Ich beginne diesen Eintrag mit einem meiner seltenen Zugeständnisse: Ja, Schatzi, du hattest Recht. Ich sehe heute tatsächlich fantastisch aus.
Das wurde mir aber erst auf der Arbeit klar – allerdings auch noch bevor diese zwei Typen mich eindeutig angemacht haben und meinen Service „traumhaft“ fanden. Und deutlich vor dem Kerl, der mich gruselig-fasziniert anstarrte, während ich der Kasse (selbstverständlich nur telepatisch) wilde Drohungen machte und der mir danach heftig widersprach, als ich erklärte, dass die Kasse ebenso zickig sei wie ich. (Und nein – seine Bemühungen galten nicht dem Computer.)
A propos gruselig: Dort, wo wir den Kunden bislang nur eine Pflanze (grooße Pflanze) in den Weg gestellt hatten, ist inzwischen eine kleine Schwungtür eingebaut worden. Dies soll vermeiden, dass die Leute immer zu uns nach hinten in den Büroteil kommen, denn das ist nicht nur erschreckend, sondern auch ein Sicherheitsrisiko, da die Kunden auf diese Weise ganz unvermittelt hinter der Kasse stehen. Pfui.
Trotz dieser neuen Schwungtür also, die ein bißchen Saloon-Feeling aufkommen lässt (vorausgessetzt, sie denkt mal nicht daran, dass sie gepfuscht wurde und schwingt tatsächlich mit beiden Türen nebeneinander und nicht gegeneinander), war ich heute in meiner einsamen (!) 20Uhr-Schicht mehr als erschrocken, als plötzlich ein Kerl vor mir stand und verwirrt-aufgebracht gestikulierte. Obwohl ich gerade am Telefonieren war und eigentlich versuchte, Daten aufzunehmen (die Frau am anderen Ende der Leitung, der meine Konzentration so plötzlich entglitten war, muss mich für einen Vollschwachmaten halten), versuchte dieser Typ mich anzusprechen, worauf ich (am Telefon gefangen) ihm nur mit Gesten und Mimik bedeutete, dass er doch bitte vor der Theke auf das Ende meines Telefonates warten solle.
Immerhin lief einige Sekunden später eine Frau aus dem Büro nebenan an uns vorbei (der natürliche Weg des Rauchers) und verwickelte den Typen in ein Gespräch. Ich fand das ehrlich gesagt ziemlich gruselig, ich hab mich nämlich echt mega erschrocken. Als der Mann weg war (er wollte einen Fahrplan für einen Zug, den es nicht gibt), habe ich das Licht in Herr F.s kleinem Hinterbüro angemacht, um den Anschein zu erwecken, dass ich nicht alleine wäre.
Ich gestehe hiermit, dass ich mich gerne masochistischen Fantasien hingebe, aber das Licht hinten wird bei meinen künftigen Solo-Schichten an bleiben.
Tja, und dann kam ich heim und hatte endlich die lang erwartete Post. Und was entpuppte sich da: Ich habe mir das falsche Englischbuch bei eBay gekauft. So ein blöder Dreck.
Und wo wir schon (fast) beim Thema Reklamationen sind: MaxFactor ist mein neuer, erbitteter Feind! Nun ist mir schon der zweite (von zweien, versteht sich) TopCoat von denen abgebrochen. Sobald ich Energie und Wut und Zeit habe, werde ich denen eine bööse Beschwerdemail schreiben, zumal der Stiftung-Warentest-Testsieger (MaxFactor = 2. Platz) viiel günstiger ist, als der Lippenstift, die mir die MaxFactor-Tante angedreht hat.
Außerdem werde ich mich bei meinem geliebten, hochheiligen Rossmann beschweren. Ich habe da inzwischen drei identische Haarspangen gekauft (die nämlich wirklich toll sind, ich liebe dich, Rossmann! <3 ) und sie alle sind einfach so kaputt gegangen! (Den zweiten habe ich direkt umgetauscht, weil er 5 Minuten nach dem Kauf auseinanderplungte, als ich mich in der Info frisieren wollte - und das war letzte Woche.) Das ist eine bodenlose Sauerei.
Und damit hat sich der Kreis geschlossen und wir sind bei meiner Frisurkrise angelangt, die mich heute früh zu einem Wutausbruch brachte und meinen Freund zu der (freundlichen und wahren) Behauptung, ich sähe gut aus, verführte.