Erster Satz: Als ich fünfzehn war, hatte ich Gelbsucht.
Ich gehöre zu denjenigen, die nie einen Schlink in der Schule gelesen haben. Ich bin nicht mit allzu vielen Erwartungen an dieses Buch gegangen – ein Klassiker, klar, aber Schulliteratur ist ja trotzdem gerne mal trocken.
Den Inhalt des Buches könnte man, glaube ich, mit zwei bis drei Sätzen umfassend wiedergeben. Das spare ich mir an dieser Stelle, weil die meisten ihn schon kennen und der Rest ihn beim Lesen erfahren soll.
Mich hat „Der Vorleser“ ziemlich mitgerissen. Besonders „fies“ fand ich die meisten Kapitelanfänge, deren erster Satz oft eine unerwartete Wende einfach in den Raum warfen. Allerdings bin ich da auch ein spezieller Fall, denn ich beendete meine Mittagspause gerne zugleich mit einem Kapitel, blätterte um um das Lesezeichen einzulegen, und -zack- war der fiese Satz schon gelesen. Gerne verkündete Schlink etwas schockierendes und holte dann erstmal in aller Seelenruhe weiter aus, erklärte Hintergründe und Begebenheiten bis er wieder dort ankam, wo man sich vorhin erschreckt hatte. So war die Story zwar nicht „spannend“, da man den Twist schon vorher kannte, aber doch permanent fesselnd.
Unbedingt zu empfehlen!