Weihnachts-Odyssee

Heilige Scheiße, das war hart. Zwischen 9.30 und 10 Uhr konnte ich schon mal vorbereitend feststellen, dass es kein schönes Geschenkpapier in W. gibt. Dabei sind meine Ansprüche gar nicht hoch! Aber alles Geschenkpapier ist entweder kitschig oder blau, wie’s scheint.
Ich erbettelte mir also einen 16-Uhr-Feierabend und suchte weiter – vergeblich. Eine Stunde später hatte ich Combi, Rossmann, Hertie, Nanu Nana, zwei Schreibwarenläden, eine Buchhandlung und zwei 1-Euro-Läden vergeblich nach Papieren durchforstet und rief verzweifelt Lena an, die mir die harten Fakten ins Gesicht sagte: Wenn ich die Geschenke morgen zur Post bringen will, muss ich mich für eines der Papiere entscheiden.
Ich ging zurück zum Anfang – Hertie, Rossmann, Combi – , knabberte daran, dass ein nettes Papier von Hertie 3 Euro je 5 Meter kostet und entschied mich bei Combi schließlich für ein nicht-zu-goldenes Papier mit nicht-zu-kitschigen Sternen drauf.
Jetzt konnte ich mir auch endlich das schöne Schleifenband holen, das ich im Laufe dieser Reise gesehen hatte. Vorher konnte ich ja nicht davon ausgehen, dass es zum Papier passen würde. Auf dem Weg habe ich mir noch ein neues Ausstechförmchen gegönnt. Ich wanderte zu Nanu Nana, aber da gab es dieses Band gar nicht. Dafür das Papier, das ich bei Hertie zu teuer gefunden hatte – für den halben Preis. Also habe ich auch noch eine 7m-Rolle von dem weißen Papier mit roten Bäumen gekauft. Und kehrte zurück zu Hertie, wo ich das Band aber auch nicht fand. Stattdessen kaufte ich ein kleines tönernes Weihnachtshäuschen. Mir fiel dann auch ein, dass ich das Band in einem der Schreibwarenläden gefunden hatte. Dort ergatterte ich dann die letzten 4 Meter des ersehnten Geschenkbands und konnte endlich heim.
Einen kleinen Abstecher zu Lena musste ich noch einlegen, denn sie hat seit dem Keksebacken letzte Woche mein Nudelholz gebunkert. Da sie ab morgen in Weihnachtsurlaub fährt und ich die nächsten Tage durchaus eine Option für Plätzchen sehe, war das nicht aufschiebbar.

So. Und nu? Ich muss heute die zu verschickenden Geschenke einpacken (in Geschenkpapier), einpacken (in etwas, das die Post akzeptiert) und sie morgen früh bei Hermes abgeben. Kekse möchte ich auch noch backen. Und die Schokokränze muss ich an den Baum hängen, ganz wichtig. Aber mir ist vorhin, irgendwo zwischen Nanu Nana und Hertie, klar geworden, dass ich da überhaupt nicht in Stress kommen muss:
Der Schatz ist auf seiner Weihnachtsfeier und übernachtet auswärts, also kann ich in meinen natürlichen Biorhytmus zurückkehren, laute Musik hören, alle Lichter anmachen und bis 4 Uhr nachts backen.