Panoramen kommen daher enorme Dateigrößen und dementsprechende Ladezeiten zustande. Wenn ihr euch dennoch alle Bilder ansehen möchtet (darüber würde ich mich sehr freuen), beachtet bitte, dass ich teilweise mit mehreren hintereinander stehenden Worten unterschiedliche Fotos verlinkt habe. Übrigens könnt ihr an den Dateinamen ablesen, wann das Foto aufgenommen wurde, das stimmt nämlich nicht immer mit dem Textbezug überein.
Falls jemand gesteigertes Interesse an Detailinfos zu einzelnen Sehenswürdigkeiten hat, habe ich ein paar Wikipedia-Links eingefügt; ich hoffe, das hemmt den Lesefluss nicht allzusehr. Außerdem habe ich mehrfach eine Stadtkarte eingefügt, in der Hoffnung, dass sie allen, die London (noch) nicht kennen, bei der Orientierung hilft.
Und nun viel Spaß!
Donnerstag, 18.02.2010
Natürlich haben wir es wieder nicht gebacken gekriegt, nicht zwei Tage durchzumachen. Nach einem halbstündigen Nickerchen fuhren wir also um 01:00h nachts am Donnerstag los und erreichten zwei Stunden später den Flughafen – viel zu früh. Um 04:30h öffnete endlich der Check-In-Schalter und etwas später waren wir schon im Sicherheitsbereich, nur um festzustellen, dass der Zoll noch keinen Dienstbeginn hat und wir darum noch nicht bis zum Gate durften. Der Schatz nutzte die Gelegenheit um zu schlafen bis um 05:45h die Tore geöffnet wurden. Eine halbe Stunde später wurde durchgesagt, dass der Abflug sich wetterbedingt verzögern werde, schon 25 Minuten später begann aber doch das Boarding, so dass wir mit nur 10 Minuten Verspätung starten konnten – und zwar in einer winzigen, historischen Propellermaschine.
Um 07:10h (Ortszeit) landeten wir in Großbritannien, zogen pfundweise Pfund aus dem Automaten und bestiegen um 08:00h unseren Bus, der uns eineinhalb Stunden später an der Station „Victoria“ absetzte. Highlight während der Fahrt war übrigens eine blöde Nuss hinter uns, die ihren Intellekt unter anderem dadurch bewies, dass sie es „hirnverbrannt“ fand, dass man hier links fährt – denn so hat man beim Schulterblick ja einen leeren Sitz zwischen sich und der Spur, auf die man einscheren will… In London angekommen irrten wir erst herum, um herauszufinden, wo wir unseren TravelCard-Voucher eintauschen können und dann, um die richtige Underground-Platform zu finden. Schließlich erreichten wir um 11.00h unser Hotel, wo wir erst ein falsches Zimmer bekamen und dann erfuhren, dass das richtige noch nicht fertig ist. Wir ließen also unser Gepäck dort und wanderten durch stetigen Nieselregen erst durch den Hyde Park (Wikipedia) und zum Albert Memorial (Wikipedia)und kehrten dann in einer niedlichen Taverne nahe Harrods ein. Nachdem wir anschließend eine Weile ziellos umhergeirrt waren, entschieden wir uns für das Museum of London (Wikipedia), das wir gegen 14:15h erreichten. Ich hatte eigentlich gehofft, dort ein bißchen etwas über die englische Geschichte, insbesondere die Adelsfamilien, zu lernen, aber ehrlich gesagt war das Museum eher mau. Könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass wir müde und erschöpft waren und das Gebäude mit Kindern überfüllt war. Wir besuchten danach den wunderschönen Leicester Square (Wikipedia) und spazierten durch den Hyde Parc zurück zum Hotel, wo wir um 17:00h gleich unser Zimmer mit Blick auf den Hyde Parc bekamen und erst mal ein Nickerchen machten.
Danach beschlossen wir, einen Supermarkt zu plündern und stiegen um 19:15h in einen Bus zum Oxford Circus um uns bei Saintburys mit Keksen und Tee einzudecken. Um 21:15h stillten wir unseren Hunger bei Pizza Hut und fielen gegen halb 11 totmüde ins Hotelbett.
