Neun Bücher in Kurzfassung

In Australien kam ich kaum zum Lesen und wenn, dann erst recht nicht dazu, meine Meinung darüber zu bloggen. Das finde ich schade, ich fand meine „Kaffee beim Lesen“-Rubrik immer sehr schön und habe jetzt ein schlechtes Gewissen, dass ich sie verwaisen ließ. Darum jetzt mal schnell in Kurzfassung die Bücher seit ich Deutschland verlassen habe, dann kann’s in Zukunft normal weiter gehen…

Tom Rob Smith – Kolyma

Erster Satz: Im Großen Vaterländischen Krieg hatte er zur Verteidigung von Stalingrad die Brücke von Kalatsch gesprengt.

Der Nachfolgeband von „Kind 44“ ist genau so gut geschrieben, aber trotzdem enttäuschend. Die im Rückentext versprochene Überlebenskunst im sowjetischen Gulag ist im Buchverlauf nur eine eher kurze Episode, generell ist die Story eher wirr. Kann mit dem Vorgänger absolut nicht mithalten, schade.

Markus Zusak – Der Joker

Erster Satz: Der Bankräuber ist ein totaler Versager.

Nachdem „Die Bücherdiebin“ nach wenigen Seiten in den Stand meiner Lieblingsbücher aufgenommen wurde, musste ich natürlich wissen, was Herr Zusak noch so zu bieten hat. Obendrein spielt dieses Buch in Australien, war also perfekte Fluglektüre.
Hier geht es um einen absoluten Durchschnittstyp – mäßiger Job, mäßige Freunde, mäßiges Leben und keinerlei Ansporn, mehr daraus zu machen. Sein Trott gerät in Aufruhr, als er eher zufällig einen Banküberfall vereitelt und kurz darauf Spielkarten von Schlägern erhält, zusammen mit dem Auftrag das Leben anderer Menschen zu verändern.
Ein durch und durch überraschendes Buch und absolut zu empfehlen, auch wenn ich mir das Ende anders gewünscht hätte. Und alle, die schon mal in Australien waren, werden sich freuen, lauter Kleinigkeiten wieder zu entdecken, die Down Under ausmachen – vom „Knochenbrecher“-Football über Weihnachten im Sommer bis zum Bezahlen an der Restaurantheke.

Donald J. Trump – Never give up

Dieses Buch stand in der Unibibliothek zwischen den Managementbüchern, also habe ich es einfach mal mitgenommen. Trump berichtet hier davon, wie er einige Krisenmomente in seine größten Erfolge gewandelt hat. Zu einem Ratgeber reicht es meiner Meinung nicht, auch wenn das Buch offenbar diesen Anspruch hat, weil die meisten Tips nicht für generelle Fälle abwandelbar sind, aber es ist definitiv interessant mal auf diese Art in so ein Multimillarden-Business hineinzuschnuppern.

Sir Arthur Conan Doyle – The Very Best of Sherlock Holmes

Erster Satz (aus „The Hound of the Baskervilles“): Mr. Sherlock Holmes, who was usually very late in the mornings, save upon those not infrquent occasions when he was up all night, was seated at the breakfast table.

Dieser Sammelband, den ich für nur 3 Dollar ergattern konnte, enthält außer dem Roman „The Hound of the Baskervilles“ acht weitere „Adventures“ des Meisterdetektivs. Das war mein erster Ausflug ins Reich vor Sir Arthur Conan Doyle und ich war gleich so begeistert, dass ich mir vor kurzem eine Komplettsammlung gekauft habe… Einziges Manko war, dass in den Geschichten teilweise Begriffe benutzt werden, die mein Wörterbuch mir nicht übersetzen kann. Und wenn man dann irgendwo zwischen Alice Springs und Adelaide den ganzen Reisebus voller Amis, Engländer und Australier nach einem Wort fragt, das für ein offenbar wichtiges Beweisstück steht und jeder nur den Kopf schüttelt, ist das schon ernüchternd. Trotzdem – gute Krimis!

Ali Shaw – The Girl with Glass Feet

Erster Satz : That winter there were reports in the newspaper of an iceberg the shape of a galleon floating in creaking majesty past St. Hauda’s Land’s cliffs, of a snuffling hog leading lost hill-walkers out of the crags beneath Lomdendol Tor, of a dumbfounded ornithologist counting five albino crows in a flock of two hundred.

