Von Beinbrüchen und anderen Unfällen

Eigentlich ist nichts ungewöhnliches daran, dass Schatzis Mutter sich am Freitag, dem 28.07., etwa gegen 15 Uhr, daran machte, die Dusche im 1. Stock zu putzen. Das, was diese Reinlichkeitsaktion zu etwas Besonderem macht, ist das, was sie auch zur letzten für die nächsten 8-10 Wochen macht: Die arme Frau ist ausgerutscht und hat sich den Oberschenkelhals angerissen.
Christian war bei mir, als er die Info per Handy bekommen hat. Wir haben also in Windeseile unsere Sachen gepackt und ich habe Christian nach Hause gefahren, da er mit dem Zug zu mir gekommen war. Dort war bereits keine Mutter mehr, aber da sowohl der Hundegreis als auch Vatern gesundheitlich nicht die Fittesten sind, war Anwesenheit halbnötig.

Am Samstag kamen dann Christians Großeltern hinzu. Sehr nette Menschen, nach deren Abfahrt Schatz sofort seinen Bruder benachrichtigt hat.
Jener hatte nämlich am Freitag noch vor dem Unfall angerufen hatte um anzufragen, ob es nötig sei, der Familie anzukündigen, dass er vorhat am Samstag seinen festen Freund mit heim zu bringen. Christians Rat war, dem Vater vorher mitzuteilen, dass er schwul ist. Für die Großeltern wäre das aber anscheinend doch zu viel gewesen.
So hab ich dann Samstag auch noch o.g. Freund kennengelernt und durfte dennoch den Abend alleine verbringen, da Schatzi arbeiten musste.
Die folgende Woche war von Hundesitting geprägt. Wenn der Vater morgens das Haus verlässt, muss bereits jemand unten sein, der nach dem Hund sieht. Das alte Tier hat nämlich eine starke Neigung zum Wegrutschen, Verlieren des Gleichgewichts und anderen Untugenden, die zu Stürzen führen, aus denen es oft nicht mehr alleine aufstehen kann. Obendrein gibt es ein Risiko von epileptischen Anfällen, aber gottseidank trat das nicht ein.
Etwa eine halbe bis ganze Stunde nach der Wegfahrt des Vaters reisen dann die Großeltern an und ziehen sich wie ein Orkan durchs ganze Haus. Hier muss der Garten gemacht werden, dort werden die passenden Schüsseln zum Essen gesucht, dann wird noch großräumig gestaubsaugt, der Schuppen aufgeräumt, nein Opa Rasenmähen sollst du nicht, nein Oma ich weiß nicht wann Vaddern nach Hause kommt, etcetera pp.

Somit war der Resturlaub dann erstmal dahin. Der Ehrlichkeit halber muss ich gestehen, dass ich nur zwei Morgen (oder war es nur ein einziger?) mit Christian um 7/8 Uhr aufgestanden bin, weil er mich danach immer ins Bett zurückbeordert hat und meine NureinehalbeStunde dann doch manchmal bis Mittags dauerte. Dann war er aber auch entsprechend genervt vom ziellosen Tatendrang der Großeltern.
Ich widerum wurde der Schlafkrankheit bezichtigt (und das in besonderem Maße, nachdem ich nach den drei gigantomanischen Pfannkuchen der Großmutter einmal sehr dringend einen Mittagsschlaf benötigte, natürlich nur um mich voll aufs Verdauen zu konzentrieren). Bei den häufigen Diskussionen kam dann heraus, dass die Großeltern ja früher „auch oft lange geschlafen“ hätten, damals allerdings, Zitat Opa, „auch noch nicht verheiratet“ gewesen waren. Darf man also nach einer Eheschließung nicht mehr ausschlafen? Gott steh mir bei.

War also nicht extrem viel mit Urlaub. Immerhin hatten wir meistens die Nachmittage für uns, aber da sporadisch auch auf den Vater ein Auge geworfen werden muss (selbst wenn er ein Auge auf den Hund wirft), waren wir meistens in den vier Wänden. Mit ner Freundin von Christian waren wir was Trinken (nettes Mädchen, auch wenn ich es an dem Abend nicht geschafft habe, zwei Sätze zu sagen) und zur nachträglichen Feier des Zweimonatigen haben wir beim Chinesen gegessen.

Am Freitag kam dann die Mutter aus dem Krankenhaus. Und damit ging der Terror erst richtig los. Jeder, der mal eine hochaktive Hausfrau und Mutter an einen Stuhl (wenn auch einen mit Rollen) gefesselt hat, kennt den lauten Ruf aus dem Nebenzimmer, der einem, dramatisch gesagt, den Kaltschweiß auf den Rücken treibt.

Am Samstagnachmittag bin ich dann heimgefahren. War schon ein bißchen froh, wieder hier zu sein. Mein Bett, meine Wände, mein Geruch, meine Kamera, meine Katze, mein PC, meine Zahnpasta, meine Klamotten, mein Futter, …. Ich sollte größere Koffer packen, wenn ich zu Christian fahre. Naja, und mir ne Kommode beschlagnahmen.
Jedenfalls, was finde ich dann vor, als ich fröhlich den PC anmache? Einen netten Absturz, zusammenhängend mit Geräuschen, die mir nahelegen, die Festplatte zu ersetzen. Ganz klasse.

Inzwischen ist das System wieder halbwegs stabil. Der Rechner fährt in 90% der Versuche mit XP hoch (statt mit ME und Daten von 2003) und wenn ich nicht zu schnell bin oder zu viele Tabs öffne oder ähnliches, stürzt er mir auch nicht ab. Aber die Programme, die mir wichtig sind, also Chatprogramm, Mailprogramm oder wenigstens die digitale Fernsehzeitung, kann ich nicht öffnen.
Da ich vor dem Absturz auch schon alle Emails der letzten Woche auf den PC geladen hatte, kann ich nicht mal die Benachrichtungsmails von Twoday bearbeiten. Sorry an alle, deren neue Blogeinträge ich schon längst neu besucht hätte! 🙁

Schatzi versucht, sich morgen von der Häuslichkeit frei zu machen und mir eine neue Platte zu bringen und einzubauen. Ist er nicht lieb? Er hat mir auch schon alle Programme drauf gezogen, die ich (und sei es nur seiner Meinung nach) brauche und hat das Backup, das er Freitag noch bei mir gemacht hatte, auch schon auf die neue Festplatte übertragen.

Trotzdem ist es eine himmelschreiende Fiesheit, dass ich auf meinen zwei letzten Urlaubstagen ohne PC da stehe. Also, sozusagen jedenfalls.
Eine positive Nachricht ab zu Hause gibt es aber doch noch: Ich habe endlich erfolgreich einen (originalen!) Makrokonverter bei eBay ersteigert! 🙂 Allerdings muss ich nun noch den dazugehörigen Adapter organisieren…