Freitag, 19.02.2010
Unser Wecker ging um 07:15h, eine halbe Stunde später saßen wir brav über unserem englischen Frühstück und stiegen um 09:00h in die U-Bahn. Nach kurzen Orientierungsproblemen betraten wir gegen Viertel nach 10 den Tower of London (Wikipedia): Eine sehr schöne Ausstellung und immer findet man noch einen Eingang zu noch einem anderen Teil des Towers. Macht auf jeden Fall sehr viel Spaß; das Highlight sind natürlich die Kronjuwelen, die jeder Frau das Herz hüpfen lassen. Außerdem wurden Kinder zum Ritter geschlagen (und jetzt dürfen die ihren Müttern nicht mehr widersprechen) und zum Schutz des Schatzes gab es mehrere Bobbys. Gegen 13:00h waren wir fertig, liefen noch schnell die Tower Bridge auf und ab und stiegen danach wieder in die U-Bahn um zum Monument (Wikipedia) zu fahren, einer 61 Meter hohen Säule, die flachgelegt genau an der Bäckerei enden würde, an der das „Great Fire“ ausbrach, das 1666 einen Großteil London niederbrannte. Die 311 Stufen waren natürlich ein Klacks für uns und nach einer kurzen Verschnaufspause an der Spitze des Monuments waren wir um 14:15h wieder am Fuß der Säule.
Wir fuhren wieder zum Leicester Square, aßen dort bei BurgerKing und liefen von dort aus zum (ebenfalls total schönen) Trafalgar Square (Wikipedia). Von dort aus kann man den Big Ben (bzw. den Turm, denn „Big Ben“ ist eigentlich der Name der größten Glocke) schon sehen, die nächste Etappe war also klar. In dieser Ecke von Westminster drängen sich außer Big Ben (Wikipedia) die Westminster Hall mit den Houses of Parliament (Wikipedia), die St. Margaret’s Church und die deutlich größere Westminster Abbey (Wikipedia) sowie der Jewel Tower und das London Eye (Wikipedia) ist auch direkt in der Nähe, reinstes „Postkarten-London“ also. Wir konnten uns erst gegen 17:00h von den Motiven losreißen und steuerten als nächstes den Piccadilly Circus (Wikipedia) an. Obwohl er eigentlich nicht weit entfernt ist, nahmen wir die U-Bahn bis zum Green Parc und verirrten uns anschließend heillos. Um 18:00h erreichten wir unser Ziel schließlich und waren nicht sonderlich begeistert. Kein Wunder, dass man auf Fotos immer nur so einen kleinen Ausschnitt davon sieht – das ist alles. Zwanzig Minuten später waren wir wieder am Trafalgar Square und nach ein paar Nachtaufnahmen gingen wir in die dort liegende National Gallery (Wikipedia). Ich bin eigentlich kein großer Kunstfan, aber Monets und van Goghs oder die ganzen Bilder, die ich aus dem Kunst- oder Religionsunterricht kenne, einmal in „echt“ zu sehen, war schon spannend. Dort haben wir uns dann auch fast zwei Stunden aufgehalten und sind anschließend in die U-Bahn bis Oxford Circus und dort in den Bus zum Hotel gestiegen. Um halb 10 sind wir schließlich ins Bett gekrochen.
Samstag, 20.02.2010
Nach dem Aufstehen um 07:15h und dem Frühstück um 07:45h stiegen wir direkt in die U-Bahn zur Bakerstreet und betraten um 10:00h Madame Tussauds (Wikipedia). Dort haben wir diverse Hollywood-Stars, Poeten und Musiker, sowie die Queen, Politiker und Wissenschaftler gesehen. Um ehrlich zu sein, finde ich die Ausstellung zwar sehr witzig, aber hoffnungslos überteuert. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich für eine Stunde unter falschen Filmstars und Massen an Touristen nicht so viel bezahlt, zumal versucht wird, den Gast auch noch im Inneren zur Kasse zu bitten. Um 11:00h sind wir dann zum Leicester Square gefahren, haben Theaterkarten für den Abend gekauft und fuhren weiter zur St. Paul’s Cathedral (Wikipedia), die wir uns allerdings nur von außen ansahen. Um 13:00h erreichten wir dann die Millennium Bridge, eine hübsche Fußgängerbrücke, die St. Paul’s mit dem Tate Modern und Shakespeare’s Globe Theatre verbindet. Danach irrten wir auf der Suche nach was Essbarem ziellos durch die Gegend, kamen irgendwie beim Tower Hill an und machten schließlich dort ein Kekspicknick. Dann fuhren wir nach einem Umweg über den Souvenirshop des Towers (sonst gibt es offenbar nirgends Postkarten von den Kronjuwelen) wieder mal zum Leicester Square, verirrten uns spontan nach China Town und landeten dann doch noch planmäßig in einem Grill-Restaurant.