Wie der Titel schon sagt, hat Ida Glasfüße. Und mehr und mehr von ihrem Körper beginnt sich in Glas zu verwandeln. Auf der Suche nach einem Heilmittel entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte.
Ganz ehrlich, das hier schein ein ganz zauberhaftes Buch zu sein, aber mir war es auf englisch einfach zu schwer. Ich mag es, wenn Autoren sich um eine schöne Sprache zu bemühen, aber die Wahl von unüblichen Worten hat es mir einfach zu anstrengend gemacht, es weiter zu lesen, auch wenn die Geschichte durchaus interessant war. Ich warte dann mal auf die Übersetzung.

Kelley Armstrong – Lockruf der Toten

Erster Satz : Brendan kämpfte darum, wach zu bleiben.

Der nächste Band aus der „Women of the Otherworld“-Reihe. Diesmal geht es um die Nekromantin Jaime Vegas, die gerade mitten in Dreharbeiten mit anderen (magisch unbegabten) „Geisterbeschwörern“ steckt. Während sie versucht professionell ihre Show abzuhalten, kommen ihr allerdings Geister von Kindern dazwischen, die irgendwie zwischen den Welten stecken geblieben sind. Gemeinsam mit dem Werwolf-Alpha Jeremy tut sie ihr Bestes, den Kindern zu helfen.
Ich bin ja nach wie vor ein totaler Fan der Werwolf-Bücher dieser Reihe und lese die übrigen Bände eher so der Vollständigkeit halber. Auch dieses hier ist wieder extrem unterhaltsam, aber, mh.

Kelley Armstrong – Nacht der Dämonin

Erster Satz : Es hatte in meinem Leben eine Zeit gegeben, da hätte mich die Vorstellung, einen Mann sterben zu sehen, mit blankem Entsetzen erfüllt.

Siehe oben. In disem Band geht es allerdings um Hope, die beim Kopf der Dämonenkabale eine Schuld einzulösen hat. Der Haken an Hopes Dämonentum: Sie hat keinerlei hilfreiche Kräfte, dafür gerät sie in einen Rausch sobald irgendwo „Chaos“ geschieht.
Wieder flüssig und spannend zu lesen, aber für mich halt auch nur wieder ein Lückenbüßer bis die nächste Werwolfsgeschichte raus kommt.

Peter S. Beagle – The Last Unicorn

Erster Satz : The unicorn lived in a lilac wood, and she lived all alone.

Ich sehe den Film jedes Jahr zu Weihnachten und bin seit der Kindheit ein riesen Fan. Das Buch ist, um’s auf den Punkt zu bringen, genau so zauberhaft wie ich es erwartet habe. Übrigens ist der Trickfilm sehr nah am Original, davon abgesehen, dass der komplette Aufenthalt in einer Stadt kurz vor den Toren König Haggards ausgelassen wurde.

Walter Moers – Die 13 1/2 Leben des Käpt´n Blaubär

Erster Satz : Ein Leben beginnt gewöhnlich mit der Geburt – meins nicht.

Völlig unabhängig von den Geschichten die man aus der Sendung mit der Maus kennt, erzählt Blaubär hier von den Lebensabschnitten, die ihn geprägt haben. Und das ist eine Menge, denn Blaubär hat zwischen einer Menge unterschiedlicher Kultur gelebt und gelertn. Ohne Lügen und Aufschneiderei, versteht sich! Mal abgesehen natürlich von der Phase, in der er beruflich Gladior beim Lügenduell war…
Ein großartiges, unfassbar unterhaltsames Buch, das vor Phantasie strotzt wie ein Rettungssaurier vor Timing. Also, enorm. Nicht verpassen!

4 Antworten auf „Neun Bücher in Kurzfassung“

  1. Den Käptn Blaubär hab ich auch gelesen und ich „musste“ danach alle weiteren Zamonien-Romane haben. Ich freu mich schon auf das neue Buch, welches Anfang Oktober erscheint!

  2. Mir hat Kolyma eigentlich ganz gut gefallen, aber so sind die Geschmäcker doch manchmal verschieden 🙂

    Ach, sehe gerade „Das Böse in uns“ auf Deiner Bücherliste. Das lese ich auch gerade. Gut, aber auch recht heftig/intensiv.

    PS Auf meinem Blog hab ich nun ein Bild meiner Einladungskarte eingestellt – Thema Scrapbooking.

    1. Ich fand Kolyma auch nicht schlecht, aber es blieb einfach enorm hinter den Erwartungen zurück, die ich mir aufgrund des Vorgängers und des Rückentexts gemacht hatte. 🙂

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