Von Träumdeutereien und Ratten im Maggi

Ich hab die letzte Nacht furchtbar geträumt. Vielleicht hab ich einmal zu oft „Profiler“ gesehen, jedenfalls war mir ein Stalker auf den Fersen und hat Leute umgebracht, die ihm im Weg standen. Als er mich erwischt hat, dachte ich, er tut mir nichts weil er mich ja liebt, aber er hat mir eine Pulsader aufgeschnitten. Bin aber nicht verblutet.
Naja, als ich dann aufgewacht bin, habe ich mir jedenfalls mein Traumdeutungslexikon gekrallt und versucht, die Aspekte des Traumes zu deuten:
Verfolgt werden: Jemand, der einem Unrecht getan hat, versucht es wieder gutzumachen (derjenige, der damit gemeint ist, möge sich bitte melden, damit ich nicht nochmal so nen Scheiß träumen muss 😉 )
Mörder sehen: verheißt langes Leben (Zur Klarstellung der Seriösität dieses Buches zitiere ich: „Mord-Träume können aber auch Wahrträume sein, die zur Aufklärung von Mordfällen zu führen vermögen.“)
Blut: sehr unterschiedlich, oft sexuell zu verstehen
Blut sehen: Man bangt um einen Menschen, der einem nahesteht
Blut – selbst bluten: ein gutes Zeichen
Adern: Herzbeklemmung
(Wie meinen?)
Messer: Ausdruck eines primitiven, gefährlichen Kraftdurchbruchs, meist sexuell auszulegen! (Ja, in dem Buch steht an dieser Stelle tatsächlich ein Ausrufezeichen, und zwar das einzige Ausrufezeichen, das ich auf den 315 Seiten gesehen habe.)
Flucht – selbst auf ihr sein: man wird einer Gefahr entrinnen
Gut, fassen wir zusammen. a.) Dies war ein sehr positiver Traum, ich vertrage mich wieder mit jemandem, kümmere mich um jemanden, lebe lange und entrinne Gefahren. b.) Ich bin notgeil.

Außerdem war ich heute shoppen. Die aktuellen Farben sind alle scheußlich, nach erfolglosen, deprimierenden drei Stunden habe ich es erstmalig im C&A in die Umkleidekabine geschafft und dann auch gleich 40 Euro im Laden gelassen. Hoffentlich hasse ich die Pullis morgen nicht. Aber es war auch langsam nötig, ich trage seit Beginn der Kälteeinbrüche nur noch vier verschiedene Pullis… Ich bräuchte auch mal wieder neue Jeans, aber es gibt in meinem Leben nichts furchtbareres als Hosenanprobieren. …Ich weiß nicht mal, welche Größe ich habe. Wills auch gar nicht wissen… Aaaber die Cosmopolitan behauptet, dass Taillenjeans wieder modisch sind und mein zu verdeckendes Bäuchlein würde sich sehr freuen, wenn die Hüfthosen aus den Läden verschwinden würden.

A propos Bäuchlein. Mein Bruder, der ja derzeit nur jedes zweite Wochenende zu Hause ist, hatte mich ja mit in die Stadt geschleppt und so war ich gezwungen, mit ihm, einem Kumpel von ihm und dessen Freundin nen Kaffee trinken zu gehen. Was ja auch gar nicht das Problem ist. Zum einen ist der Typ ganz lustig (auch wenn mir seine Asiatenwitze über den Kellner und die Verarschung von kleinen Kindern sehr auf den Sack gingen) und zum Anderen ist eh fast alles ertragbar, wenn man dabei einen Latte Macchiato trinkt.
Aber diese Freundin hat mich dann doch sehr genervt. Okay, sie hat die ganze Zeit fast gar nichts gesagt. Was auch nicht unbedingt für sie spricht, aber vermutlich kannte sie sich genau so wenig wie ich mit den Themen aus, über die sich die Jungs unterhalten haben. Aber: Sie hat einen Bananasplit „ohne Sahne“ bestellt. Das geht mir ja echt auf den Wecker. Das Mädchen ist wirklich superschlank, also vermutlich nicht auf Gewicht-verlieren sondern auf Gewicht-halten aus (nun gut, bei der Generation weiß man nie…). Und in dem Moment war ich echt superglücklich, kein so dürres Geschöpf zu sein. Okay, ich seh nackt vielleicht nicht so gut aus wie sie, aber dafür genieße ich mein Eis mit Sahne wenn ich Eis will und immerhin sieht man mich. *g* Außerdem habe ich kein A-Körbchen *hähähähä*. (Sehr amüsantes Detail, ihr Freund hatte deutlich mehr Brust als sie.)
Aber wir wollen ja nicht lästern.

…Außer über einen Supermarkt, dessen Namen ich kulanter Weise nicht nennen werde. Muttern wollte Rotkohl im Schlauch mitgebracht haben. Gibt es dort zwar auch nicht, aber einen Versuch war es wert. Und während mein Bruder seine Kreise immer enger um „Curry-King“ zog, stand ich gebannt vor den Maggi-Paletten. Dort starrten mir aus der zweitobersten Reihe Soßenfix nämlich zwei niedliche Augen entgegen. Erst dachte ich, das kleine Wesen wäre nicht echt, doch als die niedliche braune Ratte sich schließlich umdrehte, sich unter der obersten Palette verbarg und kurz darauf wieder hinaus blickte, war ich dann überzeugt, dass dort vor mir tatsächlich eine echte Ratte mitten im Supermarkt hockte. Und Himmel, war die niedlich! Eindeutig eine zahme Ratte, die irgendjemandem gehören musste.
Ein herbeigewunkener bekittelter Mann mit Abteilungsleiter-Aussehen holte schockiert eine jüngere, angepunkte Kollegin dazu, die die Ratte schließlich auch einfing und obendrein mitteilte, dass sie vermutlich weiß, welchem Mitarbeiter das süße Tier gehört. Nun ja, als mein Bruder und ich den Laden mit einer Packung Curry-King und einer Packung Toffeefee (hab ich schon aufgegessen…) verlassen haben, war die Ratte immernoch in den zwei weiblichen Händen verborgen, die genannten Kollegen zu suchen schien, während der Abteilungsleiter-Mann aufgeregt am Informationsstand herumfuchtelte. Ich hoffe, der Besitzer bekommt jetzt keinen allzu großen Ärger, aber es ist ja nichts passiert, und die Kunden, die die Ratte gesehen haben, haben ja auch erkannt, dass es keine wilde ist.
Mein Bruder hat übrigens mit seiner Handykamera ein (miserables) Foto davon gemacht, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Der Miserablität wegen (?) habe ich euch einen roten Kreis dorthin gemacht, wo ihr ein braunes Schnäuzchen suchen müsst:

Das waren, kurz zusammengefasst, die Highlights meines Tages. Eigentlich sollte ich seit, ääääh, 10 Stunden dabei sein, für die Rechnungswesen-Klausur zu lernen, aber …. dafür ist noch Zeit. Gute Nacht!

3 Antworten auf „Von Träumdeutereien und Ratten im Maggi“

  1. Tut mir leid, aber ich sehe keine Ratte nicht. Wahrscheinlich würde ich aber auf diesem Foto auch keinen Elefanten sehen, wenn er sich in den Paletten verstecken würde, selbst wenn er eingekreist wäre und ein Blinklicht auf den Kopf geschnallt hätte.
    Aber zahme Elefanten kommen ja in Supermärkten auch nur selten vor.

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