Um 17:15h hatten wir aufgegessen und fuhren zum Hotel zurück um uns umzustylen und -zuziehen und kamen um 19:00h im St. Martin’s Theatre an. Eine halbe Stunde später begann „The Mousetrap“ (Wikipedia – Achtung, Spoiler!!), ein Stück von Agatha Christie, das schon seit 58 Jahren läuft. Ich würde ja etwas darüber erzählen, aber man wurde gebeten „to keep the secret locked in your hearts“ und daran halten sich Besucher wie Presse, mit Ausnahme Wikipedias. Verraten kann ich allerdings, dass der „Upper Circle“ ganz schreckliche Sitze bieten, nämlich mit einer Beinfreiheit, die exakt einem Fuß der Größe 42 entspricht und die „air-condition“ besteht aus einem Ventilator, der in der Pause kurz läuft. Trotzdem war das Stück sehr unterhaltsam und wir haben deutlich mehr verstanden als wir (nach den Erfahrungen mit britischem Englisch) befürchtet hatten.
Um Viertel vor 10 war das Theater zu Ende und wir fuhren zum Hotel zurück um Postkarten zu schreiben.
Sonntag, 21.02.2010
Heute standen wir erst um 07:30h auf und fuhren nach dem Frühstück um 09:15h zum Spitalfields Market, den wir um 20 nach 10 erreichten. Er stellte sich allerdings als ziemlich klein heraus, darum nahmen wir um 11:00h die U-Bahn Richtung Camden Town, die uns allerdings wegen Schienenersatzverkehr auf die Probe stellte. Wer kann denn bitte auch schon ahnen, dass ein Bus, der als Ersatz für die U-Bahn fährt, an den Bushaltestellen statt nur an den U-Bahn-Haltestellen hält?! Wir stiegen also (mea culpa) viel zu früh aus und wanderten zu den Camden Markets. Und das hat sich gelohnt. Es begann mit einer Straße, an der Stände aufgebaut waren, die wir auf und ab liefen. Dann fanden wir eine Halle mit ein paar Ständen. Danach entdeckten wir, dass der breite Stand auf der anderen Straßenseite, viermal so tief wie breit ist und aus vielen einzelnen Ständen besteht, die beinahe nahtlos ineinander übergehen. Wir trotteten dann die Straße noch ein bißchen runter und entdeckten einen kleinen Platz oberhalb der Straße mit noch einigen Ständen. Von dort aus gelangte man in ein Haus mit noch mehr Ständen. Nachdem wir dort ins Untergeschoss gegangen waren, sahen wir dort einen Platz mit ein paar Ständen. Und von dort gelangten wir in die wahren Markets: Ein Labyrinth aus Ständen über Ständen, in Tunnels, Hallen, draußen, unten, oben – der totale Irrsinn!
Der Markt war vorwiegend auf Kleidung ausgerichtet, aber leider ist die Londoner Mode nicht so recht meins. Stattdessen stärkten wir uns also mit Fish&Chips und der Schatz kaufte mir ein wunderschönes Kreuz, bevor wir um 14:30h den Bus nahmen. Mal wieder (mea culpa) sind wir falsch ausgestiegen, diesmal allerdings eine Haltstelle zu spät, was uns die Gelegenheit gab, beim Weg zurück zur Westminster U-Bahn-Station Postkarten einzuwerfen und noch Fotos von der Westminster Abbey und Co zu machen.
Um 15:50h erreichten wir schließlich das Natural History Museum (Wikipedia) und fanden 20 Minuten später heraus, dass es den Afternoon Tea nicht ab 17:00h gibt, sondern bis 17:00h, ein durchaus wichtiges Detail. Wir verzichteten also auf die Ausstellung (die nur bis 17:50h geöffnet ist) und gingen stattdessen in das zugehörige Restaurant. Zu einer riesigen Tasse Tee gab es Limo, neun Sandwiches (gedrittelter Toast, in Streifen geschnitten) mit Ei, Gurke oder Lachs, dazu Scones (mit Butter superlecker) und zwei Stück Torte. Tea Time ist echt toll.
Eine Stunde später stiegen wir wieder in die U-Bahn bis Hyde Parc Corner und hielten uns ersteinmal mit den verschiedenen Belichtungsvarianten für das Wellington Arch auf, bevor wir zum Buckingham Palace (Wikipedia) und dem Victoria Memorial marschierten. Schon um 18:30h stiegen wir bei St. James’s Parc wieder in die U-Bahn nach Westminster und freuten uns über die nächtliche Beleuchtung des Big Ben, des London Eye und (auf der auf der anderen Seite der Themse) der Houses of Parliament. Um 19:40h stiegen wir in den Bus zur Tower Bridge und wärmten uns unter derselben in einem Café bei einem Latte Macchiato auf (nachdem der Schatz erklärt hat, wie man einen macht). Anschließend fotografierten wir Tower und Tower Bridge und fuhren mit der U-Bahn zurück ins Hotel.
Montag, 22.02.10
Der letzte Tag! 🙁 Wir standen um 07:45h auf, frühstückten anschließend und packten unsere Koffer. Um 11:00h haben wir ausgecheckt und unser Gepäck beim Consierge abgegeben. Wegen regnerischen Wetters entschieden wir uns gegen den Besuch von Greenwich (Wikipedia). Durch den Hyde Parc sind wir dann zu Harrods (Wikipedia) gelaufen und eine Stunde durch die Etagen gebummelt, bevor wir in der „Food Hall“ hübsche Teedosen als Andenken erwarben. Mit der U-Bahn sind wir dann eine Station gefahren und haben nach verzweifelter Suche auch endlich das Hard Rock Café gefunden, nun sind wir zwei T-Shirts reicher. Um 13:00h stiegen wir in den Bus zum Oxford Circus und shoppten die Oxford Street entlang. Hatte ich erwähnt, dass der Londoner Kleidungsstil nichts für mich ist? Und die aktuellen Modefarben leider auch nicht. Immerhin haben wir dann noch einen Souvenirladen geplündert – eine süße Minibox mit Tee für die Nachbarin, die sich um unseren Briefkasten kümmert, „unsorted Fudge“ und ein touristischer Bilderrahmen.
Da wir somit eigentlich unser Shopping-Soll erfüllt hatten, nahmen wir um 14:30h den Bus zurück zum Hotel, holten unser Gepäck ab und warteten auf den Bus nach Victoria, von wo unser Transfer zum Flughafen starten sollte. Schon um 15:15h waren wir an der Bus Station und vertrieben uns die Zeit bei McD bis wir um 16:30h mit dem Bus aufbrachen. Gegen 18:00h checkten wir ein, shoppten am Flughafen noch ein kleines bißchen und wurden um 19:40h geboardet. Nach deutscher Zeit um 22:15h landete das Propellervieh in Deutschland und seit 01:00h (am Folgetag) sind wir wieder zu Hause.
Fazit: Es war echt superschön in London. Glück hatten wir außerdem mit dem Wetter – nur am An- und Abreisetag hat es geregnet, ansonsten war es sonnig bis bewölkt mit nur kleinen Schauern zwischendurch.
Fünf Tage passen (sozusagen) genau, um alles zu sehen – leider haben wir Greenwich mit dem Nullmeridian (Wikipedia), das Imperial War Museum und die Ausstellung des Natural History Museums ausfallen lassen müssen. Die Theaterstücke mit Ian McKellen („Waiting for Godot“!!) und Keira Knightley hätte ich auch gerne gesehen, zum Wachwechsel haben wir es auch nicht geschafft. Ein oder zwei Tage mehr hätten wir also problemlos noch dranhängen können, aber wir sind so ganz zufrieden.
winzige, historische Propellermaschine für die, die es interessiert:
Es war eine DASH 8Q-400 Turboprop-Maschine mit Platz für 78 Passagiere.
Danke für den tollen ausfühlichen Bericht! 😀
😀